Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Mamshit

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Weihrauchstraße und Wüstenstädte im Negev*
UNESCO-Welterbe
UNESCO-Welterbe-Emblem

Mamshit Westkirche.jpg
Mamshit, Westkirche (Nilus-Kirche)
Staatsgebiet: IsraelIsrael Israel
Typ: Kultur
Kriterien: iii, v
Referenz-Nr.: 1107
Region: ª Europa und Nordamerika
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 2005  (Sitzung 29)

* Der Name ist auf der Welterbe-Liste aufgeführt.
ª Die Region ist von der UNESCO klassifiziert.

Mamshit oder Mampsis (hebräisch: ממשית, arabisch: Kurnub) ist ein israelischer Nationalpark im Norden des Negev. Mamshit ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Weihrauchstraße und Wüstenstädte im Negev. Im 142 ha umfassenden Nationalpark befinden sich Ruinen der Stadt Mamshit (4 ha) aus nabatäischer, byzantinischer und römischer Zeit sowie außerhalb der Stadt das Wadi Mamshit und darin Staudämme aus antiker Zeit.

Lage an der Weihrauchstraße

Plan von Mamshit (nabat. Haus = 'Wealthy house', )

Der Mamshit-Nationalpark liegt etwa 7 km östlich von Dimona, 42 km südöstlich von Be’er Scheva unmittelbar am Wadi Mamshit. Hier kreuzen antike Handelsstraßen, die Petra (Hauptstadt der Nabatäer), Eilat am Roten Meer, Gaza am Mittelmeer, das Tote Meer und Hebron im Judäische Bergland verbinden.

Mamshit liegt an einem der wichtigen Zweige der Weihrauchstraße im Negev. Die Weihrauchstraße von etwa 2400 km Länge ist eine alte Handelsstraße von Oman und Jemen durch Saudi Arabien und dann die Negev-Wüste bis zum Hafen von Gaza für den Transport von Gütern per Schiff in das antike Griechenland und das römische Reich. Auf der Route wurden vom 3. Jahrhundert v. Chr. bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. inbesondere Gewürze, wie Weihrauch und Myrrhe, durch Karawanen transportiert. Verbunden mit dem Handel war auch der soziale und kulturelle Austausch zwischen dem Orient und Okzident (Abendland).

Geschichte

Nabatäerstadt

Öffentliches Wassserresevoir

Mamshit wurde Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. von den Nabatäern gegründet und erlebte in dieser Zeit als Handelsstadt mit Karawanserei, Stallungen, Wohn- und Verwaltungsgebäuden eine Blütezeit. Man schätzt zu dieser Zeit etwa 1000 Einwohner. Als Karawanenhändler kontrollierten die Nabatäer auch die Weihrauchstraße. Dabei war das außergewöhnliche Bewässerungssystem der Nabatäer, die sogenannte Sturzwasserlandwirtschaft, für die Versorgung der Karawanen an den Rast- und Handelsplätze im extrem ariden Klima der Negev-Wüste von entscheidender Bedeutung. Die Regensammelfläche überstieg die landwirtschaftliche Nutzfläche um ein mehr als 10faches. Mamshit ist mit den von den Nabatänern angelegten Staudämmen im Wadi Mamshit, Regenwasserkanälen und Zisternen dafür repräsentativ. Das öffentliche Wasserresevoir im Nordosten an der Stadtmauer war ursprünglich überdacht und hatte eine Größe von 10 m mal 18 m und eine Tiefe von 3 m. Es nahm auch Regenwasser von außerhalb der Stadtmauer auf.

Vom Wohlstand in Memshit zeugen die Reste eines ehemals dreistöckigen Wachturmes, von großangelegten Verwaltungsgebäuden und drei als Ruinen erhaltene Wohnquartiere mit Innenhöfen, die Raumdecke tragende Steinbögen, Treppe zum Obergeschoss, Küche und Toilettennieschen. Das ehemals offenbar besonders prächtige sogenannte zweistöckige Wealthy house lässt auf 1000 m2 Fläche eine Empfangshalle, eine Küche, Räume für Diener und im Innenhof eine Niesche für einen Wasserkrug erkennen. Einige Säulenkapitelle zeigen typische nabatäische Ornamente. Mamshit betrieb eine Architekturschule und die Zucht von "Araberpferden". Aus nabatäischer Zeit stammt eine als Markt bezeichnete (ehemalige Laden-)Straße mit Räumen auf beiden Straßenseiten. Im östlich benachbarten sogenannten Nabatu-Haus müssen - wie im Wealthy house - wohlhabende Menschen gelebt haben. Dafür spricht erstens die Größe des Anwesens (einschließlich großer Hof mit angeschlossenem Stall) von 2000 m2. Zweitens lassen Treppen darauf schließen, dass es noch weitere Stockwerke gegeben haben muss. Drittens wurden unter einer Treppe 10 800 Silbermünzen aus den Jahren 75 bis 200 gefunden. Der Name Nabatu-Haus geht auf die vielen nabatäischen Besonderheiten, wie zum Beispiel Fresken griechischer Mythologie, zurück.

Gemeinsam mit Schivta gehörte Mamschit zu den nabatäischen Wüstenstädten der zweiten Generation, die das ältere Städtedreieck Awdat (Oboda) – ElusaNessana enger verknüpfen sollten. Unter Trajan verloren die Nabatäer im Jahre 106 ihre relative Unabhängigkeit und wurden als römische Provinz Arabia Petraea ins Römische Reich eingegliedert. Die meisten städtischen Gebäude wurden im 2. Jahrhundert gebaut. Die Römer erbauten in Mamshit Truppenunterkünfte. Die nabatäischen Bewässerungsmethoden wurden weiterhin angewandt.

Byzantinische Stadt

Nabatäner traten relativ früh zum christlichen Glauben über. Offenbar gab es bereits im 4. Jahrundert eine christliche Gemeinde in Mamshit, denn zwei byzantinische Kirchen von beachtlicher Größe, deren Ruinen heute noch erlebbar sind, wurden Anfang des 5. Jahrhunderts errichtet. Die zeitliche Einordnung wird gestützt dadurch zwei Funde in den Bodenmosaiken der beiden Kirchen: In der Ostkirche befinden sich zwei Kreuze im Bodenmosaik, die nach 427 nicht mehr zulässig waren. Der oströmische Kaiser Theodosius II. hatte im Jahr 427 Kreuze auf Fußböden anzubringen verboten, damit niemand auf das Zeichen der Erlösung trete. In der Westkirche zeigt ein Bodenmosaik die Inschrift (griechisch): "Gott, schütze deinen Diener Nilus, Freund Jesu, der dieses Gebäude gründete. Erhalte ihn und seinen Haushalt." St. Nilus, auch als Nilus vom Sinai bekannt, war zunächst Staatsbeamter u. a. beim Kaiser Theodosius II. und ist im Jahre 430 am Berg Sinai als Mönch gestorben. Die beiden Kirchen wurden im Stil einer Basilika errichtet mit Haupt- und Seitenschiffen, einer zentralen Apsis und zwei seitlichen Absiden. Es ist überliefert, dass letztere der Verehrung von Reliquien von Märtyrern dienten. In beide Kirchen zeigen Mosaikfußböden neben Ornamenten auch Vögel, u. a. zwei Pfauen. Die Ostkirche, auch Kirche der Märtyrer genannt, war an ein Kloster angegliedert. Im südlichen Seitenschiff dieser Kirche befindet sich ein in den Boden eingelassenes kreuzförmiges Taufbecken, Piscina (von lat.: piscina= Wasserbehälter) genannt, in das der Täufling auf der einen Seite auf Stufen hinabsteigt und aus dem er nach dem Empfang der Taufe auf der entgegengesetzten Seite heraustritt.

Östlich an die Westkirche angrenzend befindet sich eine typisches nabatäisches Haus mit einer Zisterne und Ställen, zu denen man durch einen Innenhof gelangt. Dieses im nabatäischen Stil erbaute Haus wurde auch in byzantischer Zeit genutzt, wie Kreuze am Türsturz zeigen. Nördlich vom Nabatu-Haus, direkt neben dem Wasserreservoir gelegen und durch einen Kanal damit verbunden wurde ein Badehaus aus byzantinischer Zeit errichtet. Dies besteht aus einem Ankleideraum, einem heißen, einem warmen und einem Ofenraum zum Heizen der Anlage.

Taufbecken im Seitenschiff der Ostkirche

Als Teil der 900 m langen Stadtmauer stammt das Stadttor aus der späten römischen byzantinischer Zeit. Das Tor ist auf der byzantinischen Mosaikkarte von Madaba (Jordanien) aus dem 6. Jahrhundert dargestellt. Die Kirchen waren bis zur arabischen Eroberung (636) genutzt. Danach verfiel Mamshit.

Archäologische Erforschung

Die erste Beschreibung der Ruinen verdankt man Ulrich Jasper Seetzen (1807), E. Robinson (1838) und Edward Henry Palmer (1871). 1956 begannen die ersten archäologische Ausgrabungen unter Leitung von S. Appelbaum und A. Negev von der Hebräischen Universität Jerusalem. Mamshit wurde 1966 zum Nationalpark erklärt und durch die Israel Nature and Parks Authority (INPA) öffentlich zugänglich gemacht. 2005 wurde der Nationalpark Mamshit zusammen mit den Wüstenstädten Avdat, Haluza und Shivta von der UNESCO zum Weltkulturerbe unter dem Titel Weihrauchstraße und Wüstenstädte im Negev erklärt.

Literatur

Weblinks

 Commons: Mamshit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikivoyage: Mamshit – Reiseführer
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Mamshit aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.