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Mahlstein

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Dieser Artikel behandelt den Hand-Mahlstein. Für Informationen zum anderweitig angetriebenen Mahlstein, oft Mühlstein genannt, siehe Mahlgang.
Getreide und Mahlstein
Mahlstein, Reibestein

Der Mahlstein auch Reibstein oder Handmühle genannt, ist ein Gerät zur Umwandlung von Körnern, primär der verschiedener Getreidesorten in Mehl. Mahlsteine wurden auch zum Zerkleinern von Erz, Aufbereiten von Ton und Zerkleinern von Färbematerialien (Ocker) verwendet. Man unterscheidet zwischen der älteren Sattelmühle, die hin- und herbewegt werden, und der jüngeren Drehmühlen. Ein Satz Mahlsteine besteht aus einem Läufer (bewegter oberer Mahlstein) und einem Unterlieger oder Lagerstein (unterer Mahlstein, unbeweglich).

Epi-Paläolithikum

Der älteste Mahlstein stammt angeblich von der Fundstelle "Cuddie Springs" - Südost-Australien. Das Datum wurde mit ca. 27.000 Jahren angegeben. Die archäologischen Ausgrabungen sollen belegen, dass in dieser Gegend auch schon primitiver Getreideanbau stattgefunden hat, diese Aussage ist jedoch sehr umstritten, da die Getreidesorten in Australien nicht heimisch waren[1].

Neolithikum

Die ersten echten Mahlsteine tauchen in der Levante am Ende des Epipaläolithikums auf (Ohalo II) auf. Ackerbau ist zu dieser Zeit noch nicht anzunehmen. Wie der israelische Biologe Lev Yadun feststellt, waren jene Wildgetreidesorten, die zuerst domestiziert wurden, am Ende der Eiszeit auf ein Gebiet im nördlichen Syrien und dem südöstlichen Anatolien beschränkt. Auf den Mahlsteinen wurde also Wildgetreide gemahlen. Auf das Mahlen von Korn deutet ein in Israel entdeckter Mahlstein hin. Wissenschaftler analysierten die Stärkekörner, die sich auf dem Mahlstein erhalten haben. Sie lassen sich bestimmten Pflanzenarten zuordnen: wilde Gerste oder wilder Weizen. Für die Verarbeitung von Wurzeln oder Knollen fanden sich auf dem Mahlstein keine Hinweise.

Die zeitgleich aufgekommenen Mörser, in denen heute in Afrika z.B. Hirse gestampft wird, wurden in der Levante zum Zerstampfen von färbenden Substanzen verwendet. Bereits vor mehr als 20.000 Jahren legte man unter dem Kopf des Toten von Ohalo in der Levante einen Mahlstein. Auch in manchen Bestattungen der Bandkeramik lagen Mahlsteine unter dem Kopf von Toten.

Napoleonshut aus Eifeler Basaltlava

Eisenzeit

In der frühen La-Tène-Zeit waren sogenannte Napoleonshüte, die aus Eifeler Basaltlava gefertigt wurden, in Gebrauch. Seit der mittleren La-Tène-Zeit ist in Mitteleuropa die Handdrehmühle bekannt.

Bibel

Nach dem mosaischen Gesetz durften Mahlsteine nicht gepfändet werden, da sie zu den lebenswichtigen Gegenständen gehörten: 5. Mose 24, 6: "Man soll nicht Mühle [Unterlieger] noch Mühlstein [Läufer] pfänden; denn wer das tut, pfändet das Leben." Der Unterlieger galt als besonders hart: Hiob 41, 24: "Sein Herz ist hart wie Stein, und hart wie ein unterer Mühlstein." Matthäus 24, 41 bezieht sich offensichtlich auf eine größere Drehmühle, wie sie mit dem Hellenismus aufkamen: "zwei Weiber werden an dem Mühlstein mahlen, eine wird genommen und eine gelassen."

Literatur

  • Nicole Kegler-Graiewski: Mahl- und Schleifsteine, Beitrag Nr. 69, S. 779-790: in Harald Floss: [Hrsg.] Steinartefakte - Vom Altpaläolithikum bis in die Neuzeit, Kerns Verlag, Tübingen, 2013, 2. Aufl.
  • Simcha Lev-Yadun, Avi Gopher, Shahal Abbo: The Cradle of Agriculture. In: Science. Vol. 288, No. 5471, 2000, S. 1602–1603, doi:10.1126/science.288.5471.1602.

Einzelnachweise

  1. Richard Fullagar, Judith Field, Lisa Kealhofer: Grinding stones and seeds of change: starch and phytoliths as evidence of plant food processing. In: Yorke M. Rowan, Jennie R. Ebeling (Hrsg.): New Approaches to Old Stones. Recent Studies of Ground Stone Artifacts. Equinox Pub, London u. a. 2008, ISBN 978-1-8455-3044-0, S. 159–172.

Weblinks

 Commons: Reibsteine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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