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Michael A. Signer

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Michael Signer

Michael A. Signer (geb. 1945 in Los Angeles; gest. 2009), Rabbiner

Leben

Michael Signer, der 1945 in Los Angeles geboren und 1970 am Hebrew Union College in Cincinnati zum Rabbiner ordiniert wurde, war ein engagierter Wortführer im jüdisch-christlichen Dialog. Er gehörte 2000 zu den Mitinitiatoren der Erklärung «Dabru Emet», «Redet Wahrheit», einer wegweisenden jüdischen Stellungnahme zu Christen und Christentum, und hat sich als Gastdozent unter anderem in Augsburg und Berlin auch in Deutschland einen Namen gemacht.

Im Sommersemester 2009 hätte der verstorbene Professor für Jüdische Kultur- und Geistesgeschichte, der an der der University of Notre Dame in Indiana unterrichtete, eine Mercator- Professur am Seminar für Katholische Theologie der Freien Universität Berlin wahrnehmen wollen; Signer, der auch ein anerkannter Mediävist war, hatte großen Anteil an der Konzeption des Berliner Ernst-Ludwig-Ehrlich-Masterstudienganges zur Geschichte, Theorie und Praxis der Jüdisch-Christlichen Beziehungen.

Signer war Berlin durch die Wissenschaft des Judentums auch ideell verbunden, etwa durch seinen Lehrer am Hebrew Union College, Jakob J. Petuchowski. «Wenn Jakob als Erwachsener diese deutsch-jüdische Tradition mit sich brachte, als er am Hebrew Union College – Jewish Institute of Religion in Cincinnati studierte, saß er in den Vorlesungen und Übungen neben christlichen Klerikern. Den intellektuellen Weg von Jakob J. Petuchowskis Karriere von Berlin nach Cincinnati und zurück nach Deutschland aufzuspüren ist deshalb eine Möglichkeit, sein Engagement im jüdisch-christlichen Dialog als eine Kontinuität mit seiner Vergangenheit zu verstehen», schrieb Signer, der von 1974–1991 selbst als Professor für Jüdische Geschichte am Hebrew Union College in Los Angeles unterrichtete.

Michael Signers besonderes Anliegen galt dem jüdisch-christlichen Dialog. Er war ein unermüdlicher Gesprächspartner, der sich auch durch Rückschläge von seiner Suche nach Verständigung nicht abhalten ließ, aber seine Meinung auch profiliert zu Ausdruck brachte: «Wenn ein Gebet kein Segen ist», ist etwa sein Beitrag über die Neufassung der Karfreitagsfürbitte durch Benedikt XVI. überschrieben, der 2008 in dem Buch «‚... damit sie Jesus Christus erkennen’.Die neue Karfreitagsfürbitte für die Juden» erschien, herausgegeben von Walter Homolka und Erich Zenger. Im April 2008 konstatierte Signer mit Bezug auf die Situation in Deutschland kurz und bündig: «Die Generation von Bischöfen, die den Dialog mit den Juden förderten (selbst wenn die Juden keinen Dialog wollten), ist mit Ausnahme von Kardinal Lehmann tot.»

Das Bedürfnis, das Unfassbare der Schoa ein wenig fassbarer zu machen, führte Signer zusammen mit christlichen und jüdischen Studenten aus Deutschland, Israel und den USA immer wieder nach Polen, wo er 2005 von der Universität Poznán als «Mensch der Versöhnung» ausgezeichnet wurde. «Kein Dialog ins Leere», das war ihm wichtig, und das versuchte er im Oktober 2007 auch den Rabbinerstudenten des Abraham Geiger Kollegs bei einer Studienreise nach Lublin zu vermitteln. Das Thema dieser Reise hatte Michael Signer wohl Zeit seines Lebens beschäftigt: «Vom Bruch und der Erneuerung religiöser Traditionen».

Hinweis

Der Text des Artikels ist entnommen der Jüdischen Zeitung, Ausgabe Februar 2009

Siehe auch

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