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Mokka (Kaffee)

Aus Jewiki
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Eingießen von Mokka aus dem Cezve in die Tasse
Zubehör für einen türkischen Kaffee

Unter Mokka oder Türkisch-Arabischem Kaffee versteht man einen Kaffee, der auf ursprüngliche Art durch Aufgießen von Wasser in einem mit staubfein gemahlenem Kaffeepulver gefüllten Kännchen (Ibrik) im Sandbett in der Glut einer Feuerstelle oder auf einer heißen Kochplatte hergestellt wird. Es handelt sich um die ursprünglichste Art der Kaffeezubereitung. Daher war vor der Erfindung des Filterkaffees jeder Kaffee ein Mokka-Kaffee. Charakteristisch für den Mokka ist der beim Einschenken in die Tasse miteingeschenkte Kaffeesatz.

Die Bezeichnung Mokka leitet sich von der jemenitischen Hafenstadt al-Muchā (Mokka) am Roten Meer ab, von wo der ursprünglich aus Äthiopien stammende Kaffee der Sorte Coffea arabica in alle Welt verschifft wurde. Seit 2013 gehören die Zubereitung von Mokka und die Türkische Kaffeekultur zum immateriellen Unesco-Weltkulturerbe.[1][2] Griechischer und Türkischer Mokka sind identisch, da die Griechen die Zubereitung des Mokka-Kaffees während der Osmanischen Besetzung von den Türken übernommen haben.

In Österreich versteht man unter Mokka einfach einen schwarzen Kaffee ohne Zucker und Milch.

Arabischer, türkischer und balkanesischer Mokka

Zwei traditionelle produzenten türkische Kaffee und Cafés, einer ist Kurukahveci Mehmet Efendi, gegründet im Jahr 1871 in Istanbul und das andere, Kocatepe, gegründet in Ankara in 1949.
Zubereitung eines Mokkas mit typischem mehrfach wiederholten Aufkochvorgang. In Bild 7 der Abbildung sieht man links unten noch ungemahlenen Kardamom und rechts davon gemahlenen Zimt.

Der arabische Mokka wird in der Regel mit Kardamom gewürzt und ungesüßt sehr heiß serviert. Neben Kardamom sind auch Zimt oder Nelken als Gewürz für den Mokka beliebt.

Im Gegensatz dazu wird der türkische Mokka stets gesüßt und selten mit Rosenwasser gewürzt. Es gibt Stufen mit az şekerli, orta şekerli und tam şekerli (wenig gesüßt, mittelsüß und sehr süß). Vergleichbares gilt für den griechischen Mokka (Stufen: skétos - ungesüßt, me olígi - wenig gesüßt, métrios - mittelsüß, glykós - süß und varýglykos - stark und sehr süß). Allerdings würzen die Griechen den Kaffee so gut wie nie (selten wird ein wenig Ouzo oder Mastix-Likör beigegeben). Der Mokka, der im ehemaligen Jugoslawien getrunken wird (meist turska kafa (bosn., serb.), bzw. turska kava (kroat., serb.) genannt), ist ebenfalls ungewürzt und wird mit wenig bis gar keinem Zucker getrunken.

Bei dieser Zubereitung eines Kaffees handelt es sich wohl um die älteste bekannte Kaffeezubereitungsart. Ursprünglich wurde das Kännchen jedoch nicht direkt erhitzt (Herdplatte, Gasflamme), sondern in einem heißen Sandbett auf einer Feuerstelle langsam auf Kochtemperatur gebracht; eine alte Zubereitungsart, die in Griechenland schon seit einigen Jahren ein Comeback (mit eigens dafür hergestellten Elektroplatten mit Sandbett) erfährt. Auch in der Metropole Istanbul erfährt diese Tradition der Zubereitung derzeit ein Comeback: Im Zuge der Ausweitung von türkischen Kaffeehäusern und Cafes wird zunehmend auf die alte Art zurückgegriffen. Dies geschieht nicht nur aus nostalgischen und ästhetischen Gründen. Der türkische Kaffee wird auf diese Weise besonders schonend erhitzt und erfährt dadurch eine perfekte Entfaltung seines Aromas.

Das langstielige Kännchen für die Zubereitung eines Mokkas nennt sich Ibrik (griechisch Briki, μπρίκι), je nach Sprache und Land auch Cezve genannt (kroatisch, serbisch: džezva). Auf der Abbildung ist ein recht schlichter Edelstahl-Ibrik mit Plastikgriff zu sehen. Schlechter Stahl kann den Geschmack beeinträchtigen. Im ehemaligen Jugoslawien sind emaillierte džezve üblich. Stilecht ist ein Ibrik aus inwändig verzinntem Kupfer oder Messing gefertigt. Üblicherweise ist auf dem Boden des Ibrik eine Zahl eingeschlagen, die angibt, für welche Tassenanzahl er bestimmt ist.

Der Kaffee für einen Mokka kommt vorzugsweise aus den Anbaugebieten Äthiopien und Jemen, aber es kann ohne weiteres auch anderer Kaffee verwendet werden, solange er staubfein gemahlen wurde. Auf dem Balkan wird dieser staubfeine Kaffee meist als „Minas kafa“ (bosn., serb.) oder "Minas kava" (kroat., serb.) verkauft. Die Bezeichnung "Minas" steht hierbei für das Kaffeeanbaugebiet Minas in Brasilien.

Wiener Mokka

Mokkatasse (um 1955)

In der Wiener Kaffeehaus-Tradition bezeichnet ein Mokka (auch Schwarzer) einen schwarzen Kaffee ohne Zucker und Milch. Ursprünglich wurde ein solcher Kaffee in einer Seihkanne (Karlsbader Kanne) gefiltert. Heutzutage kommt er aus der Espressomaschine. Wer in Wien also einen Mokka bestellt, erhält einen kleinen Schwarzen.

Mokka und Schokolade

Der Geschmack der Kaffeebohnen der Sorte Mokka erinnert leicht an Schokolade, obwohl darin kein Kakao enthalten ist. Im Nachkriegsdeutschland wurde der Begriff gerne für süße Produkte mit Kaffee- und Kakaogeschmack wie Mokka-Eiscreme, Mokka-Schokolade oder Mokka-Milchmischgetränke genutzt, heute werden dafür in der Regel modischere Bezeichnungen wie zum Beispiel Latte macchiato verwendet. In den USA und Großbritannien, im deutschsprachigen Raum auch bei Kaffeeverkaufsautomaten oder Kaffeehausketten nach amerikanischem Vorbild, bezeichnet der Mocha einen Kaffee mit Kakao oder Schokolade, in der Regel enthält er auch Milch oder Sahne.

Literatur

  • Hans Becker, Volker Höhfeld, Horst Kopp: Kaffee aus Arabien. der Bedeutungswandel eines Weltwirtschaftsgutes und seine siedlungsgeographische Konsequenz an der Trockengrenze der Ökumene, Wiesbaden (= Erdkundliches Wissen 46), 1979
  • Rolf Bernhardt, Simone Hoffmann: Die Welt des Kaffees. Neuer Umschau-Buchverlag, Neustadt an der Weinstraße 2007, ISBN 978-3-86528-604-8.
  • Henning Seehusen: Kaffee: Kultur und Leidenschaft, ein Genuss. Gräfe und Unzer, München 2005, ISBN 3-7742-6993-9.

Einzelnachweise

Weblinks

 Commons: Mokka (Kaffee) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Mokka – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Mokka (Kaffee) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.