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Michelstadt

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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Michelstadt
Michelstadt
Deutschlandkarte, Position der Stadt Michelstadt hervorgehoben
49.6785919.003859206
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Odenwaldkreis
Höhe: 206 m ü. NN
Fläche: 86,97 km²
Einwohner:

16.311 (31. Dez. 2011)[1]

Bevölkerungsdichte: 188 Einwohner je km²
Postleitzahl: 64720
Vorwahlen: 06061,
06066 (Vielbrunn)
Kfz-Kennzeichen: ERB
Gemeindeschlüssel: 06 4 37 011
Stadtgliederung: 8 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Frankfurter Straße 3
64720 Michelstadt
Webpräsenz: www.michelstadt.de
Bürgermeister: Stephan Kelbert (parteilos)
Lage der Stadt Michelstadt im Odenwaldkreis
Karte

Michelstadt ist eine Stadt im Odenwald in Südhessen, zwischen Darmstadt und Heidelberg gelegen.

Geografie

Geografische Lage

Michelstadt ist die größte Stadt des Odenwaldkreises. Sie grenzt an die unmittelbar südlich gelegene Kreisstadt Erbach an und bildet mit ihr zusammen das Zentrum des Odenwaldkreises. Die Kernstadt liegt verkehrsgünstig in dem weiten, in Süd-Nord-Richtung verlaufenden Talzug der Mümling auf etwa 200 Meter Höhe. Die Ortslagen der Stadtteile Steinbach im Nordwesten und Stockheim im Südosten sind mit der Kernstadt baulich zusammengewachsen. Die Stadtteile Rehbach und Steinbuch sind im Westen des Stadtgebietes in höher gelegenen Seitentälern zu finden. Weiten-Gesäß liegt auf einer Bergkuppe im Nordosten, und die beiden höchstgelegenen Stadtteile Vielbrunn (430 Meter) und Würzberg (515 Meter) sind ganz im Osten an der Landesgrenze nach Bayern auf dem Höhenzug angesiedelt, der das Mümlingtal vom Mudtal scheidet. Die höchste Erhebung des Stadtgebiets liegt am westlichen Ortsrand von Würzberg und erreicht 544 Meter.

Von westlich Rehbach bis nordöstlich Vielbrunn erstreckt sich das Stadtgebiet in Ost-West-Richtung auf etwa 16 Kilometer, während sich die Nord-Süd-Ausdehnung im Mümlingtal auf drei bis vier Kilometer beschränkt, entlang der Landesgrenze im Osten jedoch etwa 15 Kilometer erreicht.

Nachbargemeinden

Michelstadt grenzt im Norden an die Gemeinde Brombachtal, die Stadt Bad König und die Gemeinde Lützelbach, im Osten an die Stadt Klingenberg, die Marktgemeinden Laudenbach, Kleinheubach, die Stadt Miltenberg, die Marktgemeinde Weilbach, die Stadt Amorbach und die Marktgemeinde Kirchzell (alle sieben Landkreis Miltenberg in Bayern), im Süden an die Stadt Erbach, sowie im Westen an die Gemeinden Mossautal und Reichelsheim.

Stadtgliederung

Im Rahmen der hessischen Gebietsreform von 1972 wurden dem Stadtgebiet Michelstadt sieben bis dahin selbständige Gemeinden zugeordnet.

Stadtteil Eingemeindung Einwohner Anmerkungen
Michelstadt - 9.205
Rehbach 1. Januar 1972 600
Steinbach 1. August 1972 2.500 mit dem Weiler Asselbrunn
Steinbuch 1. Februar 1972 527
Stockheim 1. April 1971 1.600
Vielbrunn 1. August 1972 1.600 mit den Weilern Bremhof und Brunnthal
Weiten-Gesäß 1. Oktober 1971 758
Würzberg 1. Februar 1972 897 mit den Weilern Mangelsbach und Eulbach

Geschichte

Fachwerkhäuser am Marktplatz mit Marktbrunnen
Wehrmannhaus, 16. Jahrhundert. Ganz links die Synagoge.

Michelstadt wurde im Jahre 741 n. Chr. erstmals urkundlich erwähnt durch den fränkischen Hausmeier Karlmann, den Onkel Karls des Großen.

Michelstadt zählt zu den ältesten Siedlungen des inneren Odenwaldes. Seine Burg ist aus einem fränkischen Gutshof hervorgegangen. Diese wurde zu einem Zufluchtsort für die Bewohner der Umgebung ausgebaut; als fränkisches Königsgut schenkte es im Jahre 741 Fürst Karlmann (der Onkel Karls des Großen) dem Bonifatiusschüler Burkard, dem ersten Bischof von Würzburg. Diese Schenkung war sicherlich dem Bischof Burkhart persönlich zugedacht, denn das Gebiet von „Michelnstat“ ging nach seinem Tode im Jahr 791 wieder an die fränkische Königskrone zurück.

Im Jahre 815 wurde die Mark „Michlinstat“ erneut verschenkt. Als Anerkennung für seine großen Verdienste als Vertrauter am Hofe Karls des Großen erhielt Einhard den Hauptort und alles Land im Umkreis von zwei Leugen (etwa 15 km) von Karls Sohn, Ludwig dem Frommen, als freies Eigentum. Er ist der Erbauer der Einhardsbasilika. Im Jahre 819 vermachte er seinen Odenwälder Besitz dem Kloster Lorsch und beschrieb dabei recht genau die Grenzen der Mark Michelstadt. Mit Einhards Tod am 14. März 840 trat das Kloster Lorsch dessen Erbe an.

Im 17. Jahrhundert wurden die ersten Häuser außerhalb der schützenden Mauern errichtet. Als drittes Stadttor kam 1773 noch das Neutor hinzu. Im 19. Jahrhundert wurden die Tortürme nacheinander abgerissen.

Im Jahre 1806 kam Michelstadt mit der Grafschaft Erbach, die seit 1500 im Fränkischen Reichskreis lag, zum Großherzogtum Hessen.

Der Bau der Eisenbahnlinie − auch Odenwaldbahn genannt − und ihre Fertigstellung 1870 nach Darmstadt sowie die Weiterführung 1881 nach Eberbach brachte für Michelstadt einen starken wirtschaftlichen Aufschwung: Aus dem einstigen Ackerbürgerstädtchen mit all seinen Handwerkern und Händlern entwickelte sich ein ansehnliches Gemeinwesen mit bedeutenden Industriebetrieben auf der Grundlage einer jahrhundertealten Eisenverarbeitung, die schon im 16. Jahrhundert begonnen hatte. Wirtschaftlich begann ein neues Zeitalter. Aus der Tuchweber- und Färberzunft entwickelte sich eine Tuchfabrik, aus Eisenhütten entstanden Maschinenfabriken. Die Elfenbeinschnitzerei war Ausgangspunkt für Betriebe der Souvenir-Branche und der Kunststoff-Verarbeitung.

Im Jahr 2007 wurde die Fusion der Städte Michelstadt und Erbach zur neuen Stadt Erbach-Michelstadt für 2009 beschlossen. Ziel war es, einerseits mit 31.000 Einwohner eine größere Gewichtung in Hessen zu haben und andererseits Kosten einzusparen. Durch einen Bürgerentscheid in beiden Städten wurde das Vorhaben jedoch gestoppt. Die Michelstädter votierten dabei mit 54,9 Prozent gegen die Städtefusion.[2]

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Kommunalwahl in Michelstadt 2011
 %
40
30
20
10
0
35,7 %
23,2 %
21,7 %
14,5 %
3,7 %
1,2 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2006
 %p
   2
   0
  -2
  -4
  -6
-1,0 %p
+0,4 %p
-5,7 %p
+5,1 %p
± 0,0 %p
+1,2 %p

Die Kommunalwahl am 27. März 2011 lieferte folgendes Ergebnis: [3]

Parteien und Wählergemeinschaften %
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 35,7 13 36,7 14 36,7 14
ÜWG Überparteiliche Wählergemeinschaft 23,2 9 22,8 8 26,8 10
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 21,7 8 27,4 10 27,0 10
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 14,5 5 9,4 4 9,5 3
FDP Freie Demokratische Partei 3,7 1 3,7 1
DIE LINKE Die Linke 1,2 1
Gesamt 100,0 37 100,0 37 100,0 37
Wahlbeteiligung in % 49,2 49,3 56,6

Bürgermeister

Bei der Wahl vom 8. März 2009 wurde der parteilose Kandidat Stephan Kelbert mit 52,7% im ersten Wahlgang zum Bürgermeister gewählt. Er trat das Amt am 16. September 2009 als Nachfolger von Reinhold Ruhr (ÜWG) an, der die Stadt von 1979 bis 2009 regierte.

Amtszeit Name Partei
1919–1930 Heinrich Ritzel SPD
1930–1933 Karl Neff SPD
1933–? Anton Leber NSDAP
1946–1954 Adam Wöber
1954–1979 Erwin Hasenzahl SPD
1979–2009 Reinhold Ruhr ÜWG
seit 2009 Stephan Kelbert parteilos

[4][5]

[6] [7] [8] [9] [10]

Städtepartnerschaften

Städtefreundschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Religionen

Christliche Gemeinden

Jüdische Gemeinde

Muslimische Gemeinde

Theater

  • Kleinkunstbühne Patat
  • Erbach-Michelstädter Theatersommer, Freilichtspiele vor dem historischen Rathaus (ehemals Michelstädter Theatersommer im Kellereihof), seit 2009 im jährlichen Wechsel mit Erbach
  • Theaterkarren e.V. Odenwald, seit 1998 regelmäßige Veranstaltungen mit wechselnden Gruppen und Regisseuren
  • Rodeo Clowns - Das junge Tourneetheater (arbeitet in Kooperation mit den DRK Suchtselbsthilfegruppen des Odenwaldkreises und spielt an Schulen in ganz Deutschland Präventionsstücke)

Museen

Bauwerke

Michelstadt hat eine pittoreske Altstadt mit vielen Fachwerkhäusern. Besondere Erwähnung verdienen – teils innerhalb der Altstadt, teils in den Wäldern des sonstigen Stadtgebiets − die folgenden Bauwerke: das Historische Rathaus, der Diebsturm an der Stadtmauer, der Kellereihof (eine im frühen Renaissancestil überbaute fränkische frühmittelalterliche Burganlage) im Stadtmauer-Ring von Michelstadt, die spätgotische Stadtkirche (Ende des 15. Jahrhunderts), die Einhards-Basilika, das Schloss der Grafen zu Erbach-Fürstenau - Schloss Fürstenau – darin Teile einer alten Wasserburg in Michelstadt-Steinbach, das Eulbacher Jagdschloss mit dem Eulbacher Park, das Römerbad und Kastelle als Teil des Neckar-Odenwald-Limes.

Historisches Rathaus

Rathaus
Diebsturm an der Stadtmauer

Das Michelstädter Fachwerk-Rathaus, das auf einer Briefmarke der Deutschen Post abgebildet und in der ganzen Welt bekannt ist, wurde im Jahre 1484 im Stil der Spätgotik errichtet, danach mehrfach im Inneren verändert und war von 1743 bis 1903 verschindelt. Das Erdgeschoss des Rathauses diente von Beginn an als Markthalle. Das Rathaus wurde in Rähmbauweise errichtet, der rückwärtige Teil (Ostwand) war ursprünglich ein Teil der Friedhofsmauer, auf der das obere Rähm des Erdgeschosses aufliegt. Der Baumeister ist unbekannt, vermutet wird, dass die Anregung für den Bau von Schenk Adolar von Erbach und Bischof Johann von Dalberg (dessen Berater) ausgegangen sein könnte. — Eine moderne Replik des Rathauses ist die in den 1970er Jahren errichtete Casa Moellmann im brasilianischen Blumenau.

Burg Michelstadt

Die Burg Michelstadt, auch Kellerei genannt, ist eine im Wesentlichen im 16. Jahrhundert überbaute fränkische frühmittelalterliche Burganlage, die in den Stadtmauer-Ring um Michelstadt integriert ist. Der als Diebsturm bezeichnete westliche Turm diente als Gefängnis und wird heute bei Stadtführungen fälschlicherweise als der Bergfried der Frankenburg bezeichnet.

Die spätgotische Stadtkirche

Die 1490 fertig gestellte Stadtkirche wurde als Ersatz für eine in karolingischer Zeit von Einhard anstelle einer Holzkirche erbauten Steinkirche errichtet. Die Pfeiler des Mittelschiffs sowie die Wände des südlichen und nördlichen Seitenschiffs wurden 1475 gebaut. Der Chor stammt aus dem Jahr 1461, die Nordwand des Vorchors ist noch karolingisch. Sie beherbergte bis in die 1970er Jahre in ihrem Glockenturm eine der wertvollsten Bibliotheken Deutschlands, die über tausend Bände umfassende Bibliothek des aus Michelstadt stammenden Speyrer Domherren Nicolaus Matz, die dieser seiner Vaterstadt und ihren Bürgern zu Ende des 14. Jahrhunderts vererbte. Die Bibliothek ist mittlerweile in einem eigens dafür umgebauten Lagerhaus der Michelstädter Poststation derer von Thurn und Taxis untergebracht. Die Vorgängerin der Stadtkirche wurde neben dem hier erneut hervorspringenden Bach namens Kiliansfloß erbaut. Der gefasste Kiliansfloß speiste neben dem Taufbecken auch alle städtischen Brunnen. Die eigentliche Quelle des Kiliansfloßes liegt jedoch weit außerhalb der Stadt, der Bach verschwindet unweit des Friedhofs in einem Erdloch und entspringt dann wieder mitten in der Stadt.

Synagoge Michelstadt

Hauptartikel: Synagoge Michelstadt
Zugang zur Synagoge

Die Lage der Michelstädter Synagoge spiegelt den gesellschaftlichen Stand des Judentums am Ende des 18. Jahrhunderts: Die Juden durften zwar innerhalb der Stadtmauer siedeln, aber eben nur ganz am Rand, in einem Ghetto. Der Bau von 1791 ersetzte einen älteren Vorgängerbau an gleicher Stelle. Die Michelstädter Synagoge ist eine der wenigen Synagogen, die in Südhessen nach der nationalsozialistischen Judenverfolgung erhalten geblieben sind. Während des Novemberpogroms vom 9. November 1938 wurde der Innenraum völlig verwüstet, aber das Bauwerk selbst blieb unversehrt, ebenso die hebräische Inschrift. Danach ist das Gebäude als Lagerraum benutzt worden. Ende der 1970er Jahre wurde die Synagoge im Zuge der Altstadtsanierung renoviert, aber nicht mehr für Gottesdienste genutzt. In den wiederhergestellten Räumen wurde das Landesrabbiner Dr. I. E. Lichtigfeld-Museum eingerichtet. Das Museum trägt den Namen des ehemaligen Landesrabbiners Isaak Emil Lichtigfeld, der für die jüdischen Gemeinden des Landes Hessen von 1954 bis 1967 zuständig war.

Einhardsbasilika im Stadtteil Steinbach

Einhardsbasilika

Die Einhardsbasilika wurde von Einhard erbaut, dem Chronisten und Vertrauten Karls des Großen. Die zwischen 824 und 827 errichtete karolingische Kirche ist eines von wenigen in weiten Teilen erhalten gebliebenen karolingischen Bauwerken überhaupt. Nachdem sich die im Auftrag Einhards durch seinen notarius Ratleik in Rom gestohlenen Reliquien der Heiligen Petrus und Marcellinus in der Krypta der Basilika infolge von Alpträumen seiner Diener und dem „Blutschwitzen“ der Gebeine dort nach Einhards Auffassung nicht wohl fühlten, verlegte Einhard zusammen mit seiner Frau Emma seinen Sitz und die Reliquien nach Ober-Mulinheim am Main, dem heutigen Seligenstadt, das dann auch zu einem Wallfahrtsort mit einer neuen, größeren Basilika wurde. Überliefert ist, dass die gestohlenen Reliquien versteckt von Rom bis Saint-Maurice (Kanton Wallis) transportiert wurden. Von dort wurden sie in einem jubelnden Pilgerzug nach Michelstadt gebracht. Die Steinbacher Basilika wurde mehrfach umgebaut, erweitert, umgewidmet, diente als Hospital und ab dem 17. Jahrhundert als Scheune. Nach der Wiederentdeckung als karolingisch im Jahr 1873 begann die Erforschung und Sicherung der noch intakten Teile der Basilika. Die Einhards-Basilika war bis 1967 im Besitz der Grafen zu Erbach-Fürstenau. Heute ist das Gelände Eigentum des Landes Hessen.

Das Schloss der Grafen zu Erbach-Fürstenau im Stadtteil Steinbach

Schloss Fürstenau mit Schmucktorbogen (1588)
Neues Palais (links) des Schlosses Fürstenau

Das gesamte Schlossensemble ist eine sehenswerte Aneinanderreihung verschiedener Baustile: von Resten der alten kurmainzischen Grenzfestung und Wasserburg (um 1300) auf der Nordseite über die gotischen Arbeiten der Steinmetze, die vom Straßburger Münsterbauhof nach Steinbach kamen, hin zum Renaissance-Stil des gigantischen Torbogens (1588) zwischen den beiden westlichen Ecktürmen der Wasserburg, der die Burgmauer ersetzte und den finsteren und feuchten Burghof zum ehemaligen Burggarten hin öffnete, der Renaissance-Schlossmühle, einer ehemaligen Münzprägestätte (heute eigenes Laufwasserkraftwerk), dem zierlichen barocken Kavaliershaus an der Mümling, dem westlich an die Wasserburg angrenzenden klassizistischen Wohntrakt „Neues Palais“ (1810/1811) und der spätbarocken Orangerie im Schlosspark, der ganz modern im englischen Stil gestaltet wurde. Im Obergeschoss der Orangerie war das kleine Schlosstheater untergebracht.

Schloss Fürstenau wird noch heute vom Chef des gräflichen Hauses zu Erbach-Fürstenau und seiner Familie bewohnt. Die ehemals kurmainzische Wehranlage lag auf dem Grund des Schenken zu Erbach (einem Ahnherrn des damals noch ungeteilten Geschlechts) und kam 1355 in seinen Besitz. Eine Außenbesichtigung des Schlosses ist tagsüber möglich. In der stilvollen äußeren Vorburg mit einem Torbogen von 1765 haben sich einige bekannte bildende Künstler eingerichtet (u.a. im ehemaligen Marstall, nach 1765).

Römerbad und Kastelle

Inselkirche im Eulbacher Park

In der unmittelbaren Nähe von Würzberg befinden sich mitten auf einer Waldlichtung die Überreste eines römischen Kastells, das als Teil des Neckar-Odenwald-Limes etwa im Jahre 100 nach Christus erbaut wurde und circa 60 Jahre lang benutzt wurde, bevor die Grenzlinie weiter nach Osten verschoben wurde. Das Kastell ist nur noch in seinen Umrissen durch einen Erdwall zu erkennen. Das direkt am Kastell gelegene kleine römische Badehaus hingegen wurde teilweise restauriert, die Böden wiederhergestellt und die Mauern bis in eine Höhe von ungefähr einem Meter aufgebaut. So lässt sich trotz der geringen Größe des Bades, das nur für die circa 120 Mann starke Besatzung des Kastells erbaut wurde, der Aufbau eines römischen Bades gut erkennen.

Unweit des Ortsteils Vielbrunn sind im Bereich des ehemaligen Jagdschlosses der Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg auch noch die Spuren des Limes-Kastells Hainhaus im Gelände sichtbar. Ferner befindet sich am östlichen Rande des Michelstädter Gebietes das Kastell Eulbach nahe dem Eulbacher Park, einem englischen Landschaftspark aus dem frühen 19. Jahrhundert mit dem gleichnamigen Jagdschloss und einem angegliederten Wildpark.

Weitere Bauwerke

Regelmäßige Veranstaltungen

  • „Michelstädter Bienenmarkt“ - Jedes Jahr an Pfingsten, findet seit 1954 statt.
  • „Musiknacht“ - Jedes Jahr im Juli finden in der Altstadt verschiedene Konzertaufführungen statt.
  • „Kirchweihfest mit Weinbrunnenfest“ - Aus den Brunnen der Altstadt wird am Weinbrunnenfest ausgeschenkt, die Brunnen werden geschmückt.
  • „Michelstädter Weihnachtsmarkt“ - Von Freitag vor dem ersten Advent an. Geöffnet ist der Markt Mittwoch bis Freitag von 14.00 bis 20.00 Uhr und am Wochenende von 11.00 bis 20.00 Uhr bis zum 4. Advent.
  • „Nightgroove“ - Der erste Samstag im November. Viele Bands spielen in verschiedenen Kneipen und Restaurants.
  • „Erbach-Michelstädter Theatersommer“ - seit 2003 jährliche Freilichtfestspiele im Wechsel mit der Stadt Erbach.
  • "Erbach-Michelstädter Museumsnacht" - seit 2007 jährlich im Herbst.

Wirtschaft, Infrastruktur, Öffentliche Einrichtungen

Öffentliche Einrichtungen

Das Amtsgericht Michelstadt, ein Gericht der Ordentlichen Gerichtsbarkeit, hat seinen Sitz in Michelstadt.

Verkehr

In Michelstadt kreuzen sich die Bundesstraßen 45 und 47, beides alte Handelsstraßen von Frankfurt am Main nach Augsburg bzw. von Worms nach Würzburg.

Die Stadt verfügt über einen Bahnhof an der Odenwaldbahn (Eberbach–Erbach–Darmstadt–Frankfurt bzw. –Hanau). Hier halten Regionalbahn-, (Stadt-Express-) und Regional-Express-Züge der VIAS GmbH.

Zudem verfügt Michelstadt über den Sonderlandeplatz Flugplatz Michelstadt, der etwa zwei Kilometer westlich der Stadt liegt und von einem Verein betrieben wird.

Bildung

  • Stadtschule Michelstadt (Grundschule)
  • Schule am Hollerbusch (Grundschule)
  • Einhardschule (Grundschule des Stadtteils Steinbach)
  • Grundschule Vielbrunn
  • Theodor-Litt-Schule (Real- und Hauptschule)
  • Gymnasium Michelstadt
  • Berufliches Schulzentrum Odenwaldkreis, beinhaltet u. a. Berufsschule, Berufsfachschule und Berufliches Gymnasium. Heutiger Name: „BSO - Europaschule“.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Wolfram Becher: Michelstadt und Erbach. Zwei romantische Städte im Odenwald. Amorbach 1980
  • Philipp Buxbaum: Michelstadt in Wort und Bild. Ein Heimatbuch. Börsig-Verlag Darmstadt 1950, OCLC 73290302
  • Wolfgang Hartmann: Zu den frühen urkundlichen Erwähnungen von Michelstadt im Odenwald. In: Der Odenwald 40 (1993), S. 47–57. Online-Publikation
  • Wolfgang Hartmann: Der Einhardweg von Michelstadt nach Seligenstadt. In: Odenwälder Jahrbuch für Kultur und Geschichte 1997, S. 93–102. Online-Publikation

Einzelnachweise

Weblinks

 Commons: Michelstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien