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Marianen
Marianen | |
---|---|
Karte der Marianen (ohne Guam) | |
Gewässer | Pazifischer Ozean |
Geographische Lage | 16° 8′ N, 145° 45′ O16.133333333333145.75Koordinaten: 16° 8′ N, 145° 45′ O |
Anzahl der Inseln | 17 |
Hauptinsel | Guam |
Gesamtfläche | 1026 km² |
Einwohner | 251.023 |
Die Marianen sind eine Inselgruppe im Westpazifik (Ozeanien), die geographisch der Inselregion Mikronesien zuzuordnen sind.
Geopolitisch sind die Marianen in die beiden US-amerikanischen Außengebiete Guam und Nördliche Marianen aufgeteilt.
Geographie
Der Inselbogen der Marianen erstreckt sich über eine Strecke von etwa 800 km von der nördlichsten Insel Farallon de Pajaros bis zur südlichsten Insel Cocos Island bei Guam. Die meisten Inseln sind vulkanischen Ursprungs, es gibt jedoch auch Inseln korallinen Ursprungs. Der Marianengraben östlich der Inseln enthält mit einer Maximaltiefe von 11.034 m die tiefste Stelle des Weltmeeres. Gemeinsam mit den Ogasawara- und Izu-Inseln im Norden bilden sie das System des Izu-Bonin-Marianen-Inselbogens.
Die bedeutendsten Inseln der Marianen sind:
Insel | Fläche [km2] | Einwohner (Stand) |
---|---|---|
Agrigan | 43,51 | 0 (1990 evakuiert, zuletzt 9) |
Aguijan | 7,1 | 0 (unbewohnt) |
Alamagan | 13 | 7 (2005) |
Anatahan | 33,9 | 0 (1990 evakuiert, zuletzt 23) |
Asuncion | 7,9 | 0 (1695 wurden die Ureinwohner deportiert, unbewohnt) |
Farallon de Medinilla | 0,0845 | 0 (unbewohnt) |
Farallon de Pajaros | 2,3 | 0 (unbewohnt) |
Guam | 545 | 185.427 (April 2012) |
Guguan | 3,87 | 0 (unbewohnt) |
Maug | 2,13 | 0 (1695 wurden die Ureinwohner deportiert, unbewohnt) |
Pagan | 47,23 | 0 (1981 evakuiert, zuletzt 53) |
Rota | 85,39 | 3.283 |
Saipan | 115,38 | 40.220 (2010) |
Sarigan | 4,5 | 0 (Ab 1945 Bewohner umgesiedelt, zuletzt 10–20 Familien) |
Tinian | 101,01 | 3.540 (2000) |
Geschichte
Am 6. März 1521 entdeckte Ferdinand Magellan als erster Europäer die früher auch als Ladrones („Ladronen“) bezeichnete Inselgruppe und seine Matrosen nannten sie, wegen Entwendungen durch an Bord gekommene Insulaner, Islas de Ladrones (‚Insel der Diebe‘; „Diebesinseln“).[1]
Die spanische Kolonialherrschaft der Philippinen ruhte auf der Verbindung von und nach Osten, konkret der Galeonen-Route von Acapulco in Neuspanien (Mexiko) nach Manila. Auf dieser Route sind die ca. 2000 Kilometer vom philippinischen Archipel entfernt gelegenen Inseln in Richtung Osten die nächstgelegene Landmasse und waren bald eine natürliche und übliche Zwischenstation auf dem langen Weg über den Pazifik, um frisches Wasser und Lebensmittel aufzunehmen.
Magellan hatte aber wenig Gutes über die Inseln zu berichten, die Einwohner erlebte er als diebisch, sogar ein Beiboot wurde ihm gestohlen, das er in einer blutigen Strafexpedition wieder zurückgewann; kurzum er hatte dort nichts als Ärger und konnte nicht einmal frische Vorräte aufnehmen. Angewidert verließ er die Inseln wieder nach einem kurzen Aufenthalt. Sein Chronist Antonio Pigafetta schrieb: „Da die Bewohner dieser Inseln sehr geschickte Diebe waren, gaben wir diesen Inseln den Namen „Ladronen“, Diebesinseln“ (zitiert aus. „Fernão de Magalhães. Die erste Weltumseglung“ nach zeitgenössischen Quellen bearbeitet von Dr. Hans Plischke, F.A. Brockhaus, Leipzig 1936).
Aus den oben angeführten geographischen Gründen lag es für Madrid aber langfristig auf der Hand, die Inselgruppe der spanischen Herrschaft einzuverleiben, um die Seeverbindung von Manila nach Mexiko organisatorisch besser handhaben zu können. Im Jahr 1667, fast 150 Jahre nach der „Entdeckung“ der Philippinen durch Magellan, wurden deshalb die „Islas de los Ladrones“ offiziell der spanischen Krone unterstellt und auf der Insel Guam die notwendige Infrastruktur für die Versorgung der Galeonen ausgebaut.
Nur die Bezeichnung „Diebesinseln“ war nun nicht mehr so recht geeignet für ein spanisches Territorium und zur näheren Beschreibung der nunmehrigen Untertanen der Krone; ein neuer Name musste her. In Spanien regierte inzwischen König Philipp IV., nach ihm konnte man die Inseln nicht benennen, die Philippinen gab es ja schon. Seine Gattin war Maria Anna von Österreich (1634–1696), Erzherzogin zu Österreich, die Tochter von Kaiser Ferdinand III., spanisch wird sie „Mariana de Austria“ genannt. Ihr zu Ehren wurde die Inselgruppe von den Spaniern nun in „Islas Marianas“ umgetauft, der Name hat sich bis heute gehalten.
Nach dem Spanisch-Amerikanischen Krieg trat Spanien Guam an die USA ab und verkaufte später mit dem Deutsch-Spanischen Vertrag am 12. Februar 1899 den Rest der Marianen, zusammen mit weiteren Inseln in der Südsee, an das Deutsche Reich, fortan wurden sie als Teil der Kolonie Deutsch-Neuguinea verwaltet.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Marianen durch den Völkerbund unter japanische Kontrolle gestellt. Im Zweiten Weltkrieg eroberten die USA die Inseln in der Schlacht um die Marianen-Inseln. Nach dem Krieg wurde das Gebiet durch die UNO unter Kontrolle der USA gestellt, die ihnen 1978 den Status eines mit den USA assoziierten Staates zubilligten (Nördliche Marianen) außer Guam, das als „dependent territory“ unter direkter Kontrolle der USA steht und nur eine gewisse innere Autonomie besitzt, da es als wichtiger militärischer Stützpunkt der USA dient.
Vulkanismus
Die Inseln im Norden der Marianen, von Farallon de Pajaros bis Anatahan, sind allesamt teils aktive Schichtvulkane. Die Zealandia Bank ist ein aktiver, aufsteigender Vulkan, dessen Gipfel sich etwa auf Meereshöhe befinden. Der Ahyi ist ein untermeerischer Vulkan im nördlichen Gebiet der Inselgruppe, etwa 18 km südöstlich der Insel Farallon de Pajaros.
Bevölkerung
Die vier großen Inseln im Süden − Guam, Rota, Saipan sowie Tinian sind bewohnt, die Eilande im Norden des Inselbogens sind, zumeist wegen des aktiven Vulkanismus, hingegen unbewohnt (die Insel Alamagan seit 2009).
Kultur
Da die am weitesten verbreitete Sprache der Marianen, das Chamorro, nicht zu den mikronesischen Sprachen gehört, wird die Kultur der Marianen in älterer Literatur mitunter unter dem Sammelbegriff „melanesischer Kulturkreis“ geführt.
Literatur
- HR Spennemann: Aurora Australis. The German Period in the Mariana Islands 1899-1914. Occasional Historical Papers Series. Bd 5. N.M.I. Division of Historic Preservation, Saipan 1999. ISBN 1-878453-36-X
- Scott Russel: Tiempon Alemán. A Look Back at German Rule of the Northern Mariana Islands 1899-1914. N.M.I. Division of Historic Preservation, Saipan 1999. ISBN 1-878453-38-6
- Francis X S. J. Hezel: From Conquest to Colonization. Spain in the Mariana Islands 1690 to 1740. N.M.I. Division of Historic Preservation, Saipan 2000. ISBN 1-878453-46-7
- Georg Fritz, Scott Russell: The Chamorro. A History and Ethnography of the Mariana Islands. Übersetzt v. Elfriede Craddock aus ETHNOLOGISCHES NOTIZBLATT. Haack, Berlin 3.1904,3, 25-110. ISSN 0934-2478, N.M.I. Division of Historic Preservation, Saipan 1989.
- Scott Russell: Tiempon, I Manmofo'na. Ancient Chamorro Culture and History of the Northern Mariana Islands. Micronesian Archeological Survey Report. Bd 32. Commonwealth of the Northern Mariana Islands Division of Historic Preservation, Saipan 1998. ISBN 1-878453-30-0
- Gerd Hardach: Deutscher Imperialismus in der Südsee. Die Marianen 1899 bis 1914. in: Wilfried Wagner (Hrsg.): Strukturwandel im Pazifischen Raum. Referate der Jahrestagung des Arbeitskreises Pazifik vom 9.–11. September 1987 in Bremen. Übersee-Museum Bremen, Bremen 1988, S.269-299. ISBN 3-88299-049-X
- Gerd Hardach: König Kopra. Die Marianen unter deutscher Herrschaft 1899-1914. Stuttgart: Franz Steiner Verlag 1990. 220 S. (Beiträge zur Kolonial- und Überseegeschichte. Bd. 49)
- Donko, Wilhelm: "Österreich-Philippinen 1521-1898 - Österreichisch – philippinische Bezugspunkte, Beziehungen und Begegnungen während der Zeit der spanischen Herrschaft", Verlag epubli.de GmbH, Berlin 2011 (352 Seiten) ISBN 978-384420853-5 (Zum Thema Marianen: S. 59–67)
- Erich Kaiser: Beiträge zur Petrographie und Geologie der Deutschen Südsee-Inseln. In: Jahrbuch der Königlich Preussischen Geologischen Landesanstalt und Bergakademie zu Berlin für das Jahr 1903. Band XXIV, Berlin 1907, S. 114–120. pdf
Weblinks
- Literatur von und über Marianen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Suche nach Marianen in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Suche nach Marianen im Portal SPK digital der Stiftung Preußischer Kulturbesitz
- Pascal Horst Lehne and Christoph Gäbler: Über die Marianen. Lehne-Verlag, Wohldorf, 1972
Einzelnachweise
- ↑ Johann Jakob Egli: Nomina geographica. Sprach- und Sacherklärung von 42000 geographischen Namen aller Erdräume., Friedrich Brandstetter, 2. Aufl. Leipzig 1893, S. 582
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