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Michael Bloomberg

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Michael Bloomberg (2011)
Unterschrift von Michael Bloomberg

Michael Rubens „Mike“ Bloomberg KBE (* 14. Februar 1942 in Boston, Massachusetts) ist ein US-amerikanischer Unternehmer und Politiker (Demokratische Partei). Er ist Gründer der Unternehmen Bloomberg L.P. und Bloomberg Television und war vom 1. Januar 2002 bis zum 31. Dezember 2013 Bürgermeister von New York City. Am 24. November 2019 gab er seine Kandidatur für die US-Präsidentschaftswahl 2020 bekannt.

Leben

Herkunft und Ausbildung

Bloomberg wurde als Sohn einer jüdischen Familie im St. Elizabeth’s Hospital in Brighton, einem Stadtteil von Boston, geboren. Bloombergs Vater William H., 1906 in Chelsea, Massachusetts, geboren, war als Buchhalter in einer lokalen Molkerei angestellt. Dessen Vater Alexander war ein russisch-jüdischer Immigrant und Immobilienmakler. Seine Mutter, Charlotte (Rubens) Bloomberg (1909–2011), war die Tochter eines russischen Immigranten und einer Mutter aus New Jersey.

Nach einem Ingenieursabschluss an der Johns Hopkins University besuchte Bloomberg die Harvard University, um einen MBA zu erlangen.

Berufsleben und Unternehmertum

Nach Studienende arbeitete Bloomberg ab 1966 zunächst für Salomon Brothers (heute: Morgan Stanley Smith Barney), wo er sechs Jahre nach seiner Einstellung 1972 Partner wurde. Als Salomon Brothers 1981 aufgekauft wurde, wurde er zum Austritt bewogen und erhielt für seinen Anteil am Unternehmen rund zehn Millionen US-Dollar Abfindung. 1982 wechselte Bloomberg als Investor zu Merrill Lynch.[1]

Daraufhin gründete er noch im selben Jahr die Finanzdaten-Agentur Bloomberg L.P., mit der er ein Vermögen von mehreren Milliarden US-Dollar aufbaute. Später erweiterte er seine Firma um den Nachrichtendienst Bloomberg Television und bot nun auch Online-Handel, Fernsehen und Radio an.

Im Juni 2010 schloss er sich der philanthropischen Kampagne The Giving Pledge der Milliardäre Bill Gates und Warren Buffett an und versprach, mehr als die Hälfte seines Vermögens zu spenden.[2]

Vermögen

Auf der vom Wirtschaftsmagazin Forbes für das Jahr 2019 veröffentlichten The World’s Billionaires-Liste der reichsten Menschen der Welt belegt er mit einem Vermögen von ca. 55,5 Milliarden US-Dollar Platz 9.[3]

Politik

Bürgermeister von New York

Bloomberg war langjähriges Mitglied der Demokraten, wechselte jedoch 2000 zur Republikanischen Partei, um den Vorwahlkampf in der Demokratischen Partei zu umgehen.

Im Jahr 2001 gewann Bloomberg die Bürgermeisterwahl von New York City und trat die Nachfolge von Rudolph Giuliani an (mit einem symbolischen Gehalt von einem US-Dollar). Nach dem Wahlsieg stand er auch als Republikaner für eine weitgehend „demokratische“ Politik. So trat er für das Recht auf Abtreibung, für die Ehe von gleichgeschlechtlichen Paaren und eine strenge Waffenkontrolle ein. Während seiner Amtszeit sank die Kriminalitätsrate weiter, die bereits unter seinem Vorgänger Giuliani stark abgenommen hatte. Umstritten war hierbei die Methode Stop-and-Frisk (deutsch: „Anhalten und Filzen“), bei der Bürger von der Polizei routinemäßig angehalten und auf Waffen und illegale Substanzen durchsucht werden. Kritisiert wurde dabei unter anderem, dass ein unverhältnismäßig großer Anteil der kontrollierten Personen Afro-Amerikaner und Latinos war. Stop-and-Frisk wurde schließlich von einem Bundesgericht der Vereinigten Staaten im August 2013 für unvereinbar mit der amerikanischen Verfassung erklärt und damit verboten.[4]

Ein wesentliches Projekt von Bloombergs Regierung war die Bereitstellung von günstigem Wohnraum. Das New-Housing-Marketplace-Programm sah vor, 165.000 Sozialwohnungen bis 2013 neu zu errichten oder zu erhalten, und beinhaltete Investitionen in Höhe von 7,5 Milliarden US-Dollar.[5]

2005 wurde Bloomberg mit 58 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Politik zielte darauf, New York umweltfreundlicher zu gestalten. Sein 2007 beschlossener 23-Jahres-Plan zur nachhaltigen Entwicklung New Yorks (PlaNYC 2030) beinhaltete hierzu 127 Schritte. Prominente Einzelmaßnahmen betrafen eine PKW- und LKW-Innenstadtmaut für Manhattan während der Stoßzeiten nach dem Vorbild Londons, die Senkung des Treibhausgasausstoßes um 30 Prozent, die Umstellung aller Taxis (Yellow Cabs) bis 2012 auf Hybrid-Antrieb, die Begrünung aller Flachdächer, die Vervierfachung der Radwege sowie die Eröffnung neuer Parkanlagen (jeder New Yorker solle nicht mehr als zehn Gehminuten von einem Park entfernt leben). Eines der aufsehenerregenderen Projekte bildete hierbei die Umwidmung der 2,3 Kilometer langen High Line, einer ehemaligen Hochbahntrasse, zu einer Parkfläche.

Bloomberg (links) im Jahr 2008 mit dem damaligen Gouverneur des Bundesstaates New York David Paterson

2007 erreichte Bloomberg bei Umfragen zu seiner Politik unter der Bevölkerung von New York eine Zustimmung von bis zu 70 Prozent.[6] Am 20. Juni 2007 gab er bekannt, dass er die Republikanische Partei verlassen und als unabhängiger Politiker arbeiten werde.[7] Die Wahlkämpfe finanzierte er größtenteils aus eigenen Mitteln. So investierte er 75 Millionen US-Dollar in seinen Wahlkampf für das New Yorker Bürgermeisteramt.[8] Im Kontext der Finanzkrise ab 2007, die sich von den Vereinigten Staaten ausgehend weltweit ausbreitete, erregte Bloomberg mit der Forderung nach einem neuen New Deal Aufmerksamkeit. Dies war insofern bemerkenswert, als Bloomberg bis dahin für seine fiskalkonservative und wirtschaftsliberale Haltung bekannt war.[9]

Im Oktober 2008 entschied der New Yorker Stadtrat mit einer Mehrheit von 29 zu 22 Stimmen, dass Bloomberg zum dritten Mal zur Bürgermeisterwahl antreten dürfe. Seit einem Volksentscheid 1993 ist die Amtszeit der New Yorker Bürgermeister grundsätzlich auf zwei Amtszeiten begrenzt. Ein Bürgervotum bestätigte 1996 diese Entscheidung. Bloomberg begründete sein Interesse an einer dritten Amtszeit mit der Finanzkrise. Er argumentierte, in derartig schweren Zeiten dürfe man eine erfahrene Stadtspitze nicht austauschen.[10] Er selbst hatte die Beschränkung seinerzeit noch befürwortet.[11]

Am 4. November 2009 setzte er sich mit 51 Prozent der Stimmen gegen seinen Herausforderer Bill Thompson von den Demokraten durch. Dieser erhielt 46 Prozent der Stimmen und damit weit mehr als in den Prognosen erwartet, die Bloombergs Vorsprung auf 12 bis 16 Prozent schätzten. Bloomberg gab umgerechnet rund 68 Millionen Euro für den Wahlkampf aus. Am 24. bzw. 26. Mai 2013 wurden zwei an Bloomberg adressierte Briefe mit dem Gift Rizin abgefangen,[12] die von der Schauspielerin Shannon Guess Richardson stammten. Bei der Bürgermeisterwahl in New York am 5. November 2013 durfte Bloomberg nicht erneut kandidieren. Er wurde zum Jahreswechsel 2013/2014 vom Demokraten Bill de Blasio abgelöst.

Politisches Wirken nach der Zeit als Bürgermeister

Bloomberg erwog eine Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen der Vereinigten Staaten 2016 als unabhängiger Kandidat, um einen Wahlsieg Donald Trumps zu verhindern, verwarf dies aber, da eine derartige Kandidatur aufgrund der Eigentümlichkeiten des US-Wahlsystems letztlich nur Trump genutzt hätte.[13] Bloomberg hielt auf dem Nominierungsparteitag der Demokraten am 27. Juli 2016 eine Rede, in der er sich für deren Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton aussprach. Er warnte vor dem republikanischen Kandidaten Donald Trump und bezeichnete ihn als „Betrüger“.[14][15]

Am 22. April 2018 kündigte Bloomberg an, er werde die 4,5 Millionen US-Dollar, die die Vereinigten Staaten im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens zugesagt hatten, aus eigener Tasche bezahlen, nachdem die Trump-Administration den Ausstieg aus dem Abkommen angekündigt hatte.[16]

Im Oktober 2018 erklärte Bloomberg, dass er sich wieder als Demokrat habe registrieren lassen, was Spekulationen über seine mögliche Präsidentschaftskandidatur 2020 befeuerte.[17] Vor allem vor dem Hintergrund der steigenden Popularität Elizabeth Warrens und den schlechter werdenden Umfragewerten Joe Bidens wurde Bloomberg im Verlauf der Vorwahlen erneut als möglicher Kandidat des Establishments gehandelt.[18] Am 24. November 2019 gab Bloomberg seine Kandidatur offiziell bekannt.[19]

Auszeichnungen

Am 6. Oktober 2014 erhielt er den Titel eines Knight Commander des Order of the British Empire in Anerkennung seiner „bemerkenswerten unternehmerischen und philanthropischen Aktivitäten“.[20] 2014 erhielt er den Genesis-Preis[21] und 2015 wurde er in die American Philosophical Society gewählt.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Michael Bloomberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Michael Bloomberg – Zitate (Englisch)

Einzelnachweise

  1. Nikolaus Piper/Johannes Boie: Die Macht der Terminals, in: Süddeutsche Zeitung vom 10./11. Juli 2010
  2. Spendenversprechen von Michael Bloomberg: „My Commitment to Giving“ (Memento vom 2. September 2011 im Internet Archive) (PDF; 2,6 MB).
  3. Profile: Michael Bloomberg (englisch) Forbes. Abgerufen am 13. November 2019.
  4. Judge Rules NYPD "Stop and Frisk" Unconstitutional, Cites "Indirect Racial Profiling", eingesehen am 21. August 2013
  5. Website des New York City Department of Housing Preservation and Development, eingesehen am 28. Mai 2009
  6. Susanne Remke: USA: Mike, der Macher. Focus Online, 25. Juni 2007 (aus Focus Nr. 26, 2007).
  7. diepresse.com: New Yorks Bürgermeister verlässt Republikaner – 20. Juni 2007
  8. Tagesschau Audiobeitrag: Bloomberg for President – Chancen und Reaktionen (R. Sütfeld, ARD New York) (Link nicht mehr abrufbar) (nicht mehr online abrufbar)
  9. Vgl. Ingar Solty (2008): Das Obama-Projekt: Krise und charismatische Herrschaft. Hamburg: VSA
  10. Spiegel: Bloomberg will dritte Amtszeit als New Yorker Bürgermeister, vom 2. Oktober 2008
  11. FAZ: Mit der Brechstange, vom 4. November 2009.
  12. Tagesschau: Giftattacke auf Michael Bloomberg (Memento vom 7. Juni 2013 im Internet Archive) vom 30. Mai 2013
  13. Hakan Tanriverdi: Bloomberg tritt doch nicht als Präsidentschaftskandidat an, Süddeutsche Zeitung vom 8. März 2016
  14. FAZ.net: Milliardär Bloomberg knöpft sich Milliardär Trump vor
  15. sueddeutsche.de 28. Juli 2016 / Johannes Kuhn: Michael Bloomberg: „Ich erkenne einen Betrüger, wenn ich ihn sehe“.
  16. Bloomberg zahlt fehlende US-Klimabeiträge aus eigener Tasche. Neue Zürcher Zeitung. 23. April 2018. Abgerufen am 24. April 2018.
  17. Emily Tillett: Michael Bloomberg re-registers as Democrat ahead of 2018 midterm elections. In: CBS News, 10. Oktober 2018.
  18. Brian Schwartz: Mike Bloomberg keeps talking to allies about running for president as Joe Biden struggles against Elizabeth Warren. 14. Oktober 2019, abgerufen am 27. Oktober 2019 (english).
  19. tagesschau.de: Kandidatur bestätigt: Bloomberg fordert Trump heraus. Abgerufen am 24. November 2019.
  20. Michael Bloomberg receives an honorary knighthood. BBC News, 6. Januar 2014, abgerufen am 7. Oktober 2014 (english).
  21. Michael Bloomberg erhält jüdischen Nobelpreis In: Israelnetz.de, 23. Mai 2015, abgerufen am 17. August 2018.
VorgängerAmtNachfolger
Rudolph GiulianiBürgermeister von New York City
2001–2013
Bill de Blasio
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