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Meiderich

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Vorlage:Infobox Duisburger Stadtteil

Ev. Kirche Mittelmeiderich (2012)
Landschaftspark Nord, DU-Meiderich

Meiderich ist ein Ort im Duisburger Stadtbezirk Meiderich-Beeck. Er besteht aus den drei Duisburger Stadtteilen Ober-, Mittel- und Untermeiderich. Ende 2013 lebten in Meiderich 45.325 Einwohner.

Lage

Meiderich bildet den Osten des Stadtbezirks Meiderich-Beeck. Es grenzt im Süden an Duissern, im Südwesten an Ruhrort und Kaßlerfeld, im Westen an Laar und Beeck, im Nordwesten an Bruckhausen, im Norden an Hamborn und Neumühl, im Osten an die Oberhausener Stadtteile Lirich und Alstaden an der Ruhr sowie im Südosten an den Mülheimer Stadtteil Speldorf.

Geschichte

Der Ortsname geht zurück auf Medriki, was so viel wie „feuchte Gegend“ bedeutet. Erstmals erwähnt wird der Name der Gegend am Beginn des 10. Jahrhunderts im Güterverzeichnis der Abtei Werden. Bereits Ende des 9. Jahrhunderts erscheint die Burg Lakum (Lacheim). Mit der Gründung einer Kirche im 13. Jahrhundert wurde die Gegend zu einem Kirchspiel. Neben dem Dorf Meiderich mit der Kirche existierten sieben Bauerschaften: Berchum, Berg, Borkhofen, Dümpten, Lakum, Lösort und Vohwinkel. Der heutige Stadtteil geht also auf einen bäuerlichen zerstreuten Siedlungsraum zurück, der bis zur Industrialisierung erhalten blieb.

Mit dem infolge der Industrialisierung einsetzenden Verschwinden des ländlichen Charakters des Raums kam die Unterteilung in die heutigen Stadtteile Ober- (17.799 Einwohner), Mittel- (17.631 Einwohner) und Untermeiderich (10.253 Einwohner) auf. Seit 2009 wird der Stadtteil zu statistischen Zwecken zusätzlich in die zehn Wohnquartiere Mittelmeiderich-Kern, -Nord und -Stadtpark, Obermeiderich-Hagenshof, -Landschaftspark, -Ost, -Ratingsee und -Schlachthof/Bahnhof-Ost sowie in Untermeiderich-Berg und -Süd eingeteilt.[1].

1808 unter französischer Herrschaft wurde Meiderich mit Ruhrort vereinigt. Selbständige Gemeinde wurde der Ort erst wieder im Jahre 1874. In jener Zeit entstand das Meidericher Rathaus. Es wurde in einer Bombennacht 1943 zerstört. 1894 erhielt das größte Dorf in Preußen Stadtrechte.

Im Jahr 1904 beabsichtigte die Stadt Duisburg ihre Rheinwiesen aufzukaufen, um ihre Hafenanlagen zu erweitern. Gegen diesen Plan legte die preußische Regierung Einspruch ein. Sie wollte Mitbesitzerin der Duisburger Häfen werden und verlangte, dass der Hafen auf dem Gebiet der Stadt Meiderich anzulegen und Meiderich zusammen mit Ruhrort nach Duisburg einzugemeinden sei. Um die Eingemeindung zu verhindern, gründete sich 1905 der Meidericher Bürgerverein. Doch die Bemühungen des Vereins waren vergebens.

Am 20. Juli 1905 unterzeichneten Kaiser Wilhelm II. und Reichskanzler Fürst von Bülow die Vereinigungsverträge zwischen der Stadtgemeinde Duisburg und den Stadtgemeinden Ruhrort und Meiderich: Die Stadtgemeinden Ruhrort und Meiderich werden vom 1. Oktober 1905 ab, unter Abtrennung von dem Kreise Ruhrort, der Stadtgemeinde und dem Stadtkreise Duisburg nach Maßgabe der […] Verträge vom 1. und 4. Mai 1905 einverleibt. Meiderich hatte damals bereits etwa 41.000 Einwohner.

Während der Herrschaft der rheinischen Separatisten in Duisburg im Oktober und November 1923 residierte die reguläre Stadtverwaltung zeitweise im alten Meidericher Rathaus. In der Zeit von 1942 bis 1943 gab es in Meiderich das KZ-Außenlager Ratingsee, das zunächst dem Konzentrationslager Sachsenhausen, später dem Konzentrationslager Buchenwald unterstellt war.

Verkehr

Bahn

Der Stadtteil ist über die von der Duisburger Verkehrsgesellschaft betriebene Straßenbahnlinie 903 und die Stadtbahnlinie U79 mit Dinslaken, Duisburg und Düsseldorf verbunden. Der U-Bahn-Tunnel der Stadtbahn unterquert Häfen und Ruhr. Daneben besteht die Regionalbahnlinie 36 nach Ruhrort und Oberhausen, die bereits 1848 von der Köln-Mindener Eisenbahn eröffnet wurde. Die Verbindung nach Moers wurde 1983 und die Verbindung nach Mülheim-Styrum 1995 eingestellt. Knotenpunkt dieser Linien ist der Bahnhof Duisburg-Meiderich Süd, dessen zugehöriger U-Bahnhof von der DVG als Meiderich Bahnhof bezeichnet wird.

Straße

Duisburg-Meiderich ist über die Anschlussstellen Duisburg-Meiderich und Duisburg-Ruhrort der A 59, sowie die Anschlussstelle Oberhausen-Lirich der A 3 erreichbar.

Kunst-Bahnhof in Meiderich

Die Stadt Duisburg verfolgt bei der Weiterentwicklung ihres öffentlichen Verkehrsnetzes in der Sparte der S- und U-Bahnen seit 1986 ein bemerkenswertes Konzept: Das Erscheinungsbild aller Stationen der neuen U-Bahnstrecken wurde von namhaften Künstlern gestaltet. Zu den bereits existierenden U-Bahnhöfen von Gerhard Richter und Isa Genzken wurde im September 2000 eine neue Station von Eberhard Bosslet eingeweiht.

Zwei dominante, geometrische Bildflächen aus Farbe und Glas von jeweils 85 Meter Länge sind die prägenden Elemente des U-Bahnhofs „Auf dem Damm“. Ihre breit flächigen Linien und Bündelungen sind Abstraktionen von Begriffen wie verteilen, sammeln und kanalisieren. Die Struktur dieser Bildwände berücksichtigt den Bahnhof als Handlungsraum der kommenden, wartenden und gehenden Passagiere und unterstützt unterschwellig durch die Farbgebung und die geometrische Ordnung das Verhalten und Orientieren der Benutzer im Raum. Im Eingangsbereich, der Verteilerhalle des U-Bahnhofs, befinden sich an den Stirnflächen über den Treppen, wo gewöhnlich leuchtende Werbeflächen ihren Platz haben, ein Großfoto aus der Phase der Bauaktivitäten und ein „Verkehrswegeplan“. Die Grafik „Verkehrswegeplan“ dient jedoch nicht der Orientierung, sondern ist wie die schon beschriebenen Elemente ein eigenwirkliches Bild: Ortsbezeichnungen, Stadtteil- und Straßennamen sind darauf nicht zu finden.

Sport

MSV Duisburg

Der 1902 gegründete Meidericher Spielverein war ursprünglich auf einem Gelände im Schatten der Zeche Westende beheimatet. Dort entstand das Stadion Meiderich. Nachdem der MSV 1951 in die damals höchste Spielklasse Oberliga West aufgestiegen war, wuchs die Kapazität der Sportanlage bis auf 27.000 Plätze an. Der Meidericher SV konnte sich in der Liga einen Namen machen und repräsentierte somit den Ortsteil Meiderich auf der höchsten Stufe des damals noch regional begrenzten Ligensystems. Mit dem Duisburger Spielverein und Hamborn 07 gab es in der Oberliga zwei Stadtrivalen, doch um das Jahr 1960 stiegen die Meidericher endgültig zur Nummer eins in Duisburg auf. 1963 qualifizierte sich der MSV für die Erstaustragung der Bundesliga, womit der Umzug von Meiderich ins weiter südlich gelegene Wedaustadion einherging.

Durch das Auftreten des Klubs in der Bundesliga geriet auch der Name des Ortsteils Meiderich deutschlandweit in die Presse. Die damalige Mannschaft bestand im Wesentlichen aus in Meiderich geborenen Spielern und konnte 1964 mit der deutschen Vizemeisterschaft den wohl größten Erfolg in der Vereinsgeschichte für sich verbuchen. Auf Drängen der Stadt Duisburg musste sich der Meidericher SV 1967 in MSV Duisburg umbenennen. Er blieb der deutschen Eliteklasse bis 1982 ununterbrochen erhalten und musste erst in diesem Jahr den Abstieg hinnehmen. Anschließend fand der MSV immer mal wieder den Weg zurück in die höchste Spielklasse und konnte außerdem durch vier DFB-Pokalfinalteilnahmen auf sich aufmerksam machen. In Meiderich ist der Klub trotz des Wechsels der Spielstätte nach wie vor fest verwurzelt, da sich das Trainingszentrum am einstigen Gründungsort an der Westender Straße befindet.

Weitere Vereine

Der Meidericher TTC 47 gehörte in den 1970er Jahren zu den stärksten deutschen Tischtennisvereinen.

Der ESV Grün-Weiß-Roland Meiderich, auch genannt die "Grasplatten", hat im Bereich Breitensport die meisten Mitglieder im Ruhrgebiet und ist dank seines vielfältigen Angebots ein fester Bestandteil der Meidericher Bewegungskultur. Der Gesamtverein hat derzeit 900 Mitglieder, die auch aus angrenzenden Städten kommen. Besonders bekannt wurde der Eisenbahnerverein Ende der 1970er-Jahre durch seine besonders erfolgreiche Prellballmanschaft. Trotz sehr guter Jungenarbeit hat der Verein unter Nachwuchsproblemen zu leiden. In den Spitzenzeiten der 1980er-Jahre hatte der Verein 1100 Mitglieder.[2]

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter von Meiderich

Literatur

  • Heinrich Averdunk / Walter Ring: Geschichte der Stadt Duisburg. Essen: Baedeker Verlag, 1927, S. 304–330
  • Peter Cinka: Berühmte Meidericher Persönlichkeiten aus den letzten beiden Jahrhunderten.Duisburg: Borath Verlag, 1997
  • 100 Jahre Kirche Berg. Ev. Kirchengemeinde Untermeiderich. [Duisburg (ca.) 1996]
  • Egon Gelderblom: Meiderich in Vergangenheit und Gegenwart. Ein Rückblick auf 325 Jahre Geschichte der evangelischen Gemeinde und der kommunalen Entwicklung Meiderichs. Duisburg 1935
  • Egon Gelderblom: Ein Rückblick in die Vergangenheit Meiderichs. In: Monatshefte für Rheinische Kirchengeschichte 35 1941
  • Egon Gelderblom: Zum 325-jährigen Jubiläum des Bestehens der evangelischen Gemeinde Meiderich 1610 bis 1935. Nach alten Kirchenakten und sonstigen Aufzeichnungen. In: Monatshefte für Rheinische Kirchengeschichte 29 1935, S. 33–73
  • Egon Gelderblom: Zur Meidericher Kirchen- und Schulgeschichte. In: Monatshefte für Rheinische Kirchengeschichte 26 1932, S. 289–310
  • Hermann Johann Graeber: Tausendjährige Geschichte von Meiderich von 874 bis 1874 besonders in kirchlicher Beziehung. Moers 1877
  • Hermann Johann Graeber: Tausendjährige Geschichte von Meiderich von 874 bis 1874 besonders in kirchlicher Beziehung, fortgesetzt bis 1892. 2. verm. Aufl. Meiderich 1892
  • Hermann Johann Graeber: Tausendjährige Geschichte von Meiderich von 874 bis 1874 besonders in kirchlicher Beziehung, fortgesetzt von 1892–1911. 3. verm. Aufl., erg. v. Gerhard Vorell. Meiderich 1912
  • Udo Kloppert: "Mit Spießen und Stangen" – Aus der Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Mittelmeiderich. 1. Auflage, Duisburg 2002
  • Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Bd. II: Die Ortsteile von den Anfängen. Die Gesamtstadt seit 1905. Duisburg: Walter Braun Verlag, 1974, S. 124–184
  • Kurt Walter u. a.:Chronik von Untermeiderich 1827–1945 – Ein Duisburger Stadtteil in Geschichten und Bildern Hg. Ev. Familienbildungswerk. Duisburg 1995
  • Kurt Walter u. a.:Es gab ein KZ in Meiderich-Spurensuche nach dem Außenlager des KZ Buchenwald in DU-Ratingsee. Hg. Ev. Familienbildungswerk und Gesamtschule Meiderich. Duisburg 2001.
  • Volker Herrmann: Die mittelalterliche Pfarrkirche St. Georg in Mittelmeiderich. In: Duisburger Denkmalthemen Nr. 5, Duisburg 2009. (PDF (2,43 MB))

Weblinks

 Commons: Duisburg-Meiderich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wohnquartiere als statistische Bezirke in Duisburg. Duisburger Kurzbeiträge zur Statistik und Stadtforschung, 03/2009 (PDF; 1,2 MB)
  2. Siehe Website des ESV Grün-Weiß-Roland Meiderich
  3. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Bd. II: Die Ortsteile von den Anfängen. Die Gesamtstadt seit 1905. Duisburg: Walter Braun Verlag, 1974, S. 184

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