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Mazeration

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Die Mazeration bzw. das Mazerieren (von lateinisch macerare „einweichen“) ist ein physikalisches Verfahren, bei dem ein Körper oder Gegenstand einige Zeit der Einwirkung einer Flüssigkeit wie zum Beispiel Wasser, Öl oder Alkohol ausgesetzt wird, welche als Menstruum (Lösungsmittel) für bestimmte Inhaltsstoffe dient. Das Produkt wird als Mazerat bezeichnet. Wird dieser Prozess durch Wärmezufuhr unterstützt, spricht man von Digerieren.

In Medizin und Biologie wird der Ausdruck Mazeration auch für enzymatische und dadurch chemische Vorgänge verwendet.

Mazeration als physikalisches Verfahren

Bei der physikalischen Mazeration wird der Gegenstand oder Körper als solcher nicht aufgelöst, sondern nur bestimmte Bestandteile davon gehen in die Flüssigkeit über, die als Lösemittel dient. Das können etwa Farb- und Aromastoffe bei der Herstellung von aromatisierten Spirituosen sein (Bitter, Liköre). Die ursprünglichen Träger dieser Substanzen (Schalen, Wurzeln) bleiben erhalten. Die Wahl des Lösungsmittels hängt von ihrem jeweiligen Lösungsvermögen bezüglich des zu lösenden Stoffes ab.

Anwendungsgebiete der Mazeration sind die Pharmazie und die Biotechnologie (siehe Zell- und Gewebekultur), Parfümherstellung und Lebensmitteltechnik, aber auch Medizin und Naturheilkunde.

In der Verfahrenstechnik wird ein solcher Lösungsvorgang als physikalische Extraktion bezeichnet, zum Beispiel bei der Herstellung von Labessenz. Es ist ein rein physikalischer Vorgang, da keine chemische Reaktion abläuft, anders als beispielsweise bei einer Flüssig-Flüssig-Extraktion mithilfe von Komplexbildnern.

In der Pharmazie wird die Lösung, die man beim Mazerieren erhält, als kalter Aufguss bezeichnet.

Aufweichung mit Beteiligung enzymatisch-chemischer Vorgänge

Medizin

In der Medizin bezeichnet Mazeration auch die Aufweichung eines Gewebes bei längerem Kontakt bzw. bei der Durchtränkung mit einer Flüssigkeit. Dies gilt besonders für die Haut in Regionen mit ungünstigem Mikroklima, also mit Haut-zu-Haut-Kontakt (Zehenzwischenräume, Gesäßspalte, die Auflagefläche der Brüste, Leistengegend) oder starker Schweißbildung.

Die Ursache kann auch in einem anhaltenden Kontakt mit Urin (siehe Windelekzem), Exsudat oder Speichel liegen. Vor allem zu Beginn des Stillens besteht die Gefahr, dass die Brustwarzenhaut durch langdauernden Kontakt mit Speichel mazeriert und eine entstehende Entzündung der Brustdrüse fortgeleitet wird (puerperale Mastitis).

Ebenso mazeriert die Haut bei langen Vollbädern (Fingerkuppen).

Biologie

In der Biologie wird mit dem Begriff das Zerfallen von pflanzlichem Gewebe in seine Zellen beschrieben, dem eine Auflösung der Mittellamellen zwischen den Zellwänden vorangegangen ist (z. B. beim Mehligwerden von Äpfeln). Die Mittellamelle kann auch bewusst enzymatisch abgebaut werden, um einzelne Zellen für eine Zellsuspensionskultur zu gewinnen.[1] Optional können die Zellen hierfür auch durch mechanische Mazeration gewonnen werden.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 K. H. Neumann (1995): Pflanzliche Zell- und Gewebekulturen, Ulmer Verlag, Stuttgart.
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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Mazeration aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.