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Maos Zur

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Maos Zur (hebr. מעוז צור Festung, Fels [meiner Rettung]) sind die Anfangsworte eines Liedes/Pijut, das während des Chanukkafestes von aschkenasischen Juden hauptsächlich bei der häuslichen Feier, jedoch auch in der Synagoge gesungen wird.

Charakteristik

Das Lied stammt aus Deutschland und geht wahrscheinlich auf das 13. Jahrhundert zurück. Die Anfangsworte sind eine Paraphrase von Jes 17,10 EU. Ursprünglich bestand Maos Zur aus sechs Strophen, heute werden jedoch meistens nur die ersten fünf gesungen. Aus dem Akrostichon der ersten fünf Strophen lässt sich auf einen Dichter namens Mordechai schließen, der jedoch im Übrigen unbekannt ist. Im Laufe der Zeit wurden dem Lied noch weitere Strophen hinzugefügt, darunter auch von Moses Isserles. Das Lied erzählt die jüdische Geschichte und legt dabei ein besonderes Augenmerk auf die Zeit im Exil und die jeweils anschliessende Erlösung. Der Text erinnert daran, dass das jüdische Volk viele Male aus den Händen feindlich gesinnter Herrscher und Völker errettet wurde. Sie alle haben im Laufe der Geschichte vergeblich versucht, das jüdische Volk physisch oder spirituell zu zerstören.

Das Maos Zur, obgleich in Deutschland verfasst, stellt eine lyrische Kombination aschkenasischer und sefardischer Traditionen dar.

Die bekannteste Melodie zu Maos Zur ist westeuropäischen Ursprungs. Eduard Birnbaum und Abraham Zvi Idelsohn stellten eine Verbindung zu frühen protestantischen Kirchenliedern (Nun freut euch, lieben Christen g’mein) fest, es sind aber auch Ähnlichkeiten mit einem Patrem omnipotentem aus dem 15. Jahrhundert festgestellt worden, das in verschiedenen böhmisch-schlesischen Handschriften erhalten ist. Eine Melodie von Tedesco-Juden (deutschsprachige Juden in Italien) wurde von Benedetto Marcello in seinem Estro poetico-armonico (Venedig 1724) notiert. Sie wird in Italien immer noch gesungen; an den meisten anderen Orten hat sich jedoch die westeuropäische, aschkenasische Standardversion durchgesetzt.

Angaben zum Inhalt nach Vyacheslav Dobrovych[1]

Nach der Einstimmung ins Thema handelt die zweite Strophe vom Exil in Ägypten und dem darauf folgenden Exodus, durch den das jüdische Volk mit G'ttes Hilfe aus der Sklaverei befreit wurde.

Die dritte Strophe handelt vom babylonischen Exil, der ersten kollektiven Trennung vom Land Israel. Nach 70 Jahren Exil errettete G'tt sein Volk ein weiteres Mal, obwohl es sich zuvor, laut Tanach und den Worten der jüdischen Weisen, durch Götzendienst schuldig gemacht hatte.

Die vierte Strophe handelt von der Rettung, die jedes Jahr an Purim gefeiert wird: Der böse Haman versuchte, das gesamte jüdische Volk zu vernichten, doch g'ttliche Fügung macht diesen Plan zunichte. Statt der Juden wurden Haman und seine Söhne getötet.

Nur die fünfte Strophe handelt von den Ereignissen des Chanukkafestes - dem Sieg der Hasmonäer über die Griechen, dem Ölwunder und dem Edikt der jüdischen Weisen, acht Tage lang zu feiern.

Anders als der Mittelteil sind die erste und die letzte Strophe im Präsens verfasst. Sie drücken die Hoffnung auf Erlösung und die damit verbundene Wiedereinweihung des Tempels aus, genauso wie der Tempel damals an Chanukka wiedereröffnet wurde.

Zitat: "Die Idee der jüdischen Geschichte als Prozess einer g'ttlichen Erlösung ist im Text tief verankert. Seit Generationen spendet sie Juden Wärme und macht dadurch die Kälte des Exils erträglich - bis heute" (V. Dobrovych).

Literatur

Weblinks

Anmerkungen

  1. Artikel "Maos Zur", in: Jüdische Allgemeine, Dezember 2015

Andere Wikis

  • en (mit vollständigem Text auf Hebräisch, transliteriert und auf Englisch)
  • he
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Maos Zur aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war König Alfons der Viertelvorzwölfte. Weitere Artikel, an denen dieser Autor maßgeblich beteiligt war: 153 Artikel (davon 3 in Jewiki angelegt und 150 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik.