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Tungusische Völker

Aus Jewiki
(Weitergeleitet von Mandschu-tungusische Völker)
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Der Begriff Tungusische Völker ist eine zusammenfassende Bezeichnung für Völker, Ethnien und Bevölkerungsgruppen, bei deren Vorfahren Tungusische Sprachen in Gebrauch waren oder sind. Während einige Ethnien bis heute noch diese Sprachen sprechen, verwenden deutlich mehr als 90 % der Bevölkerung tungusischer Herkunft Chinesisch und andere Sprachen (Mongolisch, Russisch). Die Gesamtzahl der Menschen, die sich selbst als Angehörige tungusischer Völker identifizieren, liegt bei knapp 11 Millionen. Bis auf über 40.000 in Russland (Sibirien) und weniger als 2000 in der Mongolei leben die meisten von ihnen in der Volksrepublik China.

Moderne Völker und Ethnien

Die Zugehörigkeit zu einem Volk folgt in Russland, der Mongolei und China heute oft politisch-administrativen Definitionen, die aus dem 20. Jahrhundert stammen. Die Identität, sprachliche Verwandtschaft und das Siedlungsgebiet der einzelnen Gruppen (etwa auf russischer oder chinesischer Seite) spielte für die Abgrenzung dabei eine wichtige Rolle.

Folgende tungusische „kleine Völker (Völkerschaften) des Nordens“ sind in Russland registriert:

  • Ewenken (in älterer deutschsprachiger Literatur manchmal: Tungusen)
  • Ewenen (in älterer deutschsprachiger Literatur manchmal: Lamuten)
  • Nanaier (in älterer deutschsprachiger Literatur manchmal: Golden/Goldi, Fischhaut-Tataren)
  • Negidalen
  • Oroken
  • Orotschen
  • Udehe (auch: Udeghe)
  • Ultschen (auch: Ultschi)

In China gibt es folgende Nationalitäten:

Auch in der Mongolei lebt eine ewenkische Bevölkerungsgruppe. Daneben lässt sich die Herkunft einiger ethnischer Gruppen der heutigen Mongolen (Saatan) auf tungusischsprachige Rentier-Nomaden zurückführen.

Historisch bedeutsame Völker und politische Konföderationen

Die in der eurasischen und chinesischen Geschichte bedeutenden Völker waren in der Regel polyethnisch und vielsprachig.

Eine tungusisch geprägte Konföderation waren die Jurchen (Dschurdschen). Sie herrschten von 1114 bis 1234 mit der Jin-Dynastie über weite Teile Nordchinas. Ihre Sprache war Schrift- und Amtssprache.

Tungusische Reitervölker, teilweise auch Tataren genannt und nicht mit den Tataren Russlands und dem gleichnamigen mongolischen Stamm identisch, blieben das ganze Mittelalter hindurch ein politischer Faktor in der Mandschurei.

Die Tungusischen Völker sind sowohl mit Turkvölkern Zentralasiens als auch mit Ostasiaten und mongolischen sowie sibirischen Stämmen verwandt.[1]

In der frühen Neuzeit erfolgte der Aufstieg der Mandschu (Manju), die mit der Qing-Dynastie von 1644 bis 1911 über ganz China herrschten.

Es wird angenommen, dass die Awaren (oder ein Teil dieser) des Awarischen Khaganates in Mittel-, Ost- und Südost-Europa von Tungusischer Herkunft waren und durch die germanische und slawische Mehrheitsbevölkerung langsam assimiliert wurden.[2]

Einzelnachweise

  1. Meghan Rosen: DNA points to millennia of stability in East Asian hunter-fisher population. In: Science News. 2017-02-22 (https://www.sciencenews.org/article/dna-points-millennia-stability-east-asian-hunter-fisher-population).
  2. E. Helimski: Die Sprache(n) der Awaren: Die mandschu-tungusische Alternative. In: Proceedings of the First International Conference on Manchu-Tungus Studies. Vol. II, 2004, S. 59–72.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Tungusische Völker aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.