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Michael Balint

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Michael Balint (geb. 3. Dezember 1896 in Budapest als Mihály Maurice Bergsmann; gest. 31. Dezember 1970 in London) war ein ungarischer Psychoanalytiker.

Leben

Balint studierte Medizin in Budapest. Er ging 1920 nach Berlin, wo er seine psychoanalytische Ausbildung bei Hanns Sachs begann. 1929 publizierte er eine Arbeit über Psychoanalyse und klinische Medizin, die ihn zu einem der Pioniere der psychosomatischen Medizin machte. 1924 kehrte er nach Budapest zurück, wo er seine psychoanalytische Ausbildung bei Sándor Ferenczi fortsetzte; später agierte er auch als Herausgeber von dessen Schriften. Seit 1926 war er als Lehranalytiker am Psychoanalytischen Institut in Budapest zugelassen.

1939 emigrierte Balint nach England, zunächst nach Manchester und später nach London. 1947 nahm er seine Arbeit an der Tavistock Clinic auf, wo er, zusammen mit seiner späteren Frau Enid Balint, seine Forschungen am Family Discussion Bureau begann. 1968 wurde er zum Präsidenten der Britischen Psychoanalytischen Gesellschaft gewählt.

Wissenschaftliche Themen

Balints vorrangiges Interesse galt der Wirkung der frühkindlichen Erfahrung, der frühen Mutter-Kind-Beziehung und der Entwicklung neuer therapeutischer Techniken (z.B. der Fokaltherapie).

Er setzte sich intensiv mit dem Einfluss unbewusster Phantasien des Arztes gegenüber dem Patienten auseinander. Dabei zeigte er auf, dass psychologische Komplexe vom Arzt unreflektiert auf den Patienten übertragen werden können und so sowohl die Haltung dem Patienten gegenüber als auch therapeutische Entscheidungen wesentlich mitbestimmen. Im Jahre 1950 fand das erste Seminar für Allgemeinmediziner statt, eine Fallbesprechungsgruppe, in der es um die Auseinandersetzung mit den in der allgemeinärztlichen Praxis auftretenden psychologischen Dynamiken ging. Als sogenannte Balintgruppen haben diese Seminare inzwischen weltweite Verbreitung gefunden. Vor ihm hatte sich Wilhelm Tochtermann mit dem „Arzt als Arznei“ befasst.

In Angstlust und Regression hat Balint die Dynamik des Autonomie-Abhängigkeitskonflikts vertieft dargestellt. Durch Einführung des Begriffspaares Oknophilie und Philobatismus bereicherte er das Verständnis des Psychologischen Grundkonflikts der innerseelischen Dynamik nachhaltig.

Werke

  • Der Arzt, sein Patient und die Krankheit (1966), Stuttgart: Klett-Cotta, 10. Aufl. 2001, ISBN 3-608-94003-0. Original: The doctor, his patient and the illness, 1957
  • Angstlust und Regression, Klett-Cotta (1999), ISBN 3-608-95635-2
  • Therapeutische Aspekte der Regression. Die Theorie der Grundstörung. Neuauflage, aus d. Engl. von Käte Hügel, 3. Auflage 2003, ISBN 978-3-608-91912-7

Sekundärliteratur

  • Andre Haynal, Die Technik-Debatte in der Psychoanalyse. Freud, Ferenczi, Balint. ( Geist und Psyche), Frankfurt am Main: Fischer-TB.-Vlg., 1989

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Michael Balint aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.