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Max Cassirer

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Entenbrunnen vor dem Renaissance-Theater
Grabstätte, Trakehner Allee 1, in Berlin-Westend

Max Cassirer (geb. 18. Oktober 1857 in Schwientochlowitz; gest. 15. Januar 1943 in Llanelltyd, Wales) war ein deutscher Lokalpolitiker und Unternehmer.

Leben

Max Cassirer entstammte der deutsch-jüdischen Unternehmerfamilie Cassirer, sein Vater war der Holzfabrikant Marcus Cassirer (1809–1879) und seine Mutter Jeannette, geborene Steinitz (1813–1889). Er wurde 1857 in Schwientochlowitz, heute Świętochłowice, geboren und heiratete Hedwig, geborene Freund (1862–1928) und Schwester von Natalie Freund, der späteren Frau seines Bruders Salo Cassirer. Mit ihr hatte er drei Kinder: den Kunsthändler und Kunsthistoriker Kurt Hans (1876–1907), die Reformpädagogin Edith Johanna (1885–1982), Ehefrau von Paul Geheeb, und den Geschäftsmann Franz Otto (1886–1912).[1]

Nach dem Abitur in Kattowitz studierte er in Breslau und Berlin Medizin. Im Jahr 1881 gründete er seine erste Firma in Danzig, eine Holz-Export-Firma. 1887 zog er in die damals eigenständige Stadt Charlottenburg bei Berlin. Gemeinsam mit seinen Brüdern Julius, Louis und Isidor gründete er die Firma Cassirer & Co und im Jahr 1899 gründeten sie die Włocławeker Sulfit-Cellulose- Fabrik J. & M. Cassirer als Zellstofffabrik in Włocławek, die er leitete. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm er die Leitung der Tillgner und Co. Zellstoffwerke KG, die in Berlin und im schlesischen Ziegenhals/Głuchołazy tätig war.

Ab 1893 war er parteiloses Mitglied der Stadtverordnetenversammlung und ab 1909 Stadtrat von Charlottenburg. Als Charlottenburg 1920 die Selbstständigkeit verlor und Teil von Groß-Berlin wurde, trat er am 18. Februar 1920 als Stadtrat zurück. Anlässlich dieses Datums verlieh ihm die Stadt Charlottenburg für seine Verdienste die Ehrenbürgerwürde. Ab Juni 1920 war er Mitglied der neugegründeten Bezirksverordnetenversammlung des Bezirks Charlottenburg.

Während seines Lebens unterstützte er verschiedene künstlerische Aktionen. So stiftete er zum Beispiel den Entenbrunnen, der heute vor dem Renaissance-Theater steht. Mit dessen Schöpfer, August Gaul, war er viele Jahre eng verbunden. So war Gaul auch Architekt der 1895 errichteten Familienvilla. Sozial engagierte sich Cassirer in vielen Bereichen. Er unterstützte die Familienstiftung für Arme und die Odenwaldschule, die seine Tochter Edith mit ihrem Mann Paul Geheeb aufbaute. In der Ecole d'Humanité erinnert seit 1970 das Max-Cassirer-Haus an sein Engagement. 1928 wurde Max Cassirer Ehrensenator der Technischen Hochschule Charlottenburg.

Nach 1933 verlor er einen Großteil seines Vermögens. Sein Aktienkapital ging an die Siemenstochter Elektro-Licht- und Kraftanlagen AG Berlin. 1938 wurde auch sein restliches Vermögen „arisiert“ und er zum Verkauf der Villa gezwungen. Im Dezember 1938 gelang es ihm zu emigrieren. Zuerst floh er zu seiner Tochter in die Schweiz; diese war mit ihrem Mann und Schülern bereits 1934 dorthin emigriert. 1939 reiste er nach Großbritannien, wo er bis zu seinem Lebensende lebte.

Im Jahr 1941 wurde er ausgebürgert und sein restliches Vermögen eingezogen. Er verlor Bankguthaben von mehreren Hunderttausend Reichsmark, seine Kunstsammlung wurde versteigert oder beschlagnahmt. Max Cassirer starb zwei Jahre später im walisischen Exil.

Belege

  1. Sigrid Bauschinger: Die Cassirers. Unternehmer, Kunsthändler, Philosophen. C.H.Beck, München 2015; S. 445–447. ISBN 978-3-406-67714-4.

Weblinks

 Commons: Max Cassirer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Max Cassirer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.