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Minar (Iran)

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Das Minar im Jahr 2013

Das Minar (persisch منار, wörtlich „Säule“) oder Terbal war ein abgestuftes, turmartiges Bauwerk, das im Zentrum der sasanidischen Gōr (dem heutigen Firuzābād) im südlichen Iran steht und von dem heute nur der Kern erhalten ist. Über seine Funktion gibt es mehrere Theorien. Das Gebäude ist Teil des UNESCO-WeltkulturerbesArchäologische Landschaft der Sassaniden in der Region Fars“.

Struktur und Geschichte

Die Struktur ist als Minar oder Minarett (مناره) im Neupersischen bekannt, während die mittelalterlichen arabischsprachigen islamischen Quellen die Struktur als Terbal (طربال Ṭirbāl) bezeichneten.

Ähnliche Bauten, also Türme mit einer Außenrampe, wurden von antiken Historikern erwähnt, darunter ein von Ammianus Marcellinus erwähnter Turm am Fluss Nahar Malka (in der Nähe der sasanidischen Hauptstadt Seleukia-Ktesiphon; er verglich ihn mit dem Leuchtturm von Alexandria), mehrere Türme bei Pirisabora (al-Anbar), die von Zosimos erwähnt wurde, und der Borsippa-Turm in der Nähe von Babylon. Diese wiederum mögen auf den Zikkuraten des antiken Nahen Ostens beruhen.[1]

Die neue Stadt Gor von Ardaschir I. hatte einen kreisförmigen Grundriss, dessen offizielle Gebäude sich in der Mitte eines inneren Kreises mit einem Radius von 450 Metern befanden. Das turmartige Minar war das Zentrum dieses Kreises. Zusammen mit Tacht-e Neschin sind dies die einzigen Bauwerke der Stadt, die aus einem Granit-Mörtel-Mauerwerk bestehen. Laut der Encyclopædia Iranica könnten diese beiden Strukturen in mittelalterlichen islamischen Quellen verwechselt worden sein, und es ist unklar, auf welche Struktur sich die Namen Aywān Kiyākhurra (ایوان کیاخوره) (al-Istachrī), Gunbad-i Kīrmān/Gīrmān (گنبد گیرمان) und Īrān Garda (ایران گرده) (Ibn al-Balchi) beziehen.[2] Das Minar hatte eine 9 Meter große quadratische Basis mit mehr als 30 Metern Höhe und spiralförmigem Design. Es war der Kern eines Treppenturms und wurde von Ibn Hauqal mit einem ähnlichen Gebäude in Balch verglichen (ein Hinweis auf einen buddhistischen Stupa oder möglicherweise eine Zikkurat). Mit der zerstörten Treppe und Außenwänden wird die tatsächliche Breite auf etwa 20 Meter geschätzt.[3][4] Die verbleibende Struktur ist laut dem Schriftsteller und Gelehrten Forsat-od-Dowleh Schirazi aus der Kadscharen-Periode hohl. Ernst Herzfeld (1907) hatte ihn als Turm von quadratischem Grundriss mit spiralförmiger Außenrampe beschrieben.[5] Laut Dieulafoy (in seiner L’Art Antique de la Perse), der die Struktur untersucht hatte, bestand sie „über der Plattform aus vier Bühnen ... Jede Bühne ist quadratisch und tritt von der vorherigen um einen Abstand von 1⁄10 der Basis“.[1]

Funktion

Die ersten westlichen Orientalisten und Reisenden, die die Struktur beschrieben, waren Eugène Flandin und Pascal Coste, die beide die Einzigartigkeit in der iranischen Architektur bemerkten. Vor Ernst Herzfelds Studien hielten die Forscher das Minar fälschlicherweise für eine andere Form eines Zikkurats, während einige dachten, es sei ein Feuertempel, an dessen Spitze das Heilige Feuer (Atar) angebracht war, um eine Kontamination des heiligen Feuers mit Staub und Erde zu vermeiden.[4][6]

Andere vermuten, dass die Struktur Teil eines Regierungsgebäudes war und das göttliche und zentralistische Königtum Ardaschirs symbolisierte. Es könnte auch praktische, militärische und zivile Zwecke gehabt haben, da der Turm Sichtkontakt mit einigen Befestigungsanlagen in der Umgebung bot, oder möglicherweise als Aussichtsturm verwendet worden sein, um den Bau der neuen Königsstadt Gor zu überwachen.

Einer neueren Studie zufolge könnte das Bauwerk, wie es auch in mittelalterlichen Quellen beschrieben wird, als Wasserturm fungiert haben, so dass Wasser aus nahegelegenen erhöhten Quellen durch Rohre in den hohlen Kern des Turms floss und von dort aus zu anderen Stellen in der Stadt. Es wird argumentiert, dass dies nicht der einzige Zweck der Struktur war, so soll das Minar neben seiner Funktion als Wasserturm auch ein Tempel der Anahita – Gottheit des Wassers – sein.[2][7]

Einfluss

Es wird vermutet, dass der Minar der architektonische Vorgänger des einzigartigen Minaretts von Samarra (auch bekannt als Malwiya, arabisch für Spirale) im Irak war, das in der Zeit der Abbasiden gebaut wurde.[8] Dieses Minarett von Samarra selbst inspirierte das der Ibn-Tulun-Moschee in Kairo,[8] und kürzlich Philip Johnsons Entwurf für die Thanksgiving-Kapelle von 1976 am Thanks-Giving Square in Dallas, Texas.[9][10][11]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 The Origin and History of the Minaret. In: Journal of the American Oriental Society. 30, Nr. 2, 1910, S. 132–154. doi:10.2307/3087601.
  2. 2,0 2,1 Guy Le Strange: Collected works of Guy Le Strange: the medieval Islamic world. I.B. Tauris, London 2014, ISBN 9781848856707, S. 45.
  3. C. E. Bosworth: ARDAŠĪR-ḴORRA. 15. Dezember 1986.
  4. 4,0 4,1 Dietrich Huff: FĪRŪZĀBĀD. 15. Dezember 1999.
  5. von quadratischem Grundriß mit äußere Wendelrampe
  6. موسوی، سید احمد؛ «طربال تداوم معماری زیگورات», کیهان فرهنگی, دی 1367, شماره 58, صص 26–27
  7. مهرآفرين رضا، خراشادي سرور، جامه بزرگ عباس، «اردشير خوره: تختگاه اردشير پاپکان»، پيام باستان شناس: بهار و تابستان 1392، دوره 9، شماره 19، صص 107–120.
  8. 8,0 8,1 اکرم ارجح: جامع کبیر. دانشنامه جهان اسلام.
  9. Self-Guided Tour – Guide to Thanks-Giving Square.
  10. Travel Tips: Thanks-Giving Chapel's Islamic Design a Visual, Spiritual Gem in Downtown Dallas.
  11. Philip Johnson: Life and Work. Chicago: University of Chicago Press 1996, ISBN 9780226740584

Weblinks

 Commons: Minar (Firuzabad) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Minar (Iran) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.