Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Meir Dagan

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Meir Dagan

Meir Dagan (hebräisch מאיר דגן;  geb. 30. Januar 1945 in Nowosibirsk als Meir Hubermann; gest. 17. März 2016[1]) war ein israelischer General und von 2002 bis 2011 Direktor des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad.

Leben

Meir Dagans Familie überlebte den Holocaust[2] und wanderte 1950 mit ihm aus der Sowjetunion nach Israel aus. Die Familie ließ sich im Küstenort Bat Jam südlich von Tel Aviv nieder. Ein Onkel von Dagan war Gründer des Israel Philharmonic Orchestra. Dagan hatte einen Abschluss (Bachelor) in Politikwissenschaft der Universität Haifa. Ab 1963 war Dagan in der israelischen Armee bei den Fallschirmjägern. Im Sechstagekrieg 1967 kommandierte er eine Kompanie, die im Sinai und auf den Golanhöhen kämpfte.

Anfang der 1970er-Jahre kommandierte Dagan unter Ariel Scharon eine verdeckt in palästinensischen Gebieten (Gaza-Streifen) gegen des Terrorismus Verdächtigte operierende Einheit („Rimon“ genannt, übersetzt „Granatapfel“), die auch Exekutionen durchführte. Im Jom-Kippur-Krieg überquerte er an der Seite von Sharon 1973 den Suez-Kanal. Im Libanonkrieg 1982 kommandierte er eine Panzerbrigade (Barak Armor Brigade).

Nach dem Krieg leitete Dagan für den militärischen Nachrichtendienst Aman vom Libanon aus ein Agentennetz in arabischen Ländern. 1995 nahm er seinen Abschied aus der Armee. Als Offizier wurde er hochdekoriert (1971 erhielt er die gerade geschaffene israelische Tapferkeitsmedaille Itur HaOz) und wurde zwei Mal verwundet. Zuletzt hatte er einen Generalsrang inne.

1996 wurde Dagan auf Bitten von Schimon Peres Stellvertreter von Ami Ajalon, der nach der Ermordung von Jitzchak Rabin zum Chef des israelischen Inland-Sicherheitsdienstes Schin Bet ernannt worden war. Dort leitete er den Stab, der die Regierung in Antiterror-Maßnahmen beriet. Ende der 1990er-Jahre wurde er Mitglied des israelischen Generalstabs als Leiter der Operationsabteilung. 1999 trat er dem Likud bei und war Sicherheitsberater von Ariel Sharon in dessen Wahlkampf 2001.

Sharon ernannte Dagan nach seiner Wahl zum Premierminister im August 2002 zum Direktor des Mossad. Im Gegensatz zum Agenten-Image seines Vorgängers Ephraim Halevy hatte er aus seiner Militärzeit den Ruf eines Draufgängers „mit eisernen Nerven“.[3] Sein autokratischer Führungsstil war intern indes umstritten.[4] Seine Amtszeit als Mossad-Chef wurde von der israelischen Regierung 2009 nochmals verlängert. Als Beispiel seiner Erfolge wurden eine Mossad-Kampagne gegen die vermuteten Kernwaffen-Bestrebungen des Iran, ein Schlag 2007 gegen in Syrien vermutete kerntechnische Anlagen und die Tötung des Sicherheitschefs der Hisbollah, Imad Mugniyah, 2008 in Damaskus genannt, die dem Mossad zugeschrieben wird.[5] Die Entdeckung einer bisher unbekannten nukleartechnischen Anlage im Iran in der Stadt Ghom, die 2009 bekannt gegeben wurde, wird ebenfalls dem Mossad als Erfolg zugerechnet.[6]

Nach dem Mordanschlag auf den Hamas-Führer Mahmud al-Mabhuh in einem Dubaier Luxushotel, bei dem es Hinweise auf die Beteiligung des israelischen Geheimdienstes gibt, forderte die liberale Tageszeitung Haaretz im Februar 2010 Dagans Rücktritt.[7] Da die Täter britische Pässe von israelischen Doppelstaatsbürgern und einen deutschen Pass von einer fiktiven Person nutzten, kam es auch zu Verstimmungen mit der britischen Regierung.

Meir Dagan in der Mitte zusammen mit dem Israelischen Generalstab, bei seiner Verabschiedung als Leiter des Mossad

2010 ernannte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Tamir Pardo zu Dagans Nachfolger als Mossad-Chef. Die Amtsübergabe fand am 6. Januar 2011 statt.[8]

Zusammen mit anderen Persönlichkeiten aus Sicherheitskreisen, unter anderem Juval Diskin, kritisierte er das Vorhaben der israelischen Regierung, das iranische Atomprogramm militärisch anzugreifen. So würde das dazu führen, dass der Iran den Bau der Atombombe beschleunigen könnte, und nicht, wie von der Regierung behauptet, den Bau beeinträchtigen.[9]

Dagans durch die Deutschen erniedrigter Grossvater

Dagan hatte als Geheimdienstchef ein Foto in seinem Büro, das nach seinen Angaben seinen durch die SS verhöhnten Grossvater zeigt. Kurz nachdem die Aufnahme gemacht wurde, wurde der Grossvater ermordet.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ex-Mossad chief Meir Dagan dies
  2. Michael Borgstede Meir Dagan – ein Draufgänger als Chef des Mossad. In: Die Welt. 25. Februar 2010.
  3. Meir Dagan wird neuer Mossad-Chef. In: TAZ. 12. September 2002.
  4. vgl. Thorsten Schmitz: Israels Geheimdienstchef mit einem Hang zum Abenteuer. In: Süddeutsche Zeitung. Nr. 42, 20./21. Februar 2010, S. 4.
  5. Bericht zur Verlängerung seiner Amtszeit 2009 in Foreign Policy
  6. Newsweek 12. Dezember 2009, Iran´s worst enemy
  7. Tagesschau.de: Kritik am Mossad im eigenen Land. (nicht mehr online verfügbar), 17. Februar 2010.
  8. Iranische Atombombe frühestens ab 2015. In: ORF. 7. Januar 2011, abgerufen am 7. Januar 2011.
  9. Früherer Geheimdienstchef wirft Israels Regierung "Täuschung" vor. Der ehemalige Geheimdienstchef Juval Diskin widerspricht Israels Machthabern: Ein Angriff auf den Iran werde dessen Atomprogramm sogar beschleunigen. In: Zeit Online. 28. April 2012, abgerufen am 30. April 2012.


Vorgänger Amt Nachfolger

Ephraim Halevy
Direktor des Mossad
2002–2010

Tamir Pardo
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Meir Dagan aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.