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Międzyrzecz

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Międzyrzecz
Wappen von Międzyrzecz
Międzyrzecz (Polen)
Międzyrzecz
Międzyrzecz
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Lebus
Landkreis: Międzyrzecz
Fläche: 10,3 km²
Geographische Lage: 52° 26′ N, 15° 34′ O52.43333333333315.566666666667Koordinaten: 52° 26′ 0″ N, 15° 34′ 0″ O
Höhe: 51 m n.p.m
Einwohner:

17.994
(30. Jun. 2019)[1]

Postleitzahl: 66-300
Telefonvorwahl: (+48) 95
Kfz-Kennzeichen: FMI
Wirtschaft und Verkehr
Straße: StettinBreslau
Schienenweg: PKP-Linie 3 Frankfurt (Oder)Posen(–Warschau)
Nächster int. Flughafen: Posen-Ławica
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 40 Ortschaften
17 Schulzenämter
Fläche: 315,3 km²
Einwohner:

24.942
(30. Jun. 2019) [2]

Bevölkerungsdichte: 79 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 0803023
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Tadeusz Dubicki
Adresse: ul. Rynek 1
66-300 Międzyrzecz
Webpräsenz: www.miedzyrzecz.pl

Międzyrzecz [mʲɛnˈʣɨʒɛʧ] (deutsch Meseritz) ist eine Stadt in Polen in der Wojewodschaft Lebus etwa 60 km östlich von Frankfurt (Oder) bzw. Küstrin und etwa 40 km südöstlich von Gorzów Wielkopolski (Landsberg an der Warthe). Sie ist Sitz des Powiat Międzyrzecki, der sich etwa mit dem früheren Landkreis Meseritz (Grenzen ab 1920) deckt. In der Gemeinde befindet sich auch das Naturschutzgebiet Nietoperek.

Geschichte

Die erste geschichtliche Erwähnung des Ortes als einer Abtei „meserici“ stammt aus dem Jahr 1005 in der Beschreibung einer Schlacht zwischen Bolesław I. dem Tapferen und Kaiser Heinrich II. durch Thietmar von Merseburg.[3] Der Ort hatte eine strategisch wichtige Bedeutung, da er an den Wegen von Gnesen nach Magdeburg und von Stettin nach Breslau und Krakau lag. 1094 eroberten die Polen die „Burg“ an der Mündung der Packlitz in die Obra von den Pommern zurück. Am 29. Januar 1230 wurde offiziell das Zisterzienserkloster Paradies gegründet. Die Großpolnische Chronik des Posener Bischofs Bogufał erwähnte den Ort 1248 als Stadt. Eine Stadtrechtsurkunde existiert nicht. 1474 wurde der Ort von Matthias Corvinus zerstört, aber wieder aufgebaut. Kasimir IV. bestätigte 1485 die Stadtrechte von Międzyrzecz. Im 16. Jahrhundert lebten etwa 10.000 Menschen in der Stadt. 1606 wütete ein großer Brand in der Stadt. In den Polnisch-Schwedischen Kriegen 1600–1629, 1655–1660 und 1700–1721 wurde der Ort mehrfach verwüstet.

Mit der Zweiten Polnischen Teilung fiel der Ort 1793 an Preußen. Am 26. November 1806 hielt Napoleon sich in der Stadt auf, es wurde ein Attentat auf ihn geplant.[4] 1807 kam der Ort zum Großherzogtums Warschau. Die Einwohnerzahl sank während dieser Zeit noch weiter auf 3.500. Nach Ende der Befreiungskriege fiel Meseritz durch den Wiener Kongress 1815 wieder an Preußen und wurde am 1. Januar 1818 Sitz der Verwaltung des gleichnamigen Landkreises in der Provinz Posen. Bei der Volkszählung 1905 hatte die Stadt 5800 Einwohner, darunter 1859 Katholiken und 171 Juden[5] Im gesamten Landkreis gaben 1900 20,2 % der Einwohner Polnisch als Muttersprache an.[6]. Zwischen 1919 und 1938 gehörten Stadt und Kreis Meseritz zur Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen und nach deren Auflösung am 1. Oktober 1938 bis 1945 zur Provinz Brandenburg.

In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg wurde Meseritz zum Knotenpunkt für insgesamt fünf Bahnlinien. Davon waren im Jahr 2008 nur noch zwei in Benutzung. An der Wiederherstellung der Bahnlinie aus Richtung Jordan-Paradies wird aktuell mit EU-Mitteln gearbeitet.

Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg hatte die deutsche Wehrmacht im nahe gelegenen Nipter die Bunkeranlagen der „Grenzschutzbefestigungsanlage III“ im Zusammenhang mit der „Festungsfront Oder-Warthe-Bogen“ errichtet. Diese Anlage hatte eine Gesamtlänge von etwa 65 Kilometer und war mit einem 30 Kilometer langen Verbindungstunnel ausgestattet.

In der 1904 erbauten[7] Heil- und Pflegeanstalt Obrawalde wurden während des Zweiten Weltkriegs mehrere hunderte bis tausende von Menschen unter dem Deckmantel der Euthanasie systematisch ermordet. In dem ersten der sogenannten "Ärzte-Prozesse" wurden eine Ärztin und eine Krankenpflegerin der Anstalt am 25. März 1946 in Berlin des Mordes an mindestens 100 Menschen für schuldig befunden, zum Tode verurteilt und im Januar 1947 hingerichtet[8].

Nach dem Einmarsch der Roten Armee am 31. Januar 1945 wurde die Stadt unter Vertreibung der deutschen Bevölkerungsmehrheit polnisch und der polnische Name Międzyrzecz der amtliche. Die Stadt wurde am 15. März 1945 Sitz eines Powiats und gehörte ab dem 7. Juli 1945 zur Woiwodschaft Posen, ab 1950 dann bis 1975 zur Woiwodschaft Zielona Góra und anschließend bis 1999 zur Woiwodschaft Gorzów.

1994 erfolgte die Renovierung des Rathauses. 1997 wurde der Adler im Stadtwappen, der 1924 mit den preußischen Insignien versehen worden war, durch den polnischen ersetzt. 1999 wurde der Ort durch eine erneute Verwaltungsreform wieder Sitz eines Powiats.

Gemeinde (Gmina Międzyrzecz)

In der Gemeinde leben insgesamt 25.000 Einwohner auf einer Fläche von 315 km². Zur Gemeinde (Gmina) Międzyrzecz gehören neben der Stadt Międzyrzecz die Ortsteile (Einwohnerzahl in Klammern und deutsche Namen bis 1945 kursiv)[9] mit einem Schulzenamt::

  • Bobowicko (663) (Bobelwitz)
  • Bukowiec (860) (Bauchwitz)
  • Gorzyca (265) (Ober Görzig)
  • Kalsko (647) (Kalzig)
  • Kaława (352) (Kalau)
  • Kęszyca Leśna (611) (Kainscht)
  • Kuligowo (142) (Kulkau)
  • Kursko (301) (Kurzig)
  • Kuźnik (144) (Kupfermühle)
  • Nietoperek (340) (Nipter)
  • Pieski (253) (Pieske)
  • Pniewo (285) (Osterwalde)
  • Szumiąca (155) (Schindelmühl)
  • Święty Wojciech (502) (Georgsdorf)
  • Wysoka (196) (Hochwalde)
  • Wyszanowo (274) (Wischen)
  • Żółwin (114) (Solben)

Weitere Ortschaften ohne Schulzenamt sind:

  • Brzozowy Ług (Johanneshof)
  • Głębokie (Glembuch)
  • Jagielnik
  • Jeleniogłowy (Gumpertshof)
  • Kęszyca (Kainscht)
  • Kęszyca-Kolonia
  • Kolonia Nietoperek
  • Kolonia Żółwin
  • Kwiecie (Hohenbirken)
  • Lubosinek
  • Łęgowskie (Wilhelmsthal)
  • Marianowo (Marianowo)
  • Międzyrzecz-Wybudowanie
  • Rojewo (Rhyn)
  • Skoki
  • Wojciechówek
  • Zamostowo (Samst)

Sehenswürdigkeiten

Międzyrzecz, Burgruine
  • Schloss (13. Jahrhundert, heute ein Museum)
  • Kirche des Heiligen Johannes des Täufers (15. Jahrhundert)
  • Rathaus (16. Jahrhundert)
  • Kirche des Heiligen Adalbert (19. Jahrhundert)
  • Synagoge (19. Jahrhundert)
  • Feuerwehrmuseum „Oberst Leon Kiszmanowicz“ (in Kęszyca Leśna)

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen

  • Friedrich Hermann Loew (1807–1879), deutscher Entomologe und Lehrer, wirkte als Professor und Direktor der Realschule in Meseritz
  • Wilhelm Anderson, Astrophysiker, † 26. März 1940 in der Landesheilanstalt Meseritz-Obrawalde

Partnerschaften

Literatur

  • Paul Becker: Geschichte der Stadt Meseritz (= Grenzmärkische Heimatblätter, 6. Jahrgang, 2. Heft). Comenius, Schneidemühl 1930.
  • Jürgen W. Schmidt: Die kommunale Polizei der preußischen Klein- und Mittelstädte und ihre Probleme von der Mitte des 19. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. In: Jürgen W. Schmidt (Hrsg.): Polizei in Preußen im 19. Jahrhundert. Ludwigsfelder Verlags-Haus, Ludwigsfelde 2011, ISBN 978-3-933022-66-0, S. 8–46 (speziell zu Meseritz S. 32–41).

Verweise

Weblinks

 Commons: Międzyrzecz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2019. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,99 MiB), abgerufen am 24. Dezember 2019.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2019. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,99 MiB), abgerufen am 24. Dezember 2019.
  3. Buch IV, Kapitel 20
  4. Ein Steuerrat und ein Maurermeister wollten ihn mit einem Büchsenschuss durch das Fenster des Gefängnisturms am Rathaus aus einer Entfernung von etwa 6 Metern töten, wenn er sein Quartier, das Vollmersche Haus, verläßt. „Im letzten Augenblick“ nahmen sie „wegen der großen Truppenmacht in und um Meseritz“ davon Abstand. Becker (Literatur), S. 180f.
  5. Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 650
  6. Michael Rademacher, Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871–1990, Abschnitt 1.2 Fremdsprachige Minderheiten im Deutschen Reich
  7. http://www.dwr.org.pl/eugenika/
  8. Kerstin Freudiger, "Die juristische Aufarbeitung von NS-Verbrechen", Mohr-Siebeck-Verlag Tübingen 2002, S. 110ff.
  9. Das Genealogische Orts-Verzeichnis

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