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Mia Couto

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Mia Couto (2006)

Mia Couto (António Emílio Leite Couto; * 5. Juli 1955 in Beira, Mosambik) ist ein mosambikanischer Schriftsteller. Sein Künstlername Mia stammt von seinem Bruder, der als Kleinkind den Namen „Emílio“ nicht aussprechen konnte. Der Autor bekennt sich mit dem Namen zu seiner Leidenschaft für Katzen.

Leben

Mia Couto wurde als zweiter Sohn der aus Portugal stammenden Maria de Jesus und Fernando Leite Couto geboren. Sein älterer Bruder Fernando Amado Couto ist heute Tierarzt, sein jüngerer Bruder Armando Jorge Couto arbeitet als Rechtsanwalt. Alle drei leben in Mosambik, während ihre Eltern nach Portugal zurückgekehrt sind.

Nach eigenen Aussagen wuchs Mia Couto in zwei Kulturkreisen auf.

„Em casa era Portugal e Europa, na rua era África. (Übersetzung: "Zuhause war Portugal und Europa, auf der Straße Afrika").“

Mia Couto, 19. Juni 1996 im Jornal de Letras, Artes e Ideias

Neben Portugiesisch spricht er auch die Bantu-Sprache Chissena.

Mit dem Studienbeginn 1971 an der medizinischen Fakultät der Universität im damaligen Lourenço Marques begann Couto auch seine journalistische Tätigkeit. Er engagierte sich im studentischen Umfeld in der Liga dos Estudantes Moçambicanos Anti-Imperialistas (Lema) und sympathisierte mit der marxistischen Widerstandsbewegung FRELIMO. Im Zuge der Nelkenrevolution brach er sein Studium ab und widmete sich für ein Jahr ganz dem Journalismus. Er arbeitete zunächst für die von Rui Knopfli geleitete Tribuna. Nach Ausschreitungen in der Hauptstadt kehrte Couto in seine Heimatstadt Beira zurück. 1976 wurde er im Alter von 21 Jahren zum Direktor des Staatlichen Nachrichtenagentur Agência de Informação de Moçambique (AIM) berufen. Bis 1981 war er außerdem Chefredakteur der größten Tageszeitung des Landes Tempo. Im Anschluss daran leitete er bis 1985 das Wochenblatt Notícias.

1985 wandte sich Mia Couto vom Journalismus ab und begann in Maputo ein Biologie-Studium. Heute lehrt er als Professor an der Universität Biologie und leitet eine von ihm gegründete Firma. Er versteht sich vor allem als Biologe und nicht als Schriftsteller. Während seiner Feldforschung interviewt er die Bewohner des Hinterlands, deren Geschichten und Mythen ihm als Grundlage für seine schriftstellerische Tätigkeit dienen.

1991 erhielt Couto zusammen mit Ungulani Ba Ka Khosa den Nationalpreis für Erzählungen der mosambikanischen Schriftstellervereinigung AEMO. 1995 wurde sein Roman Terra sonâmbula als meistgelesenes Buch in Brasilien von der Associaçâo Paulista de Críticos de Arte (APCA) ausgezeichnet, und 2007 von der portugiesischen Regisseurin Teresa Prata verfilmt (siehe Terra Sonâmbula). Am 27. August 1998 wurde Mia Couto als erster portugiesischsprachiger Schriftsteller Afrikas in die Academia Brasileira de Letras aufgenommen. Für seinen 2012 erschienenen Roman A Confissão da Leoa erhielt er 2013 den Prémio Camões.[1] Mia Couto war viermal verheiratet und hat drei Kinder.

Werk

Die Werke Mia Coutos sind stark von brasilianischen Autoren wie João Cabral de Melo Neto, Jorge Amado, Carlos Drummond de Andrade und João Guimarães Rosa, aber auch von portugiesischen Schriftstellern wie Sophia de Mello Breyner Andresen, Eugénio de Andrade, Eugénio de Lisboa und Fernando Pessoa beeinflusst.[2] Charakteristisch für seine Erzählungen ist die inhaltliche Nähe zum lateinamerikanischen Magischen Realismus, sowie seine zahlreichen Wortschöpfungen. Ein typisches Beispiel sind die „Estórias Abensonhadas“, eine Kombination der bestehenden Begriffe „Estórias“ (Geschichte/Erzählung) und „abensonhada“ (Mischung von „gesegnet“ - abençoado und „geträumt“ - sonhado).

Bibliografie

  • Raiz de Orvalho. (Poesie, 1983)
  • Vozes Anoitecidas. (Kurzgeschichten, 1986)
  • Cada Homem é uma Raça. (Kurzgeschichten, 1990)
  • Cronicando. (politische Chronik, 1988)
  • Terra Sonâmbula. (Erzählung, 1992) dt: Das schlafwandelnde Land. dipa, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-7638-0334-3.
  • Estórias Abensonhadas. (Kurzgeschichten, 1994)
  • A Varanda do Frangipani. (Erzählung, 1996) dt: Unter dem Frangipanibaum. Neuauflage, Unionsverlag, Zürich 2007, ISBN 978-3-293-20404-1.
  • Contos do nascer da Terra. (Kurzgeschichten, 1997)
  • Mar me quer. (Erzählung, 1998; Beitrag zum mosambikanischen Pavillon der EXPO98 in Lissabon)
  • Vinte e Zinco. (Erzählung 1999)
  • O último voo do Flamingo. (Erzählung, 2000)
  • O Gato e o Escuro. (Kinderbuch, 2001)
  • Na berma de nenhuma estrada e outros contos. (Erzählungen, 2001)
  • Um rio chamado tempo, uma casa chamada terra. (Erzählung, 2002)
  • Contos do nascer da terra. (Kurzgeschichten, 2002)
  • O país do queixa andar. (politische Chronik, 2003)
  • O fio das missangas. (Kurzgeschichten, 2003)
  • A chuva pasmada. (Kurzgeschichte, 2004)
  • Venenos de Deus, Remédios do Diabo (Roman, 2008)
  • Jesusalém (Roman, 2009)
  • A Confissão da Leoa (Roman, 2012)

Sekundärliteratur

  • Patrick Chabal: Vozes moçambicanas. Literatura e nacionalidade. Vega, Lissabon 1994, S. 274–-291.
  • Gerhard Schönberger: Mosambikanische Literatur portugiesischer Sprache. Entstehung und Probleme einer Nationalliteratur. Domus Ed. Europea, Frankfurt a.M. 2002.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Escritor Mia Couto ganha Prémio Camões, portugiesisch, abgerufen am 28. Mai 2013
  2. Patrick Chabal, Vozes moçambicanas, S. 287.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Mia Couto aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.