Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Maler und Lackierer

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen der Maler und Graphic-Designer

Als Maler, Anstreicher oder Lackierer werden im Handwerk Facharbeiter bezeichnet, die Anstriche aller Art sowie sämtliche sichtbaren und nicht sichtbaren Vor- und Schlussbeschichtungen an Wänden und Decken im Innen- und Außenbereich herstellen. Ebenso werden Flächen wie z. B. Türen und Fenster vorgestrichen und lackiert. Diese Facharbeiter beschichten auch Flächen, um diesen einen Schutz zu verleihen, z. B. vor Korrosion.

Im Rahmen der Ausbildung von Malern und Lackierern wird auch für ein Berufsleben als Tapezierer vorbereitet.

Berufsbezeichnung

Carl Larsson: Meine Freunde, der Schreiner und der Maler, 1909
Briefmarke Maler/Lackierer, 1987
Zunftwappen der Maler

Das Wort leitet sich aus lateinisch: macula „Fleck, Makel“ ab, steht in Verwandtschaft zu mittelhochdeutsch mal „Fleck“ und gotisch melaSchrift“. Malen bedeutete demnach ursprünglich so viel wie „schreiben“ oder „flecken“ (Flecken machen).

Früher wurde der Maler auch als Tüncher bezeichnet. Das geht auf eine Überschneidung unterschiedlicher Handwerke zurück. Mitte des 19. Jahrhunderts ist Tünch die Bezeichnung für eine Feinputzschicht (Gipsputz, Kalkputz), die der Tüncher auf Decken- und Wandflächen aufträgt. Selten wird auch mancherorts der Name Weißbinder (eigentlich: Gipser) verwendet, weil noch bis etwa Mitte des letzten Jahrhunderts von ihm zum einen die weißen Farbpigmente, wie etwa vom Kalk, mit Bindemitteln – zum Beispiel mit Kaliwasserglas – zur Anstrichfarbe gebunden wurden, bzw. zum anderen mittels seiner Vorarbeiten der als weiße Überdeckung aufgetragene, mit Wasser verdünnte Sumpfkalk (eine Suspension aus Calciumhydroxid und Wasser) letztlich durch das Kohlenstoffdioxid der Luft zum dann haltbaren Weißanstrich Calciumcarbonat, also einer dünnen Kalksteinschicht als weißer Farbe, abgebunden wurde.

Offizielle Bezeichnungen heute:

  • Die offizielle Berufsbezeichnung in Deutschland ist Maler und Lackierer. Der frühere Maler und Lackierer – Schwerpunkt Fahrzeuglackierer ist seit der neuen Ausbildungsordnung von 2003 der eigenständige dreijährige Ausbildungsberuf Fahrzeuglackierer.
  • In Österreich umfasst das Berufsfeld zwei amtliche Lehrberufe, Maler und Anstreicher und Lackierer.
  • In der Schweiz und Liechtenstein ist die offizielle Berufsbezeichnung Maler/-in.
  • Maler/in und Lackierer/in ist in Südtirol die Bezeichnung.

Berufsbild

Farbeimer mit Abstreichgitter und Pinsel

Das Arbeitsfeld des gewerblichen Malers umfasst zwei Tätigkeitsbereiche:

  • Das Beschichten, die Oberflächenbehandlung einschließlich der Vorbehandlung der Oberflächen und dem Aufbringen von Belägen (Tapezieren, Wand-, Decken- und Bodenbeläge, Folienbeschichtungen usw.)
  • Das Bemalen (Anstrich, Fassung), das Aufbringen von Grundier-, Farb- und Lackschichten als Schutz und Verschönerung.

Der Tätigkeitsbereich bezieht sich auf Putz, Stein-, Holz-, Beton-, Metall- und Kunststoffflächen, und erstreckt sich vom Anstrichwesen im Baugewerbe (Wand, Decke, Böden, Fenster, Türen und Möbel) über Lackierungen von Bauteilen, Geräten und Maschinen (Schutz vor Feuchtigkeit, Hitze, Rost, Schlag) bis zur Farbgestaltung beliebiger Produkte, sowie dem Umgang mit Farbmitteln und Hilfsmitteln aller Art.

Zu ihren wichtigsten Arbeitstechniken gehören das Grundieren, Tapezieren, Spachteln (Ausgleichen, Glätten), Schleifen, Streichen, Spritzen, Tauchen und Fluten, die Arbeitsmittel umfassen Pinsel, Farbwalzen und Spachteln, Spritzaggregate, -geräten und -pistolen, Farben und Lacke, chemische Lösungsmittel und anderes.

Die Arbeit findet sowohl vor Ort im Außen- wie im Innenbereich statt, wie auch in Werkstätten und Werkhallen, heute zunehmend Spritzkabinen und an Lackierstraßen, auch auf Leitern oder Gerüsten (Fassaden, Großobjekte). Auch das Aufstellen von Gerüsten (Schutzgerüste oder normale Arbeitsgerüste) kann firmenbedingt auch zum Malerhandwerk gehören. Die gewerbliche Malerei und Lackerei erstreckt sich vom Kleinbetrieb bis zur industriellen Fertigung. Daneben spielen in vielen Arbeitsstellen auch der Kontakt mit dem Endkunden, Beratung über Produkte, Gestaltung und Ausführung und der Verkauf eine Rolle.

Einige Bereiche dieses Handwerks werden auch von anderen Berufsgruppen ausgeführt:

In Österreich gelten Frauen entgegen Männern als Schwerarbeiter im Sinne der Schwerarbeitsverordnung und der dazu ergangenen Berufsliste.[1][2] Dienstgeber haben das Vorliegen von Schwerarbeit bei Frauen ab dem vollendeten 35. Lebensjahr (Männer ab dem 40. Lebensjahr) selbstständig der Krankenversicherung zu melden (§ 5 Schwerarbeitsverordnung).

Ausbildung

Deutschland: Maler und Lackierer

Das Berufsbild[3] Maler und Lackierer ist in drei Fachrichtungen unterteilt[4]:

Die drei Fachrichtungen haben nach der Ausbildungsordnung in den ersten beiden Jahren die gleichen Ausbildungsinhalte. Eine Differenzierung findet im 3. Ausbildungsjahr statt.

Außerdem gibt es noch eine zweijährige Ausbildung zum Bauten- und Objektbeschichter die mit einer Qualifikationsprüfung abschließt, die identisch mit der Zwischenprüfung der regulären Maler und Lackierer ist. Das Bestehen dieser Prüfung berechtigt zum Übergang in die normale Ausbildung und zum Ablegen der Gesellenprüfung nach einem weiteren Jahr Ausbildung.

Früher waren mindestens drei, maximal fünf Jahre Praxiserfahrung als Geselle erforderlich, um sich zur Meisterprüfung für das Maler- und Lackiererhandwerk anzumelden. Heute ist es nach neuer Prüfungsordnung im Maler- und Lackiererhandwerk möglich, die Meisterprüfung direkt nach Abschluss der Gesellenprüfung abzulegen. Es ist aber damit zu rechnen, dass die meisten Gesellen direkt nach Erwerb des Gesellenbriefs einen Meisterlehrgang noch nicht finanzieren können. Eine Finanzierungsmöglichkeit ist jedoch das Meister-BAföG. Dabei sind die Kosten bei den meist staatlichen Schulen moderat. Teurer ist die einzige private Schule, die auch die älteste deutsche Schule ist, die Jahr für Jahr sehr hohe Absolventenzahlen vorlegt.

Der Besuch einer vorbereitenden Schule ist keine Pflicht, wird aber empfohlen, da die Prüfung die vier Bereiche Ausbildereignung Berufspädagogik, Betriebswirtschaft (Fachkaufmann), Fachpraxis und Fachtheorie umfasst. Lediglich die beiden letzteren werden auch während der Ausbildung zum Gesellen, meist jedoch nicht in der für die Meisterprüfung benötigten Tiefe unterrichtet.

Regional werden Maler und Lackierer auch mit der Zusatzprüfung Putz als Maler und Lackierer mit Fachrichtung Verputzer ausgebildet.

Eine weitere Möglichkeit der Weiterbildung ist der Gestalter im Handwerk, dazu gibt es bundesweit Werkakademien und Gestaltungsschulen.

Berufsvertretung ist der Bundesinnungsverband des deutschen Maler und Lackiererhandwerks, der Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz[5]

Die tarifliche Sozialkasse für die Branche ist die Malerkasse.

Österreich: Maler und Beschichtungstechniker, Lackierer

In Österreich umfassen beide Lehrberufe Maler und Beschichtungstechniker[6][7][8] bzw. Lackierer [9][10][11] drei Lehrjahre. Lehrlinge werden im dualen System in Berufsschulen und Lehrbetrieben ausgebildet. Mit einer erfolgreich abgeschlossenen Lehre und vier weiteren Prüfungen ist eine Berufsmatura (Berufsreifeprüfung) möglich, wie auch die Meisterprüfung.[12]

Früher war die Bezeichnung Maler, Lackierer und Schilderhersteller üblich. Schilderhersteller ist als Lehrberuf heute ausgegliedert. Der in Deutschland zum Berufsbild zählende Tapezierer (im Bauwesen) ist Teil des Lehrberufs Tapezierer und Dekorateur. Die in der Schweiz übliche Weiterbildung zum Autolackierer – in Deutschland Fahrzeuglackierer – ist Teil des Lehrberufs Karosseriebautechniker. Für diese Berufe, wie auch beim Straßenerhaltungsfachmann werden Lehrjahre bei Umstieg angerechnet. Kunstmalerei und restauratorische Aspekte (Restaurator) zählen nicht zum Berufsbild.

Berufsschulen für den Lehrberuf Maler und Beschichtungstechniker findet man in jedem Bundesland, für Lackierer in Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Vorarlberg, Wien. Außerdem gibt es die Fachschule für Malerei und Gestaltung HTL Baden Malerschule Leesdorf[13] und die Fachschule für Kunsthandwerk HTL Innsbruck Bau und Kunst, Ausbildungszweig Angewandte Malerei. Meisterschule (Österreich)n gibt es in Baden, und an der HTBLuVA Graz Ortweinschule.

2008 gab es 2.614 Lehrlinge im Lehrberuf Maler und Anstreicher, und 281 im Lehrberuf Lackierer.

Standesvertretung ist die Bundesinnung der Maler, Lackierer und Schilderhersteller (Bundesinnung Maler: für Maler und Anstreicher; Lackierer; Vergolder und Staffierer; Schilderherstellung als verbundenes Handwerk).[14]

Schweiz: Maler/in

Die Ausbildung zum Maler/in (Berufliche Grundbildung/Grundberuf)[15][16] erfolgt an drei Lernorten (triales System):

  • Lehrbetrieb: Hier werden die praktischen Fertigkeiten des Malerberufs gelehrt (private Unternehmen oder auch Lehrwerkstätten).
  • Überbetrieblicher Kurs (früher Einführungskurse genannt): Unterstützung der praktischen Kenntnisse und Fertigkeiten in Ergänzung zum Lehrbetrieb. Anhand eines Modelllehrganges in einem Kurszentrum.
  • Berufsfachschule: Vermittlung der entsprechenden theoretischen Grundlagen zur Berufsausbildung. Ergänzend dazu Hinweise und Lösungen von Alltagsproblemen und persönliche Weiterbildung im allgemeinbildenden Unterricht.

Die dreijährige Ausbildung wird mit der Lehrabschlussprüfung abgeschlossen. Diese Prüfung soll Auskunft darüber geben, ob die Kenntnisse der drei Ausbildungsorte, Lehrbetrieb, Überbetriebliche Kurse und Berufsfachschule so verarbeitet wurden, dass das Fähigkeitszeugnis als gelernter Maler erteilt werden kann.

Weiterbildung:

Nach zwei, respektive vier Jahren Berufspraxis und der dementsprechenden Kenntnisse, welche freiwillig in Weiterbildungsschulen erworben werden, können die Prüfungen zum Vorarbeiter SMGV (Schweizerischer Maler- und Gipserunternehmer Verband)[17] oder Eidgenössisch diplomierten Malermeister abgelegt werden. Von jeder Stufe des Malerberufes aus können verwandte Berufe durch eine verkürzte Zusatzlehre erlernt und abgeschlossen werden.

Berufsverband ist der Schweizerische Maler- und Gipserunternehmer-Verband[17]

Südtirol: Maler/in und Lackierer/in

Maler/in und Lackierer/in[18][19] (ital. Pittore e verniciatore/Pittrice e verniciatrice) ist in Südtirol Lehrausbildung, die in maximal 54 Monaten abgeschlossen ist, und mit der Lehrabschlussprüfung (Gesellenzeugnis) an der Berufsschule endet. Die Schule für den Beruf ist die Landesberufsschule Schlanders.

Weiterbildung besteht im Besuch von Fachkursen z. B. für Schriftenmalen, Dekormalerei, Restaurieren, Design, sowie Besuch einer Meisterschule – Schulen hierfür sind die Scuola Professionale Provinciale per l'Artigianato e l'Industria „Luigi Einaudi“[20][21] in Bozen – oder Ablegung der Handwerksmeisterprüfung. Spezialisierungen bestehen als Baumaler, Autolackierer, Industrielackierer, Bühnenmaler, Dekorationsmaler.

Standesvertretung ist die Berufsgemeinschaft der Maler und Lackierer im Landesverband der Handwerker.

Literatur

Weblinks

 Commons: Maler und Lackierer – Sammlung von Bildern

Deutschland:

Österreich:

Schweiz:

Einzelnachweise

  1. Schwerarbeitsverordnung, BGBl. II Nr. 104/2006. RIS, 1. Januar 2007, abgerufen am 14. Oktober 2011.
  2. Schwerarbeit Gesamtliste. (Flipbook) Österreichische Sozialversicherung, , abgerufen am 4. Dezember 2015.
  3. Berufsbild Maler/in und Lackierer/in, ulmato.de
  4. Maler/in und Lackierer/in. In: BERUFENET. Bundesagentur für Arbeit, 10. Februar 2015, abgerufen am 11. Februar 2015.
  5. Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz – Bundesinnungsverband des deutschen Maler und Lackiererhandwerks
  6. Malerin und Anstreicherin, Maler und Anstreicher. In: Berufslexikon. AMS, abgerufen am 20. Februar 2009.
  7. Maler und Anstreicher. (PDF; 159 kB) In: BGBL II177/05. BMWFJ, abgerufen am 9. Juli 2010.
  8. Berufsbeschreibung MalerIn und AnstreicherIn (Lehrberuf). In: BerufsInformationsComputer. WKO, Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft, abgerufen am 20. Februar 2009.
  9. Lackiererin, Lackierer. In: Berufslexikon. AMS, abgerufen am 20. Februar 2009.
  10. Lackierer/in. (PDF) In: Lehrlingsservice: Lehrberufe in Österreich. BMWFJ, abgerufen am 20. Februar 2009 (Links auf Ausbildungsvorschriften 240/87, II177/05 und Prüfungsordnung 209/76).
  11. Berufsbeschreibung LackiererIn (Lehrberuf). In: BIC. WKO, IBW, abgerufen am 20. Februar 2009.
  12. Meisterprüfungsordnung Österreich, WKO
  13. http://malerschule-baden.ac.at Meisterschule des Österreichischen Malerhandwerks
  14. Die Maler, Wirtschaftskammer Österreich, portal.wko.at
  15. Beruf: Maler/in (Grundbildung/Grundberuf). In: Berufe und Ausbildungen. berufsberatung.ch, abgerufen am 20. Februar 2009 (dt.).
  16. Reglement über die Ausbildung in der Schweiz, admin.ch (pdf)
  17. 17,0 17,1 Schweizerischer Maler- und Gipserunternehmer-Verband
  18. MalerIn und LackiererIn. In: Ausbildungs- und Berufsberatung. Autonome Provinz Bozen – Südtirol, Juli 2008, abgerufen am 20. Februar 2009 (dt.).
  19. Maler/in und Lackierer/in. In: Verzeichnis der Handwerksberufe. Autonome Provinz Bozen – Südtirol, abgerufen am 9. Juli 2010 (dt.).
  20. industria-einaudi.fpbz.it, Scuola Professionale Provinciale per l'Artigianato e l'Industria „Luigi Einaudi“
  21. Disegnatore/trice Edile, provinz.bz.it
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Maler und Lackierer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.