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Michael Kühntopf

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Michael Kühntopf (2017)

Michael Johannes Kühntopf[1] (von 1987 bis 2006: Michael Johannes Kühntopf-Gentz, geb. am 11. August 1957 in Düsseldorf, ab 2011 heimatberechtigt in Geltwil) ist ein deutsch-schweizerischer Kultur- und Religionswissenschaftler, Lexikograph, Publizist, Sach- und Fachbuchautor, der vor allem auf dem Gebiet Judentum und Jüdische Geschichte arbeitet. In den Jahren 2005 bis 2011 hatte er sich überdies dem Thema Kultur- und Sprachunterschiede Schweiz / Deutschland gewidmet. Seit März 2011 ist er Betreiber des ersten und einzigen Wikis zum Judentum namens Jewiki.

Michael Kühntopf lebt als Publizist, Berater, Unternehmer und Investor mit seiner Familie in der Nähe von Biel in der Schweiz.

Er ist Mitglied der Schriftstellervereinigung Autorinnen und Autoren der Schweiz (AdS).

Leben

Michael Kühntopf besuchte verschiedene Schulen in Düsseldorf und Hilden bis zur Mittleren Reife und absolvierte dann eine zweijährige Verwaltungsausbildung beim Land Nordrhein-Westfalen. Nach dem sich anschließenden Besuch der Fachoberschule für Wirtschaft in Düsseldorf und der Ableistung des Militärdienstes in Schleswig-Holstein erwarb er das Abitur auf dem Abendgymnasium der Stadt Düsseldorf.

Von 1983 bis 1987 studierte er in Tübingen und Jerusalem Religionswissenschaft (Schwerpunkt Judaistik), Philosophie und katholische Theologie. Auf den Abschluss als Magister Artium 1987 folgte 1990 auf Anregung von Julius H. Schoeps (Duisburg) die Promotion zum Dr. phil. über Nathan Birnbaum bei Günter Kehrer (Tübingen) und Michael Brocke (Duisburg).

Nach Abschluss seiner Studien stieg er ins Marketing ein und wurde Vertriebsbeauftragter eines Fernmeldeamtes der damals im Umbruch befindlichen Deutschen Telekom. Nachdem er eine Zeit lang Spezialfunktionen für deren Generaldirektion in Bonn wahrgenommen hatte, wechselte er 1992 auf die Agenturseite (Agenturen: Spiess, Ermisch, Abels / SEA / Citigate SEA) und war bis 2004 in verschiedenen leitenden Positionen als Strategischer Planer und Berater vor allem für Großkunden (u. a. Deutsche Telekom, Audi, Staat Tunesien) sowie im New Business im In- und Ausland tätig. Parallel dazu bzw. in unmittelbarer Folge betrieb er in Düsseldorf eine Model-Agentur (complete models), eine Gemäldegalerie (Spezialisierung auf den Romantischen Realismus des 19. Jhdts., insbesondere Düsseldorfer Malerschule) und ein eigenes Immobilien-Büro.

Seit 2005 lebt er in der Schweiz und ist dort als freier Schriftsteller, Publizist und Berater tätig. Er ist verheiratet und hat zwei Töchter und einen Sohn.

Ende November 2010 wurde er zum bad guy und ugly German gestempelt, als ihn die Schweizer Medien fast einhellig kritisierten wegen einiger umstrittener Äußerungen über die Mentalität der Schweizer in seinem Ratgeber-Buch Alltag in der Schweiz.

Hauptartikel: Kühntopfs Schweizbuch

Im März 2011 gründete er gemeinsam mit einem weiteren Ex-Wikipedianer Jewiki. Im September 2017 rief er auf der Hauptseite des Jewiki dazu auf, bei der Bundestagswahl die Alternative für Deutschland zu wählen.[2] Im Sommer/Herbst 2018 gehörte er zu den Gründervätern der Juden in der Alternative für Deutschland, ohne selbst AfD-Mitglied zu sein. Bei der Gründungsversammlung fungierte er als Wahlleiter bei den Wahlen zum JAfD-Vorstand. In der Anfangszeit war er als Berater des Vorstandes und als JAfD-Chefredakteur tätig (bis Februar 2019).

Familiärer Hintergrund

Michael Kühntopfs familiärer Hintergrund lässt sich weit in die Vergangenheit zurückverfolgen. Die väterliche Linie geht zurück auf Gebiete, die dem heutigen westlichen Polen bzw. Großpolen, aber auch Pommern und Niederschlesien zugeordnet werden können (so kommen verschiedene Vorfahren aus Schwiebus, Filehne, Posen oder Groß Merzdorf); die mütterliche Linie führt zurück auf wohlhabende thüringische Familiendynastien der Greiner, Hertel, Scheler und Wellner, zu Kühntopfs direkten Vorfahren zählen hier u. a. der Unternehmer Hans Greiner (ca. 1550–1609), genannt Schwabenhans, aus dessen Glashüttengründung die thüringische Stadt Lauscha hervorging, oder der lutherische Pfarrer Johann Martin Seifert (1651-1725).

Werk (Einzelbeschreibungen; Auswahl)

Brief Spielberg Dec 1998.jpg

Biographie Nathan Birnbaums

Die von Michael Kühntopf erarbeitete Biografie des österreichischen Früh-Zionisten Nathan Birnbaum (erschienen 1990) wurde grundlegend für die weitere Forschung zur Person Birnbaums und liefert einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Herausbildung nationaljüdischer Tendenzen in der Zeit unmittelbar vor Herzl.

Interviews für die Shoah-Foundation

In den Jahren 1996 bis 1998 war er u. a. für Steven Spielbergs Shoah Foundation als Interviewer tätig und hat insgesamt 16 dokumentierte Gespräche mit Holocaust-Überlebenden und im Widerstand tätigen Persönlichkeiten durchgeführt[3], darunter z. B. ein Interview mit Ilse Arndt, die im berüchtigten Block 10 in Auschwitz untergebracht war, wo an ihr "Menschenversuche" durchgeführt wurden.

Schweiz-Lexikon

Seine von 2005 bis 2008 erschienenen vier Auflagen des Schweiz-Lexikons, die ihn in der Deutschschweiz bekannt gemacht haben, reflektierten neben mundartlichen Aspekten der Schweizer Sprache vor allem die Unterschiede der beiden deutschen Hochsprachen im Sinne des Schweizer Deutschen (nicht des "Schweizerdeutschen") als einer anderen, nicht etwa defektiven oder minderwertigen Varietät des Hochdeutschen. Die Sachartikel des Lexikons behandelten über das Übliche hinausgehend auch solche Themen, die sonst gerne vernachlässigt oder unterdrückt wurden (Bankenskandal, Schweiz während der Zeit des Nationalsozialismus, Schweizer Juden etc.).

IMAGE PROBLEM: "Da denkt man fast, da hätte sich jemand die Mühe gemacht, die Schweiz darzustellen als bevölkert von einer Ansammlung von Idioten ..." (Screenshot aus dem offiziellen Trailer, 2012)

Jüdische Chronik

Die von ihm zusammengestellte und fortlaufend erweiterte Jüdische Chronik war der Versuch einer Gesamtdarstellung der jüdischen Geschichte von der Weltschöpfung bis in die unmittelbare Gegenwart und enthält in der zuletzt erschienenen dreibändigen Auflage (2008) u. a. Tausende von jüdischen Biographien, die Darstellung der wichtigsten geschichtlichen Ereignisse, eine kommentierende Aufzählung von Büchern, Zeitungen, Zeitschriften, die Zitation zentraler Texte von und über Juden, über das Judentum und vieles mehr.

Das Konzept dieses monumentalen Werkes hat seine modifizierte Fortsetzung in einer zeitgemäßeren Form, nämlich als elektronische Publikation in Gestalt eines Wikis (das vorliegende Jewiki), gefunden.

Alltag in der Schweiz

Das Buch Alltag in der Schweiz (1. Aufl. 2010) ist ein Ratgeber für alle diejenigen, die für längere Zeit in der Schweiz leben und arbeiten oder sich dort niederlassen wollen. Es erklärt die Schweiz und ihre Eigenheiten von der Aufenthaltsbewilligung bis hin zur Einbürgerung.

Hauptartikel: Kühntopfs Schweizbuch

Kinofilm IMAGE PROBLEM

Mitwirkung als "Experte Schweiz/Deutschland" im satirischen Dokumentarfilm IMAGE PROBLEM Schweiz. Ein Film von Simon Baumann und Andreas Pfiffner (Konzept, Regie, Produktion). Frenetic Films Zürich in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Fernsehen. Die Premiere fand auf dem Filmfestival Locarno im August 2012 statt. Start in den Kinos der Schweiz war am 20. September 2012. Gedreht wurde über zwei Jahre lang.

Interviews

Wikipedia-Aktivitäten / Jewiki

Bis zu seinem Ausstieg am 14. Juli 2011, mit dem er seinem Ausschluss während eines Benutzer­sperr­verfahrens[wp] aufgrund angeblicher "Lizenzverstösse" zuvorkam, gehörte Kühntopf zu den umtriebigsten, profiliertesten, aber auch umstrittensten Autoren der deutsch­sprachigen Wikipedia und hat dort in den Anfangsjahren gegen viele - auch antisemitisch motivierte - Widerstände den Bereich Judentum beinahe im Alleingang auf- und ausgebaut.

Michael Kühntopf war in sehr vielen Wikimedia-Projekten aktiv unterwegs, vor allem aber in der deutsch­sprachigen, englisch- und französisch­sprachigen sowie der hebräischen Wikipedia.

Michael Kühntopf (rechts) im Gespräch mit Adin Steinsaltz (Zürich, Synagoge Löwenstrasse, Oktober 2010)

In der deutschsprachigen Wikipedia war er seit Dezember 2007 unter seinem Klarnamen angemeldet und hatte Tausende von Artikeln, vor allem im Bereich Judentum - und hier vor allem jüdische Biographien - initiiert und ebensoviele ergänzt, aktualisiert oder erheblich ausgebaut, wie z. B. die Artikel der drei Klassiker der jiddischen Literatur oder etwa diejenigen des Historikers Heinrich Graetz oder des Zionisten und Kulturkritikers Max Nordau.

Unter seine umstrittenen und polarisierenden Aktivitäten zählten z. B. die nach ausführlicher Debatte letztlich erfolgreiche Liquidierung der Kategorie Jüdischer Theologe (Juli 2009, Link siehe unten) sowie die per Meinungsbild mehrheitlich abgelehnte Initiative zur Aufhebung des Zwanges, jüdische Biographien mit einem Kreuzessymbol zur Kennzeichnung des Todesdatums zu versehen (April bis Juni 2010, Links zum Meinungsbild sowie zur zugehörigen Diskussion s. u.) - sicher eine der erbittertsten Debatten, die die deutschsprachige Wikipedia je gesehen hat (die Diskussionsbeiträge ergeben ausgedruckt ca. 175 DIN A4-Seiten). Ein im September 2010 erneut unternommener Versuch, Ausnahmen beim "Kreuzeszwang" zu ermöglichen, wurde noch deutlicher von der Wikipedia-Community abgeschmettert (Links zum Meinungsbild sowie zur zugehörigen Diskussion s. u.).

Wegen anhaltender Meinungsunterschiede über mangelnde Rücksichtnahme auf jüdische Befindlichkeiten seitens Wikipedia sowie wegen ihm gegenüber formulierten Vorwürfen angeblicher Lizenzverstöße oder wahlweise Nichtbeachtens selbstdekretierter Wikipedia-Urheberrechte, die darüber hinaus in eklatantem Widerspruch zu eigenen Zielen der Vermittlung "freien Wissens" stehen, kam es im Juli 2011 zum Zerwürfnis mit Wikipedia und zur Beendigung seiner dortigen Mitarbeit. Am 16. März 2011 gründete er mit einem Partner "Jewiki", das erste und einzige Wiki rund um das Judentum, das seither unaufhörlich wächst und erfolgreich ausgebaut wird.

Eines der weiteren folgenden Wikipedia-Meinungsbilder[wp], das am 3. August 2014 endete, brachte, nachdem Kühntopf über seine Initiative, die Wikipedia-Praxis bei prominenten Juden abzufragen, die Unzufriedenheit bis hin zur offenen Empörung darüber belegen konnte, den Kreuzeszwang in der Wikipedia endlich zu Fall, wenn auch mit einer äusserst knappen Mehrheit.

Bibliografie (Auswahl)

Medienberichte (Auswahl, ohne Rundfunk und TV)

Vgl. auch etwas ausführlicher an dieser Stelle


Einzelnachweise

  1. Zum Namen siehe: Kühntopf/Name
  2. Stefan Niggemeier: Die vermeintliche AfD-Wahlempfehlung der jüdischen Gemeinde. In: übermedien. 23. September 2017, abgerufen am 23. September 2017.
  3. Interviews mit folgenden Personen: Liesel Ginsburg, Gerda Günzburger, geb. Elias; Ilse Arndt, geb. Löwenberg; Jacob Bar-Gera und Kenda Bar-Gera, Rolf Kralovitz, Peter M. Blank, Lore Harff, Leon Udeski, Ilse Rübsteck, Werner Stertzenbach, Anna Kurz, geb. Wertheimer; Friedrich Klingenberg, Wilma Wismach, Fritz Hollstein und J. Sz. (Name auf Wunsch des Erben des Interviewten anonymisiert)
  4. Aus der YouTube-Beschreibung: Mit dem deutsch-schweizerischen Autor, Publizisten und Schriftsteller Dr. Michael Kühntopf wirkt seit über einem Jahrzehnt ausgerechnet ein Mann an der enzyklopädischen Erarbeitung, Festigung, Vertiefung und Vervollständigung jüdischen Fachwissens, dessen Kompetenz sich nicht im diplomatischen Laborieren erschöpft, sondern in der fast schon gnadenlos offen anmutenden Angriffigkeit des Forschers, den Dingen auf die Spur zu gehen, statt sie im Kontext schön zu reden. Dies hat 2017 zu einer in den Medien mittelschwer ausgeschlachteten Krawall-Bericht­erstattung geführt, die sich auf die libertär orientierte Person einschiesst, statt das Fehlen seiner Berührungs­ängste zur karikierten "Schmuddelecke" der deutschen Partei Alternative für Deutschland (AfD) als positives Merkmal eines Pioniers zu betrachten, der scheulos Kontakt zu allen Seiten pflegen muss, damit er seinem Lebenswerk einen ausgewogenen Schliff verleihen kann. Wie so viele Idealisten, arbeitet Kühntopf Tag und Nacht für Gottes Lohn, getrieben von der Sehnsucht nach Klärung der Zusammenhänge im Leben des jüdischen Volkes von der Antike bis heute. Als studierter Religions­wissenschaftler, u.a. an der Hebräischen Universität, weiss er um die Unbillen falsifizierter Perzeptionen. Daher geht er sämtlichen Quellen auf den Grund, deren er habhaft werden kann, sogar bei Talmud­gelehrten, bei denen lediglich ein Vorname bekannt ist. Mit den Tannaiten und Amoräern ist er fast schon per du, doch auch die jüngste Geschichte des Zionismus und der israelischen Staatswerdung faszinieren ihn. Über den Zionisten Nathan Birnbaum und die Palästinafrage dissertierte er 1990 in seiner Schrift "Israel geht vor Zion". - Wer soll dem rastlosen, unentwegt Artikel produzierenden Gelehrten je das Wasser reichen, sollte er aus purer Erschöpfung das Bedürfnis nach einer tatkräftigen Nachfolge verspüren? Die universitäre Welt scheint für solcherlei Herkules­aufgaben kraft der Komplexität ihres Wesens alles andere als geeignet. So wird denn eines Tages "Jewiki" ein gewaltiges Stückwerk bleiben, jahrzehntelang eingefroren auf einer digitalen Plattform, insgesamt aber ein Markstein des jüdischen Langzeit­gedächtnisses, um das einen die Völker so beneiden. Nicht zuletzt in der akribischen Erinnerung liegt drum die Vitalität des drangsalierten, stets zu neuen Ufern aufbrechenden Judentums.
  5. Inhalt:
    02:40​ In der Schweiz angekommen?
    09:20​ Schweizer Wörterbuch
    16:07​ Jewiki
    22:15​ Warum ist Jewiki nicht breit bekannt?
    31:50​ Das Verhältnis zur AfD
    35:30​ Die Mitarbeit mit dem JAfD e. V.
    46:46​ Jewiki als Lebenswerk
    58:25​ Heimatlosigkeit als Normalfall
    1:05:45​ Aussichten für das Judentum in der Schweiz und Europa ("schlecht bis sehr schlecht")
    1:08:45​ Jewiki in 100 Jahren: was bleibt

Weblinks (Auswahl)

Andere Lexika (Auswahl)

Siehe auch

Init-Quelle

Entnommen aus der Wikipedia, erstellt von Benutzer Nazareth. (Die Seite wurde in der Wikipedia allerdings am 1. Mai 2010 gelöscht.) Dann von einer deutschen IP aus dem Raum Allgäu neu angelegt und Löschdiskussion überstanden am 6. April 2014. - Hier die sehr appetitliche Löschdiskussion. Eben typisch Wikipedia.