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Matthias Quent

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Matthias Quent (* 1986) ist ein deutscher Soziologe und Rechtsextremismusforscher.

Matthias Quent 2019

Leben

Quent studierte Soziologie, Politikwissenschaft und Neuere Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und University of Leicester. 2012 wurde er für seine Magisterarbeit mit dem Nachwuchspreis des Forschungsschwerpunktes Rechtsextremismus/Neonazismus der Hochschule Düsseldorf ausgezeichnet.[1] Zwischen 2011 und 2016 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Institut für Soziologie an der Universität Jena. 2016 wurde Quent zum Dr. phil. promoviert.

Quents Arbeitsschwerpunkte sind Politische Soziologie und Öffentliche Soziologie. Er forscht zu Rassismus, Radikalisierung, Rechtsextremismus, Rechtsterrorismus und Vigilantismus. Quent hat mehrere Schriften publiziert und unter anderem in Aus Politik und Zeitgeschichte und Berliner Debatte Initial veröffentlicht.

2012 war Quent als Sachverständiger im Untersuchungsausschuss „Rechtsterrorismus und Behördenhandeln“ des Thüringer Landtags tätig.[2] 2016 verlieh ihm die Stadt Jena den Preis für Zivilcourage.[3]

Er ist Gründungsdirektor des Institutes für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ), einer außeruniversitären Forschungseinrichtung in Trägerschaft der Amadeu Antonio Stiftung.[4] Das Institut ist die Umsetzung einer Vereinbarung des 2014 geschlossenen Koalitionsvertrags der Thüringer Landesregierung und nahm zum 1. August 2016 die Arbeit auf.[5] Seine Berufung zum Direktor des IDZ stieß auf Kritik bei den Thüringer Landtagsfraktionen der AfD und CDU, da Quent zuvor Mitarbeiter der LINKEN-Abgeordneten Katharina König-Preuss war und diese Medienberichten zufolge schon vor Gründung des Instituts verlautbaren ließ, dass dieser zum Direktor berufen werde. Die Stelle wurde zudem nicht öffentlich ausgeschrieben. Nach einer anonymen Strafanzeige beschäftigte sich die zuständige Staatsanwaltschaft mit dem Vorwurf.[6] Der CDU-Fraktionsvorsitzende Mike Mohring kritisierte zudem, dass das IDZ darauf ausgelegt sei, Aufgaben des Verfassungsschutzes zu übernehmen, anders als dieser aber keiner parlamentarischer Kontrolle unterstehe.[5]

Öffentliche Auftritte und publizistische Tätigkeit

Als Experte für die Themenfelder Rechtsextremismus, Vigilantismus, politische Gewalt und Terrorismus ist Quent in nationalen und internationalen Medien sowie bei zivilgesellschaftlichen Organisationen präsent, unter anderem bei Mut gegen rechte Gewalt[7] und Gewerkschaften wie der GEW.[8]

Schriften (Auswahl)

  • Mehrebenenanalyse rechtsextremer Einstellungen: Ursachen und Verbreitung in unterschiedlichen sozioökonomischen Regionen Hessens und Thüringens (= Thematische Schriften – Reihe Politische Soziologie. Bd. 1). Meine, Magdeburg 2012, ISBN 978-3-941305-32-8.
  • mit Peter Schulz: Rechtsextremismus in lokalen Kontexten. Vier vergleichende Fallstudien. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-6580-7369-5.
  • Rassismus, Radikalisierung, Rechtsterrorismus. Wie der NSU entstand und was er über die Gesellschaft verrät. Beltz Juventa, Weinheim 2016, ISBN 978-3-7799-3435-6 (zugleich Dissertation, Universität Jena, 2015).
  • mit Daniel Geschke und Eric Peinelt: Die haben uns nicht ernst genommen. Eine Studie zu Erfahrungen von Betroffenen rechter Gewalt mit der Polizei. Ezra, Jena 2014, ISBN 978-3-00-046922-0.
  • Deutschland rechts außen: Wie die Rechten nach der Macht greifen und wie wir sie stoppen können. Piper Verlag, München 2019, ISBN 978-3-492-06170-4.

Beiträge in Sammelbänden und Fachzeitschriften

  • Der „Volkstod“ und die Übriggebliebenen. Rechtsradikale Angebote und Machtgewinne in abdriftenden und dörflichen Regionen. In: Berliner Debatte Initial. Bd. 25, 2014, Nr. 1, S. 40–53.
  • mit Raj Kollmorgen: Innovation und Reziprozität. Zur Bedeutung von sozialen Innovationsbeziehungen in der Entwicklung des Rechtsextremismus. In: Berliner Debatte Initial. Bd. 25, 2014, Nr. 1, S. 5–17.
  • Sonderfall Ost – Normalfall West? Über die Gefahr, die Ursachen des Rechtsextremismus zu verschleiern. In: Wolfgang Frindte u. a. (Hrsg.): Rechtsextremismus und „Nationalsozialistischer Untergrund“. Interdisziplinäre Debatten, Befunde und Bilanzen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2015.
  • Neuer Vigilantismus in der Alten Welt. Bürgerwehren, Gewalt gegen Flüchtlinge und die Ambivalenz des rechten Terrors. In: Berliner Debatte Initial. Bd. 26, 2015, S. 122–134.
  • Verschleierung, Radikalisierung und neue Unübersichtlichkeiten: Gefährliche Implikationen und Folgen des NPD-Verbotsverfahrens. In: Johannes Lichdi (Hrsg.): Darf die NPD wegen Taten parteiloser Neonazis verboten werden? Erkundungen zu rassistischen Akteuren in ostdeutschen Regionen und den Folgen eines NPD-Verbots. Stiftung Weiterdenken, Dresden 2016.
  • Vigilantismus – die Inszenierung rechter Bürgerwehren. In: Alexander Häusler, Fabian Virchow (Hrsg.): Neue soziale Bewegung von rechts? Zukunftsängste, Abstieg der Mitte, Ressentiments. VSA, Hamburg 2016, S. 84–94.
  • Selbstjustiz im Namen des Volkes? Vigilantistischer Terrorismus. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. Nr. 24–25/2016, S. 20–26.
  • Rechte Gewalt in Sachsen: Lokale Unterschiede. In: Gert Pickel, Oliver Decker (Hrsg.): Extremismus in Sachsen. Seemann und Henschel, Leipzig 2016.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. FORENA-Nachwuchspreis erstmals vergeben (Memento vom 4. Oktober 2017 im Internet Archive) Website des Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus / Neonazismus an der Hochschule Düsseldorf. Abgerufen am 13. Juli 2016.
  2. Mitarbeiter-Profil, Webseite des IDZ, abgerufen am 15 November 2019.
  3. Matthias Quent bekommt den 15. Jenaer Zivilcouragepreis, Thüringische Landeszeitung, 28. Juni 2016, abgerufen am 13. Juli 2016.
  4. Profil des IDZ, Webseite des IDZ, abgerufen am 3. Oktober 2017.
  5. 5,0 5,1 Zwist um den Kampf gegen Rechts, Der Tagesspiegel vom 10. August 2016, abgerufen am 7. April 2019.
  6. Klüngel im Kampf gegen Rechts, Deutschlandfunk, 4. August 2016, abgerufen am 15. November 2019.
  7. Ist Rechtsextremismus ein typisches Problem in Ostdeutschland? (Interview). Mut gegen rechte Gewalt, 26. Oktober 2015. Abgerufen am 13. Juli 2016.
  8. Erziehung & Wissenschaft 03/2016 (Interview). GEW, März 2016. Abgerufen am 13. Juli 2016.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Matthias Quent aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.