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Michael Polanyi

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Michael Polanyi

Michael Polanyi (Polányi Mihály (ungarische Namensfolge); geb. 12. März 1891 in Budapest; gest. 22. Februar 1976 in Manchester) war ein ungarisch-britischer Chemiker und Philosoph. Der Wirtschaftswissenschaftler Karl Polanyi war sein Bruder.

Leben und Werk

Michael Polanyi wurde als fünftes Kind in einer liberalen jüdischen Familie geboren. Sein Vater, Mihaly Polascek, war ein erfolgreicher Eisenbahn-Ingenieur und Eisenbahnbesitzer, seine Mutter wurde in Wilna als Cecile Wohl geboren. 1890 hungarisierte Polascek seinen Namen zu Polányi. Im Jahre 1900 musste der Vater nach einem Unwetter den Betrieb seiner Eisenbahnlinie einstellen und machte Konkurs.

Polanyi nahm nach Abschluss des Medizinstudiums in Budapest im Jahr 1913 ein Studium der Chemie an der TH Karlsruhe auf. Die Einberufung als Sanitätsoffizier Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg unterbrach das Studium, Polanyi war krankheitsbedingt nur wenig im Einsatz. Nach seiner Promotion in Physikalischer Chemie in Budapest im Jahr 1919 kehrte er nach Karlsruhe zurück, wo er seine Frau Magda Elizabeth Kemény, ebenfalls Chemikerin, kennenlernte. Aus der 1921 geschlossenen Ehe gingen die beiden Söhne George (1922-1975, Ökonom) und John (geb. 1929, Chemiker in Toronto, Nobelpreis für Chemie 1986) hervor.

Polanyi wechselte 1920 nach Berlin, wo er schließlich die Leitung einer Abteilung des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Faserstoffchemie übernahm. Mit den von ihm gelegten mathematischen Grundlagen für die Analyse von Faserstreubildern begründete er das Gebiet der Faserbeugung. 1923 wechselte er an das Kaiser-Wilhelm-Institut für physikalische Chemie und Elektrochemie (heute Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft).[1] Unter dem Eindruck des Reichstagsbrandes folgte Polanyi 1933 einem Ruf auf den Lehrstuhl für physikalische Chemie in Manchester, den er bis 1948 innehatte.

Polanyi vertrat in seinen ersten Publikationen die Überzeugung, Fundament allen Forschens sei die Kraft unabhängigen Denkens und das Motiv der Wahrheitssuche. Seine wissenschaftsphilosophische Position legt Polanyi erstmals 1946 in Science, Faith and Society dar.

Die Einrichtung eines eigens für ihn geschaffenen Lehrstuhls für Sozialwissenschaften in Manchester stellte Polanyi 1948 von allen Lehrverpflichtungen frei und erlaubte ihm, sich auf die Vorlesung der Gifford Lectures an der Universität Aberdeen (1951/52) vorzubereiten, aus denen er in neunjähriger Arbeit sein philosophisches Hauptwerk Personal Knowledge (1958) entwickelt. Nach seiner Emeritierung im Jahr 1959 ging er an das Merton College der Universität Oxford.

In den USA, wo er mehrere Vortragsreihen hielt, stieß Polanyi auf eine höhere Resonanz. Die Terry Lectures von 1962 an der Universität Yale wurden 1966 in überarbeiteter Form als The Tacit Dimension herausgegeben. Eine weitere Sammlung zentraler Aufsätze Polanyis aus den Jahren 1959-1968 erschien im Jahr 1969 unter dem Titel Knowing and Being. Dem damit neu gewonnen Schwerpunkt seines Schaffens widmete sich seine 1975 entstandene letzte Monographie Meaning, die Polanyis Vorlesungen an den Universitäten von Texas und Chicago von 1969-1971 enthält.

1997 publizierte Richard T. Allen eine postume Zusammenstellung von Artikeln Polanyis unter dem Titel Society, economics & philosophy : selected papers.

Michael Polanyis Philosophie ist für das angelsächsische Gespräch zwischen Naturwissenschaften und Theologie sehr bedeutsam geworden.[2]

Schriften

  • Atomreaktionen. 1932.
  • The Contempt of Freedom. 1940.
  • Full Employment and Free Trade. 1945.
  • The Logic of Liberty. 1951, ISBN 0-226-67296-4.
  • The Study of Man. 1959.
  • Jenseits des Nihilismus. Reidel, 1961.
  • Personal Knowledge: Towards a Post-Critical Philosophy. 1964, ISBN 0-226-67288-3.
  • Implizites Wissen. (The tacit dimension. 1966). Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-518-28143-7.
  • Knowing and Being. 1969.
  • mit H. Prosch: Meaning. 1975, ISBN 0-226-67294-8.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eckart Henning, Marion Kazemi, Dahlem, Domäne der Wissenschaft, Veröffentlichungen aus dem Archiv der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin, 2009, ISBN 3-927579-16-5
  2. Vgl. Andreas Losch, Die Bedeutung Michael Polanyis für das Gespräch von Theologie und Naturwissenschaften, in: Glaube und Denken 21 (2008) 151-181.
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