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Max Rothfels

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Max Rothfels (geb. 10. Juni 1854 in Kassel; gest. 22. Oktober 1935 ebenda) war ein deutscher Rechtsanwalt und Notar.

Leben

Max Rothfels entstammte einer einflussreichen jüdischen Bankiers-Familie, die mit einem Familienzweig in Kassel seit Ende des 18. Jahrhunderts ansässig war. Sein Großvater Rothschild war in Kassel als Bankier zu einem erheblichen Vermögen gekommen. Der Kasseler Zweig der Familie änderte 1840 den Familiennamen von Rothschild in Rothfels. Die Vermögenslage ermöglichte es dem Vater Jeremias Rothschild/Rothfels (1800–1873) nach dem Studium der Mathematik an der Universität Marburg zunächst für Carl Friedrich Gauß in Göttingen zu arbeiten und sich hinterher in Kassel als Privatgelehrter nieder zu lassen.[1] Max Rothfels studierte nach dem Abitur in Kassel Rechtswissenschaften an den Universitäten von Heidelberg, Göttingen und Berlin. In Heidelberg wurde er Mitglied des Corps Suevia, danach 1873 in Göttingen auch noch Mitglied des Corps Hannovera.[2] Während seiner Göttinger Zeit diente er zunächst als Einjährig-Freiwilliger beim 2. Kurhessischen Infanterie-Regiment Nr. 82, wegen der Erkrankung seines Vaters wurde er als Einjähriger nach Kassel zum Infanterie-Regiment „von Wittich“ (3. Kurhessisches) Nr. 83 versetzt, wo er später auch Reserveoffizier wurde. Seine Studien in Göttingen schloss Rothfels nach dem Tod des Vaters mit dem Ersten Staatsexamen und der Promotion zum Dr. jur. ab. 1881 wurde er nach der Referendarzeit in Kassel zunächst Gerichtsassessor, später dann Rechtsanwalt und Notar in Kassel. Im Jahr 1900 wurde er mit dem Titel Justizrat ausgezeichnet. Im Ehrenamt übte er Funktionen in der Jüdischen Gemeinde Kassel aus und war wie auch schon sein Vater fast 50 Jahre deren Vorsteher. Er gehörte zu den Gründern des Deutschen Roten Kreuzes in der Stadt und engagierte sich in einer Vielzahl von weiteren karitativenOrganisationen ehrenamtlich. Im Ersten Weltkrieg diente er von 1914–1918 als Hauptmann der Landwehr beim stellvertretenden Generalkommando des XI. Armeekorps. Er hatte die Lazarette in Kassel unter sich und wurde für seinen Einsatz mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Das große Familienvermögen wurde nach dem Krieg ein Opfer der Inflation.

Max Rothfels war seit 1881 verheiratet mit Clara Wallach aus Kassel. Die zwei Söhne und zwei Töchter wurden von den beiden nicht mehr im jüdischen Glauben erzogen. Einer der Söhne war der spätere Historiker und Bismarck-Biograph Hans Rothfels. Beide Söhne wurden 1934 aus dem Staatsdienst gedrängt.

Schriften

  • Der Gewerbe-Vorschuss- und Spar-Verein zu Cassel. 1898. Kassel 1899.

Literatur

  • Werner Conze: Hans Rothfels. 1983.
  • Heinrich F. Curschmann: Blaubuch des Corps Hannovera zu Göttingen, Band 1: 1809–1899 Göttingen 2002, S. 221, Nr. 717.
  • Jan Eckel: Hans Rothfels. Eine intellektuelle Biographie im 20. Jahrhundert, Göttingen 2005 (ISBN 3-8924-4975-9), 479 S. (Rezension von Volker Ullrich. In: Die Zeit Nr. 4 vom 19. Januar 2006, S. 54).
  • Theodor Schröder: Nachruf für Max Rothfels, in: Corpsbericht des Corps Hannovera zu Göttingen, Nrn. 105/106, SS 1935 / WS 1935/36, S. 15 ff.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Neugebauer: Hans Rothfels. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, S. 123.
  2. Kösener Korpslisten 1910, 121, 703; 70, 406.
  3. Der Nachruf ist insofern bemerkenswert, als das die Kösener Corps sich wegen der Weigerung, sich von ihren jüdischen Mitgliedern zu trennen, auf den Druck der Reichsstudentenführung bereits Anfang Oktober 1935 auflösen mussten. Er ist zugleich ein Beleg für den Fortbestand und Zusammenhalt einzelner Corps in der Illegalität.


Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Max Rothfels aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.