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Meme (Kulturphänomen)

Aus Jewiki
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Ein als Image Macro umgesetztes Meme, das sich der Wikipedia widmet.

Unter dem Begriff Meme (ausgesprochen [miːm], Mehrzahl Memes) werden verschiedene Manifestierungen eines Kulturphänomens zusammengefasst, das sich durch das Verbreiten kleiner Medieninhalte mit einer meist humoristischen, aufheiternden oder manchmal auch satirischen und entsprechend gesellschaftskritischen Aussage kennzeichnet.[1][2] Der Begriff kommt direkt aus dem Englischen für Mem, das einzelne sich perpetuierende Bewusstseinsinhalte bezeichnet.

Bei diesen Inhalten kann es sich um selbst erstellte Werke handeln, aber auch um montierte oder aus dem ursprünglichen Kontext gerissene Fotografien, Zeichnungen, Animationen oder Filme von anderen Künstlern und Medienschaffenden. Memes tauchen in Form bewegter und unbewegter Bilder, Text, Video oder auch Audio auf, sie sind also nicht an einen bestimmten Medientyp gebunden. Memes werden meist über Internetplattformen wie Imageboards oder Videoportale, Chaträume, Internetforen, Messenger-Dienste, Soziale Netzwerke, E-Mail oder auch in physischer Form von Person zu Person weitergereicht und wandern daher unter teilweise anarchischen Zuständen immer weiter. Dabei werden sie in einigen Fällen weitermodifiziert oder mit anderen Inhalten kombiniert. Durch ihre virale Verbreitung in der Netzkultur werden Memes auch als Internetphänomen beschrieben.

Beschreibung

Memes bedienen sich verschiedenster Ausdrucksformen. Die Pointen reichen von einfachen und harmlosen Wortwitzen bis hin zu schwarzem Humor und Zynismus, der bewusst gegen gesellschaftliche Normen und Sitten, unter Umständen auch gegen die politische Korrektheit, verstößt. Behandelt werden Erlebnisse aus dem Alltagsleben, komische Überlegungen zum Zeitgeschehen, Kommentare zu Kulturgütern wie Filmen, Serien, Videospielen oder Songs, witzige Fotografien oder auch völlig frei erfundene Fantasie-Memes mit teilweise schon fast surrealem Charakter. Memes, die absurd und skurril sind oder sich eines besonders schwarzen Humors bedienen, werden auch als „Dank Memes“ bezeichnet.[3]

Während viele Memes bloß der einfachen und schnellen Unterhaltung dienen, gibt es auch politische Memes, die einen direkten Bezug auf das aktuelle Zeitgeschehen aufweisen und dabei eine klare Haltung einnehmen. So werden zum Beispiel unbeliebte Personen aus Politik, Verwaltung, Militär, Wirtschaft oder Kultur in Memes verspottet, kritisiert oder angeprangert. Zunehmend lassen sich auch auf Demonstrationen ausgedruckte oder nachgemalte Memes erblicken.

Teilweise werden Memes für virales Marketing eingesetzt. Andersherum kann es auch vorkommen, dass virale Werbungen zu Memes werden.

Etymologie

Im 1976 erschienenen populärwissenschaftlichen Buch Das egoistische Gen wurde von Richard Dawkins der englische Begriff meme geprägt, um das Verbreiten kultureller Informationen zu beschreiben.[4] Zunächst hatte meme nur die Bedeutung Mem, wurde aber im Zuge der digitalen Revolution dafür verwendet, eine bestimmte Art von Internetphänomen zu beschreiben.[1] Dawkins äußerte sich 2013 zu dieser Verwendung seiner Wortschöpfung und meinte, diese Internetphänomene seien nicht weit entfernt vom ursprünglichen Begriff.[5]

Der Linguist Robert Sedlaczek vermerkt, das Wort Meme stehe zwar in keinem Wörterbuch, werde aber für Bilder oder Videos verwendet, die mit einem prägnanten Text versehen werden, um sie über soziale Netzwerke rasch zu verbreiten. Oft beziehen sie sich auf aktuelle, insbesondere politische Ereignisse oder auf beliebte Serien bzw. Filme.[6]

Memes außerhalb des Internets

Memes können aufgrund ihrer Popularität auch in der physischen Welt angetroffen werden. Manche Werbeagenturen bedienen sich der Bild-, Ton- und Textsprache der Memes, um den Zielgruppen auf eine ungewöhnliche Weise zu begegnen; so werden etwa Plakate im Stil eines Image Macros gestaltet. Außerhalb des Internets sind Memes vor allem in der Jugendkultur verbreitet.[7]

Urheberrechtliche Beurteilung

Immer wieder wird Kritik laut, mit dem Erstellen und Verbreiten von Memes werde gegen das Urheberrecht verstoßen. Memes, die sich urheberrechtlich geschützter Inhalte bedienen, seien nicht immer originell genug, um als legitime Weiterverwendung des Originalwerkes angesehen zu werden.[8]

Grundsätzlich gilt, dass bei Veröffentlichung eines Memes, egal ob es durch einen Schriftzug verändert worden ist oder nicht, das Urheberrecht greift und die Zustimmung des Inhabers eingeholt werden muss. In der Praxis ist dies jedoch selten der Fall und Stand März 2020 gab es noch keine Verurteilung einer Privatperson, die ein Meme veröffentlicht hat. Bei Memes, auf denen Privatpersonen zu sehen sind, greift zusätzlich noch das Recht am eigenen Bild, wodurch eine Veröffentlichung schwerwiegender ist. Die meisten Memes zeigen jedoch Personen des öffentlichen Lebens oder Comic-Figuren, bei denen die Urheberrechte direkt bei den Produzenten liegen.[9]

Einige Kritiker fordern, dass auf für die Verbreitung von Memes geeigneten Plattformen Upload-Filter zum Einsatz kommen, um Medieninhalte bereits vor der Veröffentlichung auf möglicherweise vorhandene Urheberrechtsverletzungen zu überprüfen. Andere sehen in solchen Maßnahmen einen ungerechtfertigten Eingriff in die Ausdrucksfreiheit und kritisieren diese deshalb unter dem Hashtag #SaveTheMeme in den sozialen Medien.[10][11]

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 meme – definition of meme in English | Oxford Dictionaries. Abgerufen am 26. Januar 2017 (british English).
  2. Chris Julien: Bourdieu, Social Capital and Online Interaction. In: Sociology. 49, Nr. 2, 2014-06-30, S. 356–373. doi:10.1177/0038038514535862.
  3. Dank Memes. Abgerufen am 2. Januar 2020.
  4. Richard Dawkins: The Selfish Gene. 2 Auflage. Oxford University Press, 1989, ISBN 0-19-286092-5, S. 192.
  5. Olivia Solon: Richard Dawkins on the internet’s hijacking of the word 'meme'. How do you feel about your word meme being reappropriated by the internet? Condé Nast Verlag, 20. Juni 2013, abgerufen am 9. Januar 2017 (en-US): „The meaning is not that far away from the original. It’s anything that goes viral. In the original introduction to the word meme in the last chapter of The Selfish Gene, I did actually use the metaphor of a virus. So when anybody talks about something going viral on the internet, that is exactly what a meme is and it looks as though the word has been appropriated for a subset of that.“
  6. Robert Sedlaczek: Ein Meme über die Party auf Ibiza. Wiener Zeitung, 22. Mai 2019
  7. Ute Dettmar, Caroline Roeder, Ingrid Tomkowiak: Schnittstellen der Kinder- und Jugendmedienforschung: Aktuelle Positionen und Perspektiven. Springer-Verlag, 2019, ISBN 978-3-476-04850-9, S. 145 ff. (https://books.google.de/books?id=4S3EDwAAQBAJ&pg=PA145&dq=meme+jugendkultur&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwidva-wtejmAhWHJVAKHee7DDgQ6AEIKTAA#v=onepage&q=meme%20jugendkultur&f=false).
  8. A Critical Analysis of Memes and Fair Use. In: Rostrum Law Review. .
  9. Meme - Warum die Veröffentlichung und Verbreitung von Meme im Internet (k)ein Problem ist. Abgerufen am 24. März 2020.
  10. Save the meme! - Bits of Freedom. Abgerufen am 2. Januar 2020.
  11. Gastbeitrag: Urheberrechts-Richtlinie: Die EU will Copyright-Verstöße stärker filtern als Terror-Propaganda. In: netzpolitik.org. 27. März 2017, abgerufen am 2. Januar 2020 (deutsch).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Meme (Kulturphänomen) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.