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Metamorphosen (Ovid)
Die Metamorphosen (lateinischer Originaltitel Metamorphoseon libri: „Bücher der Verwandlungen“) des römischen Dichters Ovid, geschrieben vermutlich ab dem Jahr 1 oder 3 n. Chr. bis um 8 n. Chr., sind ein in Hexametern verfasstes mythologisches Werk über Metamorphosen („Verwandlungen“). Sie bestehen aus 15 Büchern von je etwa 700 bis 900 Versen und beschreiben die Entstehung und Geschichte der Welt in den Begriffen der römischen und griechischen Mythologie. Dabei wurden etwa 250 Sagen verarbeitet. Die Metamorphosen waren seit ihrem Erscheinen stets eines der populärsten mythologischen Werke überhaupt und sicherlich das den mittelalterlichen Schriftstellern und Dichtern am besten bekannte. Somit hatte dieses Werk einen enormen Einfluss auf die Literatur des Mittelalters sowie auf die bildende Kunst vom Mittelalter bis zum Barock.
Ovid wählt die in Mythen häufig anzutreffenden Verwandlungsgeschichten zum Thema, in denen meist ein Mensch oder ein niederer Gott in eine Pflanze, ein Tier oder ein Sternbild (Katasterismos) verwandelt wird. Das Werk beginnt mit der Entstehung der Welt aus dem Chaos und einer großen Flut, die nur ein Menschenpaar (Deukalion und Pyrrha) überlebt, und es endet mit der Verwandlung von Caesars Seele in einen Stern. Ovid bewegt sich von einem Beispiel zum anderen, indem er sich durch die Mythologie arbeitet; häufig springt er dabei auf scheinbar beliebige Weise von einer Verwandlungsgeschichte zur nächsten. In Wahrheit sind die Übergänge zwischen den einzelnen Verwandlungssagen jedoch äußerst kunstvoll. Dabei verbindet er zentrale Szenen der griechischen Mythologie mit eher abgelegenen Mythen.
Entstehungsgeschichte
Innerhalb der gut 30-jährigen Schaffensperiode Ovids (ca. 15 v. Chr. bis zu seinem Tod im Jahr 17 n. Chr.) nehmen die Metamorphosen einen zentralen Platz ein.
Ovid begann mit der Arbeit im Jahre 1 v. Chr., so Pohlenz 1913 (umstritten). Im Jahre 8 n. Chr., als Ovid in die Verbannung gehen musste, war das Werk fast vollendet.
In der ersten Hälfte seines Schaffens arbeitete Ovid überwiegend in elegischen Distichen, so z. B. in den amores („Liebesgedichte“), den epistulae heroidum („Briefe von Heldinnen“) und in der ars amatoria („Liebeskunst“). Eine Ausnahme bildet die bis auf wenige Verse nicht erhalten gebliebene Tragödie Medea.
Für die Metamorphosen wählte Ovid den Hexameter und bekannte sich damit eindeutig zum Epos. Dennoch verarbeitet er nicht rein epische Stoffe: Spielerisch (als „Lusor“) und mit höchstem literarischem Anspruch, nach der Manier eines poeta doctus, verwebt er in seinen Verwandlungssagen historische, elegische und didaktische Elemente mit dem epischen Rahmengerüst, das er so umgestaltet und in weiten Teilen ironisiert. So parodiert er den für das Epos typischen Heldenkatalog in der Actaeon-Episode: Statt einer Aufzählung von Helden mitsamt ihren Attributen findet sich an dieser Stelle eine detaillierte Beschreibung der Hunde des Actaeon, die ihren Herren, der in einen Hirsch verwandelt wurde, jagen und erlegen.
Das Werk umfasst 15 Bücher mit etwa 12.000 Versen und hat damit epische Ausmaße. In der Zeit seiner Verbannung (z. B. epistulae ex Ponto) wandte sich Ovid wieder dem elegischen Distichon zu.
Schon in früheren Werken zeigte sich Ovids Interesse für mythische Themen. Für die Metamorphosen ist heute eine Vielzahl von Mythensammlungen als Vorlagen für fast alle der ca. 250 Verwandlungen nachgewiesen. Hervorzuheben ist die griechische Sammlung des Nikandros aus Kolophon aus dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert mit dem Titel Heteroiumena, ferner die Metamorphoseis des Parthenios. Beides sind Kataloggedichte. Vermutlich mit Hilfe eines Freundes, Aemilius Macer, konnte Ovid auch mindestens ein Werk benutzen, das eine thematische Auswahl bearbeitete: die Ornithogonia von Boio/Boios, ein griechisches Gedicht, das nur zum Teil überliefert ist, und das von Verwandlungen von Menschen in Vögel erzählt.
Ovid erlebte noch die letzte Periode der römischen Bürgerkriege und den Übergang zur Monarchie und dann – während seiner eigenen Schaffenszeit – die Blütezeit und schließlich Krisen unter Kaiser Augustus. Der Übergang zur Alleinherrschaft (bis 17 v. Chr.) war von Elegikern wie Gallus, Properz und Tibull in ihrer Dichtung verschlüsselt kritisiert worden. Deren Beispiel folgte Ovid, als die Friedenszeit langsam zur den Geist lähmenden Alleinherrschaft wurde, und übte versteckte Kritik an der Engstirnigkeit des Kaisers. Die Kritikmöglichkeit dürfte ein wichtiges Moment für die Entstehung der Metamorphosen gewesen sein. Sie werden aber auch als Allegorien für die behauptete Wiederkehr des Goldenen Zeitalters unter Augustus gedeutet.
Bekannte Geschichten
Die Weltentstehung, die Weltzeitalter, Deukalion und Pyrrha (Sintflut), Pyramus und Thisbe, die lykischen Bauern, Daedalus und Ikarus und Perdix, Philemon und Baucis, Battus, Narziss und Echo, Orpheus und Eurydike, Apoll und Daphne, Phaethon, Niobe, Iphis und Ianthe, König Midas mit dem Musikwettstreit zwischen Pan und Apollo, Pygmalion, Jupiters Affären mit schönen Frauen (vor allem Europa, Io, Kallisto, Leda und Leto/Latona), die Dioskuren (Castor und Pollux), Perseus und Andromeda, Iason und Medea, Pythagoras, Caesar und Augustus.
Aufbau der Metamorphosen und ausgewählte Verwandlungen
Die Metamorphosen des Ovid gliedern sich in 15 Gesänge (Bücher) mit jeweils 7 bis 18 Kapiteln, die im Folgenden vollständig in tabellarischer Reihenfolge aufgeführt werden. Auf die Kapitelüberschriften folgen ausgewählte Verwandlungen aus den jeweiligen Büchern, wobei die beteiligten Personen (Verwandelnder und Verwandelter), die Pflanzen oder die Tiere, in die die Person verwandelt wird, und der Grund der Metamorphose genannt werden.
Buch 1 (779 Verse)
Kapitelnamen:
- Prooemium/Götteranruf (Verse 1–4)
- Die Weltentstehung (Verse 5–88)
- Die vier Weltzeitalter (Verse 89–150)
- Die Giganten (Verse 151–162)
- Lycaon (Verse 163–252)
- Die große Flut (Verse 253–312)
- Deukalion und Pyrrha (Verse 313–415)
- Erneuerung der Tierwelt (Verse 416–437)
- Python (Verse 438–451)
- Daphne (Verse 452–567)
- Io (Verse 568–621)
- Argus (Verse 622–688)
- Syrinx (Verse 689–746)
- Phaethon (Verse 747–779)
Wer/Was | wird durch wen/was | in wen/was verwandelt | und warum? |
---|---|---|---|
Lycaon | Jupiter | Wolf | Strafe für Lycaons Grausamkeit |
Daphne | Peneus | Lorbeer | Schutz vor dem liebestollen Apollo, Erhalt der Jungfräulichkeit |
Syrinx | ihre Schwestern | Schilfrohr | um dem sie verfolgenden Pan zu entkommen, Erhalt ihrer Jungfräulichkeit |
Io | Jupiter | Kuh | um Seitensprung vor Juno zu verbergen |
Buch 2 (875 Verse)
Kapitelnamen:
- Phaethon (Verse 1–339)
- Die Heliaden (Verse 340–366)
- Cygnus (Verse 367–400)
- Callisto und Arcas (Verse 401–530)
- Coronis (Verse 531–588)
- Nyctimene (Verse 589–632)
- Ocyrhoe (Verse 633–675)
- Battus (Verse 676–707)
- Aglauros (Verse 708–759)
- Invidia (Verse 760–832)
- Europa (Verse 833–875)
Wer/Was | wird durch wen/was | in wen/was verwandelt | und warum? |
---|---|---|---|
Callisto | Juno | Bärin | Strafe für Callistos Verbindung mit Jupiter |
Battus | Mercurius | Stein | Strafe für Battus’ Meineid |
Aglauros | Mercurius | steinernes Denkmal | Strafe für Aglauros Neid auf die Beziehung zwischen Herse und Mercurius |
Buch 3 (733 Verse)
Kapitelnamen:
- Cadmus (Verse 1–130)
- Actaeon (Verse 131–252)
- Semele (Verse 253–315)
- Tiresias (Verse 316–338)
- Narcissus und Echo (Verse 339–510)
- Pentheus und Bacchus (Verse 511–576)
- Die tyrrhenischen Schiffer (Verse 577–691)
- Pentheus’ Tod (Verse 692–733)
Wer/Was | wird durch wen/was | in wen/was verwandelt | und warum? |
---|---|---|---|
Actaeon | Diana | Hirsch | Actaeon sieht Diana nackt |
Narcissus | Nemesis | Narzisse | hoffnungslose Liebe zu seinem eigenen Spiegelbild |
Echo | Juno | Stein | lange Einsamkeit aufgrund hoffnungsloser Liebe zu Narcissus |
Buch 4 (803 Verse)
Kapitelnamen:
- Die Töchter des Minyas (Verse 1–54)
- Pyramus und Thisbe (1. Tochter) (Verse 55–166)
- Leucothoe und Klytie (2. Tochter) (Verse 167–270)
- Salmacis und Hermaphroditus (3. Tochter) (Verse 271–388)
- Verwandlung der Minyastöchter (Verse 389–415)
- Athamas und Ino (Verse 416–562)
- Cadmus und Harmonia (Verse 563–603)
- Perseus (Verse 604–620)
- Perseus und Atlas (Verse 621–662)
- Perseus und Andromeda (Verse 663–739)
- Die Korallen (Verse 740–752)
- Medusa (Verse 753–803)
Wer/Was | wird durch wen/was | in wen/was verwandelt | und warum? |
---|---|---|---|
Cadmus und Harmonia | - | Schlangen | auf eigene Bitte |
Atlas | Gorgonenhaupt | Berg | Rache des Perseus, da dieser von Atlas keine Gastfreundschaft erhielt |
Buch 5 (678 Verse)
Kapitelnamen:
- Perseus und Phineus (Verse 1–235)
- Proetus und Polydectes (Verse 236–249)
- Pallas und die Musen (Verse 250–268)
- Pyreneus (Verse 269–293)
- Die Pieriden im Wettstreit mit den Musen (Verse 294–317)
- Typhoeus (Verse 318–331)
- Ceres und Proserpina (Verse 332–358)
- Pluto und Proserpina (Verse 359–384)
- Raub der Proserpina (Verse 385–408)
- Cyane (Verse 409–437)
- Stellio (Verse 438–461)
- Ceres’ weitere Suche und Arethusas Bericht (Verse 462–532)
- Ascalaphus (Verse 533–550)
- Sirenen (Verse 551–563)
- Iupiters Entscheidung (Verse 564–571)
- Arethusas Erzählung (Verse 572–641)
- Triptolemus und Lyncus (Verse 642–661)
- Verwandlung der Pieriden (Verse 662–678)
Wer/Was | wird durch wen/was | in wen/was verwandelt | und warum? |
---|---|---|---|
Phineus und seine Krieger | Perseus (mit der Gorgo) | Stein | Unterlegenheit des Perseus, um den Kampf noch zu gewinnen |
Cyane, der Junge bei der Alten, Ascalaphus | sich selbst (Cyane), Ceres (Trank der Alten), Ceres | Wasser, Sterneidechse, Uhu | Wut (Cyane), Strafe für Spott (der Junge), Strafe für das Bezeugen, dass Proserpina einen Granatapfel gegessen hat (Ascalaphus) |
Alpheus, Arethusa | Alpheus, sich selbst; Arethusa, durch Götter | Wasser | Zielerreichung (Alpheus), Angst (Arethusa) |
Die neun Töchter des Pierus | die aonischen Götter-Schwestern | neun Elstern | Herausforderung der Götter, Strafe |
Buch 6 (721 Verse)
Kapitelnamen:
- Arachne (Verse 1–145)
- Niobe (Verse 146–312)
- Lykische Bauern (Verse 313–381)
- Marsyas (Verse 382–400)
- Pelops (Verse 401–411)
- Tereus, Procne und Philomela (Verse 412–674)
- Boreas und Orithyia (Verse 675–721)
Wer/Was | wird durch wen/was | in wen/was verwandelt | und warum? |
---|---|---|---|
Arachne | Pallas Athene (Säfte der Hecate) | Spinne | (Neid der Göttin auf Arachnes Begabung), Strafe |
Niobe | Latona, Phoebus, Phoebe | Marmor (Steinquelle auf einem Berggipfel) | Verachtung der Götter, Stolz, Strafe |
Lykische Bauern | Latona | Frösche (im Sumpf) | Missachtung der sogenannten "supplex peto" (Flehende Bitte), Verachtung der Götter, Arroganz der Bauern, Stolz, Strafe |
Tereus, Procne, Philomela | – | Rotkehlchen (Philomela und Procne), Wiedehopf (Tereus) | Kennzeichnung des Mordes (roter Flaum bei den Schwestern), Strafe für die Taten |
Buch 7(865 Verse)
Kapitelnamen:
- Iason und Medea (Verse 1–158)
- Aeson (Verse 159–296)
- Medeas Rache an Pelias (Verse 297–349)
- Medea auf der Flucht (Verse 350–403)
- Theseus und Aegeus (Verse 404–452)
- Minos rüstet gegen Athen (Verse 453–489)
- Cephalus bei Aeacus (Verse 490–500)
- Aegina auf Athens Seite (Verse 501–516)
- Pest auf Aegina (Verse 517–660)
- Cephalus und Phocus (Verse 661–670)
- Cephalus und Procris (Verse 671–756)
- Laelaps (Verse 757–793)
- Tod der Procris (Verse 794–865)
Wer/Was | wird durch wen/was | in wen/was verwandelt | und warum? |
---|---|---|---|
Aeson, ein Greis (Vater Iasons) | einen Zaubertrank Medeas | einen jüngeren Mann | Rettung vor dem natürlichen Tod; Liebesbeweis Medeas an Iason |
Buch 8 (884 Verse)
Kapitelnamen:
- Nisus und Scylla (Verse 1–151)
- Labyrinth. Theseus und Ariadne (Verse 152–182)
- Daedalus und Icarus (Verse 183–235)
- Perdix (Verse 236–259)
- Kalydonischer Eber (Verse 260–444)
- Althaea (Verse 445–525)
- Die Schwestern des Meleager (Verse 526–546)
- Theseus bei Achelous – Echinaden und Perimele (Verse 547–610)
- Philemon und Baucis (Verse 611–724)
- Proteus (Verse 725–737)
- Erysichthon und Mestra (Verse 738–776)
- Fames (Verse 777–842)
- Hypermnestra (Verse 843–884)
Wer/Was | wird durch wen/was | in wen/was verwandelt | und warum? |
---|---|---|---|
Perdix | Pallas Athene | ein Rebhuhn | Rettung vor dem hinterlistigen Tod durch Daedalus; Strafe / schlechtes Gewissen für Daedalus |
Perimele | Neptun | eine Insel | Rettung vor dem Tod |
Philemon und Baucis | Jupiter | eine Linde und eine Eiche | Erfüllung eines Wunsches als Dank für Gastfreundlichkeit |
Buch 9 (797 Verse)
Kapitelnamen:
- Achelous und Hercules (Verse 1–97)
- Nessus (Verse 98–133)
- Hercules Oeteus (Verse 134–272)
- Galanthis (Verse 273–323)
- Dryope (Verse 324–393)
- Iolaus. Die Söhne der Callirhoe (Verse 394–453)
- Byblis (Verse 454–665)
- Iphis (Verse 666–797)
Wer/Was | wird durch wen/was | in wen/was verwandelt | und warum? |
---|---|---|---|
Achelous | er selbst | erst in eine Schlange, dann in einen Stier | um sich im Kampf gegen Hercules zu behaupten |
Lichas | Hercules | Stein | Bestrafung; er brachte Hercules den giftigen Mantel |
Galanthis | Lucina | Wiesel | Weil sie durch eine List Iole zur Geburt verhalf, was Lucina verhindern wollte |
Byblis | – | Quelle | sie weint so viel vor Trauer, weil sie ihren Bruder Caunus liebt |
Iphis | Isis | Mann | damit Iphis, der als Frau zur Welt kam, seine geliebte Ianthe heiraten kann |
Buch 10 (739 Verse)
Kapitelnamen:
- Orpheus und Eurydice (Verse 1–105)
- Cyparissus (Verse 106–142)
- Ganymedes (Verse 143–161)
- Hyacinthus (Verse 162–216)
- Cerastae und Propoetides (Verse 217–242)
- Pygmalion (Verse 243–297)
- Myrrha (Verse 298–502)
- Venus und Adonis (Verse 503–559)
- Hippomenes und Atalanta (Verse 560–707)
- Verwandlung des Adonis (Verse 708–739)
Wer/Was | wird durch wen/was | in wen/was verwandelt | und warum? |
---|---|---|---|
Hyacinthus | Apollo | Blume | Er schämte sich, ihn getötet zu haben. |
Pygmalions Statue | Venus | eine echte Frau | Venus hat Mitleid und verwandelt die Statue, da Pygmalion sich in sie verliebt hat. |
Myrrha | Götter | Baum | Sie liebte ihren Vater und will sterben, im Leben würde sie die Menschen, als Tote die anderen Toten kränken. |
Hippomenes und Atalanta | Venus | Löwen | Weil Hippomenes Venus nicht für ihre Hilfe dankte und er und Atalanta einen heiligen Tempel entweihten. |
Buch 11 (795 Verse)
Kapitelnamen:
- Tod des Orpheus (Verse 1–66)
- Die Mänaden (Verse 67–84)
- Midas (Verse 85–193)
- Laomedon und Hesione (Verse 194–220)
- Peleus und Thetis (Verse 221–265)
- Peleus’ Aufnahme bei Ceyx (Verse 266–289)
- Daedalion und Chione (Verse 290–345)
- Der Wolf (Verse 346–409)
- Ceyx und Alcyone (Verse 410–748)
- Aesacus (Verse 749–795)
Wer/Was | wird durch wen/was | in wen/was verwandelt | und warum? |
---|---|---|---|
Reis, Stein, Scholle, Obst, Fleisch, Traubensaft | Midas (indirekt durch Bacchus) | Gold | Bacchus erfüllt Midas zur Belohnung für den wiedergefundenen Silenus einen Wunsch |
Midas (unter dem Fluch des Ehrengeschenks) | Bacchus | Midas (befreit vom Ehrengeschenk) | Bacchus erbarmt sich und sagt Midas, wie er die Schuld abwaschen kann |
Midas’ Ohren | Apollo | Eselsohren | Apollo zieht Midas zur Strafe die Ohren lang und hüllt sie in graues Fell |
Thetis (Göttin der Wasser) | sich selbst | Vogel, Baum, gesprenkelte Tigerin | Um sich vor Peleus zu schützen, der sie begatten will |
Morpheus (Gott des Traumes) | sich selbst | Ceyx | Um Halcyone den Tod ihres Mannes Ceyx zu überbringen |
Ceyx und Halcyone | Götter | Vögel (zwei Eisvögel – Halcyoninae) | Das durch Ceyx’ Tod getrennte Paar kann wieder vereint leben |
Äsakos (der Taucher) | Thetys | Vogel | Thetys bewahrt den Taucher somit vor dem Tod, der sich aus Schuldgefühlen von den Klippen stürzen will |
Buch 12 (628 Verse)
Kapitelnamen:
- Die Schlange in Aulis (Verse 1–23)
- Iphigenie (Verse 24–38)
- Fama (Verse 39–63)
- Achilles und Cygnus (Verse 64–168)
- Caeneus (Verse 169–209)
- Lapithen und Centauren (Verse 210–535)
- Periclymenus (Verse 536–579)
- Achilles’ Tod (Verse 580–619)
- Vorspiel zur Hoplonkrisis (Verse 620–628)
Wer/Was | wird durch wen/was | in wen/was verwandelt | und warum? |
---|---|---|---|
Bläulicher Drache | Stein | Als Mahnmal für die Weissagung des Sehers Kalchas (9 Jahre Krieg mit Troja) | |
Iphigenie | Diana | Hirschkuh | um sie vor der Opferung zur retten |
Cygnus | Neptun | Schwan | um ihn vor dem Erwürgen durch Achill zu retten |
Caenis, eine Frau | Neptun | einen Mann, Caeneus | um ihn in Zukunft vor Vergewaltigung und Verwundung zu schützen |
Caeneus, der Mann | Neptun | einen gelben Vogel | um ihn vor dem Ersticken unter den gefallenen Bäumen zu retten |
Periklymenos | Neptun | Adler | um Herkules zu verletzen und dann zu fliehen |
Buch 13 (968 Verse)
Kapitelnamen:
- Hoplonkrisis: Rede des Aias (Verse 1–122)
- Hoplonkrisis: Rede des Odysseus (Verse 123–381)
- Entscheidung und Selbstmord des Aias (Verse 382–398)
- Philoktetes’ Rückkehr, Eroberung Troias, Hecuba (Verse 399–428)
- Polydorus (Verse 429–438)
- Polyxena (Verse 439–575)
- Memnon (Verse 576–622)
- Fahrt des Aeneas nach Delos (Verse 623–631)
- Anius (Verse 632–674)
- Orion (Verse 675–699)
- Weiterfahrt des Aeneas (Verse 700–729)
- Scylla (Verse 730–749)
- Acis und Galatea (Verse 750–897)
- Scylla und Glaucus (Verse 898–968)
Wer/Was | wird durch wen/was | in wen/was verwandelt | und warum? |
---|---|---|---|
Akis | Meernymphe Galateia, Faunus, Nymphe Symaethis | Flussgott mit Hörnern | Durch die Verwandlung wird Akis vor dem Cyclopen Polyphem gerettet, der wegen Galatea eifersüchtig auf ihn ist. |
Glaucus | Oceanus, Tethys (Meeresgötter) | Meeresgott mit grünem Haar und Bart, bläulicher Haut und einem Fischschwanz | Glaucus hat nach dem Verzehr besonderen Grases am Strand die Sehnsucht, im Meer zu leben. Andere Meeresgötter wünschen seine Verwandlung. |
Buch 14 (851 Verse)
Kapitelnamen:
- Glaucus und Circe (Verse 1–74)
- Weiterfahrt des Aeneas (Verse 75–88)
- Pithecusae (Verse 89–100)
- Sibylla (Verse 101–153)
- Achaemenides und Polyphemus (Verse 154–222)
- Macareus und Circe (Verse 223–307)
- Picus und Canens (Verse 308–453)
- Diomedes und seine Gefährten (Verse 454–511)
- Der Ölbaum (Verse 512–526)
- Aeneas’ Schiffe (Verse 527–565)
- Ardea (Verse 566–580)
- Aeneas’ Apotheose (Verse 581–608)
- Die Könige von Alba Longa (Verse 609–621)
- Pomona und Vertumnus (Verse 622–697)
- Iphis und Anaxarete (Verse 698–771)
- Lautulae (Verse 772–804)
- Apotheose des Romulus (Verse 805–828)
- Hersilia (Verse 829–851)
Wer/Was | wird durch wen/was | in wen/was verwandelt | und warum? |
---|---|---|---|
Scylla | Circe | Frau mit wütenden Höllenhunden statt eines Unterleibs | Circe ist wegen Glaucus, der zu ihr kam, um einen Liebestrank für Scylla zu erbitten, eifersüchtig auf Scylla. |
Sibylle | Apollo | eine Frau, die tausend Jahre lebt, dabei aber entsprechend altert, so dass sie am Ende nur noch als Stimme vorhanden ist | Als Apollo Sibylle aus Liebe einen Wunsch gewährt, wünscht sie sich ein sehr langes Leben, vergisst dabei aber die ebenso lange Jugend. Weil sie Apollos Liebe nicht erwidert, gibt dieser die ewige Jugend auch nicht von selbst dazu. |
Gefährten des Ulixes | Circe | Schweine, dann wieder Menschen | Verwandlung ohne besonderen Grund; Rückverwandlung, weil Ulixes, der ihr Geliebter wird, diese fordert |
Aeneas | Jupiter, Venus, Numicius | Gott Indiges | Nach Aeneas’ heldenhaftem Leben bittet Venus, dessen Mutter, Jupiter darum, Aeneas zum Gott zu machen. |
Vertumnus | von selbst | Männer mit verschiedenen Berufen, eine alte Frau, schließlich zurück in sich selbst | Um in der Nähe der schönen Baumnymphe Pomona zu sein und sie für sich zu gewinnen. Sie verliebt sich erst dann sofort in ihn, als er wieder er selbst ist. |
Romulus und seine Frau Hersilia | Jupiter, Juno | Götter Quirinus und Hora | Romulus’ Vergöttlichung war Mars schon lange von Jupiter versprochen worden und erfolgt, nachdem dieser die Völker der Latiner und Sabiner vereint hat. Juno erbarmt sich der um ihn trauernden Hersilia. |
Buch 15 (879 Verse)
Kapitelnamen:
- Numa (Verse 1–11)
- Myscelus (Verse 12–59)
- Pythagoras (Verse 60–478)
- Egeria, Hippolytus (Verse 479–551)
- Tages (Verse 552–559)
- Romulus’ Speer (Verse 560–564)
- Cipus (Verse 565–621)
- Aesculapius (Verse 622–744)
- Apotheose Caesars (Verse 745–851)
- Lob des Augustus (Verse 852–870)
- Sphragis (Epilog) (Verse 871–879)
Wer/Was | wird durch wen/was | in wen/was verwandelt | und warum? |
---|---|---|---|
Egeria | Artemis, Phoebus’ Schwester | Quelle | um sie von ihrer unstillbaren Trauer über den Verlust ihres Mannes Numa zu erlösen |
Caesar | Venus | Stern | um ihm trotz Mordanschlag zum ewigen Leben zu verhelfen |
Einzelne Personen aus dem Werk sind über die Liste von Gestalten in den Metamorphosen des Ovid erschließbar.
Rezeption
- Um 1210 erste deutschsprachige Übersetzung durch Albrecht von Halberstadt.[1]
- Im Mittelalter waren christliche Interpretationen des Werks verbreitet, wie etwa der Ovidius moralizatus von Petrus Berchorius, der etwa im Jahre 1340 entstand.
- Die Übersetzung der Metamorphosen durch Arthur Golding (1567) wurde von Ezra Pound als „das schönste Buch in dieser Sprache“ bezeichnet.
- William Shakespeare verarbeitet in Ein Sommernachtstraum (1595 oder 1596) den Stoff von Pyramus und Thisbe. In Titus Andronicus (1589) weist Shakespeares Figur der Lavinia einige Gemeinsamkeiten mit Ovids Philomela auf: Genau wie Philomela wird Lavinia vergewaltigt und danach von ihren Peinigern (bei Philomela gab es nur einen Peiniger) verstümmelt – ihr wird die Zunge abgeschnitten –, damit sie nicht von dem Unrecht erzählen kann, das sie erfahren musste. Im Gegensatz zu Philomela begegnet Lavinia allerdings einem „craftier Tereus,“[2] denn ihre Peiniger haben ihr zusätzlich zu ihrer Zunge auch die Hände abgeschnitten, damit sie nicht – wie einst Philomela – einen Teppich weben kann, der von der Vergewaltigung erzählt. Die Verbindung zwischen den Geschichten findet ihren Höhepunkt in der ersten Szene des vierten Aktes: Lavinia zeigt zuerst auf eine Textstelle in Ovids Metamorphosen, um die Vergewaltigung und ihr ähnliches Schicksal wie das der Philomela anzuzeigen,[3] danach schreibt sie die Namen ihrer Peiniger mit einem Stock in den Sand.
- Pyramus und Thisbe dienten ebenso als Vorlage für das Handwerkerschauspiel im Drama Absurda Comica oder Herr Peter Squenz (etwa 1658) des deutschen Schriftstellers Andreas Gryphius.
- Carl Ditters von Dittersdorf (1739–1799) komponierte 12 Symphonien nach Ovids Metamorphosen.
- Der britische Komponist Benjamin Britten komponierte im Jahr 1951 die Sechs Metamorphosen nach Ovid für Oboe-Solo.
- Achim Freyer: Die Metamorphosen des Ovid oder Die Bewegung von den Rändern zur Mitte hin und umgekehrt, Burgtheater, 1987.
- Der österreichische Schriftsteller Christoph Ransmayr veröffentlichte 1988 den Roman Die letzte Welt, in dem er Motive aus den Metamorphosen verarbeitete.
Ausgaben
Kritische Textausgaben
- P. Ovidii Nasonis Metamorphoses. Recognovit brevique adnotatione critica instruxit R.J. Tarrant. Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 978-0-19-814666-7.
- Ovidius. Metamorphoses. Edidit W.S. Anderson. Nachdruck d. 2. verb. Aufl. von 1982 Auflage. de Gruyter, Berlin 1998, ISBN 978-3-598-71565-5.
Zweisprachige Ausgaben
- Michael von Albrecht (Hrsg.): Metamorphosen (lateinisch und deutsch), Reclam, Ditzingen 1994, ISBN 3-15-001360-7 und weitere Auflagen
- Gerhard Fink (Hrsg.): Metamorphosen. Das Buch der Mythen und Verwandlungen, Artemis & Winkler, Zürich/München 1989 und weitere Auflagen
Hörbücher
- Ovid: Metamorphosen. Sprecher: Peter Simonischek. Patmos Hörbuch, Düsseldorf 2006, ISBN 978-3-491-91199-4.
- Ovid: Metamorphosen. Sprecher: Rolf Boysen. Hörbuch (gekürzte Lesung). der Hörverlag, München 2007, ISBN 978-3-89940-587-3.
Literatur
- Michael von Albrecht: Ovids Metamorphosen. Texte, Themen, Illustrationen. Universitätsverlag Carl Winter, Heidelberg 2014, ISBN 978-3-8253-6320-8.
- G. Karl Galinsky: Ovid’s Metamorphoses. An Introduction to the Basic Aspects. University of California Press, Berkeley, Blackwell, Oxford 1975, ISBN 0-520-02848-1.
- Niklas Holzberg: Ovids Metamorphosen. 2. Auflage. Beck, München 2016. ISBN 978-3-406-53621-2.
- Henning Horstmann: Erzähler – Text – Leser in Ovids Metamorphosen. Lang, Frankfurt am Main 2014. ISBN 978-3-631-64923-7.
- Wilko Lücht: Untersuchungen zu den Gleichnissen in Ovids Metamorphosen. Lit, Berlin 2019. ISBN 978-3-643-14402-7.
- Winfried Schindler: Ovid "Metamorphosen". Erkennungsmythen des Abendlandes. Europa und Narziss. Sonnenberg, Annweiler 2005 (Reihe: Exemplarische Reihe Literatur und Philosophie, 20), ISBN 3-933264-39-1.
Siehe auch
- Liste von Gestalten in den Metamorphosen des Ovid
- Homers Ilias und Odyssee
- Vergils Aeneis
- Argonautensage
Weblinks
- Lateinischer Text
- University of Virginia: Metamorphoses
- Ovid Illustrated: The Renaissance Reception of Ovid in Image and Text (Aufbereitung mit Zugriff auf den lateinischen Text, die englische Übersetzung, Kommentare aus verschiedenen Quellen (englisch) und vielen Holzschnitten von Virgil Solis.)
- latein-pagina.de (vollständiger lateinischer Text, Zwischenüberschriften in Latein, Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch, viersprachig ebenfalls die Bildunterschriften für mehr als 2600 jeweils textbezogene Illustrationen aus dem Fundus der europäischen Kunstgeschichte)
Übersetzungen ins Deutsche
- Von Johann Heinrich Voß, 1798: Metamorphosen. Online-Text, Projekt Gutenberg-DE.
- Von Reinhart Suchier, 1862: Buch 1, Buch 2, Buch 3, Buch 4, Buch 5, Buch 6, Buch 7, Buch 8, Buch 9, Buch 10, Buch 11, Buch 12, Buch 13, Buch 14, Buch 15
- 1. Buch der Metamorphosen mit Kommentar, 2015
Übersetzungen ins Englische
- Von A. S. Kline
- Poetry in Translation: Ovid: Metamorphoses. (Mit Verknüpfungen und Anmerkungen. Auch zum Herunterladen in verschiedenen Formaten.)
- Mythology: Metamorphoses
- Von Sir Samuel Garth, John Dryden et al., 1717
- Von anderen:
- Elizabethan Authors: Ovid’s Metamorphoses, Üb. von Arthur Golding, 1567.
- TextKit: Ovid’s Metamorphoses, Books I–IV, Üb. von Rev. Dr. Giles, als PDF.
Kommentare, Sekundärliteratur
- Deutsch
- Winfried Schindler: Ovid, Metamorphosen. Erkennungsmythen des Abendlandes. Europa und Narziss (Exemplarische Reihe Literatur und Philosophie. Band 20) Sonnenberg, Annweiler 2005 ISBN 3-933264-39-1 (weitere Lit.)
- Englisch
- The Ovid Project: Metamorphising the Metamorphoses (Illustrationen von Johann Wilhelm Baur (1607–1640) und weiteren Illustrationen aus der Ausgabe von George Sandy, 1640.)
- Ovid’s Metamorphoses, An introduction and commentary von Larry A. Brown.
- An Analytical Onomasticon to the Metamorphoses of Ovid
- Weiteres
- Alphabetisches Verzeichnis antiker Verwandlungen (engl.) (Memento vom 2. Februar 2002 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- ↑ Kurt Ruh: Höfische Epik des deutschen Mittelalters, Band 1: Von den Anfängen bis zu Hartmann von Aue. Berlin 1967 (= Grundlagen der Germanistik, 7); 2., verbesserte Aufl. Berlin 1977, S. 93.
- ↑ William Shakespeare: Titus Andronicus. Reclam, Stuttgart 1988, S. 68 (Akt 2, Szene 2, Vers 41).
- ↑ William Shakespeare: Titus Andronicus. Reclam, Stuttgart 1988, S. 96-97.
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