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Klaipėda

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Klaipėda
Wappen
Wappen
Flagge
Flagge
Staat: Litauen Litauen
Bezirk: Klaipėda
Koordinaten: 55° 42′ N, 21° 8′ O55.721.133333333333Koordinaten: 55° 42′ N, 21° 8′ O
Fläche (Ort): 98,35 km²
 
Einwohner (Ort): 183.828 (2008)
Bevölkerungsdichte: 1.869 Einwohner je km²
Zeitzone: EET (UTC+2)
Telefonvorwahl: (+370) 46
Postleitzahl: 91100 - 96226
 
Status: Stadtgemeinde
Gliederung: 60 Mikrorajons
 
Webpräsenz:
Klaipėda (Litauen)
Klaipėda
Klaipėda
Einfahrt in den Hafen – nördliches Ende der Kurischen Nehrung mit „Süderspitze“
Blick über Klaipėda
Westseite des Theaterplatzes (2011), mit dem Denkmal „Ännchen von Tharau“
Ostseite des Theaterplatzes

Klaipėda [ˈklaɪpɛdə] (Audio-Datei / Hörbeispiel anhören?/i, deutsch: Memel) ist eine Hafenstadt in Litauen und war bis 1920 die nördlichste Stadt Deutschlands. In der Zwischenkriegszeit war die Stadt Zentrum des Memellandes. Die vielseitige Vergangenheit – von der Zeit des Ordens über Polen, Preußen, Schweden, Deutschland, das Memelgebiet und die Sowjetunion bis heute die Zugehörigkeit zu Litauen – war und ist noch heute prägendes Merkmal dieses wichtigsten litauischen Ostseehafens, ebenso wie die zentrale Lage im Baltikum.

Der Name Memel leitet sich kurisch-lettisch ab[1] und bezeichnet sowohl das Haff als auch den Unterlauf des Flusses Memel. Der Name Klaipėda leitet sich von kurisch „klais“/„klait“ (flach; frei, offen) und „ped“ (Fußsohle, Grund) ab.

Geographische Lage

Klaipėda liegt rund 120 km nordöstlich (Luftlinie über die Ostsee) von Kaliningrad (Königsberg) und etwa 290 km nordwestlich der Landeshauptstadt Vilnius auf dem Festland an der Mündung der Dange (litauisch Danė) in das Kurische Haff gegenüber dem nördlichen Ende der Kurischen Nehrung, genannt Kopgalis (deutsch: Süderspitze). Die Stadt ist eingebettet in die kurischen Landschaft Pilsaten („pil“, „pilstu“, „pilt“, „pilti“ = fließen, gießen, schütten, tröpfeln) an der Mündung des Kurischen Haffs in die Ostsee, gegenüber dem nördlichen Ende (Süderspitze) der Kurischen Nehrung und am Flüsschen Dange (kurisch: „danga“ = bogenreicher Fluss; litauisch: Danė).

Geschichte

Ursprung und Stadtgründung

Archäologische Funde zeigen, dass das Gebiet nach der letzten Eiszeit durch Angehörige der Hamburger Kultur, einer Variante der Magdalenien-Kultur, und durch Angehörige der südeuropäischen Swidry-Kultur besiedelt war. Die Zeit von 4000 bis 2500 v. Chr. wird nach dem estnisch-russischen Grenzfluss Narwa Memel-und-Narwa-Kultur genannt. Seit etwa 2500 v. Chr. war diese Region Siedlungsgebiet westbaltischer Stämme. Memel wurde um 1250 gegründet und war die älteste Stadt im späteren Ostpreußen.

Anfang des 13. Jahrhunderts gab es an der Mündung der Dange eine hölzerne Burg der Kuren. 1252 wurde sie vom Livländischen Orden unter Eberhard von Seyne erobert, der an gleicher Stelle die Ordensburg Memelburg errichtete. 1253 wurde neben der Burg unter entscheidender Mitwirkung Dortmunder Kaufleute die Stadt Memel gegründet. Der Dortmunder Einfluss war dabei so groß, dass zuerst überlegt wurde, die Stadt Neu-Dortmund zu nennen. Die Stadtgründer baten die Stadt Dortmund, ihnen eine Aufzeichnung ihres Stadtrechts und ihrer Gewohnheiten zuzusenden. Diese Niederschrift wurde 1252 auch mit dem Titel „Über die Freiheit unserer Stadt“ erstellt. Im Jahre 1258 erhielt Memel dann lübisches Stadtrecht. Es wurde nun urkundlich als Memele castrum (Memelburg, auch Mimmelburg) erwähnt. 1328 gingen Burg und Stadt an den Deutschen Orden über, wodurch Memel dann erst Teil des preußischen Ordensstaates wurde.

Litauen, das seit 1261 erfolgreich Widerstand gegen die Expansionsbestrebungen der Ritterorden leistete, wurde 1323 unter dem Großfürsten Gediminas zu einem mächtigen Staat. 1387 trat der Litauische Großfürst Jogaila zum Christentum über und heiratete die polnische Thronerbin Hedwig von Anjou, womit die polnisch-litauische Personalunion begründet wurde.

Polen-Litauen brachte dem Orden im Jahre 1410 in der Schlacht bei Tannenberg eine schwere Niederlage bei, der sich im Ersten Thorner Frieden 1411 zu hohen Reparationszahlungen verpflichten musste. Durch die Christianisierung auch von Litauen war der Zweck des Ritterordens entfallen. Neue Steuern zur Finanzierung der Reparationen führten zu innenpolitischen Konflikten des Ordens mit den Ständen, die sich, voran Städte wie Danzig, Königsberg, Elbing, im Preußischen Bund organisierten und dem König von Polen unterstellten. So kam es zu weiteren Kriegen zwischen dem Orden und Polen, in denen die Stadt Memel mehrmals geplündert oder abgebrannt wurde (1379, 1409, 1456, 1459, 1464, 1520).

Im Frieden von Melnosee 1422, in dem der Orden Samaiten und andere Gebiete an Polen-Litauen abtreten musste, wurde auch erstmalig ein alternativer Name für die Stadt Memel dokumentiert: „et castrum Memel in Samogitico Cleupeda appellatum“ (und die Memelburg, auf Samogitisch Cleupeda genannt). Die festgelegte Grenze, innerhalb derer die Stadt Memel und das Gebiet bis zum 50 Kilometer südlich in das Haff einmündenden Fluss Memel dem Deutschen Orden bestätigt wurden, blieb auch bestehen, als der Ordensstaat in Preußen 1525 ins Herzogtum Preußen überging. Diese Grenze zwischen Preußen und Litauen war eine der am längsten unveränderten Grenzen in Europa, sie bestand bis 1923 – kulturell bis 1945.

Im Jahre 1475 erhielt Memel das Kulmer Recht, auch Kölmisches Recht (Stadtrecht) genannt.

Historische Ansichten

Herzogtum Preußen

Fachwerkhaus in der Altstadt

Albrecht von Hohenzollern wandelte den Ordensstaat 1525 in das Herzogtum Preußen um und führte die Reformation ein, so dass dieses Preußen der erste evangelisch-lutherische Staat der Welt wurde. In den letzten Jahrzehnten des Ordensstaates und den ersten Jahrzehnten des Herzogtums wurden in den Nordosten des Landes, der in der Zeit der Eroberung stark entvölkert worden war, außerhalb der Städte in großer Zahl Siedler aus Litauen geholt. Seit dem Regierungsantritt Herzogs Georg Wilhelms im Jahre 1619 wurden Preußen und Brandenburg in Personalunion von den Kurfürsten und Königen aus dem Haus Hohenzollern regiert.

Brandenburg-Preußen und Deutsches Reich (bis zum Ersten Weltkrieg)

Memel erstarkte wirtschaftlich, bis es im Schwedisch-Polnischen Krieg von 1629 bis 1635 unter schwedische Verwaltung geriet. Im Schwedisch-Brandenburgischen Krieg wurde Memel 1678 von schwedischen Truppen eingenommen und abgebrannt. Von diesem Schlag erholte sich die Stadt nur langsam. Im Siebenjährigen Krieg wurde Memel von 1756 bis 1762 von Russland besetzt. Danach folgte eine Zeit der wirtschaftlichen Erholung, bedingt durch einen Ausbau der Holzwirtschaft für den Schiffbau.

Ehemaliges Rathaus – von 1807 bis 1808 residierten hier Friedrich Wilhelm III. und seine Frau Luise

Als während des Preußisch-Französischen Krieges König Friedrich Wilhelm III. in den äußersten Osten Preußens flüchten musste, hatte er Memel von Januar 1807 bis Januar 1808 zu seiner Residenz gemacht. Das Oktoberedikt, das zum Kern der preußischen Reformen wurde, erging von Memel aus.[2]

Die Stadt verfügte seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts über ein Gymnasium; dieses war aus der im 16. Jahrhundert gegründeten Großen Stadtschule hervorgegangen, deren Schüler auch Simon Dach gewesen war.[3]

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts verfügten die in Memel niedergelassenen Reeder über 97 Handelsschiffe.[4] Ein weiterer wirtschaftlicher Aufschwung, auch infolge der Blockade Russlands im Krimkrieg, wurde 1854 von einem Großfeuer, das weite Teile der Stadt vernichtete, nur kurzzeitig unterbrochen.

1871 wurde auch Memel, wie ganz Preußen, Teil des Deutschen Kaiserreichs. Im Ersten Weltkrieg besetzten Memel 1915 kurzzeitig russische Truppen.

Französische Verwaltung

Auf Betreiben Frankreichs wurde im Friedensvertrag von Versailles in Artikel 99 festgelegt, dass das Memelgebiet ohne vorherige Volksabstimmung vom Deutschen Reich abgetrennt und unter internationale Verwaltung gestellt werden sollte. Diese Entscheidung wurde mit dem Umstand begründet, dass etwa die Hälfte der Einwohner des Memelgebietes litauischer Muttersprache waren. Im sogenannten Akt von Tilsit hatte 1918 eine kleine Minderheit von litauischen Intellektuellen die Angliederung an Litauen gefordert. Die internationale Verwaltung des Memelgebiets wurde hierbei durch den französischen Staat wahrgenommen.

Diese Bestimmung trat am 15. Februar 1920 in Kraft und führte zu einer autonomen deutschen Verwaltung unter französischer Herrschaft (Völkerbundsmandat).

Litauen (zwischen den Weltkriegen)

1923 wurde das Memelland von als einheimische Aufständische getarnten Mitgliedern regulärer Truppen und Schützenvereinen aus Litauen besetzt. Die französische Garnison leistete keinen Widerstand und zog unverrichteter Dinge ab (Die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich waren im Rahmen der Ruhrbesetzung auf einem Tiefpunkt angelangt). Die Litauer benannten Memel in Klaipėda um. Im Jahr darauf erfolgte die Annexion des nun Klaipėda-Bezirk genannten Memellandes.

1925 garantierten die Siegermächte (Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan) die Memelkonvention, einen Sonderstatus des Memellandes, der die Autonomie der deutschen Bevölkerung unter litauischer Verwaltung sicherstellen sollte.

Die Situation zwischen den deutsch- und litauischsprachigen Memelländern einerseits und den Litauern andererseits blieb gespannt und führte zur Einführung des Kriegsrechtes im Jahre 1926, welches die autonome Verwaltung einschränkte.

Wahlergebnisse in den Folgejahren belegen eine deutliche Mehrheit für Deutschland bzw. für die Unabhängigkeit des Memellandes von Litauen von jeweils über 75 Prozent. Bei den 1938 gehaltenen Wahlen, welche von Litauen initiiert wurden, stimmten die Memelländer zu 87 Prozent für eine deutsche Einheitsliste.

Seit Juni 1931 war Dr. iur. Wilhelm Brindlinger bis Dezember 1944 der letzte Oberbürgermeister Memels.

Deutsches Reich (Zweiter Weltkrieg)

Litauen gab die Stadt Memel zusammen mit dem Memelland zum 22. März 1939 auf Druck der nationalsozialistischen deutschen Reichsregierung an Deutschland zurück. Dabei erhoffte sich die litauische Regierung auch Hilfe von Deutschland gegen Polen im Hinblick auf eine Rückgewinnung der ehemaligen Hauptstadt Vilnius, welche 1920 von Polen annektiert worden war.

1941 wurden im Memelland Truppen zum Krieg gegen die Sowjetunion zusammengezogen.

Die Stadt Memel wurde im Zweiten Weltkrieg durch Luftangriffe und Kampfhandlungen zur Hälfte zerstört, und nach Evakuierung der Zivilbevölkerung vor der herannahenden Roten Armee im Oktober 1944 auch von der Wehrmacht im Januar 1945 aufgegeben.

Sowjetunion

Nach Übernahme der Stadt durch die Rote Armee am 19. Januar 1945 wurde Memel mitsamt dem ehemaligen Memelgebiet in die Litauische Sowjetrepublik (LTSR) eingegliedert und mit ihrem 1422 erstmals erwähnten kurischen Namen Klaipėda benannt. In der nach der Flucht bzw. Vertreibung der deutschen Einwohner fast menschenleeren Stadt wurden neben Litauern auch viele Angehörige anderer Nationalitäten der Sowjetunion angesiedelt, insbesondere Russen. In der Stadt bestand das Kriegsgefangenenlager 57 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[5] Schwer Erkrankte wurden im Kriegsgefangenenhospital 2652, Šilutė versorgt.

Litauen (heute)

Tiltų gatvė (Brückenstraße) (2011)

Kurz vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde Litauen 1990 unabhängig und machte Klaipėda zu einer freien Wirtschaftszone. Seitdem erlebte die Stadt einen starken Wirtschaftsaufschwung, der bis heute anhält und sich zu einem nicht geringen Anteil darauf gründet, dass das Kaliningrader Gebiet eine russische Exklave ist und somit außerhalb des EU-Gebiets liegt, was die dortigen Grenzabfertigungen kompliziert und den Standort Klaipėda somit attraktiver macht.

Bevölkerung

Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs lebten in Memel überwiegend Deutsche, alle Straßennamen waren deutsch. Beim Einmarsch der Roten Armee befanden sich weniger als 50 Menschen in der Stadt. Auch aus dem Umland waren die meisten Einwohner geflohen, jedoch wurde im ehemaligen Memelgebiet anders als im südlich angrenzenden Oblast Kaliningrad die verbliebene protestantische Bevölkerung nicht durch die sowjetische Staatsmacht vertrieben. Allerdings waren die Eingesessenen gegenüber den Zuzüglern benachteiligt, konnten beispielsweise erst 1947 die sowjetische Staatsbürgerschaft erwerben. So verließen 6000 von ihnen das Land, als sich 1958 erstmals die legale Möglichkeit dazu bot. In die Stadt Klaipėda zogen zunächst vor allem Russen. Obwohl viele von ihnen wieder wegzogen, ist die litauische Ostseeküste heute ein Schwerpunkt der in Litauen verbliebenen russischen Minderheit. Die bei weitem größte Bevölkerungsgruppe bilden jedoch die aus dem übrigen Litauen zugewanderten katholischen Litauer, vor allem Žemaiten. Die Stadt hat heute 183.828 Einwohner, also mehr als zwischen den Weltkriegen das gesamte Memelgebiet.

Baptistenkirche Klaipėda um 1850

Religion

Die meisten konfessionell gebundenen Einwohner gehören der römisch-katholischen Kirche an. Deren Kirchen gehören zum Dekanat Klaipėda des Bistums Telšiai. Wichtigste Kirche in der Stadt ist die Pfarrkirche Maria Frieden. Minderheiten gehören der russisch-orthodoxen Kirche, der evangelisch-lutherischen Kirche und den Baptisten an.

Wappen und Flagge

Das Stadtwappen auf einem Gebäude der Stadtverwaltung

Die Ursprünge des Wappens in Gold auf rotem Grund lassen sich bis auf Siegel aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts nachweisen. Das alte Wappen von Memel wurde von der Stadt Klaipėda übernommen und zeigt in der Mitte den zinnenbewehrten Burgturm der Memelburg, an beiden Seiten von hölzernen Baken flankiert und von der Wallanlage geschützt. Das stabile Ruderboot deutet auf die Lage der Memelburg am Kurischen Haff und stellt die Fähre zur Kurischen Nehrung dar. Die vier Sterne weisen auf eine Zeit, als der Seemann noch ohne Kompass navigieren musste. Die Stadtflagge verwendet die Farben des Memellandes auf einer vertikal geteilten Flagge. In der Mitte ruht das Stadtwappen.

siehe auch: Flagge des Memellandes

Stadtgliederung

Zum 20. Dezember 2001 bekam Klaipėda eine neue Verwaltungsgliederung und ist jetzt in 60 Stadtteile (gyvenamųjų rajonai oder mikrorajonai) eingeteilt. Einige davon tragen die Namen anderer litauischer Städte, andere beziehen sich auf die alten deutschen Namen der eingemeindeten Dörfer.

Stadtteile:

  • Alksnynė (Alxnen)
  • Bachmano dvaras (Bachmannshof)
  • Baltija
  • Baltikalnė (Baltikallen)
  • Bandužiai (Banduszen)
  • Birutė
  • Bomelio Vitė (Bommelsvitte)
  • Danė (Dange)
  • Debrecenas (Rumpischken)
  • Dubysa
  • Giruliai (Försterei)
  • Joniškė (Janischken)
  • Jūrininkai („Seeleute“)
  • Kalotė (Kollaten)
  • Kaunas
  • Kretinga (Dt. Krottingen)
  • Labrenciškė (Labrenzischken)
  • Laistų sodyba (Leisten)
  • Laukininkai (Polangenstraße)
  • Liepoja
  • Lietuvninkai
  • Luizė
  • Lypkiai (Liebken)
  • Mažasis Kaimelis
  • Pirmoji Melnragė (Melneraggen I)
  • Antroji Melnragė (Melneraggen II)
  • Medelynas
  • Miškas (Wald)
  • Miško dvaras (Waldhof)
  • Naujamiestis (Neustadt)
  • Nemunas (Memelfluss)
  • Neringa (Nehrung, grenzt an
die gleichnamige Gemeinde)
  • Pakrantės sodai (Küstengärten)
  • Paupiai (Bachmannischken)
  • Pempininkai (Pempen)
  • Plytinė (Ziegelei)
  • Poilsio (Urlaubsgebiet)
  • Pušynas (Kiefernwald)
  • Rimkai (Karlsberg)
  • Rotušė (Rathaus)
  • Rumpiškė (Rumpischken)
  • Šarlotė (Charlottenhof)
  • Šauliai (Schaulen)
  • Senamiestis (Altstadt)
  • Sendvaris (Althof)
  • Šilutė
  • Smeltė (Schmelz)
  • Smiltynė (Sandkrug, auf der Nehrung)
  • Švepelių sodyba (Schweppel)
  • Tauralaukis (Tauerlauken)
  • Universitetas
  • Uostas (Hafen)
  • Varpai
  • Vėtrungė („Wetterfahne“)
  • Vingio (Wingkap)
  • Didžioji Vitė (Große Vitte, „Schloßfreiheit“ auf dem nördlichen Dangeufer)
  • Mažoji Vitė (Kleine Vitte, ein bis zur Swiane reichendes Bauerndorf)
  • Žardai (Szarde)
  • Žardininkai (Götzhöfen)
  • Žvejybos uostas (Fischereihafen)

Verkehr

Hafeneinfahrt
Hafen von Klaipėda

Schiffs- und Fährverkehr

In Klaipėda befindet sich der mit Abstand wichtigste Seehafen Litauens (es existiert noch ein Seehafen in Šventoji, der allerdings unbedeutend ist, und ein Ölverladeterminal in Būtingė). Der Hafen in Klaipėda, der meist das ganze Jahr über eisfrei ist, spielt eine wichtige Rolle in der Verschiffung russischen Erdöls. Von hier aus bestehen außerdem Fährverbindungen (Personen- und Wirtschaftverkehr) von DFDS LISCO (jetzt DFDS Seaways) nach Deutschland (Kiel und Sassnitz), Dänemark und Schweden (Karlshamn).

Von einer Anlegestelle in der Dange verkehrt regelmäßig eine Fähre nach Smiltyne (Sandkrug), d.h. zur Spitze der Kurischen Nehrung. In einem von der Dange abzweigenden Wassergraben der alten Burg befindet sich ein Yachthafen.

ÖPNV

Der Öffentliche Nahverkehr wird mit Autobussen (fast ausschließlich gebraucht übernommene MAN- oder Mercedes-Benz-Busse aus Deutschland) und Linientaxis realisiert. Bei letzteren handelt es sich um Busse etwa in Größe eines Ford-Transit-Busses auf bestimmten Linien, die angehalten werden können. Der Preis beträgt pro Fahrt 1,7 Lt (ca. 0,49 €), im Nachttarif 2 Lt (ca. 0,58 €) bei unbegrenzter Fahrtdauer.

2007 wurde ein neues elektronisches Ticketsystem eingeführt, bei dem der Fahrpreis von einem monatlich zu erwerbenden Guthaben abgebucht wird. Die wichtigsten Buslinien tragen die Nummern:

  • 3, vom Fischereihafen in den Süden der Stadt
  • 6, vom Südrand der Innenstadt zum Seebad Melnragė im Nordwesten der Stadt
  • 8, vom Südrand der Innenstadt zum Bahnhof

Speziallinien bedienen zum Schichtwechsel wichtige Betriebe im Hafenbereich.

Geschichte:

Von 1904 bis 1934 betrieb die Memeler Kleinbahn AG eine elektrische Straßenbahn auf einem Netz von elf Kilometern Länge. Außerdem wurden von ihr am 22. Oktober 1906 rund 50 Kilometer lange Kleinbahnstrecken eröffnet, die von Memel nach Pöszeiten, Laugallen und Plicken führten.

Straße

Klaipėda ist über eine Autobahn mit Kaunas und Vilnius verbunden und verfügt über gute Straßenverbindungen in Richtung Šiauliai, Palanga und Lettland.

Eisenbahn

Am 1. Juni 1875 wurde Memel durch die Preußischen Staatseisenbahnen von Tilsit über Pagegiai/Pogegen ans Eisenbahnnetz angeschlossen. In der Zeit des deutschen Kaiserreiches war Memel im Fernverkehr angebunden an die Züge der Preußischen Ostbahn, die von Berlin über Küstrin, Landsberg, Schneidemühl, Bromberg, Thorn, Allenstein, Insterburg, Tilsit bis nach Memel fuhren. Seit dem Jahre 1892 führte die Strecke über den Bahnhof von Memel hinaus nordwärts weiter nach Bajohren (heute Stadtteil von Kretinga). Dies war bis zum Ersten Weltkrieg die einzige Eisenbahnverbindung; heute wird sie nur noch im Güterverkehr befahren. 1925 bis 1929 baute der litauische Staat die Strecke von Šiauliai (Schaulen) nach Klaipėda. Auf dieser heute wichtigsten Eisenbahnverbindung der Stadt verkehren täglich drei Fernzüge nach Vilnius und drei Regionalzüge. Die Züge werden von der Litauischen Staatseisenbahn (Lietuvos Geležinkeliai) betrieben.

Fernbusverkehr

Der Busbahnhof, von dem die Buslinien nach Šiauliai, Šilutė und Vilnius (über Kaunas), Riga, Liepāja, Polen, Deutschland und Kaliningrad abfahren, liegt direkt neben dem Hauptbahnhof. Außerdem halten viele Busse für den Verkehr auf der Kurischen Nehrung in Smiltynė.

Fluglinien

Im nördlich von Klaipėda gelegenen Seebad Palanga befindet sich der nächstgelegene Flughafen.

Wirtschaft

In Klaipėda befindet sich seit 1952 die Werft Baltijos Laivų Statykla, die heute als Zulieferer und Hersteller tätig ist. Insgesamt ist die Wirtschaft der Stadt durch die geografische Lage an der Ostsee deutlich maritim ausgerichtet.

Sehenswürdigkeiten

Datei:Tharau.jpeg
Historisches Stadttheater mit dem Simon-Dach-Brunnen und dem Denkmal „Ännchen von Tharau“
Ostseite des Theaterplatzes

Alt- und Neustadt

In der Altstadt von Klaipėda/Memel sind zahlreiche restaurierte Fachwerkhäuser aus dem 17. bis 19. Jahrhundert erhalten. Das Wahrzeichen der Stadt ist der Simon-Dach-Brunnen mit einer Figur des aus einem Volkslied bekannten Ännchen von Tharau auf dem Theaterplatz in der Altstadt. Hierbei handelt es sich um eine Nachbildung, da das Original direkt nach dem Zweiten Weltkrieg abhandengekommen war.

Jenseits des Flusses Danė liegt die im 18. und 19. Jahrhundert angelegte Neustadt, welche sich nach dem Zweiten Weltkrieg zum Geschäftszentrum der Stadt entwickelt hat.

In Klaipėda/Memel befinden sich außerdem zwei historische Postämter, davon das eine in einem kleinen Altstadthaus, das andere im Jugendstil mit einem bekannten Glockenspiel befindet sich in der Neustadt. Auf dem Fluss Danė liegt das ehemalige Segelschulschiff Meridianas (heute Restaurant).

Gotteshäuser

Baptistenkirche Klaipeda

Evangelische Kirchen

  • Marienkirche, älteste Memeler Kirche
  • St. Johannis, eine der ältesten Kirchen Memels für die deutsch sprechende Memeler Stadtbevölkerung (Stadtkirche)
  • St. Nikolai, eine der ältesten Kirchen Memels für die prußisch und kurisch sprechende Landbevölkerung (Landkirche)
  • Jakobuskirche, Nachfolgerin der alten Landkirche St. Nikolai, für die baltische Sprachen sprechende Memeler Landbevölkerung
  • Reformierte Kirche, hierzu gehörte auch später die Gemeinde der Englischen Kirche
  • Parochie Vitte, nur kurze Zeit im Norden von Memel bestehend
  • Englische Kirche (English Church)
  • Baptistengemeinde
  • Christliche Gemeinde

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Ruinen der durch Kriegseinwirkung zerstörten Kirchen in der Altstadt, wie die Hauptkirche St. Johannis, abgerissen. Somit befinden sich nur relativ kleine und architektonisch unspektakuläre Gotteshäuser in der Neustadt oder in den neueren Stadtbezirken weiter außerhalb. Die evangelisch-lutherische Gemeinde hat ein ehemaliges Privathaus in der Altstadt bezogen.

Katholische Kirchen

  • Katholische Kirche, für Stadt und Landbereich Memel. Sie wurde 1782 für die eingewanderte žemaitische Bevölkerung gegründet.
Josef der Arbeiter Kirche

In den Jahren 1863–1865 wurde in der Töpferstraße eine steinerne Kirche an Stelle einer hölzernen Kapelle nach den Plänen von Baurat Meyer im gotischen Stil als dreischiffige gewölbte Hallenkirche erbaut. Der neue Turm hatte eine Hoehe von rund 50 Metern.

Die 1991 errichtete Josef der Arbeiter Kirche steht im Süden der Stadt. An ihr sind nur selten keine Bauarbeiten zugange.

Die in der Nachkriegszeit errichtete katholische Pfarrkirche Maria Frieden, welche zu Sowjetzeiten als Theater diente, ist heute ein stark besuchtes Gotteshaus mit einer großen Gemeinde.

Synagogen

  • Wallstraße „polnische Schul“ mit Tauchbad, für die russischen Kaufleute.
  • Baderstraße, „Lehrhaus“ für die litauischen Juden, später „Beth-Midrash“.
  • Bäckerstraße, Bethaus für die deutschen Juden.
  • Kehrwiederstraße, Bethaus für die deutschen Juden.

Kunst im öffentlichen Raum

„Arka“ („Der Bogen“)

Klaipėda verfügt über zahlreiche Kunstwerke und Denkmäler im öffentlichen Raum. Verstreut über die Altstadt gibt es kleinere Skulpturen wie den „Krug mit Geld" und „Das Wundermäuschen".

Imposant ist „Arka“ („Der Bogen“), der im Jahre 2003 anlässlich des 85. Jahrestages des Tilsit-Aktes und des 80. Jahrestages der Vereinigung Litauens mit dem Memelgebiet errichtet wurde. Die kleine Säule aus rotem Granit symbolisiert Kleinlitauen, die quadratische graue Granitsäule Großlitauen. Die Abbruchkante oberhalb der roten Säule symbolisiert das Königsberger Gebiet, das jetzt zu Russland gehört. Am oberen Teil des Denkmals ist ein Spruch der Schriftstellerin Ieva Simonaitytė eingemeißelt: „Wir sind ein Volk, ein Land, ein Litauen".

In dem an „Arka“ angrenzenden Park, am rechten Ufer der Dange, findet der Besucher weitere Kunstwerke. Ein paar hundert Meter davon entfernt liegt der Skulpturenpark von Mažvydas, der 1977 anstelle des alten städtischen Friedhofes angelegt wurde. In diesem weitläufigen Park sind mehr als 100 Werke litauischer Bildhauer zu sehen.

Umgebung

Im nahegelegenen Nida (deutsch Nidden), das heute Hauptort der Gemeinde Neringa (Nehrung) auf der Kurischen Nehrung ist, befindet sich das ehemalige Sommerhaus von Thomas Mann. Nördlich von Klaipėda liegt der wichtigste Badeort Litauens, Palanga.

Universitäten und Hochschulen

In Klaipėda/Memel existieren eine Universität, mehrere Fachhochschulen, das Staatliche Kollegium Klaipėda sowie eine bilinguale deutsch-litauische Schule, die Hermann-Sudermann-Schule.

Bekannte Personen

Söhne und Töchter der Stadt

Personen, die in der Stadt gewirkt haben

Ehrenbürger

Partnerschaften

Mannheim DeutschlandDeutschland Deutschland seit 1915/2002
Debrecen UngarnUngarn Ungarn seit 1970/1989
Kuji JapanJapan Japan seit 1989
Karlskrona SchwedenSchweden Schweden seit 1989
Lübeck DeutschlandDeutschland Deutschland seit 1990
Cleveland, Ohio Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA seit 1992
Tscherepowez RusslandRussland Russland seit 1992
Gdynia PolenPolen Polen seit 1993
Landkreis Rügen DeutschlandDeutschland Deutschland seit 1993
Kaliningrad RusslandRussland Russland seit 1993
Kotka FinnlandFinnland Finnland seit 1994
Køge DanemarkDänemark Dänemark seit 1995
North Tyneside Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Großbritannien seit 1995
Liepāja LettlandLettland Lettland seit 1997
Mahiljou WeissrusslandWeißrussland Weißrussland seit 1997
Stettin PolenPolen Polen seit 2002
Leipzig DeutschlandDeutschland Deutschland seit 2002
Odessa UkraineUkraine Ukraine seit 2004
Qingdao China VolksrepublikVolksrepublik China Volksrepublik China seit 2004

Klimatabelle

Klaipėda
Klimadiagramm
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90
 
6
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68
 
2
-3
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Klaipėda
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 0,2 -0,3 3,2 8,7 15,1 18,4 19,9 20,1 16,4 11,5 6,1 2,3 Ø 10,1
Min. Temperatur (°C) -5,2 -4,9 -2,1 2,0 6,9 10,9 13,6 13,6 10,2 6,4 1,7 -2,5 Ø 4,2
Niederschlag (mm) 50 31 39 36 39 56 74 83 89 80 90 68 Σ 735
Sonnenstunden (h/d) 1,1 2,3 3,9 6,0 8,5 9,5 8,8 8,1 5,6 3,2 3,1 0,9 Ø 5,1
Regentage (d) 12 10 10 8 8 8 9 12 11 13 14 14 Σ 129
Luftfeuchtigkeit (%) 84 81 80 78 75 78 80 79 80 82 85 85 Ø 80,6
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
0,2
-5,2
-0,3
-4,9
3,2
-2,1
8,7
2,0
15,1
6,9
18,4
10,9
19,9
13,6
20,1
13,6
16,4
10,2
11,5
6,4
6,1
1,7
2,3
-2,5
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
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i
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36
39
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Weblinks

 Commons: Klaipėda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. nehrungskurisch memelis, mimelis (langsam; schweigend, still), lettisch mēms (sprachlos, stumm)
  2. Zu Memel in diesem Jahr siehe Thomas Stamm-Kuhlmann: König in Preussens grosser Zeit. Friedrich Wilhelm III. der Melancholiker auf dem Thron, Siedler, Berlin 1992, ISBN 3886803279, S. 285–295
  3. L. Wiese: Das höhere Schulwesen in Preußen. Historisch-statistische Darstellung. Berlin 1864, S. 56
  4. Übersicht der Preußischen Handelsmarine (E. Wendt & Co., Hrsg.), Stettin 1884, S. 13 und 15.
  5. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.
  6. Eine hohe Auszeichnung für Peter Oertling In: Lübecker Nachrichten vom 4. August 2002, S. 26
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