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Martin Ruland der Ältere

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Martin Ruland der Ältere
Fragment der Grabplatte für Martin Ruland in Lauingen

Martin Ruland der Ältere, auch Martinus Rulandus (* 1532 in Freising; † 3. Februar 1602 in Prag), war ein deutscher Arzt, Alchemist und Gräzist. Er galt als Anhänger des Paracelsus.

Leben

Ruland d. Ä. wurde als Sohn des Apothekers Balthasar Ruland (1489-1534) geboren. Nach seinem Studium war er zunächst als Badearzt in Giengen tätig. Ab ca. 1565 lehrte Ruland d. Ä. am Lauinger Gymnasium illustre (heute Albertus-Gymnasium) als professor publicus Arzneimittelkunde, Physik und Griechisch. In Lauingen wirkte er auch als Stadtphysicus und Leibarzt des Pfalzgrafen Philipp Ludwig.

Später übersiedelte Ruland d. Ä. als Leibarzt des Kaisers Rudolf II. nach Prag über. Dort starb er im Alter von 70 Jahren. Seine Grabplatte ist als Fragment im Mauerturm am Oberanger in Lauingen erhalten.

Ruland d. Ä. hatte sechs namentlich bekannte Nachfahren. Vier seiner Söhne wurden auch Mediziner. Sein Sohn Martin Ruland d. J. wurde später ebenfalls als Arzt und Alchemist bekannt.

Werk

Aus heutiger Sicht haben die zahlreichen medizinischen Schriften Rulands d. Ä. zumeist nur historische Bedeutung, da er den alchemistischen Anschauungen seiner Zeit verhaftet blieb. Als Arzneien setzte er zumeist antimonhaltige Brechmittel ein. Bekannt wurde sein auf Basis von Kaliumantimonyltartrat zubereiteter Brechwein (aqua benedicta rulandi oder Rulandswasser), der sich bis ins 19. Jahrhundert in Arzneimittelbüchern fand.[1][2]

Ruland d. Ä. gilt als Erstbeschreiber der klinischen Symptomatik der Rolando-Epilepsie (1597), die trotz Namensähnlichkeit nicht nach ihm, sondern nach dem italienischen Anatomen Luigi Rolando, benannt wurde.[3][4]

Neben seiner medizinischen Tätigkeit verfasste Ruland d. Ä. Schriften zur griechischen Sprache, wie z. B. das vielfach aufgelegte Dictionarium latino-graecum sive synonymorum copia (Augsburg 1589, Anger).

Ruland d. Ä. wurde früher vielfach ein von seinem Sohn Ruland d. J. verfasstes Lexikon der Alchemie zugeschrieben.[5]

Literatur

Quellen

  1. Robley Dunglison. Medical lexicon: A Dictionary of Medical Science. Philadelphia, Blanchard & Lea 1856, S. 906.
  2. Louis Posner. Handbuch der klinischen Arzneimittellehre. Berlin, Hirschwald 1866, S. 517.
  3. van Huffelen AC. A tribute to Martinus Rulandus. A 16th-century description of benign focal epilepsy of childhood. Arch Neurol. 1989;46:445-7. PMID 2495786
  4. Martin Ruland: Curationum empiricarum et historicarum in certis locis & notis hominibus optime riteque probatarum & expertarum, centuria nona. Band 9. Henricpetri, Basel 1597.
  5. Ulrich Neumann: Ruland(t), Martin d. J.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, S. 244 (Onlinefassung).
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