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Militärgeistlicher

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Pfarrer während der ISAF-Mission

Militärgeistliche sind mit der Seelsorge an Soldaten betraute Geistliche. Unter dem Begriff Militärseelsorger sind alle Personen zusammengefasst, die in der Seelsorge an Soldaten beteiligt sind.

Je nach Gepflogenheit werden sie auch als Feldprediger (protestantisch) bzw. Feldkaplane (katholisch) bezeichnet. Es sind dies neben anderen, Begriffe für die die bei einem militärischen Verband zur Militärseelsorge zugeteilten christlichen Geistlichen.

In der katholischen und evangelischen Militärseelsorge sind Militärseelsorger zumeist Militärpfarrer und ihre Vorgesetzten wie z. B. Militärordinarius oder Militärdekan/Militärgeneraldekan bzw. Militärbischof für die religiöse Betreuung der Soldaten zuständig.

Bei jüdischen Soldaten werden diese Aufgaben von Feldrabbinern, bei muslimischen von Militärimamen wahrgenommen.

Deutschland

Feldprediger standen nach ihren Konfessionen verschieden unter einem Feldpropst (heißt seit der NS-Zeit „Militärbischof“; die Bundeswehr hat diese Bezeichnung beibehalten) und waren zuständig für eine Brigade oder Division. Später wurde der noch heute verwendete Begriff Militärpfarrer gebräuchlich.

In der Bundeswehr werden die Militärgeistlichen als Militärseelsorger bezeichnet. Sie sind im Haupt- oder Nebenamt zuständig für die kirchliche Betreuung der Berufs- und Zeitsoldaten sowie der Wehrpflichtigen. Dieser Personenkreis einschließlich der Ehegatten und Kinder gehört während der Dienstzeit zum Jurisdiktionsbezirk des Militärbischofs und daher nicht zur örtlichen Gemeinde, sondern zur jeweiligen Militärkirchengemeinde, die von einem Militärseelsorger geleitet wird. Der Militärseelsorger hat keinen militärischen Rang, ist kein Soldat bzw. Kombattant und steht unter dem besonderen Schutz des Kriegsvölkerrechts. Als Militärseelsorger ist er Angehöriger der Bundeswehr, Bundesbeamter auf Zeit und wird aus dem Bundeswehr-Haushalt besoldet. Im Einsatz trägt er – wie die Soldaten – den Feldanzug mit einem Kreuz anstelle von Dienstgradabzeichen.

Um dem Militärseelsorger eine unabhängige und ungehinderte Amtsführung zu ermöglichen, ist er in keiner Weise in die Hierarchie der Streitkräfte eingebunden. Zu seiner Unterstützung ist ihm ein Pfarrhelfer zur Seite gestellt. Vorgesetzter des Militärgeistlichen ist der Militärdekan im jeweiligen Wehrbereich, der wiederum dem Militärgeneralvikar (katholisch) bzw. Militärgeneraldekan (evangelisch) unterstellt ist. Beamtenrechtlich folgt dann nur noch der Bundesminister der Verteidigung, der jedoch die kirchliche Selbstbestimmung zu wahren hat. An der Spitze der Militärseelsorge steht kirchlicherseits der jeweilige Militärbischof, der diese Funktion im Nebenamt ausübt. Die katholische Militärseelsorge ist unter ihm als Quasi-Diözese organisiert.

Die Militärseelsorger werden (in der Regel für mindestens 6 Jahre) von ihren Landeskirchen bzw. Diözesen für diesen Dienst freigestellt. Dadurch soll eine intensivere Betreuung der Soldaten und ihrer Familien vor Ort gewährleistet werden. Sie nehmen an Übungen und Auslandseinsätzen der Bundeswehr teil.

Österreich

In Österreich resp. Österreich-Ungarn gab es bereits vor dem Ersten Weltkrieg für alle wichtigen Glaubensrichtungen (römisch-katholisch, griechisch-orthodox, griechisch-katholisch, protestantisch, israelitisch, islamisch) Militärgeistliche.

k.u.k. Militärseelsorge

Glasfenster der Four Chaplains, anglikanische Priester des Zweiten Weltkrieges im US-Pentagon

Schweiz

In der Schweizer Armee war Feldprediger (Fpr) die frühere Bezeichnung für Armeeseelsorger.

Frankreich

Die „Aumôniers militaires“ zählen zu den Offizieren und werden gemäß dem Reglement im Schriftverkehr generell als « Monsieur (oder Madame) l’aumônier » angesprochen. Es handelt sich hier um eine Branche, die auch mit unterschiedlichen Rangabzeichen ausgestattet ist.

  • Katholische Militärgeistlichen der Land- und Luftstreitkräfte werden gemäß Reglement als « Padre »angesprochen, gewöhnlich wird jedoch « Mon père » verwendet. An Bord von Schiffen wird der Geistliche als « Monseigneur » oder « Bohut » tituliert.
  • Protestantische Militärpfarrer werden « Pasteur » genannt.
  • Israelitische Seelsorger heißen « Monsieur le rabbin »
  • Islamische Geistliche werden als « Monsieur » angesprochen, bis eine Regelung erfolgt ist, die auf traditionellen Gepflogenheiten fußt.

Militärseelsorge – Aumôniers militaires

Literatur

  • Praktisches Handbuch für Feldprediger, oder, Belehrung über den ganzen Umfang ihrer Pflichten und Rechte, Himburgischen Buchhandlung, 1802, 501 Seiten, Vollständige Ansicht in der Google Buchsuche

Weblinks

 Commons: Militärgeistliche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Militärgeistlicher aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.