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Marianne Ihlen

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Die Norwegerin Marianne Ihlen (* 18. Mai 1935 in Larkollen; † 28. Juli 2016 in Oslo), zeitweise auch Marianne Jensen bzw. Marianne Stang, lebte in den 1950er und 1960er Jahren mit verschiedenen Künstlern zusammen. Sie gilt als Muse des Schriftstellers Axel Jensen und des Sängers Leonard Cohen.[1] Cohen verarbeitete die Beziehung mit ihr in mehreren Gedichten und Liedern, darunter in dem 1969 erschienenen Song So Long, Marianne, der zu seinen bekanntesten Werken gehört.

Biografie

Ihlen wurde 1935 in Larkollen (Kommune Rygge am Oslofjord, fylke Østfold) geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog ihre Familie nach Oslo, wo Ihlen ihre Schulzeit absolvierte. Ihr damaliges persönliches Umfeld wird als das einer Mittelklassefamilie beschrieben.[2]

Gegen den Willen ihrer Eltern ging sie eine Beziehung mit dem jungen Schriftsteller Axel Jensen ein, mit dem sie zunächst durch Europa reiste.[3] Ende 1957 zogen sie auf die griechische Insel Hydra, wo sie ein Leben in einfachen Verhältnissen, im Stil von Bohemiens führten. 1958 heirateten sie. Ein Jahr später kam ihr gemeinsamer Sohn zur Welt.

Im Mai 1960 traf Ihlen auf Hydra den nahezu gleich alten Kanadier Leonard Cohen, der zu dieser Zeit versuchte, sich als Schriftsteller und Romanautor zu etablieren. Axel Jensen hatte eine kurze Affäre mit Cohens damaliger Freundin. Daraufhin trennte sich Ihlen von ihrem Mann, ließ sich scheiden und ging nach einiger Zeit eine Beziehung mit Cohen ein. Nach einem einjährigen Aufenthalt in Montreal kehrte Ihlen mit ihrem Sohn und Cohen für drei Jahre nach Hydra zurück. Hier inspirierte sie Cohen zu mehreren Liedern. Als dieser Ende der 1960er Jahre seine Karriere als Sänger begann und international bekannt wurde, wurde die Beziehung lockerer[4] und endete schließlich 1972, nach der Geburt von Cohens Sohn Adam, der aus der Partnerschaft mit einer anderen Frau hervorgegangen war.[3]

1973 kehrte Ihlen nach Norwegen zurück, 1979 heiratete sie erneut und nahm den Namen Stang an. Sie arbeitete zeitweise in der Personalabteilung eines Unternehmens und betätigte sich gelegentlich als Malerin.[3] Ihlen starb am 28. Juli 2016 in Oslo an den Folgen einer Leukämieerkrankung.

Marianne Ihlen und Leonard Cohen

Leonard Cohen bezeichnete Marianne Ihlen als „die schönste Frau, die ich jemals sah.“[3]

In die Zeit des Zusammenlebens mit ihr fällt Cohens Weiterentwicklung vom reinen Roman- und Lyrikautor zum Sänger und Liedermacher. Während der gemeinsamen Zeit auf Hydra inspirierte sie ihn zu mehreren später sehr bekannten Liedern. Auf Ihlen geht unter anderem das im April 1969 veröffentlichte Bird on the Wire zurück. Als sie einen Vogel beobachtete, der auf einem neu gespannten Stromkabel saß, forderte sie Cohen auf, über dieses Thema einen Text zu schreiben. Cohen hat Marianne Ihlen darüber hinaus in seinem Lied So Long Marianne angesprochen. Zunächst hieß die Titelzeile Come on, Marianne und war als Aufforderung gemeint, Veränderungen in ihrem Leben zuzulassen. Noch vor der Trennung von Ihlen ersetzte Cohen das auffordernde „come on“ durch den Abschiedsgruß „so long“.[5]

Auch das Lied Hey, That’s No Way to Say Goodbye schrieb Cohen für Marianne Ihlen. Es erschien erstmals 1967 auf dem Album Songs of Leonard Cohen.[6][7]

Die Rückseite des Covers von Cohens zweitem Album Songs from a Room zeigt ein Foto von Ihlen am Schreibtisch auf Hydra.[8]

Cohen widmete Ihlen seinen Gedichtband Flowers for Hitler (1964). Er enthält mit For Marianne und Waiting For Marianne zwei Gedichte, die sich ausdrücklich mit ihr befassen. Der 1973 erschienene Gedichtband The Energy of Slaves nimmt in Welcome Home noch einmal Bezug auf Marianne Ihlen.

Als Cohen im Frühsommer 2016 erfuhr, dass Ihlen an Leukämie sterben würde, verabschiedete er sich mit einem emotionalen Brief von ihr, der nach Ihlens Tod der Öffentlichkeit bekannt wurde. Darin äußerte Cohen, der zu dieser Zeit bereits selbst an Leukämie erkrankt war, seine Erwartung, dass er ihr bald folgen werde.[1][9] Er starb drei Monate nach ihr, am 7. November 2016.

Im Juni 2019 wurden etwa 50 Briefe, die Ihlen und Cohen in den 1960er-Jahren wechselten, für mehr als 876.000 US-$ versteigert."[10]

Literatur

  • Kari Hesthamar: So Long, Marianne. A Love Story includes rare material by Leonard Cohen. ECW Press, Toronto 2014, ISBN 978-1-77090-500-9.

Radiofeature

  • Kari Hesthamar: So Long, Marianne. Leonard Cohens norwegische Jugendliebe. Produktion: Norsk Rikskringkasting 2005/ Westdeutscher Rundfunk 2007.[5][11]

Film

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 N.N.: So Long, Marianne: Leonard Cohen schrieb seiner Muse kurz vor ihrem Tod noch einen Brief. www.rollingstone.de, 12. August 2016, abgerufen am 22. Oktober 2016.
  2. Ian McGillis: Marianne Ihlen: More than Leonard Cohen's muse. www.montrealgazette.com, 12. August 2016, abgerufen am 22. Oktober 2016.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Marianne Ihlen, Leonard Cohen’s muse – obituary. www.telegraph.co.uk, 19. August 2016, abgerufen am 22. Oktober 2016.
  4. Kari Hesthamar: Interview with Marianne Ihlen. www.leonardcohenfiles.com, 2005, abgerufen am 22. Oktober 2016.
  5. 5,0 5,1 Noel Rademacher: Die Frau von früher. TAZ vom 15. November 2006.
  6. Sidharth Bhatia: Hey Leonard Cohen, That’s No Way to Say Goodbye. The WIRE vom 11. November 2016.
  7. Soundcloud: Interview von Kari Hesthamar mit Marianne Ihlen vom 3. August 2008 (abgerufen am 13. November 2016).
  8. Abbildung des Covers (Memento vom 24. Oktober 2016 im Internet Archive) (abgerufen am 24. Oktober 2016).
  9. Leonard Cohen und Marianne Ihlen: Ein letztes „So Long“.
  10. N.N.: 56.250 Dollar für einen Liebesbrief von Leonard Cohen. www.spiegel.de, 14. Juni 2019, abgerufen am 14. Juni 2019.
  11. So Long, Marianne. Deutschlandradio Kultur vom 27. August 2008 (abgerufen am 7. Dezember 2016).
  12. "Marianne & Leonard": Nick Broomfield über Leonard Cohens Lebensliebe. derstandardonline vom 6. November 2019 (abgerufen am 6. November 2019).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Marianne Ihlen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.