Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Milos

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Milos (Begriffsklärung) aufgeführt.
Gemeinde Milos
Δήμος Μήλου (Μήλος)
Milos (Griechenland)
Bluedot.svg
Basisdaten
Staat: Griechenland
Region: Südliche Ägäis
Regionalbezirk: Milos
Geographische Koordinaten: 36° 41′ N, 24° 25′ O36.67916666666724.418611111111Koordinaten: 36° 41′ N, 24° 25′ O
Fläche: f4160,147
Einwohner: 4.977 (2011[1])
Bevölkerungsdichte: f1
Gemeindelogo:
Gemeindelogo von Gemeinde Milos
Sitz: Milos
LAU-1-Code-Nr.: 6501
Gemeindebezirke: keinef7
Lokale Selbstverwaltung: f122 Stadtbezirke
3 Ortsgemeinschaften
Website: www.milos.gr
Lage in der Region Südliche Ägäis
Datei:2011 Dimos Milou.png

f9f8

Milos (griechisch Μήλος (f. sg.)), auch Melos (von altgriechisch Μῆλος Mēlos), ist eine griechische Insel in der Ägäis. Zusammen mit Andimilos, einigen kleineren, unbewohnten Inseln und der etwa 23 km südwestlich liegenden Ananes-Inselgruppe bildet die Kykladen-Insel eine Gemeinde (δήμος, Dimos) innerhalb der Region Südliche Ägäis (Περιφέρεια Νότιου Αιγαίου).

Mit einer Fläche von rund 160,147 Quadratkilometern[2] bei fast 5.000 Einwohnern (2011) ist Milos vergleichsweise dicht besiedelt. Der gleichnamige Hauptort liegt oberhalb des Hafenorts Adamas. Weitere Orte der Insel sind Tripiti, Triovasalos und Apollonia. Von Apollonia aus fährt täglich eine Fähre zur kleinen Nachbarinsel Kimolos.

Eine Besonderheit von Milos sind die Syrmata, direkt an der Wasserlinie gebaute Häuser, deren Erdgeschoss im Winter als sicherer Unterstellort für Fischerboote dient. Mit ihren bunten ‚Garagentoren‘ bieten sie einen einmaligen Anblick, vor allem wenn die Syrmata zu kleinen Dörfern wie Klima oder Mandrakia zusammengefasst die Küste säumen.

Milos ist der Fundort der Venus von Milo, in Griechenland korrekterweise bekannt als Aphrodite von Milos. Das Original ist in Paris im Louvre ausgestellt. Im Archäologischen Museum von Milos kann eine Kopie besichtigt werden.

Geographie

Die Insel umschließt fast vollständig eine ausgedehnte Bucht, an der die wenigen Hafen-Dörfer liegen. Die höchste Erhebung ist mit 748 Metern Höhe der Profitis Ilias im Westen der Insel. Die Felsenküste um den flacheren Ostteil der Insel wird von einigen Stränden gesäumt, die vor allem durch vielfarbige Gesteine und Sände auffallen.

Etwa 20 Kilometer nordwestlich von Milos liegt die unbewohnte Insel Andimilos.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Milos gliedert sich in zwei Stadtbezirke und drei Ortsgemeinschaften mit 37 Dörfern, Siedlungen und Inseln

Stadtbezirk
Ortsgemeinschaft
griechischer Name Code Fläche (km²) Einwohner 2001 Einwohner 2011 Dörfer und Inseln
Milos Τοπική Κοινότητα Μήλου 65010001 89,505 0919 0819 Milos, Akanthi, Ananes, Andimilos, Areti, Embourios, Kipos, Xylokeratia, Paximadia, Provatas, Palaki Chalakos, Fourkovouni, Fyropotamos, Psathadika
Adamas Δημοτική Κοινότητα Αδάμαντος 65010002 03,749 1391 1347 Adamas
Triovasalos Δημοτική Κοινότητα Τριοβασάλου 65010003 18,388 1029 1240 Triovasalos, Agii Anargyri, Agios Gerasimos, Apollonia, Voudia, Glaronisia, Kaminia, Mandrakia, Mytikas, Pachena, Pilonisi, Fylakopi
Pera Triovasalos Τοπική Κοινότητα Πέραν Τριοβασάλου 65010004 13,612 0644 0698 Pera Triovasalos, Katsaronas, Komia
Trypiti Τοπική Κοινότητα Τρυπητής 65010005 34,893 0788 0873 Trypiti, Agia Kyriaki, Zefyria, Kanava, Klima, Paliochori, Schinopi
Gesamt 6501 160,147 4771 4977

Geologie

Die Insel Milos gehört zu den Vulkaninseln des Ägäischen Inselbogens (Methana, Santorin und Nisyros). Sie wird von einem alten Schichtvulkan gebildet, der mit jüngeren Lavadomen, pyroklastischen Kegeln und Tuffringen übersät ist.

Auch wenn der letzte Vulkanausbruch etwa 60.000 Jahre (Tsingrado-Vulkan) her ist, so gibt es weiterhin Anzeichen starker magmatischer Aktivitäten im Untergrund. Eine Magmakammer in etwa 6–8 km Tiefe sorgt weiterhin für starke, hydrothermale Aktivitäten. Dadurch gibt es an zahlreichen Stellen der Insel heiße Quellen (bis etwa 80 °C) und Fumarolen bis etwa 98 °C (heiße Austritte von Wasserdampf und Schwefelgasen). Der Großteil der Insel ist durch heiße Lösungen chemisch stark verändert. Dies führte zur Bildung verschiedener Lagerstätten. Angereichert wurden Bentonit, Perlit, Baryt, Zeolith, Mangan, Kaolin, Schwefel, Puzzolan und größere Vorkommen abbauwürdigen Goldes in der Umgebung des Profiti-Ilias-Gipfels. Aufgrund des Widerstands der lokalen Bevölkerung gegen den Goldabbau wegen dessen besonderer Umweltgefährung wurde die geplante Goldgewinnung nicht aufgenommen.

Der Vulkanismus führte auch zum wichtigsten Produkt der Insel: Der melische Obsidian wurde seit der ausgehenden Altsteinzeit genutzt, wie Funde zum Beispiel aus der Höhle von Franchthi belegen. Seit dem frühen Neolithikum (Proto-Sesklo) findet er sich in der gesamten östlichen Ägäis. Obsidian ist ein wichtiger Rohstoff zur Herstellung von Waffen und Werkzeug. Seit der Bronzezeit wurde er auf Milos in großem Maßstab abgebaut.

Auffällige Vulkane auf Milos

  • Tsingrado-Vulkan und ein umgebendes Feld aus über zwanzig phreatischen Kratern
  • Bucht von Milos (zwei oder drei ehemalige Vulkankrater)
  • Profitis-Ilias-Gipfel (auffälliger Vulkandom)
  • Vulkane im Nordosten der Insel, die langsam von Bergwerken abgetragen werden

Thermalquellen und heiße Gasaustritte

  • heiße Quellen im Meer beim Elektrizitätswerk von Adamas
  • ehemaliges, inzwischen gesprengtes Geothermiekraftwerk bei Zefyria
  • Schwefelbergwerk bei Zefyria
  • Thermalquellen und Fumarolen bei Paliochori und Agia Paraskevi
  • Fumarolen von Kalamos

Geschichte

Wie Funde belegen, ist Milos schon seit 5000 v. Chr. ständig bewohnt. Aus der frühen Bronzezeit rund um das Jahr 2500 v. Chr. stammen Siedlungsfunde, die der Keros-Syros-Kultur zuzuordnen sind. Seit dem Ende der frühkykladischen Zeit um das Jahr 2000 v. Chr. lag mit Phylakopi eine der ersten städtischen Siedlungen auf Melos, die neben Agia Irini auf Kea und später auch Akrotiri auf Santorin zu den fortschrittlichsten Städten des Mittelmeerraumes gehörte. Sie bestand auch in mykenischer Zeit bis um 1100 v. Chr. weiter. Melos war damals ein Zentrum des Handels mit Keramiken und Obsidian, dem Material für die meisten Werkzeuge der Zeit.

Während des Peloponnesischen Krieges im 5. Jahrhundert v. Chr. widersetzten sich die Bewohner von Melos dem mächtigen Athen. Nachdem die Athener den gleichnamigen Hauptort der Insel durch eine Belagerungsmauer umschlossen hatten, gingen der Stadt die Vorräte aus und sie musste sich auf Gedeih und Verderb ergeben. Daraufhin wurden alle männlichen Einwohner hingerichtet, die Frauen und Kinder versklavt. Der Athener Politiker und Historiker Thukydides schildert diese Begebenheit im Melierdialog in Buch V, Kap. 84–116 seines Werks über den Peloponnesischen Krieg.[3]

Galerie

Wirtschaft und Verkehr

Milos ist eine der wenigen griechischen Inseln, auf der mehr Menschen im Bergbau und der damit verbundenen Industrie arbeiten als im Tourismussektor. Abgebaut werden Bentonit, Perlit, Puzzolan, quarzreiche Gesteine, Kaolin und kleine Mengen Baryt. Nahe dem kleinen Flughafen sind noch die Reste von Salinen (griechisch Αλυκές) samt Verladestation zu sehen, die bis in die 1980er-Jahre der Salzgewinnung dienten.

Trotz der gesunden Bergbau-Industrie wird der lukrative Tourismus auch auf Milos immer bedeutender. Dabei entwickelt sich die Insel vor allem zum Erholungsort für besser verdienende Athener und Nordgriechen, die dank der guten Anbindung nach Milos reisen. Auch der Anteil an ausländischen Immobilienbesitzern wächst zudem stetig an und trägt zum Imagewandel der Insel bei.

2008 wurde eine windkraftbetriebene Salzwasser-Entsalzungsanlage in Betrieb genommen. Angetrieben wird diese von einer 600 kW Windenergieanlage, der Trinkwasserbehälter hat eine Kapazität von 3.000 m³. Die Anlage ersetzt die Versorgung mit dem Tankschiff.[4]

Milos hat einen kleinen Flughafen, auf dem zweimal täglich eine 36-sitzige DHC-8-100 der Olympic Airlines nach Athen startet. Internationale Fluglinien fliegen Milos nicht an.

Neben dem Luftweg ist Milos auch gut per Schiff zu erreichen. Es bestehen ein bis zwei Fährverbindungen pro Tag ab Piräus, Fahrtzeit etwa 5–7 Stunden, darunter mehrmals pro Woche die Fähre Piräus–Milos–Kreta–Karpathos–Rhodos, und ein bis zwei Schnellfährverbindungen ab Piräus (AegeanSpeedLines/Seajets), Fahrzeit etwa 3–4 Stunden. Darüber hinaus verkehren mehrmals wöchentlich Fähren und Schnellfähren zu anderen Kykladeninseln. Im Winter ist der Fahrplan allerdings stark eingeschränkt.

Inselpartnerschaft

Die Insel Milos unterhält seit dem 8. Oktober 1989 eine Inselpartnerschaft mit Shōdoshima, Japan.[5]

Literatur

  • An Island polity: the archaeology of exploitation in Melos. Cambridge University Press, Cambridge 1982.
  • R. Torrence: Monopoly or direct access? Industrial organization at the Melos obsidian quarries. In: Quarry Production Analysis. Cambridge 1984, S. 49–63.
  • R. Torrence: Die Obsidiangewinnung und -bearbeitung auf der griechischen Insel Melos. Ein Beitrag zum Tauschhandel. In: Der Anschnitt. Band 3, 1981 S. 86–103.
  • R. Torrence: Macrocore production at the Melos obsidian quarries. In: Lithic Technology. Band 8, 1979 S. 51–60.
  • I. Palmer: Milos – Geological history. KOAN, ISBN 960-7586-43-3.

Weblinks

 Commons: Milos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ergebnisse der Volkszählung 2011, Griechisches Statistisches Amt (ΕΛ.ΣΤΑΤ) (Memento vom 27. Juni 2015 im Internet Archive) (Excel-Dokument, 2,6 MB)
  2. Στατιστική Επετηρίδα της Ελλάδος (Statistical Yearbook of Greece) 2009 & 2010. Piräus 2011, S. 47.
  3. Thukydides: Der Melierdialog (17. Kapitel). In: Die Geschichte des Peloponnesischen Krieges. Abgerufen am 1. November 2015 (english).
  4. Desalination from wind in Milos Island. (PDF; 20 kB) Ios Aegean Energy Agency, abgerufen am 20. Januar 2013.
  5. Αδερφοποιήσεις πόλεων Ελλάδας-Ιαπωνίας greecejapan.com, 25. September 2012
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Milos aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.