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Mineralwasser

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Stilles Mineralwasser

Mineralwasser ist nach der deutschen Mineral- und Tafelwasserverordnung bzw. der österreichischen Mineralwasser- und Quellwasserverordnung ein Grundwasser mit besonderen Eigenschaften. Seine Inhaltsstoffe dürfen nur unwesentlich schwanken. Es muss aus unterirdischen Wasservorkommen stammen und von ursprünglicher Reinheit sein. Mineralwasser wird direkt am Gewinnungsort – Quelle/Brunnen – abgefüllt und benötigt eine amtliche Anerkennung.

Historische Bezeichnungen ohne gesetzliche Normierung ist Sauerwasser, das genau wie Sauerbrunnen auch gleichzeitig die Quelle eines solchen Mineralwassers bezeichnet.[1]

Rechtliches

Die nationalen Regelungen beruhen auf der EG-Richtlinie über die Gewinnung von und den Handel mit natürlichen Mineralwässern (2009/54/EG). Bei Unklarheiten oder Differenzen sind stets die europäischen Bestimmungen vorrangig gültiges Recht. Die Zusammensetzung des natürlichen Mineralwassers, die Temperatur in der Quelle und seine übrigen wesentlichen Merkmale müssen im Rahmen natürlicher Schwankungen konstant bleiben. Natürliches Mineralwasser darf gemäß Art. 4 der EG-Richtlinie nur eingeschränkt behandelt werden. So dürfen unbeständige Inhaltsstoffe wie Eisen- oder Schwefelverbindungen mit physikalischen Verfahren entfernt werden (enteisentes und entschwefeltes Mineralwasser). Unter bestimmten Bedingungen ist es erlaubt, mittels Ozon verschiedene aus dem Gestein stammende Inhaltsstoffe zu entfernen. Einem natürlichen Mineralwasser darf – mit physikalischen Verfahren – Kohlensäure entzogen oder hinzugefügt werden. Des Weiteren dürfen unerwünschte Bestandteile wie zum Beispiel Mangan oder Arsen mit genehmigten Verfahren entfernt oder reduziert werden. Auch Fluorid darf durch den Einsatz aktivierten Aluminiumoxids entfernt werden (Europäische Verordnung Nr. 115/2010)

Rechtliches in Deutschland

Mineralwasserkrug der Quelle in Niederselters aus dem 19. Jahrhundert

Mineral- und Tafelwasserverordnung

Die rechtliche Grundlage von Mineralwasser ist die deutsche Mineral- und Tafelwasserverordnung (Min/TafelWV)[2] (letzte Fassung vom 1. Dezember 2006). Dieses schreibt strengere mikrobiologische Grenzwerte als beim Trinkwasser vor, die durch die Lebensmittelüberwachung kontrolliert werden. Sie gelten aber nur für den Ort der Abfüllung, nicht für den weiteren Weg bis zum Verbraucher, während die Anforderungen an Trinkwasser für den Ort der Entnahme gelten. Jede Quelle muss amtlich anerkannt sein, von denen gibt es in Deutschland derzeit 815 (Stand: 23. Dezember 2010).[3] Amtlich anerkannte Mineralwässer werden mit dem Namen der und dem Ort der Quellnutzung vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit im Bundesanzeiger bekanntgegeben. Heilwasser gilt nicht als Lebensmittel, sondern fällt unter das Arzneimittelgesetz.

Besteuerung

Im Gegensatz zu anderen Lebensmitteln wird Mineralwasser nicht mit lediglich 7 % Umsatzsteuer besteuert, sondern wie alle Getränke mit 19 %, da es laut Liste der dem ermäßigten Steuersatz unterliegenden Gegenstände nicht in die Kategorie der Grundnahrungsmittel wie Kaffee oder Tee fällt. Diese Einordnung wurde vorgenommen, weil durch das Leitungswasser ein Substitut zum Mineralwasser vorhanden ist.

Verkehrsbezeichnung

Verkehrsbezeichnung für natürliches Mineralwasser im Sinne der Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung sind:

  • natürliches Mineralwasser
  • natürliches kohlensäurehaltiges Mineralwasser
  • natürliches Mineralwasser mit eigener Quellkohlensäure versetzt
  • natürliches Mineralwasser mit Kohlensäure versetzt
  • Säuerling oder Sauerbrunnen

Mineralwasser mit einem natürlichen Kohlendioxidgehalt von mehr als 250 Milligramm pro Liter darf zusätzlich als Säuerling oder Sauerbrunnen bezeichnet werden. Die Bezeichnung Sprudel kann diese Benennung ersetzen, wenn das Mineralwasser im Wesentlichen unter natürlichem Kohlensäuredruck aus der Quelle hervorsprudelt. Oft ist die Bezeichnung „Sprudel“ auch Bestandteil des Quellnamens.

Stilles Mineralwasser ist ein natürliches Mineralwasser, das von Natur aus keine/wenig Kohlensäure enthält oder dem die Kohlensäure vollständig oder teilweise entzogen wurde. Es wird teilweise in die grüne Brunnen-Einheitsflasche abgefüllt. Deklaration und Kohlensäuregehalt stiller Wässer sind gesetzlich nicht vorgegeben.

Mineral- und Heilwässer werden in drei Haupttypen klassifiziert:[4]

  • Chlorid-Wässer:
    • Natrium-Chlorid-Wässer
    • Calcium-Chlorid-Wässer
    • Magnesium-Chlorid-Wässer
  • Sulfat-Wässer:
    • Natrium-Sulfat-Wässer
    • Calcium-Sulfat-Wässer
    • Magnesium-Sulfat-Wässer
    • Eisen-Sulfat-Wässer
  • Hydrogencarbonat-Wässer:
    • Natrium-Hydrogencarbonat-Wässer
    • Calcium-Hydrogencarbonat-Wässer
    • Magnesium-Hydrgencarbonat-Wässer

Sprudel, Sauerwasser und andere amtliche Einzelbezeichnungen

Die Kennzeichnung von Mineralwasser ist in der 'Mineral- und Tafelwasserverordnung geregelt.[5]

Kohlensäurehaltiges Mineralwasser wird auch als saurer Sprudel oder als Selterswasser (kurz Selters) bezeichnet. Diese Bezeichnung darf in der Bundesrepublik Deutschland seit 1984 nicht mehr generisch verwendet werden und lebt nur noch umgangssprachlich fort, „Selters“ ist seitdem nur noch Markenname. In Deutschland darf rechtlich als „Sprudel“ nur Mineralwasser bezeichnet werden und nur dann, wenn es unter Kohlendioxidzusatz abgefüllt wurde oder es sich um einen Sauerbrunnen handelt, bei dem das Wasser natürlicherweise einen so hohen Kohlensäuregehalt hat, dass es bei Druckentlastung sprudelt. Sauerbrunnen oder Säuerlinge sind Mineralwässer, die natürlicherweise mehr als 250 mg/l Kohlendioxid enthalten und keine weitere Behandlung erfahren haben; ausgenommen ist weiterer Kohlendioxidzusatz.[6]

Neben der Verkehrsbezeichnung und anderen Angaben laut Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung sind nach § 9 Mineral- und Tafelwasserverordnung für Mineralwasser folgende Angaben erforderlich:

  • Name der Quelle und Ort der Quellnutzung,
  • ein Analysenauszug der wichtigsten Inhaltsstoffe,
  • soweit zutreffend, Hinweise auf einen Entzug von Kohlensäure, eine Behandlung mit ozonangereicherter Luft, die Eignung für die Ernährung von Kindern oder einen hohen Fluoridgehalt.

Rechtliches in Österreich

Die rechtliche Grundlage von Mineralwasser ist die österreichische Verordnung über natürliche Mineralwässer und Quellwässer (Mineralwasser- und Quellwasserverordnung), BGBl. II Nr. 309/1999, geändert durch die Verordnung BGBl. II Nr. 500/2004.

Natürliches Mineralwasser ist danach Wasser, dass seinen Ursprung in einem unterirdischen vor jeder Verunreinigung geschützten Wasservorkommen hat und wird aus einer oder mehreren natürlichen oder künstlich erschlossenen Quellen annähernd gleicher Charakteristik gewonnen. Es ist von ursprünglicher Reinheit und hat eine bestimmte Eigenart, die auf seinen Gehalt an Mineralstoffen, Spurenelementen oder sonstigen Bestandteilen zurückzuführen ist, und weist gegebenenfalls bestimmte ernährungsphysiologische Wirkungen auf. Seine Zusammensetzung, Temperatur und übrigen wesentlichen Merkmale müssen im Rahmen natürlicher Schwankungen konstant bleiben, sie dürfen insbesondere durch eventuelle Schwankungen in der Schüttung nicht verändert werden. Natürliches Mineralwasser darf nur in Verkehr gebracht werden, wenn es vom Bundesministerium für Gesundheit und Frauen anerkannt ist.

Quellwasser ist Wasser, das seinen Ursprung in einem unterirdischen Wasservorkommen hat und wird aus einer oder mehreren natürlichen oder künstlich erschlossenen Quellen gewonnen. Es ist von ursprünglicher Reinheit. Quellwasser muss zudem den Anforderungen der Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch (Trinkwasserverordnung - TWV), BGBl. II Nr. 304/2001, in der jeweils geltenden Fassung, entsprechen.

Gesundheitliche Aspekte

Eine Untersuchung zur ernährungsphysiologischen Bedeutung von Trinkwasser in Deutschland kam im Jahr 2009 zu dem Schluss, dass Trink- und Mineralwässer zur Mineralstoffbedarfsdeckung eines Menschen beitragen können, der Bedarf an Mineralstoffen aber überwiegend durch feste Nahrung gedeckt wird.[7] Bei einem gesunden Menschen und bei normaler Ernährung macht es deshalb keinen Unterschied, ob man seinen Flüssigkeitsbedarf durch Mineralwasser oder Leitungswasser deckt.[8] Allerdings kann das Trinken eines calciumreichen Mineralwassers sinnvoll sein, wenn eine Milchzuckerunverträglichkeit vorliegt und deshalb die Calciumquellen Milch und Milchprodukte nicht verzehrt werden. In kalkhaltigen Regionen ist der Calcium-Gehalt des Trinkwassers signifikant höher als der eines durchschnittlichen Mineralwassers; so enthält Berliner Trinkwasser bis zu 150 mg Calcium pro Liter, manche Mineralwässer nur ein Zehntel davon[9]. Bei Bluthochdruck sollte natriumarmes Mineralwasser getrunken werden.

Die Variationsbreite des Mineralstoffgehalts ist innerhalb der Gruppen größer, als der zwischen den Gruppen Leitungswasser und Mineralwasser. Weil der Endverbraucher keinen Einfluss auf die Herkunft des Leitungswassers hat, hängt diese Entscheidung demnach von regionalen Gegebenheiten ab, die man anhand der Veröffentlichung des regionalen Wasserversorgers und dem Analyse-Auszug auf der Wasserflasche treffen muss. Im Allgemeinen wird ein hoher Calcium- und Magnesium-Gehalt sowie ein niedriger Natrium-Gehalt als erstrebenswert angesehen.

Die Inhaltsstoffe aus Mineralwässern weisen eine ähnliche Bioverfügbarkeit auf wie die aus anderen Lebensmitteln: Calcium aus Mineralwasser weist eine ähnliche Resorbierbarkeit auf wie Calcium aus Milch (ca. 37–49 %). Die Resorptionsrate von Magnesium liegt bei rund 50 %.[10]

Trinkwasser ist auf dem Weg zum Endverbraucher in Einzelfällen negativen Einflüssen ausgesetzt die z.B. durch unsachgemäße Hausinstallationen (u.a. Bleileitungen in den Häusern oder unzulässige Querverbindungen mit Regenwasseranlagen) verursacht werden. Bei Mineralwasser ist dies nahezu ausgeschlossen, sofern es in Glasflaschen transportiert und gelagert wird. Diese sind allerdings immer seltener verfügbar.

Zu dem Aspekt der immer verbreiteteren PET-Flaschen siehe folgenden Abschnitt. In Deutschland ist selbst in langen Rohrleitungssystemen der Trinkwasserversorgung bis zur Entnahmestelle kaum eine Gefahr gegeben, dass Verunreinigungen, beispielsweise Bakterien, ins Wasser kommen, da die Leitungen unter hohem Druck stehen, was ein Eindringen von Fremdkörpern effektiv verhindert. Gefahren für Verunreinigungen bietet neben den Rohrleitungssystemen (chemische Kontamination) möglicherweise der Wasserauslass (verkalkter, verunreinigter Wasserhahn – mikrobielle Kontamination).

Belastung mit Radionukliden

Mineralwässer weisen häufig einen erhöhten Gehalt an den Radionukliden Radon-222, Radium-226 und Radium-228 auf und tragen damit zu einer größeren Strahlenexposition des Organismus bei. Eine gesundheitliche Gefährdung ist daraus nicht generell abzuleiten, insbesondere Radon tritt in erster Linie direkt an der Quelle auf. Nach Angaben von Rolf Michel, Leiter des Zentrums für Strahlenschutz und Radioökologie der Universität Hannover, hat etwa ein Säugling, der jährlich 50 Liter des am stärksten belasteten Mineralwassers trinkt, eine zusätzliche Strahlenbelastung von 0,1 Millisievert pro Jahr; diese Dosis entspricht etwa der bei einem Langstreckenflug.

Das Umweltbundesamt mahnt hingegen zu hohe Urangehalte in vereinzelten Mineralwässern an und gibt an, dass maximal 10 μg Uran pro Liter für Erwachsene akzeptabel sind.[11] (μg = Mikrogramm = 10-6= 0,000001 Gramm). Hierbei bezieht sich das Bundesamt allein auf die toxikologische Wirkung und nicht auf eine mögliche Strahlenbelastung, die unterhalb von 60 μg Uran/Liter nicht von Belang ist.[12] Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Bundesinstitut für Risikobewertung empfehlen einen Maximalgehalt von 15 μg Uran pro Liter für Erwachsene und 2 μg Uran je Liter bei Säuglingen und Kleinkindern.[11] Seit November 2011 muss Trinkwasser einen Urangrenzwert von 10 μg/l einhalten [13]

Eine Untersuchung des Bundesinstituts für Risikobewertung von 1.530 Mineralwasserproben aus deutschen Quellen zwischen den Jahren 2000 und 2004 ergab, dass eine Probe einen Urangehalt von 71 μg pro Liter enthielt[14], welches kurz darauf aber nicht mehr verkauft wurde. Allerdings lagen die Urangehalte von 97 % der Proben bei weniger als 15 μg Uran pro Liter und galten damals als unbedenklich für Erwachsene.[14] Bei 44 % der Proben lag der Urangehalt unter der Nachweisgrenze von 0,2 μg pro Liter.[14] Mittlerweile (Juli 2006) wurde vom Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg sichergestellt, dass alle Mineralwässer aus Baden-Württemberg mit weniger als 15 μg Uran pro Liter abgefüllt werden.[15]

Durch Uran werden besonders die Nieren des menschlichen Körpers angegriffen und beschädigt[14]. Es gilt allerdings als weniger gefährlich als das ebenfalls enthaltene Radium[16].

Dennoch lässt es sich in der Realität nicht vermeiden, dass Menschen über ihre Nahrung Uran zu sich nehmen. Beispielsweise enthält Meerwasser etwa 3,3 μg Uran pro Liter, deutsche Flüsse und Seen etwa 1–3 μg pro Liter und das Grundwasser in Deutschland kann zwischen 0,4 μg und 2,4 μg pro Liter enthalten. Als aussagekräftigster Vergleich kann das deutsche Trinkwasser mit durchschnittlich 0,3 μg Uran pro Liter zum deutschen Mineralwasser mit durchschnittlich 2,8 μg pro Liter hergezogen werden.[17] Der Zusammenhang erhöhter Urangehalte in Mineral- und Trinkwässern mit der Geologie der Grundwasserspeichergesteine wurde 2009 erstmals bundesweit untersucht[18]. Dabei stellte sich heraus, dass erhöhte Urangehalte vorwiegend an Formationen wie Buntsandstein oder Keuper gebunden sind, die selbst geogen erhöhte Urangehalte aufweisen.

Belastung mit anthropogenen Stoffen

Vor allem Pflanzenschutzmittel und deren Zersetzungsprodukte können Mineralwasser belasten. Dennoch gibt es in der deutschen Mineral- und Tafelwasserverordnung keine verbindlichen Grenzwerte für Pestizide und ihre Metabolite; lediglich die Allgemeine Verwaltungsvorschrift über die Anerkennung und Nutzung von natürlichem Mineralwasser (AVV)[19] enthält Orientierungswerte: Mehr als 0,05 µg/l Pestizide sollen danach nicht in Mineralwasser enthalten sein. Die Zeitschrift Ökotest hat im Juli 2011 105 Mineralwässer getestet: In 30 % der Wässer wurden Pestizidmetabolite gefunden, in 17 Produkten sogar in Mengen über 0,05 µg/l.[20]

Die staatliche Lebensmittelüberwachung entscheidet bei derartigen Funden vom Menschen verursachter Verunreinigungen im Mineralwasser über das Weiterbestehen der amtlichen Anerkennung als natürliches Mineralwasser. Bislang sind für Mineralwasser keine Mechanismen zugelassen, mit denen Pestizidmetabolite aus dem Wasser entfernt werden dürfen.

Auch künstliche Süßstoffe im Mineralwasser sind Hinweise für Einflüsse menschlichen Handelns auf Grundwasserschichten, verursacht durch Abwasser. Künstliche Süßstoffe werden als Zuckerersatzstoffe in Lebensmitteln eingesetzt, mit der Nahrung aufgenommen und größtenteils unverändert wieder ausgeschieden und auch in Kläranlagen nicht abgebaut (v.a. Acesulfam). Die Lebensmittelüberwachung Baden-Württemberg stellte 2010 bei 214 untersuchten in- und ausländischen Mineralwässern in 27 Proben (12,2 %) Süßstoffnachweise fest (Cyclamat und Acesulfam).[21] Für künstliche Süßstoffe in Mineralwasser gibt es bislang noch keine verbindlichen Grenzwerte.

Trinkwasseraufbereitung

Während es bei der Trinkwasseraufbereitung erlaubt ist, erheblich in das Produkt einzugreifen, darf Mineralwasser in seiner ursprünglichen Zusammensetzung nur eingeschränkt und nur mittels genehmigter Verfahren verändert werden. Es dürfen lediglich Eisen-, Schwefel-, Mangan- und Arsenverbindungen sowie Fluorid entzogen werden und es darf Kohlenstoffdioxid (CO2) zugesetzt werden, wodurch im Wasser Kohlensäure (H2CO3) gebildet wird, oder CO2 darf entfernt werden. Auf beide Behandlungen ist auf dem Etikett hinzuweisen. Die Enteisenung wird häufig mit Ozon herbeigeführt. Sie wird bei vielen Mineralwässern vorgenommen, da sonst mit der Zeit eine Braunfärbung des Wasser eintritt. Die meisten Mineralwässer weisen am Austrittsort einen nicht annähernd so hohen Kohlensäure-Gehalt auf wie nach der Flaschenfüllung. Die Kohlensäure dient unter anderem der Haltbarkeit, da sie durch die Ansäuerung für ein stabiles antimikrobielles Milieu sorgt. Sie regt zudem die Magentätigkeit an. Das Mindesthaltbarkeitsdatum sehr kohlensäurearmer Wässer ist oftmals kürzer als dasjenige von Sprudel- oder Mediumwasser.

Umweltaspekte

Mineralwasser belastet durch Verpackung und Transporte, wie andere Lebensmittel auch, die Umwelt. Die spezifischen Umweltbelastungen von Mineralwasser wurden in einer vom Interessenverband der Schweizer Wasserversorger (SVGW) bezahlten Studie untersucht und mit der Ökobilanz von Trinkwasser aus dem Hahn verglichen. Gekühltes sprudelndes Mineralwasser in der Einwegflasche hat demnach eine 3,5 mal so hohe Umweltbelastung (ausgedrückt in Umweltbelastungspunkten 97 gemäß Methode der ökologischen Knappheit) wie gekühltes sprudelndes Trinkwasser aus dem Hahn. Wesentliche Aspekte sind dabei die Verpackung und der Transport. Mehrwegverpackungen sind nur dann umweltfreundlicher, wenn sie nicht über lange Distanzen transportiert werden müssen. Bei den Transporten ist neben der Entfernung auch das Transportmittel (Lkw, Bahn, Schiff) wichtig für eine Beurteilung.[22]

Mineralwasser in PET-Flaschen

Mineralwasser bietet den Vorteil gleichbleibender Wasserqualität. Allerdings kann es in Ausnahmefällen zu einer Verunreinigung beim Abfüllen, Transport und bei der Lagerung kommen, besonders wenn es in Plastikflaschen abgefüllt wird. Dann muss sichergestellt werden, dass nicht Stoffe aus dem Verpackungsmaterial, häufig Acetaldehyd, in das Wasser übertreten oder durch die Flaschenwandung diffundieren. Das Wasser bekommt dann einen leicht süßlichen Geschmack wodurch es geschmacklich verfälscht wird. Dies wird vermieden, indem dem PET-Granulat ein Blocker hinzugefügt wird. [23]

Statistische Daten

In den folgenden Tabellen stehen die Länder mit dem weltweit höchsten jährlichen Verbrauch von in Flaschen abgefülltem Wasser im Jahr 2007. Dazu zählt nicht nur Mineralwasser, sondern unter anderem auch Tafelwasser, Heilwasser und Sodawasser sowie die 20 größten Unternehmen am Mineralwassermarkt in Deutschland 2010 nach ihrem Umsatz.

Höchster Gesamtverbrauch 2007

Folgende zehn Länder verbrauchten zusammen 138.024,4 Millionen Liter Flaschenwasser in einem Jahr.[24]

Rang Land Mio. Liter
1 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten 33.398,7
2 MexikoMexiko Mexiko 22.277,9
3 China VolksrepublikVolksrepublik China Volksrepublik China 18.123,8
4 BrasilienBrasilien Brasilien 13.707,4
5 ItalienItalien Italien 11.738,2
6 DeutschlandDeutschland Deutschland 10.384,1
7 IndienIndien Indien 9.087,3
8 FrankreichFrankreich Frankreich 8.642,9
9 ThailandThailand Thailand 5.803,4
10 SpanienSpanien Spanien 4.860,5
Sonstige Staaten 50.752,2
Weltweit 188.776,6

Höchster Pro-Kopf-Verbrauch 2007

Rang Land Liter/Einwohner
1 Vereinigte Arabische EmirateVereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate 259,7
2 MexikoMexiko Mexiko 204,8
3 ItalienItalien Italien 201,7
4 BelgienBelgien Belgien und LuxemburgLuxemburg Luxemburg 149,5
5 FrankreichFrankreich Frankreich 135,5
6 DeutschlandDeutschland Deutschland 126,1
7 SpanienSpanien Spanien 119,9
8 LibanonLibanon Libanon 110.9
9 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten 110,9
10 UngarnUngarn Ungarn 107,9
11 SchweizSchweiz Schweiz 106,7
12 SlowenienSlowenien Slowenien 95,4
13 OsterreichÖsterreich Österreich 94,6
14 TschechienTschechien Tschechien 93,1
15 KroatienKroatien Kroatien 92,0
16 Saudi-ArabienSaudi-Arabien Saudi-Arabien 91,2
17 Zypern RepublikRepublik Zypern Zypern 90,8
18 ThailandThailand Thailand 89,3
19 IsraelIsrael Israel 87,8
20 PortugalPortugal Portugal 84,8

Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Pro-Kopf-Verbrauch von Mineral- und Heilwasser in Liter nach Angaben des Verbandes Deutscher Mineralbrunnen, des österreichischen Fachverbandes der Nahrungs- und Genussmittelindustrie und des Verbandes Schweizerischer Mineralquellen und Soft Drink-Produzenten.[25][26]

Jahr DeutschlandDeutschland Deutschland OsterreichÖsterreich Österreich SchweizSchweiz Schweiz
2010 129,8 89,4 113
2009 130,6 89,2 115
2008 131,8 90,3 118
2007 k.A. 93,2 121
2006 k.A. 85,8 120
2005 127,8 87,8 121
2004 126,7 88,8 118
2003 129,1 95,6 126
2002 115,2 89,8 108
2001 k.A. 89,8 106
2000 100,3 79,4 97,3
1995 k.A. 71,0 83,0
1990 82,7 67,5 69,2
1985 k.A. 47,0 k.A.
1980 39,6 33,0 39,6
1970 12,5 6,0 k.A.

Die größten Unternehmen am Mineralwassermarkt in Deutschland

Die 20 größten Unternehmen am Mineralwassermarkt in Deutschland 2010 nach ihrem Umsatz[27]
Unternehmen Umsatz in Mio. Euro
(kursiv=geschätzt)
Mitteldeutsche Erfrischungsgetränke (MEG) 383,0
Hansa-Heemann 294,0
Altmühltaler, Baruther, Breuna (Schäff) 268,0
Hassia-Gruppe 240,0
Nestlé Waters Deutschland 195,8
Gerolsteiner Brunnen 184,0
Danone Waters Deutschland 180,0
Franken Brunnen 159,0
Hövelmann-Gruppe (Rheinfels-Quelle) 147,6
Adelholzener Alpenquellen 131,0
Vilsa-Brunnen 130,0
Mineralquellen Wüllner (Carolinen) 126,0
Mineralbrunnen Überkingen-Teinach 125,0
Rhönsprudel 115,6
Coca-Cola (Apollinaris) 102,0
Hochwald-Sprudel Schupp 74,2
Refresco 66,2
Förstina 60,0
Bad Harzburger Mineralbrunnen 59,0
Gehring-Bunte 55,0

Die Marktanteile am österreichischen Mineralwassermarkt

Umsatzzahlen sind in Österreich nicht vergleichbar vorhanden. Diese Werte geben deshalb nur die abgefüllten Mengen an. Sie basieren auf einer Studie aus dem Jahr 2006.[28]

Marke Menge in
Millionen Liter
Marktanteil**
Vöslauer 237,3 38,3 %
Römerquelle 150 17,2 %
Waldquelle * 9,7 %
Gasteiner 45,5 3–4 %
Juvina 22 3–4 %

* Für Waldquelle liegen für das Jahr 2006 keine Werte vor.
** 12,3 % Marktanteil erreichen verschiedene Importmineralwässer

Verwandte Produkte

  • Quellwasser und Tafelwasser sind ebenfalls in der Mineral- und Tafelwasserverordnung definiert, sind aber kein Mineralwasser.
  • Ebenfalls vom Mineralwasser zu unterscheiden ist Heilwasser, das aufgrund des Nachweises einer heilenden, lindernden oder vorbeugenden Wirkung als Arzneimittel zugelassen wurde. Der Mineralstoff- und Spurenelementegehalt von Heilwässern liegt in der Regel höher als bei natürlichen Mineralwässern [29].
  • Sodawasser ist ein Tafel- oder Mineralwasser, das in Deutschland mindestens 570 mg Natron je Liter sowie Kohlensäure enthält.

Literatur

  • Claus Arius: Mineralwasser. Der Guide zu 170 Marken aus aller Welt. Wilhelm Heyne, München 1996, ISBN 3-453-09831-5.
  • Rose Marie Donhauser, Jerk Martin Riese: Die Welt des Wassers. Neuer Umschau Buchverlag, Neustadt an der Weinstraße 2009, ISBN 978-3-86528-666-6.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://books.google.de/books?id=QWMhAQAAMAAJ&pg=RA2-PT32&dq=sauerbrunnen&hl=de&sa=X&ei=Xfq0UNiXAtHJswbe7IF4&ved=0CEEQ6AEwBTgK
  2. Mineral- und Tafelwasserverordnung
  3. Listen der in der Bundesrepublik Deutschland amtlich anerkannten natürlichen Mineralwässer
  4. Hubert Schneemann,Gisela Wurm: Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis. Folgebd. 1. Waren und Dienste. Springer 1995. S. 301
  5. § 8, § 9 Mineral- und Tafelwasserverordnung bei juris.
  6. § 8 Mineral- und Tafelwasserverordnung bei juris.
  7. Helmut Heseker: Untersuchungen zur ernährungsphysiologischen Bedeutung von Trinkwasser in Deutschland. Auf: Forum Trinkwasser, abgerufen am 20. November 2011 (archiviert).
  8. Mineral- oder Leitungswasser in der Süddeutsche Zeitung, aufgerufen 3. Januar 2010
  9. Berliner Wasserbetriebe
  10. Birgit Becke für die Informationszentrale Deutsches Mineralwasser (IDM), Bonn: Die Bioverfügbarkeit der Mineralstoffe aus Mineral- und Heilwässern
  11. 11,0 11,1 Foodwatch e. V. – Uran aus der Flasche, (Stand: Juli 2006), S. 1.
  12. Herrmann H. Dieter, Christine Schulz: Uran im Trinkwasser. In: telegramm: umwelt+gesundheit. Information des Umweltbundesamtes, Ausgabe 03/2008.
  13. Trinkwasserverordnung, Änderung vom 3. Mai 2011, S. 763
  14. 14,0 14,1 14,2 14,3 Foodwatch e. V. – Uran aus der Flasche, (Stand Juli 2006), S. 5.
  15. Foodwatch e. V. – Uran aus der Flasche, (Stand: Juli 2006), S. 7.
  16. Foodwatch e. V. – Uran aus der Flasche, (Stand Juli 2006), S. 4.
  17. Gesundheitsamt Bremen – Uran in Trink- und Mineralwasser, 2. Auflage, 03.2006, S. 1.
  18. ... Vorkommen und Herkunft von Uran in deutschen Mineral- und Leitungswässern. Dissertation Friedhart Knolle, TU Braunschweig 2009.
  19. Allgemeine Verwaltungsvorschrift über die Anerkennung und Nutzung von natürlichem Mineralwasser (AVV, Anlage 1a)
  20. Ökotest Juli 2011 "Rein gar nichts"
  21. Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, Jahresbericht der Lebensmittelüberwachung in Baden-Württemberg 2010, Seite 58.
  22. N. Jungbluth: Vergleich der Umweltbelastungen von Hahnenwasser und Mineralwasser. In Gas, Wasser, Abwasser Vol. 2006 (3): 215-219.
  23. Stiftung Warentest: Natürliches Mineralwasser. In: test vom 28. Juni 2012, abgerufen 10. Dezember 2012.
  24. CBC News In Depth: Consumers: Bottled water. CBC, 20. August 2008 (Quelle: Beverage Marketing Corporation)
  25. http://www.forum-mineralwasser.at/markt-oesterreich.html
  26. http://www.mineralwaters.org/index.php?func=f&parval=market/switzerland
  27. http://www.lebensmittelzeitung.net/business/lieferanten/rankings/pages/Top-40-Mineralbrunnen-2011_172.html#rankingTable
  28. Beurteilung der Qualität von österreichischen Mineralwässern Diplomarbeit von Daniela Hammer von Oktober 2008 abgerufen am 5. Januar 2013
  29. Deutsche Heilbrunnen im Verband Deutscher Mineralbrunnen e.V.
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