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Margot Hielscher
Margot Hielscher (* 29. September 1919 in Berlin; † 20. August 2017 in München[1]) war eine deutsche Schlagersängerin, Schauspielerin und Kostümbildnerin.
Leben
Hielscher absolvierte zunächst von 1935 bis 1939 eine Ausbildung als Kostümbildnerin und Modedesignerin. Dabei kam sie in Berlin zwangsläufig auch mit Film- und Gesangsgrößen jener Zeit in Berührung. Sie wurde zur Fortbildung in Gesang und Schauspielerei ermutigt und ließ sich bei Albert Florath und Maria Koppenhöfer ausbilden.
Ab 1939 arbeitete sie als Kostümbildnerin beim Film. Dabei wurde sie von Theo Mackeben entdeckt, der sie sogleich für den Film engagierte. In dem Streifen Das Herz der Königin spielte sie 1940 ihre erste Rolle neben Zarah Leander. Durch ihre Rollen in verschiedenen Liebeskomödien, bei denen sie auch als Sängerin hervortrat, zählte sie bald zu den beliebtesten Darstellerinnen des deutschen Films während des Zweiten Weltkriegs. Sie unternahm während der Kriegszeit und auch danach mehrfach Tourneen als Sängerin zur Truppenbetreuung.
Ihren Karrierehöhepunkt erlebte Margot Hielscher jedoch erst nach dem Krieg, seit sie als Sängerin vor begeisterten GIs auftrat. In dem Film Hallo Fräulein (1949), zu dem sie auch das Co-Drehbuch beisteuerte, fanden sich teilweise ihre Erlebnisse der unmittelbaren Nachkriegszeit wieder. Während der Dreharbeiten lernte sie ihren künftigen Ehemann, den Filmkomponisten Friedrich Meyer, kennen, den sie zehn Jahre später heiratete.[2]
Fortan hatte die gesangliche Karriere für sie Vorrang, in Filmen trat sie häufig bei Gesangseinlagen auf. In den Jahren 1957 und 1958 vertrat Margot Hielscher die Bundesrepublik beim Grand Prix Eurovision de la Chanson Européenne. 1957 belegte sie mit dem Lied Telefon, Telefon den 4. Platz, 1958 mit dem Lied Für zwei Groschen Musik den 7. Platz. Der Musiker und Entertainer Götz Alsmann bezeichnete ihre Stimme später einmal als Mischung aus Jazzgesang und Operettensopran.[3]
In den 1960er Jahren moderierte sie im Bayerischen Fernsehen ihre eigene Talkshow Zu Gast bei Margot Hielscher, in der rund 700 Prominente (unter anderem Maurice Chevalier und Romy Schneider) zu Gast waren.
Zahlreiche Auftritte in Fernsehserien bis in die 1980er Jahre erhielten sie dem Publikum. 1991/92 trat sie in Berlin im Theater des Westens in dem Sondheim-Musical Follies neben Eartha Kitt, Brigitte Mira und Renate Holm auf. Eine ihrer letzten TV-Rollen spielte sie 1994 in der Serie Der Nelkenkönig, danach zog sie sich vom Filmgeschäft zurück. Daneben war sie selbst Gast in vielen großen deutschen Unterhaltungsshows, so unter anderem 1998 bei Boulevard Bio. Von da an war sie vor allem durch Bühnenauftritte präsent, so 2006 in der Philharmonie im Gasteig, 2007 in der Berliner Philharmonie und 2008 in der Komödie im Bayerischen Hof.
Insgesamt wirkte Margot Hielscher in 60 Spielfilmen und in etwa 200 Fernseh-Produktionen mit. Darüber hinaus sind über 400 Gesangsaufnahmen von ihr erhalten. Bei der Produktion des im September 2010 veröffentlichten Albums Mezzanotte von Ulrich Tukur war Hielscher seine Duettpartnerin bei dem Lied Hörst du das Meer?
Margot Hielscher lebte seit 1942 im Münchner Stadtteil Bogenhausen (Herzogpark). Noch 1941 hatte ein Verehrer, der Schauspieler Fritz Odemar, sein Wohnhaus im westhavelländischen Semlin verkauft, um der jungen Schauspielerin mitten im Krieg einen Pelzmantel zu Füßen legen zu können. Für die 22-Jährige hatte er eine Wohnung in der Hildegardstraße 1 in Berlin angemietet[4]. Hielscher pflegte Bekanntschaften unter anderem zu Erich Kästner, Benny Goodman und Joachim Fuchsberger. 2011 besuchte Götz Alsmann sie und unterhielt sich mit ihr über ihr Leben und Werk. Dieses Gespräch dokumentiert der einstündige Film Herr Alsmann trifft Frau Hielscher von Klaus Michael Heinz, ausgestrahlt im WDR Fernsehen am 1. November 2011.
Margot Hielscher starb im August 2017 im Alter von 97 Jahren in München. An der Trauerfeier am 25. August 2017 im Ostfriedhof nahmen neben der Familie auch Christian Ude, Uschi Glas, Bob Ross, Max Raabe und die Kessler-Zwillinge teil.[5]
Auszeichnungen
- 1978 Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
- 1985 Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
- 2016 Ernennung zum Ehrenmitglied der Europäischen Kulturwerkstatt Berlin – Wien (EKW)
Schlager (Auswahl)
- Ich sage ja (1942)
- Frauen sind keine Engel (1943)
- Anette (1951)
- Frère Jacques (1951)
- Schau in meine Augen (1952)
- Das Schwabinglied (1955)
- Telefon, Telefon (1957)
- Für zwei Groschen Musik (1958)
Außerdem sang sie viele Chansons und Schlager, die andere allerdings vor ihr zuerst herausgebracht hatten.
Filmografie (als Schauspielerin)
- 1939: Paradies der Junggesellen (Kostüme)
- 1939: Hurra! Ich bin Papa! (Kostüme)
- 1940: Lauter Liebe (Kostüme)
- 1940: Kora Terry (Kostüme)
- 1940: Der Gasmann (Kostüme)
- 1940: Das Herz der Königin
- 1941: Auf Wiedersehn, Franziska (auch Kostüme)
- 1942: Der Hochtourist
- 1943: Frauen sind keine Engel
- 1943: Liebespremiere
- 1943: Das Lied der Nachtigall
- 1943: Spuk im Schloß
- 1943: Reise in die Vergangenheit
- 1944: In flagranti
- 1944: Der Täter ist unter uns
- 1945: Spuk im Schloß
- 1945: Dreimal Komödie
- 1945: Shiva und die Galgenblume
- 1949: Der blaue Strohhut
- 1949: Hallo Fräulein! (auch Co-Drehbuch)
- 1950: Liebe auf Eis (Männer um Angelika)
- 1951: Nachts auf den Straßen
- 1951: Dämonische Liebe
- 1952: Heimweh nach Dir
- 1952: Des Teufels Erbe (The Devil Makes Three)
- 1953: Salto mortale
- 1953: Die vertagte Hochzeitsnacht
- 1953: Schlagerparade
- 1953: Jonny rettet Nebrador
- 1954: Die Mücke
- 1954: Das ewige Lied der Liebe
- 1954: Bei Dir war es immer so schön
- 1955: Nel gorgo del peccato
- 1956: Anastasia, die letzte Zarentochter
- 1957: Hoch droben auf dem Berg
- 1958: Liebespremiere
- 1961: Mörderspiel
- 1962: Das schwarz-weiß-rote Himmelbett
- 1964: Wälsungenblut
- 1969: Salto Mortale (Fernsehserie)
- 1971: Rosy und der Herr aus Bonn
- 1972: Suchen Sie Dr. Suk! (Fernsehserie)
- 1973: Frau Wirtins tolle Töchterlein
- 1974: Dr. med. Mark Wedmann – Detektiv inbegriffen (Serie)
- 1977: Die Kette (Francis Durbridge Zweiteiler)
- 1982: Der Zauberberg
- 1982: Doktor Faustus
- 1986: Erben und Sterben (Serie Ein Fall für zwei)
- 1986: My Life for Zarah Leander
- 1987: Reichshauptstadt privat
- 1988: Wilder Westen inclusive (Mehrteiler)
- 1989: Rivalen der Rennbahn (Serie)
- 1994: Der Nelkenkönig (Serie)
Weblinks
- http://www.margot-hielscher.de/
- Margot Hielscher in der Internet Movie Database (englisch)
- Literatur von und über Margot Hielscher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- FILM / MARGOT HIELSCHER – Karriere mit dem Mund. In: Der Spiegel 45/1952
- Bilder von Margot Hielscher In: Virtual History
- Filmografie und Diskografie von Margot Hielscher (Memento vom 18. November 2012 im Internet Archive)
- Margot Hielscher beim Grand Prix
- Peter-Philipp Schmitt: Musik für den Wiederaufbau. In: FAZ, 9. Februar 2009.
Einzelnachweise
- ↑ Abendzeitung, Germany: Tod im Herzogpark in München: Margot Hielscher stirbt mit 97 Jahren. (http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.filmstar-entertainerin-margot-hielscher-97-ist-tot.6d9b2c63-f871-4273-8a9c-4a9bc731824a.html).
- ↑ Hielscher nennt in einem Gespräch mit Hans Rosenthal als Hochzeitstag den 21. Juli 1959. In: Herr Alsmann trifft Frau Hielscher bei Minute 33.
- ↑ http://www.kino.de/star/margot-hielscher/39057.html
- ↑ Martin Keune: „Groschenroman. Das aufregende Leben des Erfolgsschriftstellers Axel Rudolph“. Berlin, bebra verlag 2009, Seite 158 ff
- ↑ Sie war ein Weltstar des 20. Jahrhunderts. In: Süddeutsche Zeitung. 25. August 2017, abgerufen am 31. August 2017.
1956: Walter Andreas Schwarz; Freddy Quinn | 1957–1958: Margot Hielscher | 1959: Alice und Ellen Kessler | 1960: Wyn Hoop | 1961: Lale Andersen | 1962: Conny Froboess | 1963: Heidi Brühl | 1964: Nora Nova | 1965: Ulla Wiesner | 1966: Margot Eskens | 1967: Inge Brück | 1968: Wencke Myhre | 1969: Siw Malmkvist | 1970–1971: Katja Ebstein | 1972: Mary Roos | 1973: Gitte | 1974: Cindy & Bert | 1975: Joy Fleming | 1976: The Les Humphries Singers | 1977: Silver Convention | 1978: Ireen Sheer | 1979: Dschinghis Khan | 1980: Katja Ebstein | 1981: Lena Valaitis | 1982: Nicole | 1983: Hoffmann & Hoffmann | 1984: Mary Roos | 1985: Wind | 1986: Ingrid Peters | 1987: Wind | 1988: Maxi & Chris Garden | 1989: Nino de Angelo | 1990: Chris Kempers & Daniel Kovac | 1991: Atlantis 2000 | 1992: Wind | 1993: Münchener Freiheit | 1994: Mekado | 1995: Stone & Stone | 1997: Bianca Shomburg | 1998: Guildo Horn | 1999: Sürpriz | 2000: Stefan Raab | 2001: Michelle | 2002: Corinna May | 2003: Lou | 2004: Max Mutzke | 2005: Gracia | 2006: Texas Lightning | 2007: Roger Cicero | 2008: No Angels | 2009: Alex Swings Oscar Sings! | 2010–2011: Lena | 2012: Roman Lob | 2013: Cascada
Personendaten | |
---|---|
NAME | Hielscher, Margot |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Sängerin und Filmschauspielerin |
GEBURTSDATUM | 29. September 1919 |
GEBURTSORT | Berlin, Deutsches Reich |
STERBEDATUM | 20. August 2017 |
STERBEORT | München |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Margot Hielscher aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |
- Filmschauspieler
- Schlagersänger
- Chansonsänger
- Talkmaster
- Kostümbildner
- Interpret eines deutschen Beitrags beim Eurovision Song Contest
- Teilnehmer an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest
- Darstellende Kunst (Nationalsozialismus)
- Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
- Träger des Deutschen Filmpreises
- Darstellender Künstler (München)
- Deutscher
- Geboren 1919
- Gestorben 2017
- Frau