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Malapropismus

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Der Malapropismus ist die in der Regel unabsichtliche Verwendung eines ähnlich klingenden, aber von der Absicht her falschen Wortes. Oft handelt es sich dabei um Fremdwörter, wobei das Ersatzwort keinen echten Sinn ergibt und das Ergebnis witzig wirkt. Malapropismen ergeben sich durch ungenügende Beherrschung insbesondere von Fremdwörtern, sie werden aber auch literarisch gezielt verwendet. Der Malapropismus ähnelt dem Spoonerismus, dem Vertauschen von worteinleitenden Phonemen oder Morphemen innerhalb eines einzelnen Wortes oder zweier Wörter. Er unterscheidet sich von der Verballhornung dadurch, dass keine neuen Begriffe geschaffen werden, sondern die Komik im Austausch bestehender Begriffe liegt, die der Aussage einen anderen Sinn verleiht. Im Gegensatz zum Schnodderdeutsch sind Malapropismen nicht einem bestimmten Jargon zugehörig.

Etymologie

Das Wort „Malapropismus“ leitet sich von der Figur der Mrs. Malaprop aus Richard Brinsley Sheridans Stück Die Rivalen (1775) ab, die gezielt lange und umständliche Wörter verwendete, um so den Eindruck der Gelehrsamkeit zu erwecken, diese aber aufgrund fehlender Sprachbeherrschung ständig falsch gebrauchte.

Der Name der Mrs. Malaprop wiederum ist ein sprechender Name, der vom französischen Ausdruck mal à propos („unangemessen“) abgeleitet ist.

Verwendung

Nachdem der Begriff Malapropismus ursprünglich ausschließlich zur Bezeichnung des Kunstgriffes in literarischen Texten, Wörter absichtlich falsch zu verwenden, benutzt wurde, hat er später eine Ausweitung erfahren, so dass er mittlerweile auch zur Beschreibung der unbeabsichtigten Falschverwendung von Wörtern benutzt wird. Als rhetorisches Mittel finden bewusst eingesetzte Malapropismen Verwendung in Sach- und Gebrauchstexten (zum Beispiel Werbung) wie auch in fiktionaler Literatur, wo sie etwa zur Charakterisierung von Figuren dienen.

Außerhalb literarischer Zusammenhänge wird der Begriff „Malapropismus“ vor allem verwendet, um eine unfreiwillige sprachliche Fehlleistung eines Dritten zu beschreiben, die sich aus einem Defizit, zum Beispiel einer Wissenslücke, einem Irrtum oder einem (psychologischen) Performanzproblem, ergibt. Vereinzelt werden Malapropismen in sozialen Situationen aber auch absichtlich eingesetzt. In diesem Fall erfüllen sie meist pragmatische Funktionen für die Selbstdarstellung, beispielsweise um den Nutzer unkonventionell oder witzig erscheinen zu lassen.

Zahlreiche Malapropismen haben inzwischen als Floskeln und Anti-Sprichworte Eingang in die Umgangssprache gefunden.

Beispiele

  • „Meine Güte, ist das eine Syphilisarbeit.“ (statt: Sisyphosarbeit)
  • „‚Ein Held! Ein Held!‘ rief sie mehrfach und verlangte, dass an seinem Grabe die ‚Erotika‘ von Beethoven gespielt werden müsse.“ (statt: Eroica. Thomas Mann, Der Zauberberg)
  • „Frau Stöhr nannte ihn einen »Geld-Magneten« (Magnat! Die Fürchterliche!).“ (Thomas Mann, Der Zauberberg)
  • „Er hat sich geschickt aus der Atmosphäre gezogen.“ (statt: Affäre)
  • „Die Maßnahmen werden mit Bronchialgewalt durchgesetzt.“ (statt: Brachialgewalt)
  • „Ich tu’s ja nicht wegen des schnöden Mammuts.“ (statt Mammons)
  • „Wir sollten da ein Exemplar stationieren.“ (statt: ein Exempel statuieren)
  • „Diese Ausgaben reißen ein riesiges Loch ins Bidet“ (statt: Budget)
  • „Das ist ein Präsidentsfall.“ (statt: Präzedenzfall)
  • „Er war eine Konifere seines Faches.“ (statt: Koryphäe)
  • „Das Publikum erwies dem Redner stehende Ovulationen.“ (statt: Ovationen)
  • „Da darf man sich keine falschen Isolierungen machen.“ (statt: falsche Illusionen)
  • „Das wurde von den Medien hochsterilisiert!.“ (statt: hochstilisiert)

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Malapropismus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.