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Marie Tussaud

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Marie Tussaud (1761–1850), genannt „Madame Tussaud“ (um 1840)
Marie Tussaud als Wachsfigur bei der Arbeit
Plakate für die Tussaud Wachsfigurensammlungausstellung in Londen, 1835.
Gedenktafel an Marie Tussaud in der St Marys Roman Catholic Church (London)

Marie Tussaud (* Dezember 1761[1] (nach unterschiedlichen Quellen am 1., 7. oder 12. Dezember) in Straßburg als (Anna) Maria Grosholtz; † 16. April 1850 in London) war eine französische Wachsbildnerin und die Gründerin des nach ihr benannten Museums Madame Tussauds in London.

Leben

Kindheit

Ihr Vater (Johann) Joseph Grosholtz war Soldat und fiel im Siebenjährigen Krieg zwei Monate vor Maries Geburt. Ihre Mutter Anne-Marie Walder war Hausmädchen in Bern bei Dr. Philippe Curtius (1741–1794) und nahm Marie mit nach Bern. In Bern erwarb die Mutter die Schweizerische Staatsbürgerschaft. Curtius war Arzt und mit der Kunst der Ceroplastik vertraut. Er modellierte für den Anschauungsunterricht menschliche Organe aus Wachs und schuf auch erotische Miniaturen, die sich gut verkauften.[2] Später porträtierte er bekannte Zeitgenossen. Marie nannte Curtius Onkel.

1765 machte Curtius Bekanntschaft mit Louis François de Bourbon-Conti, einem Cousin Ludwigs XV. Der Prinz lud ihn nach Paris ein und verschaffte ihm eine Wohnung an der vornehmen Rue Saint-Honoré.[2] Dort verfeinerte Curtius seine Technik und begann mit dem Aufbau eines Wachsfigurenkabinetts. 1767 ließ er Marie und ihre Mutter nachkommen.

Paris

Curtius brachte der talentierten Marie das Modellieren bei, mit 17 Jahren schuf sie das erste lebensgroße Modell, ein Porträt von Voltaire. Später stellte sie auch andere berühmte Aufklärer, wie Jean-Jacques Rousseau und Benjamin Franklin dar.[2]

Mit dem Ausbruch der Französischen Revolution im Jahre 1789 verschwanden die Kunden von Marie Grosholtz. Die von ihr geschaffenen Wachsköpfe von Prominenten wurden auf Stangen aufgespießt, durch die Straßen getragen und verspottet. Später zwang man sie, die Totenmasken prominenter Opfer der Guillotine anzufertigen. Darunter waren König Ludwig XVI., seine Frau Marie Antoinette sowie die Revolutionäre Georges Danton und Maximilien de Robespierre. Die von ihr angefertigten Wachsköpfe der Hingerichteten waren für das Revolutionsmuseum bestimmt.[2]

1794 starb Curtius und Marie erbte seine Wachsfigurensammlung. Im Jahre 1795 heiratete Marie Grosholtz den Ingenieur François Tussaud († 1848). Sie hatten zwei Söhne (Joseph, 1798, und François, 1800)[3]. Im Jahre 1800 trennte sie sich von ihrem trunksüchtigen Mann, die Scheidung erfolgte 1809.

Mit dem Ausbruch der Koalitionskriege blieb die Kundschaft des Wachsfigurenkabinetts aus und Marie geriet mit ihren beiden minderjährigen Söhnen in finanzielle Not. Darum folgte sie einer Einladung, ihre Wachsfiguren in England zu präsentieren.

Großbritannien und Irland

1802 reiste Marie Tussaud auf Einladung des Trickkünstlers Paul Philidor mit ihrem vierjährigen Sohn Joseph nach London. Bald wurde klar, dass eine Rückkehr nach Frankreich wegen der Kontinentalsperre für lange Zeit unmöglich sein würde. Sie zogen insgesamt 33 Jahre lang durch Großbritannien und Irland. Ihr zweiter Sohn François kam 1822 nach. Joseph erlernte die Kunst seiner Mutter. Marie Tussaud sah Frankreich und ihren Mann nie wieder.

1835 eröffnete sie in der Baker Street von London ein eigenes Museum. Drei Jahre später schrieb sie ihre Memoiren. Mit 81 Jahren schuf sie ihr Abbild als letzte selbst hergestellte Figur des Kabinetts. Danach übergab sie das Museum ihren Söhnen.

Marie Tussaud starb am 16. April 1850 mit 88 Jahren. Ihre letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Friedhof der St Marys Roman Catholic Church im Londoner Stadtteil Chelsea.[4]

1884 wurde das Museum in die Marylebone Road verlegt.

Autobiografie

  • Marie Tussaud: Madame Tussaud’s memoirs and reminiscences of France, Hrg. F. Hervé, London 1838.

Literatur

Weblinks

Belege

  1. Geburtsurkunde im Archiv der Stadt Straßburg
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Alex Capus: Himmelsstürmer: Zwölf Portraits, S. 11ff
  3. Claudia Lanfranconi, Antonia Meiners: Kluge Geschäftsfrauen. Elisabeth Sandmann Verlag, München 2010. ISBN 978-3-938045-22-0
  4. knerger.de: Das Grab von Marie Tussaud
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Marie Tussaud aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.