Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Mary Gerold

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Mary Alice Lilly Gerold (* 15. Novemberjul./ 27. November 1898greg.[1] in Mordangen (lettisch: Mordanga) bei Talsen, Gouvernement Kurland, Russisches Kaiserreich; † 16. Oktober 1987 in Kreuth) war die zweite Ehefrau und Nachlassverwalterin Kurt Tucholskys, dessen Werk sie nach seinem Tod betreute. Sie gründete das Kurt-Tucholsky-Archiv und die Kurt-Tucholsky-Stiftung.

Leben

Mary Gerold stammte aus einer bürgerlichen deutschbaltischen Rigaer Familie. Sie lernte Tucholsky während des Ersten Weltkriegs kennen, als sie als Hilfsdienstfreiwillige in der Artillerie-Fliegerschule Ost in Alt-Autz in Kurland eingesetzt war. Sie sah Tucholsky erst nach den Wirren der Nachkriegszeit im Januar 1920 in Berlin wieder. Zu diesem Zeitpunkt lebte Tucholsky mit Else Weil zusammen, die er im Mai 1920 heiratete. Trotz der Heirat hielt er die Beziehung zu Mary Gerold aufrecht. Nach dem Scheitern der Ehe zwischen Tucholsky und Else Weil heirateten Tucholsky und Mary Gerold am 30. August 1924, diese Ehe bestand bis zum 21. August 1933. Obwohl sie die Frau seines Lebens war, lebten sie nur phasenweise zusammen, standen jedoch bis zur Scheidung immer in Briefkontakt, auch während der Zeiten, als Tucholsky Beziehungen mit anderen Frauen einging. Im November 1935, kurz vor seinem Tod, schrieb er ihr einen bewegenden Brief und setzte sie kurz darauf als Alleinerbin ein. In dem Brief schrieb Tucholsky über sich selbst: „Hat einen Goldklumpen in der Hand gehabt und sich nach Rechenpfennigen gebückt; hat nicht verstanden und hat Dummheiten gemacht, hat zwar nicht verraten, aber betrogen, und hat nicht verstanden.“

Mary Gerold baute unter dem Namen Mary Tucholsky nach 1945 in Rottach-Egern am Tegernsee in Bayern ein Kurt-Tucholsky-Archiv auf, das sie jahrzehntelang mit großer Hingabe betreute. 1969 übergab sie das Kurt-Tucholsky-Archiv an das Deutsche Literaturarchiv Marbach.[2] Ihr Anliegen war in erster Linie, der Nachwelt das schriftstellerische Werk Tucholskys zu bewahren und vorzuführen. Sie gab aber auch die an sie gerichteten Briefe Tucholskys zunächst in gekürzter, später in vollständiger Form heraus. Ihre eigenen Briefe dagegen sind bis über ihren Tod hinaus unveröffentlicht, mit Ausnahme einiger Zitate in einer Monografie von 1993 und einigen Kommentaren in der Tucholsky-Gesamtausgabe.

Nach ihrem Tod gingen die Rechte an Tucholskys Werk auf die Kurt-Tucholsky-Stiftung in Hamburg über, die Mary Gerold 1969 zusammen mit Fritz J. Raddatz gegründet hatte. Ein Versuch seitens der DDR die Rechte für die Akademie der Künste in Berlin zu sichern schlug fehl.[3] Ihr Grab befindet sich auf dem evangelischen Friedhof von Rottach-Egern.

Literatur

  • Kurt Tucholsky: Unser ungelebtes Leben. Briefe an Mary. Hrsg. von Fritz J. Raddatz. Rowohlt Verlag, Reinbek 1982.
  • Kurt Tucholsky: Gesamtausgabe. Texte und Briefe. Bd. 16–20. Rowohlt Verlag, Reinbek 2005–2008 (dort Briefe von Tucholsky an sie komplett; in den Kommentaren zahlreiche Auszüge aus ihren Tagebüchern und Briefen an Tucholsky).
  • Fritz J. Raddatz: Unruhestifter. Erinnerungen. Ullstein Heyne List, München 2003.
  • Klaus Bellin: Es war wie Glas zwischen uns. Die Geschichte von Mary und Kurt Tucholsky. Verlag für Berlin-Brandenburg, Berlin 2010 ISBN 978-3-86650-039-6 [Neuauflage, Klappenbroschur, Berlin 2011, ISBN 978-3-942476-19-5]
  • Fritz J. Raddatz: "Dann wird aus Zwein: Wir beide". Kurt Tucholsky und Mary Gerold. Herder, Freiburg 2015. ISBN 978-3-451-06760-0

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Mary Gerold aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.