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Markgräflerland

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Basisdaten Markgräflerland

Luftbild von Markgräflerland und Schwarzwald

Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Höchster Punkt: 1.165 m ü. NN (Blauen)
Niedrigster Punkt: 225 m ü. NN (Rheinebene)
Kfz-Kennzeichen: LÖ, FR
Gliederung: Großteil des Landkreises Lörrach
und südwestlicher Teil des
Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald
Dialekt: Alemannisch
Hauptvariante: Hochalemannisch
Regionalvariante Markgräfleralemannisch
ugs. Markgräflerisch
Karte

Lage des Markgräflerlands in Deutschland

Das Markgräflerland ist eine Region in Baden-Württemberg im äußersten Südwesten Deutschlands; sie grenzt im Westen an Frankreich und im Süden an die Schweiz.

Das historische Gebilde gleichen Namens entstand am 8. September 1444 durch den Zusammenschluss der Herrschaften Rötteln und Badenweiler sowie der Landgrafschaft Sausenburg[1]. Das Land war im Besitz der Markgrafen von Hachberg-Sausenberg, einer Nebenlinie des Hauses Baden und nach deren Erlöschen der Markgrafen von Baden, später der Markgrafen von Baden-Durlach.

1556 wurde das Markgräflerland reformiert, wodurch es zu einer protestantischen „Insel“ im sonst katholischen Vorderösterreich wurde.

Geographie

Im heutigen Sprachgebrauch wird mit dem Begriff Markgräflerland vor allem das Oberrheingebiet mit den Weinbergen südlich Freiburg im Breisgau bis Basel bezeichnet. Historisch betrachtet verläuft die Nordgrenze etwa 20 km südlich von Freiburg ungefähr in einer Linie von Heitersheim bis Sulzburg entlang des Sulzbachs.[2] Die weiteren Abgrenzungen bildet im Süden die Landesgrenze bei Kleinbasel gegen die Schweiz und im Westen gegen das Elsass (Frankreich) der Rhein sowie im Osten der Schwarzwald mit dem Blauen.

Zur Region gehören somit vor allem die südwestlichen Ausläufer des Schwarzwalds, z. B. das Kandertal und das untere und mittlere Wiesental: wo sich dieses zum Oberrheintal öffnet, liegt Lörrach, die größte Stadt des Markgräflerlandes, welche auch als „Hauptstadt“ der Region bezeichnet wird. Vierzehn Kilometer Wiesental-aufwärts liegt Schopfheim, die älteste Stadt des Markgräflerlandes. Das Markgräflerland liegt somit größtenteils im Landkreis Lörrach, der nördliche Teil ab Auggen liegt im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Größere Flüsse und Bäche sind die Wiese, die Kander und der Klemmbach.

Bis 1803 glich das Markgräflerland einem Flickenteppich. Orte wie Schliengen gehörten bis dahin zum Fürstbistum Basel, das Fürstentum Heitersheim mit seinen Orten war selbstständig. Hauptsächlich aber war das Markgräflerland von Vorderösterreich und Frankreich umgeben. Selbst vor der Reformation 1556 waren im Markgräflerland unterschiedliche Herrschaften ansässig: die Zähringer, die Staufer, die Röttler, die Sausenberger, die Hachberger und einige Klöster mit ihren geistlichen Herrschaften usw.

In Müllheim residierten die Vögte der Markgrafen von Baden; die Stadt Neuenburg am Rhein ist eine Gründung der Zähringer und alte Zoll- und Verkehrsstation an einer früheren Furt über den Rhein.

Geologie

Datei:Tannenkirch.jpg
Leichte Hügellandschaften sind charakteristisch für das Markgräflerland wie hier bei Tannenkirch

Der Osten des Markgräflerlands liegt zum Teil im Schwarzwald, der aus einem alten Gebirge mit einem Gneissockel und Granitanteilen besteht und nach Westen in das Hügelgelände des die hiesige Vorbergzone einnehmenden Markgräfler Hügellandes[3] mit fruchtbarem, lösshaltigem Boden übergeht. Weiter schließt sich die Markgräfler Rheinebene[4] mit der Niederterrasse und der Rheinniederung an mit ebenfalls lösshaltigen Böden, die zum Rhein hin in sand- und kieshaltige Böden übergehen. Geologisch ist dies das Überbleibsel eines Grabenbruchs und eines Schwemmlössgebiets eines Flusstals. Durch die geologische Aktivität bei der Entstehung des Grabenbruchs im Oberrheintal und die damit verbundene, im Boden noch vorhandene geothermische Aktivität sind im Markgräflerland Thermalquellen entstanden, was die Römer schon zu schätzen wussten, die z. B. in Badenweiler eine Therme bauten. In einigen Tälern des Schwarzwaldes sind Spuren von Silber- und Bleierzen zu finden. Es gibt Fundstellen und Zeugnisse über deren Abbau durch die Römer und die nachfolgenden Herrschaften in diesem Gebiet, u. a. in Badenweiler und Sulzburg.

Wappen

Datei:Baden-Markgrafschaft1.png
Das Wappen der Markgrafschaft Baden 1444

Das Wappen enthält die Wappen der zusammengeschlossenen Herrschaften. Heraldisch rechts oben: Markgrafschaft Baden, heraldisch links oben: Herrschaft Sausenberg, heraldisch rechts unten: Herrschaft Rötteln, heraldisch links unten: Herrschaft Badenweiler. Dieses Wappen wurde so und in diversen ähnlichen Formen verwendet, bis das Markgräflerland 1806 ein Teil des Großherzogtums Baden wurde.

Geschichte

Kelten und Römer

Dieses Gebiet wurde durch verschiedene Stämme der Kelten besiedelt. Im Jahre 70 eroberten die Römer dieses Gebiet. Es wurde unter Kaiser Titus Flavius Vespasianus kultiviert. Die zuvor hier lebenden Kelten wurden assimiliert. Die Römer errichteten auf den Hügeln Siedlungen und Gehöfte. Diese wurden Villa Urbana genannt. Die Reste einer Villa Urbana sind in Heitersheim östlich des Malteserschlosses zu sehen. Das Gebiet wurde von Soldaten, Offizieren, Beamten, Händlern, Gutsherren und Veteranen besiedelt. Die Veteranen erhielten für ihre Dienste vom Senat oder Kaiser Grundstücke in den eroberten Gebieten, damit man das Gebiet und die Urbevölkerung so schneller romanisieren konnte.

Für die Besiedelung des Gebiets wählte man die Hügel aus. Diese boten aufgrund der strategisch günstigen und erhabenen Lage einen Überblick über das Oberrheintal. Ein weiterer Aspekt war das Klima und die Gesundheit. Das Oberrheintal war damals ein ausgedehnter Auwald, mit unzähligen Seen und Tümpeln mit abgestandenem Wasser. Diese wurden nur beim Hochwasser des Fluvius Rhenus (Rhein) mit neuem Wasser gespeist. Das Klima war im Sommer in der Rheinebene schwülwarm. Die Römer umgaben sich in ihren besetzten Gebieten gerne mit ihrer von zu Hause aus gewohnten Kultur. Sie gestalteten ihre Siedlungen wie eine kleine römische Provinzstadt. Da sie unter anderem auch den Wein liebten, brachten sie Reben mit, um sie hier anzubauen. Reste von römischen Bauten sind noch heute in diesem Gebiet zu besichtigen, z. B. die Villa Urbana in Heitersheim oder die römischen Badruinen in Badenweiler.

Alamannen und Franken

Datei:MGL1.JPG
Müllheim mit Martinskirche

Das hiesige Gebiet war ein Teil des rechtsrheinischen römischen Agri decumates, auf deutsch das Zehntland. Dieses Gebiet war durch den Rhein, die Donau und den nordöstlich gelegenen Limes (um 100 von den Römern errichtet) gesichert. Die Alamannen, ein Stamm der Germanen, eroberten um 230 das südliche rechtsrheinische Gebiet. Die Römer gaben Agri decumates auf und zogen sich 260 hinter den Rhein zurück. Dort errichteten sie den Donau-Iller-Rhein-Limes. Die verlassenen römischen Bauten wurden zerstört oder gerieten in Vergessenheit. Die Alamannen hielten zunächst nichts von der römischen Kultur. Die römischen Gebäude wurden abgerissen und meist als Steinbruch verwendet. Später bauten die Alamannen so genannte Höhenburgen auf, um das Gebiet zu überwachen. Sie errichteten Gutshöfe und eine Verwaltung nach römischem Vorbild. Die Alamannen unternahmen oft Raubzüge vom ehemaligen Zehntland aus ins benachbarte römische Gallien. Sie wurden aber dabei von römischen Heeren abgewehrt. Erst 455 gelang es den Alamannen von hier aus über den Rhein zu expandieren. Sie eroberten Teile der römischen Provinz Gallien. Es folgten Konflikte mit den Franken, welche nach Süden expandierten. Die Alamannen führten mit den Franken von 496 bis 507 Krieg, in welchem die Franken den entscheidenden Sieg bei Zülpich unter ihrem König Chlodwig I. erringen konnten. Das alamannische Gebiet fiel an das Frankenreich der Merowinger. Das Gebiet des späteren Markgräflerlandes und des Breisgaus wurde Besitz fränkischer Adliger. Um 775 beschenkten fränkische Adlige verschiedene Klöster mit Grundbesitz aus diesem Gebiet u. a. wegen des Seelenheils. Zwischen 900 und 955 fielen die Ungarn in dieses Gebiet ein, es kam zu Verwüstungen und Plünderungen. Danach wurde das Gebiet von Gaugrafen verwaltet, welche der Kaiser einsetzte. 962 konfiszierte Kaiser Otto I. Gebiete vom abtrünnigen Gaugrafen Guntram aus dem Breisgau. Otto I. vermachte sie an den Bischof Konrad aus Konstanz, einem Welfen. Dieser setzte für seine Güter einen Lehens-Meier ein, während er als Vogt dieses Gebiet für seinen Bischof verwaltete. Nach dem Tode Bischof Konrads im Jahre 975, übernahmen die Dompröpste seiner Kirche diese Gebiete. Sie wurden damals Dompropsteigüter genannt.

Epochen verschiedener Adelsfamilien

In den folgenden Jahrhunderten kamen mächtige Adelsfamilien aus dem Gebiet des späteren Markgräflerlands zu großen Besitztümern. Diese vergrößerten, vererbten oder verloren ihr Gebiet im Laufe der Zeit.

Zähringer

Im 11. Jahrhundert eroberten die aus dem nördlichen Schwaben stammenden Herzöge von Zähringen viele Gebiete. Sie kamen unter anderem auch in den Besitz des heutigen Markgräflerlandes und des Breisgaus. Der bekannteste unter ihnen war der von 1078 bis 1111 regierende Berthold II. von Zähringen. In den Jahren 1075 bis 1122 fand der Investiturstreit statt. Die Zähringer standen auf der siegreichen päpstlichen Seite. Sie konnten somit viele klösterliche und weltliche Besitze der Verlierer an sich bringen. Die hiesigen Gebiete der Zähringer wurden seit 1122 durch deren Vögte verwaltet. Diese residierten auf der Burg in Badenweiler. Die Zähringer Herrschaft von Badenweiler kam 1147 als Mitgift für die Prinzessin Clementine von Zähringen an Heinrich den Löwen, einem Welfen-Fürsten. Die Expansionsversuche der Hohenstaufer gefiel den Zähringern nicht. Sie gründeten 1175 die Stadt Neuenburg am Rhein. Damit hatten sie den Rheinübergang ins Elsass für sich gesichert und konnten so von Benutzern des Rheinübergangs Tribut verlangen. Nach dem Tod von Berthold V. erlosch 1218 die männliche Linie der Zähringer, deren Gebiete kamen an die Grafen von Freiburg.

Staufer

Der Staufer Kaiser Friedrich I. Barbarossa zwang den Welfen Heinrich den Löwen, diese Gebiete 1157 gegen Besitzungen im Harz zu tauschen. Damit kam die ehemalige Zähringer Herrschaft Badenweiler in den Besitz der Hohenstaufer, welche auch Besitzungen im benachbarten Elsass hatten. Es war naheliegend, Verbindungen von dort nach Badenweiler zu schaffen. Nachdem die Hohenstaufer ausgestorben waren, kam Badenweiler 1268 an die Grafen von Freiburg.

Herren von Rötteln

Die Herren von Rötteln und der Ort Lorracho (Lörrach) wurden 1102 erstmals in einer Urkunde des Klosters St. Alban bei Basel erwähnt. Bischof Burkhard von Basel setzte Dietrich von Rötteln als Schirmvogt über die rechtsrheinischen Besitzungen des Klosters ein. Dietrich III. von Rötteln starb 1204. Er hatte seinen Söhnen große Besitzungen im Wiesental hinterlassen. Seine Söhne hatten hohe Ämter, Walter I. war Kapitular zu Konstanz und Basel, Liuthold I. wurde Bischof von Basel, Konrad I. war Stadtgründer von Schopfheim, welches für das sich später bildende Markgräflerland von erheblicher Bedeutung war. Dietrich IV. erhielt die Burg Rotenburg im Kleinen Wiesental. Die erste urkundlich belegte Erwähnung der Burg stammt aus dem Jahr 1259. Liuthold II. von Rötteln war der letzte männliche Überlebende seines Geschlechtes. Er schenkte 1315 die Rötteler Herrschaft dem Markgrafen Heinrich von Hachberg-Sausenberg, Sohn seiner Nichte Agnes von Rötteln. Die auf der Burg Hochberg bei Emmendingen ansässigen Markgrafen von Hachberg-Sausenberg wurden die neuen Herren über die Herrschaft Rötteln. Die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg zogen von der Sausenburg auf die Burg Rötteln um. Sie errichteten dort ihre Verwaltung und setzten auf der Burg Sausenburg Vögte ein. Am 19. Mai 1316 starb Liuthold II. von Rötteln als letzter männlicher Vertreter der Herren von Rötteln. Im Jahr 1332 zogen die Basler vor die Burg Rötteln und belagerten sie, weil Markgraf Rudolf II. von Hachberg-Sausenberg im Streit den Basler Bürgermeister erstochen hatte. Im letzten Augenblick gelang es aber, durch Vermittlung den Streit beizulegen. Pfeilspitzen, Armbrustbolzen usw., die bei der Burg Rötteln gefunden wurden, datieren von dieser Belagerung. 1356 war ein schweres Erdbeben in diesem Gebiet. Basel wurde zerstört, die Burg Rötteln erlitt schwere Schäden.

Herren von Sausenberg

Im Anfang des 12. Jahrhunderts schenkten die Herren von Kaltenbach (aus dem Ort Kaltenbach bei Malsburg-Marzell) Ländereien an das Kloster St. Blasien. Dieses Kloster kam so in den Besitz von Sausenberg. Es errichtete weitere Propsteien in diesem Gebiet: In Bürgeln, in Sitzenkirch und in Weitenau, einem Ortsteil von Steinen. Bürgeln ist ein noch heute erhaltenes Schloss auf der Gemarkung Schliengen bei Schallsingen. Die Markgrafen von Hachberg erwarben 1232 die Sausenburg auf dem Gebiet von Malsburg-Marzell vom Kloster St. Blasien. Im Jahre 1300 fand die Erbteilung unter den Markgrafen von Hachberg statt. Markgraf Rudolf I. bekam die südlichen Ländereien und wurde 1306 zum Begründer der Sausenberger Linie. Er nannte sich von da an Markgraf von Hachberg-Sausenberg. Die Schenkung der Herren von Rötteln an die Hachberg-Sausenberg ist die erste Etappe in der Entwicklung des Markgräflerlandes. Johann, der letzte der Grafen von Freiburg, schenkte 1444 seine Herrschaft Badenweiler seinen Neffen Rudolf IV. und Hugo von Hachberg-Sausenberg. Durch den Zusammenschluss der Herrschaft Rötteln, der Landgrafschaft Sausenburg und der Herrschaft Badenweiler entstand damit am 8. September 1444 das Markgräflerland.[1]

Grafen von Freiburg

Die Grafen von Freiburg waren die Nachkommen der Grafen von Urach und 1218 in den Besitz der Gebiete der Zähringer gekommen. Nachdem Egino II., ein Sohn des Grafen Konrad I. von Freiburg, gestorben war, wurde dessen Gebiet 1272 aufgeteilt. Ein Sohn des Grafen Egino II. von Freiburg namens Heinrich erhielt die südlichen Gebiete mit der Herrschaft Badenweiler. Die Grafen aus der Linie Heinrichs starben 1303 ohne männliche Nachkommen aus. Ihr Gebiet ging an die in diese Linie eingeheirateten Grafen von Straßberg. Der Besitz kam 1385 an den Grafen Konrad III. von Freiburg zurück. Er war ein Nachkomme der direkten Linie von Egino II. Durch Schulden dieser Grafen wechselte der Besitz immer öfter, u. a. für kurze Zeit an die Habsburger, die es 1418 nach dem Konstanzer Konzil, wieder an den Grafen Konrad III. von Freiburg zurückgaben. Die Burg Badenweiler wurde 1409 im Krieg des Grafen von Freiburg mit dem Fürstbischof von Basel beschädigt und danach wieder erneuert. Wegen der Enklaven Schliengen und Istein, welche zum Bistum Basel gehörten, gerieten die beiden Herrschaften oft miteinander darüber in einen Streit. Johann, der letzte der Grafen von Freiburg, vermachte 1444 seine Herrschaft Badenweiler an die Söhne von Wilhelm, dem Markgrafen von Hachberg-Sausenberg.

Grafen von Strassberg und Fürsten von Fürstenberg

Die Grafen von Strassberg stammten aus der Nähe des heutigen Neuenburg (Schweiz). Sie übernahmen 1303 die Herrschaft Badenweiler von den Grafen von Freiburg. Durch diese kam der Sparren in das Wappen von Badenweiler und vieler andere Ortschaften, welche unter dessen Herrschaft waren, auch in das Wappen des Markgräflerlandes. Die Grafen von Strassberg starben 1363 aus und so kam Badenweiler an die Grafen von Fürstenberg bei Donaueschingen, diese hatten den Besitz jedoch nur für kurze Zeit.

Markgrafschaft Baden

Datei:Karte-Markgräflerland1.png
Karte des südlichen Teils der Markgrafschaft um 1556

Die zweite und letzte Etappe in der Entwicklung des Markgräflerlandes wurde am 8. September 1444 abgeschlossen. Im Jahr 1503 kam das Markgräflerland durch Erbfolge an die Markgrafschaft Baden unter Christoph I.. Die Bauernkriege wüteten 1525 in diesem Gebiet. Dabei wurde auch das Markgräflerland nicht verschont. Die aufständischen Bauern hatten den Krieg verloren. Jedes Haus in der Markgrafschaft musste 5 Gulden an den Markgrafen zur Entschädigung entrichten. Am 1. Juni 1556 schloss sich der Markgraf, und dadurch nach damaligem Recht auch seine Untertanen, der Reformation an. Jeder Ort im Markgräflerland wurde damit protestantisch. Beim Zukauf der Gemarkung Gersbach vom katholischen Vorderösterreich musste die Bevölkerung daher zur evangelischen Konfession wechseln. Von 1618 bis 1648 tobte der Dreißigjährige Krieg in diesem Gebiet. Abwechselnd zogen die schwedischen, die kaiserlichen und die französischen Truppen, verschiedene Hilfsheere und marodierende Soldaten plündernd und mordend durch. Der Bevölkerungsverlust war enorm und wurde durch Zuzug von Einwanderern aus dem Gebiet der Eidgenossenschaft aufgefüllt. Von 1672 bis 1679 war der Holländische Krieg. Französische Truppen rückten ins Markgräflerland ein, die hohe Tribute an Futtermitteln und Geld forderten. Dabei wurde am 8. Juni 1677 u. a. der Markgräfler Ort Seefelden ausgeplündert. Während des Holländischen Krieges wurden 1678 die Burgen Rötteln, Sausenburg und Badenweiler durch die Armee des französischen Marschalls Crecque zerstört. Diese wurden danach nicht mehr aufgebaut. Von 1689 bis 1697 war der pfälzische Krieg. Es geschah dasselbe, nun auch von den heranrückenden kaiserlichen Truppen, welche die Franzosen zurückwarfen. Danach kamen die zuvor französisch besetzten Gebiete wieder zurück an das Reich. Von 1701 bis 1714 fand der Spanische Erbfolgekrieg statt. Das Markgräflerland wurde 1702 von Plünderungen und Requirierungen durch französische Truppen nicht verschont. Im Jahr 1727 wurde der Sitz der Markgrafen von Badenweiler nach Müllheim verlegt. Von 1733 bis 1738 fand der Polnische und 1740 bis 1746 der Österreichische Erbfolgekrieg statt. Dieser Krieg forderte während der erneuten französischen Besatzung, wenn auch in geringerem Ausmaß, von den Orten im Markgräflerland nochmals Tribut. Von 1746 an war das Markgräflerland wieder ohne Besatzung. Es wurde nun von Markgraf Karl Friedrich von Baden-Durlach regiert. Im Jahr 1783 schaffte Markgraf Karl Friedrich in seinem Gebiet die Leibeigenschaft ab und förderte den Weinbau im Markgräflerland. Von 1791 bis 1815 fanden die Koalitionskriege statt, Napoléon I. eroberte die rechtsrheinischen Gebiete mit dem Markgräflerland. Im Jahr 1806 wurde das Markgräflerland ein Teil des Großherzogtums Baden und hatte von da an keine politische Bedeutung mehr. Dies tat der folgenden kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung aber keinen Abbruch.

Bekannte Persönlichkeiten (Auswahl)

Klima

Das Markgräflerland zeichnet sich durch ein günstiges von der Burgundischen Pforte beeinflusstes Klima aus und wird häufig auch als Toskana Deutschlands bezeichnet.

Die überdurchschnittlich hohe Sonnenscheindauer von über 1700 Stunden im Jahr (Mittelwert Deutschland: 1541 Stunden) macht die Region mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 10,8 °C zu einer der sonnigsten und wärmsten Gegenden in ganz Deutschland. Die warmen Südwestwinde, die durch die Burgundische Pforte ins Land strömen, sind die Ursache dafür, dass der Markgräfler Frühling oft schon drei Wochen früher als im Rest Deutschlands beginnt.
Auch sorgen die Westhänge des Schwarzwaldgebirges dafür, dass Regenwolken vom Atlantik genug Feuchtigkeit für das Markenzeichen der Region – den Weinanbau – ins Land bringen. Mit 70 l/m² Regen in den Sommermonaten genug für die Reben und dennoch nicht zu viel für Urlauber, die sich am Sonnenschein erfreuen wollen. Gleichzeitig bilden die Gebirge von Schwarz- und Odenwald eine effektive Barriere gegen allzu kalte Winde im Winter und begünstigen so ein ganzjährig mildes Klima.[5]

Wirtschaft

Datei:Markgraefler Tracht.JPG
Markgräfler Tracht

Weinanbau

Datei:Aerial View - Landschaft Markgräflerland1.jpg
Luftbild einer Weinbergfläche im Markgräflerland

Der Weinbaubereich Markgräflerland reicht vom Grenzacher Horn sowie Weil am Rhein im Süden bis nach Ebringen kurz vor die Tore Freiburgs im Norden und umfasst die Vorbergzone zwischen Rheinebene und Schwarzwald. Typischer Wein der Region ist der Gutedel. Dieser wurde um 1780 vom badischen Markgrafen Karl Friedrich von Baden aus dem schweizerischen Vevey ins Markgräflerland gebracht. Aufgrund des günstigen Klimas gedeihen aber auch Burgundersorten.

Religion

Kultur und Traditionen

Zur Tradition des Markgräflerlandes gehört die Tracht mit der markanten Hörnerkappe. Heute wird diese Tradition noch in Trachtenvereinen gepflegt, doch noch bis etwa 1930 wurde die Tracht allgemein von der Landbevölkerung zu festlichen Anlässen getragen.

Eine besondere kulinarische Spezialität sind die Winzerschnitten aus dem Markgräflerland.

Literatur

  • Geschichtsverein Markgräflerland e.V. (Herausgeber): 550 Jahre Markgräflerland. Jubiläumsband der Zeitschrift „Das Markgräflerland“, Band 2 / 1994, Schopfheim 1994
  • Hans Jakob Wörner: Das Markgräflerland – Bemerkungen zu seinem geschichtlichen Werdegang, in: Das Markgräflerland 2/1994, S. 56–69
  • Dietrich Krafft: Das Markgräflerland, der Breisgau und die angrenzenden Gebiete. Ausgabe in zwei Bänden. Band 1: Geschichte in Kurzform. Band 2: Bildband. Münster 2009

Weblinks

 Wikivoyage: Markgräflerland – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 s. Wörner S. 62
  2. Badische Zeitung, Leserbriefe, 29. Oktober 2010, Werner Schäffner: badische-zeitung.de: Die historische Grenze ist der Sulzbach (28. August 2011)
  3. Naturraumsteckbrief Markgräfler Hügelland (201)LUBW (PDF; 6,4 MB; Hinweise)
  4. Naturraumsteckbrief Markgräfler Rheinebene (200)LUBW (PDF; 6,9 MB; Hinweise)
  5. vgl. www.markgraefler.de, Klima und Lage des Markgräflerlandes
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