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Max Levien

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Max Levien (geb. 21. Mai 1885 in Moskau; gest. 16. Juni 1937 in der Sowjetunion) war ein deutsch-russischer Kommunist und Protagonist der Münchner Räterepublik.

Leben

Anfänge

Max Levien wurde 1885 in Moskau als Sohn des deutschen Großkaufmanns Ludwig Levien geboren. Seine Schullaufbahn begann er 1893 am deutschen Gymnasium in Moskau und setzte sie 1897 in Meißen fort, wo er 1902 sein Abitur machte. Sein im Herbst 1905 angefangenes naturwissenschaftliches Studium an der Universität Halle musste er abbrechen, da er sich an der russischen Revolution von 1905 beteiligte. Ab 1906 Mitglied der russischen Sozialrevolutionäre, saß er 1907/08 eine Gefängnisstrafe in Moskau ab. Nach seiner Freilassung ging Levien nach Zürich, wo er seine Studien fortsetzte und im Sommer 1913 mit einer Promotion abschloss. In der Schweiz schloss er sich den russischen Sozialdemokraten an, hatte Kontakte zu Lenin und wurde Anhänger der Bolschewiki. Nach der Promotion ging Max Levien nach Deutschland und nahm die deutsche Staatsbürgerschaft an. Am 29. Oktober 1913 meldete er sich freiwillig zum bayerischen Leibinfanterieregiment und diente von 1914 bis 1918 als Soldat.

Revolution und Räterepublik

In der Novemberrevolution war Levien in den Soldatenräten aktiv und arbeitete dabei eng mit dem anarchistischen Schriftsteller und Aktivisten Erich Mühsam zusammen. Levien wurde Vorsitzender des Münchner Soldatenrates und der Münchner Spartakusgruppe. Als Delegierter Münchens nahm er am Gründungsparteitag der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) teil und übernahm den Parteivorsitz der KPD in Bayern. Zusammen mit seinem Parteigenossen Eugen Leviné war Levien nach der Niederschlagung des sogenannten Palmsonntagsputschs ab 13./14. April 1919 einer Anführer der zweiten Phase der Räterepublik. Nach der Niederschlagung der Räterepublik wurde Levien verhaftet, konnte jedoch im Mai 1919 nach Wien fliehen. Dort wurde er jedoch abermals festgenommen. Trotz des Auslieferungsgesuchs der bayrischen Justiz lieferte die österreichische Regierung Levien nach langen Verhandlungen nicht an Deutschland aus, sondern ließ ihn Ende 1920 frei.

Sowjetisches Exil

Max Levien übersiedelte im Juni 1921 nach Moskau, wo er zunächst in der Hungerhilfe für Sowjetrussland tätig war. 1922 in das Exekutivkomitee der Komintern kooptiert, arbeitete er in dessen Apparat und nahm 1924 am 5. Komintern-Weltkongress teil. Levien war außerdem als Redakteur der Komintern-Zeitschrift Unter dem Banner des Marxismus tätig und unterrichtete an der Kommunistischen Universität der Nationalen Minderheiten des Westens. 1925 wurde er Mitglied der Russischen Kommunistischen Partei. In dieser Zeit war Levien eng mit dem in Ungnade gefallenen KPD-Führer Arkadi Maslow verbunden. In den 1930er Jahren hatte er zuletzt einen Lehrstuhl für Geschichte und Philosophie der Naturwissenschaften an der Moskauer Universität.

Schließlich fiel Max Levien dem Großen Terror zum Opfer. Am 10. Dezember 1936 wurde er vom NKWD verhaftet und zunächst im März 1937 zu fünf Jahren Lagerhaft verurteilt. Das Urteil wurde jedoch am 16. Juni 1937 in ein Todesurteil umgewandelt, welches unmittelbar vollstreckt wurde.

Literatur

  • Martin H. Geyer: Verkehrte Welt. Revolution, Inflation und Moderne. München 1914–1924, Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht, 1998, S. 82.
  • Branko Lazitch; Drachkovitch, Milorad M. (Hgg.): Biographical Dictionary of the Comintern, Stanford/CA, Hoover Institution Press, 1986, S. 259f.
  • Natalia Mussienko; Ulla Plener (Hgg.): Verurteilt zur Höchststrafe. Tod durch Erschießen. Todesopfer aus Deutschland und deutscher Nationalität im Großen Terror in der Sowjetunion 1937/1938, Berlin, Dietz, 2006, S. 58.
  • Levien, Max. In: Hermann Weber, Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. 2., überarbeitete und stark erweiterte Auflage. Karl Dietz, Berlin, ISBN 978-3-320-02130-6.
  • Hermann Weber: „Zu den Beziehungen zwischen der KPD und der Kommunistischen Internationale“, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 16 (1968), 2, S. 177–208, hier: S. 188.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Max Levien aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.