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Mohammed Amin al-Husseini

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Mohammed Amin al-Husseini

Mohammed Amin al-Husseini (arabisch محمد أمين الحسيني, DMG Muḥammad Amīn al-Ḥusainī; geb. vermutlich 1893[1] in Jerusalem; gest. 4. Juli 1974 in Beirut), auch Haj/Hajj Amin al-Husseini oder auch al-Hussaini,[2] war ein islamischer Geistlicher und palästinensischer arabischer Nationalist aus einer der einflussreichsten Familien Jerusalems. Er wurde bekannt als Großmufti von Jerusalem. Daneben war sein wichtigstes Amt die Präsidentschaft des obersten islamischen Rats.

Amin al-Husseini spielte eine entscheidende Rolle bei der Ausbreitung des modernen Antisemitismus im arabischen Raum und der Zusammenarbeit von islamistischen Antisemiten mit den Nationalsozialisten. Er war überzeugter Befürworter der Vernichtung der europäischen Juden im Deutschen Reich. Er knüpfte Kontakte zu den Nationalsozialisten, gewann die Unterstützung durch deutsche Führungskreise und lebte ab 1941 in Berlin. Al-Husseini war Mitglied der SS und betrieb Propaganda für Deutschland in arabischer Sprache. In der Spätphase des Zweiten Weltkrieges half al-Husseini auf dem Balkan bei der Mobilisierung von Moslems für die Waffen-SS. Der französische Innenminister erklärte im Mai 1945 rückblickend, al-Husseini sei die „Leitfigur deutscher Spionage in allen muslimischen Ländern“.[3]

Nach dem Krieg wurde al-Husseini in mehreren europäischen Staaten als Kriegsverbrecher gesucht und nach seiner Festnahme in der Schweiz an die französischen Behörden übergeben. Nachdem Frankreich, England und die USA aus strategischen Gründen darauf verzichteten, Husseini als Kriegsverbrecher anzuklagen, fand er 1946 in Ägypten Asyl, von wo aus er seine Ideen weiterverfolgte.[4]

Leben und Wirken

Anfänge

Amīn al-Ḥusainī wurde in Jerusalem geboren und war Sohn von Mufti Muḥammad Ṭāhir al-Ḥusainī. Dieser versuchte erfolglos – je nach historischer Interpretation – die osmanischen Behörden davon zu überzeugen, die jüdische Einwanderung in die osmanische Provinz Palästina einzuschränken und weitere Landverkäufe im Distrikt Jerusalem zu unterbinden,[5] beziehungsweise die jüdischen Einwanderer seit 1891 zur Auswanderung zu veranlassen.[6] Der Ḥusainī-Clan setzte sich aus wohlhabenden Landbesitzern zusammen, die Ihre Besitzungen im Distrikt Jerusalem im südlichen Palästina besaßen. In der Zeit von 1864 bis 1920 waren insgesamt dreizehn Mitglieder der Ḥusainī Bürgermeister von Jerusalem.

Amīn al-Ḥusainī besuchte zunächst die Koranschule (kuttub), bevor er auf eine weiterführende osmanische (rüshdiyye) und katholische Schule ging, an denen er Osmanisch und Französisch lernte.[7] Nach einem kurzen Studienaufenthalt an der Alliance Israélite Universelle,[8] begann er islamisches Recht an der al-Azhar-Universität in Kairo zu studieren, brach sein Studium dort aber zwei Jahre später ab. Einer seiner Lehrer dort war der einflussreiche Vordenker eines Reformislam und Panarabismus Rašīd Riḍā, der bis 1935 al-Ḥusainīs Mentor blieb.[9] Dort war er an der Gründung einer antizionistischen palästinensischen Studentenvereinigung beteiligt.

1913 pilgerte al-Ḥusainī im Alter von 16 Jahren zusammen mit seiner Mutter Zainab nach Mekka und erhielt den Ehrentitel eines Haddschi (Ḥāǧǧī). Nach dem Abbruch seines Studiums zog er 1914 nach Istanbul, wo er an einer der modernisierten osmanischen Militärakademien Verwaltungswissenschaften studierte.[10] Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde er in der osmanischen Armee als Artillerie-Offizier der 47. Brigade zugeteilt, die in und um İzmir stationiert war. Nach einer krankheitsbedingten Freistellung vom Militärdienst im Jahr 1916 begab er sich zurück nach Jerusalem, das 1917 von den Briten eingenommen wurde. Im Zuge dessen schloss er sich im Rahmen der Arabischen Revolte als Mitglied der Truppen von Faiṣal Ibn aš-Šarīf Ḥusain Ibn aš-Šarīf ʿAlī al-Hāšimī an und arbeitete zeitgleich als Rekrutierer für die britische Armee in Jerusalem und Damaskus.[11][12]

Politische Aktivitäten nach dem Ersten Weltkrieg

1919 nahm al-Ḥusainī am Pan-Syrischen Kongress in Damaskus teil, wo er Emir Faiṣal aus dem Irak als zukünftigen König von Syrien unterstützte. In diesem Jahr trat al-Ḥusainī einer arabischen Nationalistenvereinigung an-Nādī al-ʿArabī(deutsch: „Der arabische Verein“) in Jerusalem bei, deren Vorsitzender er wurde. Er schrieb Artikel für die erste in Palästina gegründete Zeitung, Sūriyya al-Ǧanūbiyya („Süd-Syrien“). Sūriyya al-Ǧanūbiyya stand in der Jerusalemer Anfangszeit ab September 1919 unter der Leitung des Rechtsanwalts Muḥammad Ḥassan al-Budayrī und wurde herausgegeben von ʿĀrif al-ʿĀrif, beides prominente Mitglieder von an-Nādī al-ʿArabī.

Bis 1921 konzentrierte al-Husseini sich auf den Panarabismus und im Besonderen auf Großsyrien mit Palästina als Südprovinz eines arabischen Staates und Damaskus als Hauptstadt. Großsyrien sollte ein Territorium umfassen, das die heutigen Staaten Syrien, Libanon, Jordanien und Israel, sowie die besetzten Gebiete beinhalten sollte. Der Kampf für Großsyrien brach zusammen, nachdem gemäß dem Sykes-Picot-Abkommen die Herrschaft über das heutige Gebiet Syriens und des Libanons ab Juli 1920 an das französische Völkerbundmandat für Syrien und Libanon übergeben wurde. Die französische Armee besetzte Damaskus, besiegte König Faisal und zerschlug Großsyrien. Danach wandte sich al-Husseini von einem an Damaskus orientierten Panarabismus einer speziell palästinensischen Ideologie mit Jerusalem als Mittelpunkt zu.

Ein jüdischer Kollege al-Husseinis, Abbady, überliefert aus seinen frühen Jahren das Zitat:

„Pass auf, Abbady, das hier ist arabisches Land und wird es bleiben. Wir haben nichts gegen ursprüngliche Einwohner des Landes wie dich. Aber jene fremden Einwanderer, die Zionisten, die werden wir töten, bis zum letzten Mann. Wir wollen keinen Fortschritt, keinen Wohlstand. Nichts anderes als das Schwert wird das Schicksal dieses Landes entscheiden.“[13]

Diese Aussage deckt sich mit späteren, von ihm verantworteten Sendungen des Senders Zeesen, die sich gegen Industrie bzw. eine Industrialisierung aussprechen,[14] wobei die Deutschen in internen Dokumenten das begrüßten: Man wolle sich schließlich keine Konkurrenz auf dem Weltmarkt heranziehen.

Nach judenfeindlichen Ausschreitungen am 4. April 1920, bei denen achtundzwanzig Juden im jüdischen Viertel Jerusalems getötet und 234 verletzt wurden, verurteilte die britische Militärgerichtsbarkeit eine beträchtliche Anzahl Araber und Juden zu langen Gefängnisstrafen. Al-Husseini wurde, da er nach Syrien geflohen war, in Abwesenheit zu zehn Jahren verurteilt – unter dem Vorwurf, die Aufstände angeheizt zu haben. Er musste jedoch keinen einzigen Tag dieser Strafe absitzen.

Ernennung zum Mufti von Jerusalem

1921 wurde die britische Militärverwaltung Palästinas durch eine Zivilverwaltung abgelöst. Der erste Hochkommissar Herbert Louis Samuel hob das Urteil gegen al-Husseini auf und ernannte ihn trotz seiner mangelnden religiösen Ausbildung infolge seines Studienabbruchs in Kairo zum Mufti von Jerusalem, eine Stellung, die die al-Husseini-Familie seit mehr als einem Jahrhundert mit verschiedenen Mitgliedern innehatte. Samuel versuchte dadurch einen Ausgleich mit den palästinensischen Arabern zu erzielen. Insbesondere wollte er den Clan der Husseinis zufriedenstellen, nachdem ein Familienmitglied als Bürgermeister von Jerusalem nach dem Pogrom von 1920 abgesetzt worden war.[15] Zusätzlich wurde mit der Wiedereinführung eines Großmuftis von Jerusalem versucht, ein neues politisch-religiöses Oberhaupt unter Kontrolle der britischen Mandatsbehörden ins Leben zu rufen, nachdem unter den Jungtürken das Amt des Schaich al-Islām 1916 delegitimiert und 1920 de facto abgeschafft worden war.[16]

Dieses Ernennungsverfahren war nicht im Einklang mit der osmanischen Tradition. Nach dieser ernannte eine Konklave aller derzeit tätigen Muftis als oberste religiöse Autoritäten drei Kandidaten, aus denen der weltliche Herrscher [Kalif] den Großmufti bestimmte.[17] Nachdem die Briten Palästina übernommen hatten, war der weltliche Herrscher der Hochkommissar. Das führte zu der außergewöhnlichen Situation, dass ein Jude, Herbert Samuel, den Großmufti bestimmte. Der Unterschied bestand nur darin, dass fünf statt drei Kandidaten nominiert wurden. Husseini hatte zu keinem der drei von den palästinensischen Muftis favorisierten Kandidaten gehört, so dass ihn lediglich seine Familienzugehörigkeit und Verwandtschaft zum letzten Großmufti Kāmil al-Ḥusainī qualifizierten.[16] Es wird angenommen, dass die Briten bei dem nun folgenden Streit zwischen dem Naschaschibi- und dem Husseini-Clan ihr feinjustiertes System des „divide et impera“ praktizierten.

Im Jahr 1929 entflammten erneut judenfeindliche Gewalttätigkeiten, mit dem Massaker von Hebron als Höhepunkt. Dieses konnte nur durch das Einschreiten der britischen Polizei gestoppt werden und führte zur vollständigen Vertreibung aller Juden aus Hebron. Vor der Untersuchungskommission von Sir Walter Shaw bezeichnete al-Husseini das House of Commons als „nichts anderes als ein Rat der Weisen von Zion“, in Anspielung auf die gefälschten Protokolle der Weisen von Zion.[18]

Im Jahre 1931 berief al-Husseini zusammen mit Schaukat ʿAlī, dem Vorsitzenden des indischen Kalifat-Komitees, in Jerusalem einen allgemeinen islamischen Kongress ein, an dem 130 muslimische Delegierte aus 22 Staaten teilnahmen. Al-Husseini wurde bei dieser Veranstaltung, die im Dezember 1931 stattfand, zum Präsidenten des Exekutivkomitees des Kongresses gewählt, was sein Ansehen unter den Muslimen weltweit stark hob.[19]

Konfrontation mit der britischen Mandatsmacht

Al-Husseini wurde nach einem schweren Zusammenstoß mit den Naschaschibis zum Führer der palästinensisch-arabischen Bewegung. Die Naschaschibis, die andere vornehme Familie Jerusalems, waren moderater und anpassungsbereiter als die streng antibritischen Husseinis. Während des größten Teils der britischen Mandatszeit schwächte der Streit zwischen diesen beiden Familien die arabische Sache. 1936 gelangten sie zu einer gewissen Eintracht, als alle palästinensischen Gruppen sich zusammenschlossen, um ein ständiges Exekutiv-Organ, das arabische Hochkomitee, unter al-Husseinis Vorsitz zu bilden. Das Komitee rief zum Generalstreik, Steuerstreik und zur Schließung der Kommunalverwaltungen auf und verlangte das Ende der jüdischen Einwanderung, ein Verbot des Landverkaufs an Juden und nationale Unabhängigkeit. Der Generalstreik mündete in den arabischen Aufstand gegen die britische Autorität, der von 1936 bis 1939 dauerte. Obwohl al-Husseini beim arabischen Aufstand keine auslösende Rolle innehatte, übernahm er schnell dessen Führung und organisierte anti-britische und antijüdische Aktionen.[20] Zur Zeit dieses Aufstands war al-Husseini Vorsitzender des arabischen Hochkomitees sowie der arabische Hauptsprecher innerhalb der Peel-Kommission. In dieser Funktion brachte er Zeugenaussagen bei, wonach die jüdische Bevölkerung Palästinas heilige muslimische Stätten zerstört habe. Zudem beanspruchte er Palästina als islamisches Land, stellte sich gegen jeglichen Kompromiss im Zusammenleben mit den Juden in Palästina und forderte die Erfüllung britischer Versprechen aus der Hussein-McMahon-Korrespondenz.

Nach der Ermordung des britischen Distriktsbeauftragten für Galiläa, Lewis Andrews, am 26. September 1937, setzten die Briten al-Husseini als Präsident des obersten islamischen Rates ab und verboten das arabische Hochkomitee in Palästina. Im Oktober 1937 musste der Mufti aus Jerusalem fliehen, um seiner Verhaftung zu entgehen. Über den Libanon ging er in den Irak, bis dort die Briten einmarschierten. Später fand Husseini in der japanischen Gesandtschaft in Teheran Zuflucht. Mit falschen Papieren gelangte er 1941 über die Türkei nach Italien und von dort nach Deutschland.[21]

Der Aufstand nötigte Großbritannien 1939 zu großen Zugeständnissen an die Araber. Die Briten gaben die Idee auf, Palästina als jüdischen Staat zu etablieren und begrenzten die jüdische Einwanderung für die nächsten fünf Jahre auf insgesamt 75.000. Danach sollte die Einwanderung vom arabischen Einverständnis abhängig gemacht werden. Al-Husseini fand jedoch die Konzessionen nicht weitgehend genug und lehnte die neue Politik ab.

Al-Husseini initiierte in der arabischen Welt eine Kampagne zur Restaurierung und Verschönerung des Felsendoms. Die heutige Ansicht des Tempelbergs wurde entscheidend geprägt durch al-Husseinis Spendensammlungen. Die Gelder dienten im Wesentlichen der Vergoldung der Kuppel des Felsendoms.

Zusammenarbeit mit dem NS-Regime

1933, wenige Wochen nach Hitlers „Machtergreifung“, bot al-Husseini dem deutschen Generalkonsul im britischen Mandatsgebiet Palästina mit Sitz in Jerusalem erstmals seine Dienste an. Das Angebot wurde zunächst abgelehnt, um die deutsch-britischen Beziehungen nicht durch ein Bündnis mit einem antibritischen Führer zu gefährden. Erst nach 1938, als die deutsch-britischen Beziehungen nicht mehr von Belang waren, wurde al-Husseinis Angebot angenommen.

Der Mufti suchte am 15. Juli 1937 wieder die Zusammenarbeit mit dem NS-Regime. Er wollte dessen öffentliche Erklärung für eine arabisch-palästinensische Unabhängigkeit, gegen den Peel-Plan. Später sandte er einen persönlichen Beauftragten nach Berlin zu Verhandlungen mit den NS-Führern. SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich, der Chef des Reichssicherheitshauptamts, schickte im September 1937 zwei SS-Leute, SS-Hauptscharführer (Hauptfeldwebel) Adolf Eichmann und SS-Oberscharführer (Oberfeldwebel) Herbert Hagen nach Palästina. Sie kamen in Haifa an, konnten aber nur ein Transitvisum bekommen und fuhren deswegen nach Kairo.[22] Dort trafen sie sich mit einem Mitglied der Haganah, aber der Zweck der Reise ist umstritten. Während dieser Zeit erhielt al-Husseini finanzielle und militärische Unterstützung von Deutschland und dem faschistischen Italien. Politisch wollte das Außenamt allerdings nicht für al-Husseinis Interessen eintreten, denn zu dieser Zeit galt es, England nicht zu verärgern. 1939 floh al-Husseini aus dem Libanon in den Irak. Dort beteiligte er sich an der Organisation eines Aufstands gegen die britische Kolonialmacht sowie an Pogromen gegen irakische Juden.

Im Mai 1940 lehnte das britische Foreign Office ein Angebot des Vorsitzenden des Va'ad Le'umi (jüdischer Nationalrat in Palästina) ab, al-Husseini zu ermorden, aber im November dieses Jahres stimmte Winston Churchill dem Plan zu. Im Mai 1941 wurden mehrere Mitglieder der Irgun freigelassen, einschließlich ihres Führers David Raziel und zu diesem Zweck in den Irak geflogen. Die Mission wurde aufgegeben, als Raziel durch ein deutsches Flugzeug getötet wurde.

Am 20. Januar 1941 schrieb der Großmufti an Hitler und forderte wiederum dessen öffentliche politische Zusage eines rein arabischen Palästina; als Gegenleistung würden seine Leute England bekämpfen. Darauf antworteten die Nationalsozialisten durch Ernst von Weizsäcker wiederum hinhaltend: Man werde helfen, auch Waffen liefern, wenn der Transportweg sicher sei. Die Nationalsozialisten wollten Abmachungen mit dem Achsenpartner Italien, dem das Mittelmeer und seine Anrainergebiete als Operationsfeld versprochen waren, nicht allzu offensichtlich aushebeln. Ribbentrop empfahl dem Mufti Sabotage- und nachrichtendienstliche Aktionen zugunsten der Achse. Erst als die Briten am 2. Mai 1941 den vorübergehend pro-nationalsozialistischen Irak angriffen, der ihre Truppen in Basra vom Nachschub abgeschnitten hatte, setzte das Außenamt am 3. Mai Fritz Grobba in Bewegung und lieferte den Pro-Deutschen um Mufti und al-Gailani ab dem 15. Mai 24 Kampfflugzeuge. Für die militärische Seite wurde Hellmuth Felmy in Gang gesetzt. Letztendlich verloren die pro-nationalsozialistischen Kräfte im Irak jedoch den Kampf, nur eines ihrer Flugzeuge blieb intakt.

Im Deutschen Reich

Al-Husseini floh deshalb im Frühjahr 1941, infolge des gescheiterten pro-deutschen Putschs im Irak unter Führung von Raschid Ali al-Gailani, als Frau verkleidet nach Deutschland, wo er in Oybin als persönlicher Gast Adolf Hitlers residierte. In Europa knüpfte er Kontakte zu bosnischen und albanischen Moslemführern. Er traf Joachim von Ribbentrop und wurde von Hitler am 28. November 1941 in Berlin empfangen. Dieser führte zu al-Husseinis Wunsch nach Hilfe beim ausschließlich arabischen Staatsaufbau in Palästina aus:

Amin al-Husseini und Adolf Hitler (28. November 1941)

„Deutschland trete für einen kompromißlosen Kampf gegen die Juden ein. Dazu gehöre selbstverständlich auch der Kampf gegen die jüdische Heimstätte in Palästina, die nichts anderes sei als ein staatlicher Mittelpunkt für den destruktiven Einfluß der jüdischen Interessen.“[23]

Hitler war zu diesem Zeitpunkt zum Holocaust fest entschlossen. Laut dem Protokoll Paul-Otto Schmidts stelle Hitler ganz im Sinne des Großmuftis klar:

„Das deutsche Ziel würde dann lediglich die Vernichtung des im arabischen Raum unter der Protektion der britischen Macht lebenden Judentums sein. In dieser Stunde würde dann auch der Mufti der berufenste Sprecher der arabischen Welt sein.“[24]

Das Reichspropagandaministerium veröffentlichte ein Foto der beiden, um den Großmufti als Repräsentanten aller Palästinenser und Araber darzustellen.[25]

Deutschland richtete dem „Großmufti von Jerusalem“ eine „Residenz“ in einem arisierten Haus in Berlin ein. Dabei wurde der Mufti auf Anordnung Hitlers nicht nur mit einem umfangreichen Mitarbeiterstab unterstützt, sondern großzügig entlohnt und erhielt in den letzten drei Jahren „monatlich 90.000 Mark aus den Kassen des Auswärtigen Amtes […], einen erheblichen Teil davon in fremden Währungen“. Dies ergaben Befragungen des Chefs des Auslandsnachrichtendienstes des Reichssicherheitshauptamtes, Walter Schellenberg sowie ergänzend des Konsuls Carl Rekowski vom Auswärtigen Amt durch den US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Robert M. W. Kempner.[26] Hier organisierte er Radiopropaganda unterstützt von einem umfangreichen Mitarbeiterstab, der ihm zur Verfügung gestellt wurde, für Deutschland und vor allem für den arabisch- sowie persisch-sprachigen Raum, verfasste entsprechende Aufrufe, trieb Spionage und Zersetzung in den islamischen Regionen Europas und des Nahen Ostens. Unter anderem trat er in der Berliner Moschee auf, z. B. anlässlich des Festes des Fastenbrechens im Jahr 1942.[27] Nach dem Sieg der Alliierten in der zweiten Schlacht von El-Alamein rief er zum Dschihad gegen die Juden: „Ich erkläre einen heiligen Krieg, meine Brüder im Islam! Tötet die Juden! Tötet sie alle!“

Rudolf Kastner sagte in den Nürnberger Prozessen aus, der Stellvertreter Adolf Eichmanns, Dieter Wisliceny, habe dem Mufti bereits im Juni 1944 eine Rolle bei der Entscheidung der deutschen Regierung zur Vernichtung der Juden zugeschrieben, die nicht vernachlässigt werden dürfe. Wisliceny selbst sagte während der Nürnberger Prozesse aus, Husseini habe mehreren Nazigrößen, unter ihnen Hitler, Ribbentrop und Himmler, die Ausrottung der Juden empfohlen. Als einer der besten Freunde Eichmanns[28] soll der Mufti nach Wisliceny das KZ Auschwitz-Birkenau besucht und die dortigen Gaskammern besichtigt haben. Für Husseini habe die nazistische „Endlösung“ auch das Ende der Probleme in Palästina bedeutet.

Eichmann widersprach während seines Prozesses in Jerusalem 1961 der Behauptung, er sei mit dem Mufti befreundet gewesen. Die Glaubwürdigkeit von Wislicenys Aussagen ist umstritten. Während Klaus-Michael Mallmann und Martin Cüppers eher Wisliceny vertrauen,[29] sieht Bettina Stangneth darin eine Verteidigungsstrategie Wislicenys.[30]

Husseini war offenbar genau über die Geschehnisse in Polen informiert. In einer Radiosendung aus Berlin am 21. September 1944 sagte er: „Ist es nicht in eurer Macht, oh Araber, die Juden abzuwehren, die nicht mehr als elf Millionen zählen?“ Joseph Schechtman verwies darauf, dass es zu dieser Zeit allgemein bekannt gewesen sei, dass es vor 1939 etwa 17 Millionen Juden in der Welt gab.[31]

1943 verhinderte al-Husseini die Freilassung von 5000 jüdischen Kindern, die auf Initiative des Roten Kreuzes gegen 20.000 gefangene Deutsche ausgetauscht werden sollten. Durch seine persönliche Intervention bei Heinrich Himmler erreichte er, dass die Kinder stattdessen in deutsche Konzentrationslager deportiert und ermordet wurden. Der Mufti drängte immer wieder auf den strikten Vollzug des Völkermordes an den Juden, unter anderem, indem er Ribbentrop gegenüber die Wichtigkeit der „Lösung des Weltjudenproblems“ beschwor.[32]

Am 16. Januar 1943, also in der Endphase der Schlacht von Stalingrad, deren Ergebnis den Zugang zum Mittleren Osten über den Kaukasus verhinderte, und während Nordafrika gerade von den West-Alliierten erobert wurde, wandte der Mufti sich in Berlin in französischer Sprache an die NS-Regierung und forderte sie auf, dem Krieg in Nordafrika mehr Gewicht zu verleihen. Die Araber seien zum Kampf an der Seite der Achse bereit. Frankreich dagegen sei unzuverlässig.[33]

Al-Husseini (Mitte) mit Karl-Gustav Sauberzweig (links), Divisionskommandeur der 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Handschar“ (kroatische Nr. 1), beim Abschreiten bosnischer Freiwilliger der Waffen-SS, Aufnahme einer SS-Propagandakompanie vom November 1943

Ab 1943 war al-Husseini mit der Organisation und Ausbildung von bosnisch-islamischen Einheiten der Wehrmacht und Waffen-SS-Divisionen befasst. Die größte war die 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Handschar“ (kroatische Nr. 1) (auch „Handzar“; 21.065 Mann), die ab Februar 1944 Operationen gegen serbische Partisanen (Tschetnik) auf dem Balkan unternahm. Zuvor hatte sie zur „Ausbildung“ 1943 bereits in Frankreich gewütet, wo es auch zu Abspaltungen aus der Truppe gekommen war, Teile wendeten sich gegen die SS, Überlebende der Erhebung flohen ins Maquis. Sie war für eine Reihe von Gräueltaten gegen die Zivilbevölkerung verantwortlich. Die 23. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Kama“ (3793 Mann) erreichte nicht die operative Stärke einer Division und wurde nach fünf Monaten aufgelöst; ihre Angehörigen wurden auf andere Einheiten verteilt. Weitere Einheiten waren ein Moslem-SS-Selbstverteidigungsregiment im Sandschak, das sogenannte Arabische Freiheitskorps, die Arabische Brigade, die Legion Freies Arabien und ein „Osttürkischer Waffenverband“ der SS. Der Reichsführer SS ernannte al-Husseini zum SS-Gruppenführer (Generalleutnant der Schutzstaffel).[34] Er hatte insbesondere die Imame der SS-Truppen auszubilden und zu beaufsichtigen, die für die ideologische Formierung der Kämpfer zuständig waren.[35]

Von dieser Truppe wurde der „Oberimam“ der SS-Division „Osttürkischer Waffenverband“, Nureddin Namangani später noch einmal berühmt. Ihn bestimmte die bayerische Staatsregierung Ende der 1950er Jahre zum Vorsitzenden einer Moscheebau-Kommission für München, um die dort konzentrierten SSler zu formieren. Er war bei der Niederschlagung des Warschauer Aufstands aktiv gewesen. Bei seiner Wahl saß jedoch Said Ramadan, als damals bekanntester Führer der Muslimbruderschaft, mit im Raum. Denn die CIA hatte diesen prominenten Muslimbruder als ihren Kämpfer gegen den Kommunismus nach München geholt. Schon 1960 hatten dann die „Brüder“ die Mufti-SS-Kader um Namangani aus der Moscheebau-Kommission verdrängt, die CIA hatte die Bayern an die Wand gespielt.[36]

Am 28. Juni 1944 versuchte das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete, das unter der Führung des NS-Chefideologen Alfred Rosenberg stand, weitere Staaten für sich und einen internationalen Kampf gegen Juden zu gewinnen, indem es für einen geplanten „antijüdischen Kongress“ in Krakau auch eine Einladung an Mohammed Amin al-Husseini verschickte. Das Projekt wurde einen Monat später endgültig aufgegeben.[37]

Nachkriegszeit

Bei Kriegsende floh er, wie Zehntausende anderer NS-Kriegsverbrecher, illegal in die Schweiz, wo er sich einen Tag aufhielt. Das Berner „Territorialkommando 3“ berichtet am 7. Mai 1945 von fünf Gelandeten mit einer Siebel Si 204 ohne Hoheitskennzeichen auf dem Belpmoos: zwei Piloten und drei Araber, darunter al-Husseini. Die Deutschen wurden in Zivil gesteckt und geheim zurückgeschoben; die Araber wurden am 8. Mai 1945 am Grenzübergang St. Margrethen französischen Behörden übergeben.

In Frankreich wurde der Fall Mohammed Amin al-Husseini von Henri Ponsot betreut, der sich für sein Wohlergehen und seine baldige Freilassung einsetzte.[38] 1946 konnte al-Husseini daher die französische Haft verlassen, obwohl seine Handschar-Division gerade in diesem Land Kriegsverbrechen begangen hatte. Er erhielt Asyl in Ägypten, wo auch viele andere Nationalsozialisten Unterschlupf und neue Tätigkeitsfelder fanden. Zionistische Verbände baten die Briten, al-Husseini als Kriegsverbrecher in den Nürnberger Prozesse anzuklagen. Die Briten lehnten ab, teils weil sie die Beweise für unbedeutend hielten, aber auch, weil ein solcher Schritt ihre Probleme in Ägypten und Palästina vermehrt hätte, wo al-Husseini noch populär war. Auch Jugoslawien verlangte vergeblich seine Auslieferung. Noch im selben Jahr begann al-Husseini, in Palästina seinen Kampf gegen die Juden zu organisieren und warb um Aktivisten.

Der Führer der Muslimbruderschaft, Hassan al-Banna, pries 1946 den Mufti mit den Worten:

„Der Mufti ist soviel Wert wie eine ganze Nation. Der Mufti ist Palästina, und Palästina ist der Mufti. O Amin! Was bist Du doch für ein großer, unbeugsamer, großartiger Mann! Hitlers und Mussolinis Niederlage hat Dich nicht geschreckt. Was für ein Held, was für ein Wunder von Mann. Wir wollen wissen, was die arabische Jugend, Kabinettminister, reiche Leute und die Fürsten von Palästina, Syrien, Irak, Tunesien, Marokko und Tripolis tun werden, um dieses Helden würdig zu sein, ja dieses Helden, der mit der Hilfe Hitlers und Deutschlands ein Empire herausforderte und gegen den Zionismus kämpfte. Deutschland und Hitler sind nicht mehr, aber Amin el-Husseini wird den Kampf fortsetzen.“[39]

Die Bestrebungen des Großmufti im Sinne des Nationalsozialismus in jenen Jahren lassen sich in einer kurzen Formel zusammenfassen:

„Infiltration der Muslimbrüder mit nationalsozialistischem Gedankengut und Kooperation mit ihren Kämpfern beim Verhindern eines Judenstaates, Aufwiegelung der arabischen Bevölkerung im britischen Mandatsgebiet und Anstachelung zum arabischen Angriff auf Israel im Jahr 1948 waren Werk des Großmuftis von Jerusalem und seiner muslimischen Nationalsozialisten.“[40]

Am 22. September 1948 rief al-Husseini im Gazastreifen eine „arabische Regierung für ganz Palästina“ aus, am 1. Oktober einen unabhängigen Staat mit Jerusalem als Hauptstadt. Dieser Staat wurde anerkannt von Ägypten, Syrien, dem Libanon, dem Irak, Saudi-Arabien und dem Jemen, aber nicht von Jordanien und von keinem nichtarabischen Land. Seine Regierung hing völlig von Ägypten ab. Als der jordanische König Abdallah ibn Husain I. 1951 den Posten des Großmufti von Jerusalem an einen anderen vergab, organisierte al-Husseini dessen Ermordung in Jerusalem. 1959 löste Ägypten die „Arabische Regierung für ganz Palästina“ auf.

Al-Husseini starb 1974 in Beirut. Er wollte in Jerusalem begraben werden, aber die israelische Regierung verweigerte dies. Al-Husseini war der politische Mentor der von Jassir Arafat befehligten palästinensischen Organisationen. Noch im Jahre 2002 sprach Arafat nach Angaben von Palestinian Media Watch in einem Interview von „unserem Helden al-Husseini“.[41] Arafat war jedoch nicht – wie vielfach angenommen – ein Neffe al-Husseinis, sondern lediglich ein entfernter Verwandter.[42]

Probleme der Bewertung

Die Bedeutung und Wirkung des Muftis sind umstritten. David G. Dalin und John F. Rothmann schreiben ihm eine wichtige Rolle im Holocaust zu. Der Mufti habe die bosnische Waffen-SS aufgebaut und mehrmals interveniert, um die Flucht von Juden aus Europa nach Palästina zu unterbinden. Auch sei er maßgeblich an den nationalsozialistischen Plänen beteiligt gewesen, die Juden Palästinas zu vernichten. In Absprache mit dem Mufti sei im Sommer 1942 die Einsatzgruppe Ägypten unter Walter Rauff aufgestellt worden, die nach dem erwarteten militärischen Sieg im Mittleren Osten die jüdische Bevölkerung Palästinas habe ermorden sollen.[43] Die beiden Autoren ziehen eine Traditionslinie von der anti-jüdischen Ideologie des Muftis zum islamistischen Terrorismus Anfang des 21. Jahrhunderts. Diese Ideologie habe Jahrzehnte des Judenhasses in der islamischen Welt inspiriert. Der radikale Islam sei die Hauptquelle des Antisemitismus in der modernen Welt. Die Fatwa, die der Mufti 1943 in deutschen Rundfunk verlesen habe, sei ein Slogan, der Generationen von Terroristen von Arafat über Osama bin Laden bis Ahmed Omar Saeed Sheikh inspiriert habe. Als Begründer des radikal-islamischen Antisemitismus des 20. Jahrhunderts sei der Mufti das Bindeglied zwischen dem alten Antisemitismus und dem neuen Judenhass und der Holocaustleugnung in der muslimischen Welt.[44]

In Israel steht das Bild vom Treffen des Muftis mit Hitler für die Zusammenarbeit der arabischen Welt mit den Nationalsozialisten. Israelische Politiker haben daraus eine Ablehnung jeder Verständigung mit den Palästinensern abgeleitet. Benjamin Netanjahu etwa erklärte anlässlich einer Gedenkstunde in der Knesset am 27. Januar 2012 Mohammed Amin al-Husseini zu einem „der leitenden Architekten der ‚Endlösung‘. Er fuhr nach Berlin, er hat auf Hitler eingewirkt“. Netanjahu machte nicht nur den Mufti zum palästinensischen Initiator und Hitler zum Vollstrecker der „Endlösung“, sondern auch den Jerusalemer Mufti des Jahres 2012 zum direkten Nachfolger dieser Politik.[45] Bereits im Zusammenhang mit dem Eichmann-Prozess waren in Israel Vorwürfe laut geworden, al-Husseini habe die Ermordung der europäischen Juden inspiriert. Mehrere Mitglieder einer jüdischen Arbeitsgruppe in Bratislava sagten aus, Dieter Wisliceny habe ihnen von der Zusammenarbeit Eichmanns und des Muftis berichtet. „Der Mufti sei auch einer der Initiatoren der systematischen Ausrottung des europäischen Judentums durch die Deutschen und bei der Durchführung dieses Planes sei derselbe ein ständiger Mitarbeiter und Berater von Eichmann und Himmler gewesen.“ Wisliceny selbst bestätigte zwar den Kontakt, gab aber nicht an, al-Husseini sei ein Initiator der Schoah gewesen.[46] Die Historikerin Idith Zertak kritisiert, dass der Ankläger im Eichman-Prozess, Gideon Hausner, ohne Beweise die Rolle des Muftis bei der Planung und Umsetzung der NS-Verbrechen übertrieben und damit, wenn auch unfreiwillig, die Verantwortung der wahren Täter klein geredet habe. Dies habe dem politisch-pädagogischen Anliegen David Ben-Gurions entsprochen. Aber auch in der Encyclopedia of the Holocaust wurde al-Husseini ausführlicher dargestellt als Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich zusammen.[47] Bernard Lewis wies darauf hin, dass die Nazis wohl kaum zusätzliche Ermutigung für ihre Vernichtungspolitik gebraucht hätten.[48] David Motadel warnt davor, den sehr begrenzten Einfluss des Muftis in Berlin zu überschätzen. Dessen Plan, konkrete Konzessionen und Garantien für arabische und palästinensische Unabhängigkeit zu erreichen, sei gescheitert. Erfolgreich sei er nur insoweit gewesen, wie seine Vorschläge deutschen Interessen entsprachen, etwa als er intervenierte, um die jüdische Emigration aus den deutschen Satellitenstaaten in Südosteuropa nach Palästina zu unterbinden. Es sei sinnvoller, ihn als Teil einer breiter angelegten deutschen Politik gegenüber der islamischen Welt anzusehen. Er habe den Deutschen als Popagandafigur gedient, wenn es die Umstände erforderten.[49]

Quellen

  • Abd al-Karim Umar (Hrsg.): Muzakkirat al-Hagg Muhammad Amin al-Husaini. The Memoirs of al-Hagg Muhammad Amin al-Husaini, Damascus 1999 (al-Husseinis Memoiren, arabisch).
  • Kurt Fischer-Weth: Amin Al-Husseini, Grossmufti von Palästina. Walter Titz, Berlin 1943 (NS-Publikation).

Literatur

  • Michael E. Brown: Der Grossmufti in Berlin. The Politics of Collaboration. In: International Journal of Middle East Studies. Jg. 10, No. 1, Februar 1979. Cambridge UP.
  • David G. Dalin, John F. Rothmann: Icon of Evil. Hitler's Mufti and the Rise of Radical Islam. Random House, 2008, ISBN 978-1-4000-6653-7.
  • Zvi Elpeleg: The Grand Mufti. Haj Amin al-Hussaini, Founder of the Palestinian National Movement. Frank Cass, London 1993, ISBN 0-7146-4100-6. (englisch. Aus dem Hebräischen, 1988)
  • Klaus Gensicke: Der Mufti von Jerusalem. Amin el-Husseini und die Nationalsozialisten. Peter Lang, Frankfurt 1988, ISBN 3-8204-1525-4 (Zugleich Dissertation an der FU Berlin 1987.)
    • überarb. und aktual.: Der Mufti von Jerusalem und die Nationalsozialisten. Eine politische Biographie Amin el-Husseinis. WBG, Darmstadt 2007, ISBN 978-3-534-20808-1; Reprint ebd.: 2012, ISBN 978-3-534-24802-5.
    • engl. Übers. durch Alexander Fraser Gunn: The Mufti of Jerusalem and the Nazis. The Berlin Years. Vallentine Mitchell, Edgware 2011, ISBN 978-0-85303-844-3.
  • Jeffrey Herf: Nazi Propaganda for the Arab World. Yale UP, New Haven 2010, ISBN 978-0-300-14579-3.[50]
  • Gerhard Höpp (Hrsg.) : Mufti-Papiere. Briefe, Memoranden, Reden und Aufrufe Amin al-Husainis aus dem Exil 1940–1945. Schwarz (Schiler), Berlin 2001, ISBN 3-87997-180-3.
  • Klaus-Michael Mallmann, Martin Cüppers: Halbmond und Hakenkreuz. Das Dritte Reich, die Araber und Palästina. WBG, Darmstadt 2006, ISBN 3-534-19729-1.
    • Englisch: Nazi-Palestine. The Plans for the Extermination of the Jews in Palestine. Enigma, 2010, ISBN 978-1-929631-93-3.
      • Resümee in Engl.: (online) (PDF; 264 kB)
  • Philip Mattar: The Mufti of Jerusalem. Al-Hajj Aminal-Husayni and the Palestinian National Movement. New York 1988. (englisch)
  • Joseph Schechtman: The Mufti and the Fuehrer: the rise and fall of Haj Amin el-Husseini. New York/London 1965.
  • Bernd Philipp Schröder: Deutschland und der Mittlere Osten im Zweiten Weltkrieg. Arbeitskreis für Wehrforschung. Musterschmidt, Göttingen 1975, ISBN 3-7881-1416-9. (= Studien und Dokumente zur Geschichte des Zweiten Weltkriegs. Band 16.)[51]
  • Simon Wiesenthal: Großmufti: Großagent der Achse. Ried, Salzburg 1947.
  • Rainer Zimmer-Winkel (Hrsg.): Hadj Amin al-Husseini, Mufti von Jerusalem. Eine umstrittene Figur. Kulturverein Aphorisma, Trier 1999, ISBN 3-932528-45-X (= Kleine Schriftenreihe. 32).[52]

Weblinks

 Commons: Mohammed Amin al-Husseini – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. passia.org nennt 1895, die Columbia Encyclopedia 1896 als Geburtsjahr
  2. Im englischen Sprachraum: Mohammad Amin al-Husayni
  3. David Pryce-Jones, Juifs, Arabes, et diplomatie française. „Cerveau de l’espionnage allemand dans tous les pays musulmans“.
  4. Recherche International e. V. (Hrsg.): Unsere Opfer zählen nicht. Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg. Berlin/Hamburg 2005, ISBN 3-935936-26-5, S. 202 f.; vgl. Klaus Gensicke: Der Mufti von Jerusalem – Amin el-Husseini und die Nationalsozialisten. Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-8204-1525-4, S. 31.
  5. Ilan Pappe: The Making of the Arab-Israeli Conflict 1947–1951. London 1992, S. 2.
  6. Benny Morris: 1948 – A History of the First Arab-Israeli War. New Haven, 2008, S. 6.
  7. Gudrun Krämer: Geschichte Palastinas: Von Der Osmanischen Eroberung Bis Zur Gründung des Staates Israel; Berlin 2002.
  8. Henry Laurens: Une mission sacrée de civilisation. La Question de Palestine, 2;. Paris 2002, S. 467.
  9. Gudrun Krämer: Geschichte Palastinas: Von der Osmanischen Eroberung bis zur Gründung des Staates Israel. Berlin 2002, S. 219.
  10. Weldon C. Matthews: Confronting an Empire, Constructing a Nation: Arab Nationalists and Popular Politics in Mandate Palestine. London 2006, S. 31.
  11. Taysīr Jabārah: Palestinian Leader Hajj Amin Al-Husayni: Mufti of Jerusalem. London 1985, S. 26.
  12. Isaiah Friedman: Palestine, a Twice-Promised Land: The British, the Arabs & Zionism : 1915–1920. Band 1. New Brunswick 2000, S. 192.
  13. “… this was and will remain an Arab land. We do not mind you natives of the country, but those alien invaders, the Zionists, will be massacred to the last man. We want no progress, no prosperity. Nothing but the sword will decide the fate of this country.” Eig. übers. aus dem Engl. – [1].
  14. bei Herf, Propaganda, bzw. Viertelsjahrshefte 2010.
  15. Tom Segev: Es war einmal ein Palästina – Juden und Araber vor der Staatsgründung Israels. 4. Auflage. München 2007, S. 174 ff.
  16. 16,0 16,1 Gilbert Achcar: The Arabs and the Holocaust. The Arab-Israeli War of Narratives. New York 2009, S. 140.
  17. Stefanos Katsikas: State-Nationalisms in the Ottoman Empire, Greece and Turkey – Orthodox and Muslims, 1830–1945. New York 2013, S. 55.
  18. Mallmann, Cüppers: Halbmond und Hakenkreuz. S. 19 f.
  19. Vgl. dazu Martin Kramer: Islam Assembled. The Advent of the Muslim Congresses. Columbia University Press, New York 1986, S. 123–141.
  20. Personalities: al-Husseini, Amin (HAJ) (1895–1974) (full name: Mohammed Amin al-Husseini)
  21. Michael Sontheimer: Hitlers arabischer Freund. In: Spiegel Geschichte. 3/2009. 26. Mai 2009, abgerufen am 13. März 2015.
  22. E.s Reisebericht gedruckt in Burchard Brentjes: Geheimoperation Nahost. Zur Vorgeschichte der Zusammenarbeit von Mossad und BND. Edition Ost, Berlin 2001, ISBN 3-360-01023-X. Er gab im Prozess in Jerusalem am 10. Juli 1961 an, ein Treffen mit al-Husseini beabsichtigt zu haben, siehe Haim Gouri: Facing the glass booth. The Jerusalem trial of A. E. Staatsanwalt: “Your trip to Palestine was intended … to cement ties here with al-Husseini?” (ausweichende Antwort E.s); ders. kurz darauf: “I'm speaking of Haj Amin al-Husseini!” (nämlich diesen zu treffen). Eichmann: “Yes, with him too.” Wayne State UP, Detroit 2004, ISBN 0-8143-3087-8, S. 196, Gouris Bericht datiert 11. Juli 1961; Online-Quelle Prozessbericht, 90. Sitzung am 10. Juli wörtlich: (Hausner) One of the objects of your journey was to establish contact with Hajj Amin al-Husseini, is that correct? “Yes” or “no”? (Eichmann:) Yes, that too.
  23. Aufzeichnung des Gesandten Schmidt über diesen Tag online
  24. Christopher Browning: Entfesselung. Propyläen 2003, List 2006, S. 580. In einer späteren arabischen Quellenedition des Zitats wird der Begriff „Vernichtung“ abgeschwächt, wie Schwanitz gezeigt hat. „Lediglich“ bedeutet im Kontext, dass der Mufti im übrigen freie Hand in der Region hätte.
  25. Moshe Zimmermann: Umgang der Opfer mit der Propaganda der Täter. Israel und die Nazis. In: Christian Kuchler (Hg.): NS-Propaganda im 21. Jahrhundert. Zwischen Verbot und öffentlicher Auseinandersetzung. Böhlau, Köln 2014, S. 219.
  26. Robert M. W. Kempner: Das Dritte Reich im Kreuzverhör. Aus den unveröffentlichten Vernehmungsprotokollen des Anklägers in den Nürnberger Prozessen. Mit einer Einführung von Horst Möller. Herbig, München 2005, ISBN 3-7766-2441-8, S. 305 f. (= Neuausgabe des 1969 im Bechtle Verlag erschienenen Titels).
  27. Mohammed Aman Hobohm: Islam in Deutschland: Neuanfänge muslimischen Gemeindelebens in Berlin nach dem Krieg. Aus der Vortragsreihe der Islamischen Hochschulvereinigung an der Universität Köln im WS 99/00. Die Radiosendungen sind in Herfs Buch von 2009 interpretiert.
  28. Richard L. Rubinstein: Jihad and Genocide. Rowman and Littefield, Lanham 2010, S. 88 f.
  29. Richard L. Rubinstein: Jihad and Genocide. Rowman and Littefield, Lanham 2010, S. 90.
  30. Bettina Stangneth: Eichmann vor Jerusalem. Das unbehelligte Leben eines Massenmörders. Arche, Zürich 2011, S. 74 f., 552.
  31. Joseph Schechtman: The Mufti and the Fuehrer. The rise and fall of Haj Amin el-Husseini. T. Yoseloff, N.Y. 1965, S. 163.
  32. Zitiert nach: Mallmann, Cüppers: Halbmond und Hakenkreuz. S. 118.
  33. Mufti bezog sich auf seine vorhergehende Demarche vom 18. November 1942. Der Tonfall des Dok. ist der einer offiziellen diplomatischen Vertretung. Das Dok. hat in der Wiedergabe keinen Adressaten. Abgedruckt bei: Alexandre Kuma N'Dumbe: Hitler voulait l’Afrique. Les plans secrèts pour une Afrique fasciste. L’Harmattan, Paris 1980, ISBN 2-85802-140-6, S. 355–359; vgl. Wolfgang G. Schwanitz: Nahostpolitische Retrospektive Dr. Fritz Grobbas. In: DAVO-Nachrichten. 14 (2001), S. 53–56 (online (PDF; 770 kB), Zugriff am 13. Februar 2010)
  34. Lorenz Maroldt: Der Mufti von 1000 Jahren. In: Der Tagesspiegel. 27. August 2009.
  35. Himmler hatte die Parole ausgegeben: Bei jedem Bataillon ist ein Imam. Die Imame sind für die Bosniaken und Albaner meine weltanschaulichen Schulungsleiter. zit. nach Alice Schwarzer: Gotteskrieger und falsche Toleranz. S. 102. Das längere Zitat lautet: Diese bosniakische Division wird eine rein muselmanische Division, und Sie werden sich wundern, das ist die Division, in der ich lauter Pfaffen habe, lauter Mullahs und Imame. Bei jedem Bataillon ist ein Imam. … Die Imame sind in diesem Falle für die Bosniaken und Albaner meine weltanschaulichen Schulungsleiter bei jedem Bataillon. Ich habe ein Interesse daran, dass sie streng gläubig sind. 6. Okt. 1943, überliefert bei Peterson: Himmler, Geheimreden. S. 181.
  36. Ian Johnson: A Mosque in Munich: Nazis, the CIA, and the Muslim Brotherhood in the West. Melia, Godalming 2010, ISBN 978-0-15-101418-7. (Englisch)
  37. Gerald Reitlinger: Die Endlösung. Hitlers Versuch der Ausrottung der Juden Europas 1939–1945. 7. Auflage. Berlin 1992, S. 488; IMT 1984, Band XXXII, S. 159 ff., PS-3319; Ernst Piper: Alfred Rosenberg. Hitlers Chefideologe. München 2005, S. 596.
  38. Details siehe Artikel Ponsot.
  39. Jeffrey Herf (Hrsg.): Hitlers Dschihad. Nationalsozialistische Rundfunkpropaganda für Nordafrika und den Nahen Osten. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Oldenbourg, München April 2010, H. 2. ISSN 0042-5702 S. 259–286. Als Volltext im Netz verfügbar, die Angabe des Links wird jedoch von WP blockiert. Gebe daher in google ein: jeffrey herf "static.ow.ly"
  40. In: Rainer Bieling: Von Deutschland lernen heißt, erinnern lernen. In: Die Welt, 4. Juli 2012.
  41. Nazi ally, Hajj Amin Al Husseini, is Arafat’s “hero” (Memento vom 29. Juni 2010 im Internet Archive), von Itamar Marcus am 5. August 2002.
  42. Yasser Arafat und der Mufti von Jerusalem. Über seine Mutter war Arafat dem gleichen Clan zuzurechnen. Das stets behauptete Onkel-Neffe-Verhältnis soll einerseits ein Propagandatrick im Sinne von „legitimer Nachfolger“ sein; andererseits werden in vielen Ländern außerhalb Europas auch Verwandtschaften undefinierbaren Grades, wie hier, oder sogar Beziehungen aus zeitweisem Zusammenleben entsprechend bezeichnet.
  43. David G. Dalin, John F. Rothmann: Icon of evil. Hitler's Mufti and the rise of radical Islam. Transaction Publ, New Brunswick 2009, ISBN 978-1-4128-1077-7, S. 58–61.
  44. David G. Dalin, John F. Rothmann: Icon of evil. Hitler's Mufti and the rise of radical Islam. Transaction Publ, New Brunswick 2009, ISBN 978-1-4128-1077-7, S. 107 f..
  45. Moshe Zimmermann: Umgang der Opfer mit der Propaganda der Täter. Israel und die Nazis. In: Christian Kuchler (Hg.): NS-Propaganda im 21. Jahrhundert. Zwischen Verbot und öffentlicher Auseinandersetzung. Böhlau, Köln 2014, S. 219 f., zit. 220.
  46. Sönke Zankel: Der Jude als Anti-Muslim. Amin al-Husseini ud die „Judenfrage“. In: Niklas Günther und Sönke Zankel (Hrsg.): Abrahams Enkel. Juden, Christen, Muslime und die Schoa. Steiner, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-515-08979-1, S. 49.
  47. Idith Zerṭal: Israel's Holocaust and the politics of nationhood. Cambridge Univ. Press, Cambridge 2005, ISBN 0-521-85096-7, S. 101–103.
  48. Bernard Lewis: Semites and Anti-Semites. An Inquiry into Conflict and Prejudice. W.W. Norton & Company, New York 1999, S. 156.
  49. David Motadel: Islam and Nazi Germany's war. Harvard University Press, Cambridge, MA 2014, ISBN 978-0-674-72460-0, S. 43f.
  50. In Englisch. Bei einem Internet-Buchhändler online in Auszügen les- und durchsuchbar; eine deutsche Kurzfassung und 14 Dokumente aus den Radio-Sendungen: siehe Art. Herf
  51. Mufti durchgehend thematisiert; aus den Archiven des AA und der Wehrmacht, zu denen der Verf. Zugang hatte, anders als viele andere Forscher jener Zeit; gegenüber diesen Zeitzeugen unkritisch, aber sehr materialreich.
  52. Literaturübersicht von Gerhard Höpp über die gesamte Zeit, sehr instruktiv und eine Bibliographie mit ca. 200 Titeln; ferner Beiträge von Danny Rubinstein, Suleiman Abu Dayyeh von der Friedrich-Naumann-Stiftung Jerusalem, Wolf D. Ahmet Aries; mehrere Abb., darunter relativ unbekannte; Zeittafel
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