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Marseillaise
Marseillaise | |
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Alternativer Titel | Chant de guerre pour l’armée du Rhin („Kriegslied für die Rheinarmee“) |
Land | Frankreich |
Verwendungszeitraum | ab 14. Juli 1795 |
Text | Claude Joseph Rouget de Lisle |
Melodie | Claude Joseph Rouget de Lisle |
Notenblatt | GIF |
Audiodateien | MIDI |
Die Marseillaise ist die Nationalhymne der Französischen Republik.
Geschichte
Ursprung der Marseillaise
Die Marseillaise wurde von Claude Joseph Rouget de Lisle in der Nacht auf den 26. April 1792 während der Kriegserklärung an Österreich im elsässischen Straßburg verfasst. Sie hatte zunächst den Titel Chant de guerre pour l’armée du Rhin, d. h. „Kriegslied für die Rheinarmee“, und war dem Oberbefehlshaber und Gouverneur von Straßburg, dem im Jahr zuvor zum Marschall von Frankreich ernannten Grafen Luckner, gewidmet. Daher ertönt die Marseillaise noch heute täglich um 12:05 Uhr vom Glockenspiel auf dem Marktplatz in Cham in der Oberpfalz, dem Geburtsort des Grafen.
Bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde bestritten, dass de Lisle Urheber der Marseillaise sei; Mitte des 19. Jahrhunderts und erneut 1915, anlässlich der Überführung von de Lisles Gebeinen in den Invalidendom in Paris, erschienen Zeitungs- und Zeitschriftenartikel, denen zufolge die Melodie ausgerechnet von einem deutschen Komponisten (einem gewissen Organisten Holtzmann in Meersburg) stamme oder jedenfalls auf eine alte deutsche Melodie zurückgehe. Diese Behauptung taucht immer wieder auf (zumeist anekdotisch oder im Zusammenhang mit einer Polemik gegen französische Staatssymbole), obwohl sie spätestens seit 1922 als überzeugend widerlegt gelten kann.[1]
In diesem Zusammenhang ist auch auf die Ähnlichkeit der Melodie mit dem Quintett für Flöte, 2 Violinen, Viola und Violoncello in C-Dur G. 420[2] von Luigi Boccherini aus dem Jahre 1773 zu erwähnen, das de Lisle durchaus inspiriert haben könnte.
Nationalhymne in Frankreich
Das Lied erhielt den Namen Marseillaise, weil es von Soldaten aus Marseille beim Einzug in Paris gesungen wurde. Am 14. Juli 1795 wurde die Marseillaise zur französischen Nationalhymne erklärt.
Vorher waren ab 1790 verschiedene Hymnen gespielt worden. Vor 1790 war die Königshymne – der Marche de Henri IV – Frankreichs Nationalhymne.
Ab 1804 bis 1814 bzw. 1815 unter Napoleon war Le Chant du Départ die Nationalhymne Frankreichs. In dieser Zeit war die Marseillaise zwar nicht verboten, weil Napoleon selbst Anhänger der Französischen Revolution war, aber sie wurde auch nicht besonders geachtet.
Während der Restauration war die Marseillaise verboten und kam erst nach der Julirevolution von 1830 wieder zu Ehren, wenngleich offizielle Nationalhymne das Lied La Parisienne war. Während des Zweiten Kaiserreichs erfüllte die Funktion einer Nationalhymne hingegen das Lied Partant pour la Syrie. In der Dritten Republik (1871–1940) wurde die Marseillaise erneut Nationalhymne.
Im Vichy-Regime (1940–1945) hatte das Lied Maréchal, nous voilà einen ähnlichen Rang wie die Marseillaise inne, auf welche es zu folgen oder die es sogar zu ersetzen pflegte. Das Erziehungsministerium verordnete 1944 das Singen der Nationalhymne in den Schulen, was aber heute nicht mehr praktiziert wird. Die Verfassungen der Vierten Republik (1946) und der Fünften Republik 1958 hielten an der Marseillaise als Nationalhymne fest (Artikel 2 der französischen Verfassung von 1958).
Andere Fassungen der Marseillaise
Es gibt auch andere Fassungen der Marseillaise, so eine 1792 vom deutschen Jakobiner Friedrich Lehne (1771–1836) gedichtete Fassung der Marseillaise aus der Mainzer Republik (Lied der freyen Wöllsteiner). Nach dem Deutsch-Französischen Krieg wurde 1892 von Schülern einer französischen Primarschule eine „Friedens-Marseillaise“ verfasst (siehe unten).
Im 19. Jahrhundert war die Marseillaise die Hymne vieler Freiheitsbewegungen und auch der Arbeiterbewegung, beispielsweise als Deutsche Arbeiter-Marseillaise für den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV). Erst als die Marseillaise zur Nationalhymne wurde, wurde sie als Lied der internationalen Arbeiterbewegung von der Internationale abgelöst.
1914 entstand eine anlässlich des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs explizit gegen Deutschland gerichtete Fassung.
Mit einem russischen Text „Otretschomsja ot starowo mira“ (Lasst uns die alte Welt verdammen) war die Marseillaise als Марсельеза (Marseljesa) während der Zeit der Provisorischen Regierung der Februarrevolution 1917 vom Februar bis zum November jenes Jahres auch russische Nationalhymne.
Weitere Fassungen sind eine pazifistische Fassung (La Marseillaise pour le désarmément), ein Text für die Bewohner der ehemaligen Kolonien (La Marseillaise des Citoyens de couleur) und eine Marseillaise „für alle, die das Leben lieben“ (La Marseillaise Bacchique).
Musikalische Zitate
Zahlreiche Werke zitieren die Marseillaise, zumeist um einen Bezug zu Frankreich bzw. zu französischen Streitkräften herzustellen.
- Antonio Salieri zitiert in der programmatischen Ouvertüre zu seiner Kantate „Der Tyroler Landsturm“ (1799) die Marseillaise, um den Kampf der französischen Truppen gegen die Tiroler Bevölkerung darzustellen.
- Der Paris-Walzer op. 101 (1838) von Johann Strauß Vater bringt kurz vor Schluss eine Dreivierteltaktversion der Marseillaise.
- Das Lied Die beiden Grenadiere op. 49 Nr. 1 von Robert Schumann verwendet im Schlussteil die Marseillaise.
- Die Ouvertüre 1812 von Pjotr Iljitsch Tschaikowski zitiert die Marseillaise als Sinnbild für die französischen Truppen Napoleons.
- Die Ouvertüre Tirol 1809 von Sepp Tanzer zitiert die Marseillaise in ähnlicher Weise.
- Die Filmmusik zum Film Casablanca verwendet ebenso die Marseillaise.
- Von Ottmar Gerster wird die Marseillaise in der Festouvertüre 1948 verwendet, als Symbol des Niedergangs der feudalen Gesellschaft.
- Die Beatles zitieren die Marseillaise in der Einleitung zu ihrem Song All You Need Is Love (1967).
- 2006 veröffentlichte die ursprünglich aus dem Post-Industrial-Umfeld stammende slowenische Band Laibach eine Coverversion unter dem Titel Francia auf dem Album Volk, auf dem sie Nationalhymnen nachspielte.
Texte
Nationalhymne
Französischer Originaltext | Deutsche Übersetzung |
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Die Friedens-Marseillaise
Lehrerverbände brachten den Text der 1892 nach dem Deutsch-Französischen Krieg von Schülern der Primarschule von Cempuis (Oise) verfassten Friedens-Marseillaise[3] in Umlauf.
Deuxième couplet | Zweite Strophe |
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Literatur
- Frédéric Robert: La Marseillaise. Nouvelles Éditions du Pavillon, Paris 1989, ISBN 2-11-081031-9.
- Stefan Zweig: Das Genie einer Nacht. Die Marseillaise, 25. April 1792. In: Sternstunden der Menschheit. 12 historische Miniaturen. Band 595, Fischer, Frankfurt am Main u. a. 1964. (E-Text)
Siehe auch
Datei:1889 recording by Otto von Bismarck.ogg
- In dem einzigen erhaltenen Tondokument des Reichskanzlers Otto von Bismarck deklamiert der 74-Jährige 1889 auch aus der Marseillaise.
- Liste der Nationalhymnen
Weblinks
- Die Marseillaise auf Frankreichs offizieller Website (deutsch)
- La Marseillaise (MP3; 5,2 MB)
- La Marseillaise (zahlreiche Audio-Versionen)
- Audio-Stream der Nationalhymne Frankreichs (Real Player; 0 kB)
- Symbole der Republik
- Geschichte der Nationalhymne Frankreichs (fr)
- Entstehung der Marseillaise und Geschichte ihres Verfassers Rouget (de)
- Moderne Versionen der Nationalhymne Frankreichs (fr)
- Deutsche Nachdichtungen der Marseillaise (de)
Einzelnachweise
- ↑ Edgar Istel: Is the Marseillaise a German Composition? (The History of a Hoax). In: The Musical Quarterly, Jg. 8 (1922), S. 213–226, ISSN 0027-4631.
- ↑ Vgl. Flute Quintet II auf IMSLP
- ↑ La Marseillaise de la Paix
- ↑ Sensationelle Tonaufnahmen – So klang Bismarck! auf einestages (Spiegel Online) vom 31. Januar 2012.
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