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Magnetaufzeichnung

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Eine magnetische Aufzeichnung (MAZ) ist eine elektronische analoge oder digitale Aufzeichnung von Inhalten visueller, akustischer oder abstrakter Natur auf magnetische Medien, meistens Magnetbändern (Magnetbandaufzeichnung). Im professionellen Sprachgebrauch steht MAZ für die in Fernsehanstalten verwendeten Videoband-Formate und -Geräte. Für Heimvideo-Formate und Audio-Aufzeichnung (Tonband) wird die Bezeichnung selten verwendet.

Ein HDCAM-Masterrekorder für digitales Kino und HDTV
Zwei MAZen (oben: Betacam SP, unten: D9)

Ähnlich wie bei der „Floppy“ wurde die ursprünglich für den Informationsträger gedachte Bezeichnung im alltäglichen Sprachgebrauch für das Aufzeichnungsgerät zweckentfremdet. In Fernsehsendern und Fernsehproduktionsfirmen sind MAZen üblicherweise Videoplayer bzw. Videorekorder, die für Schnitt oder Sendeabwicklung verwendet werden.

MAZen im umgangssprachlichen Gebrauch zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie Timecode-fähig sind, bildgenau von einer Schnittsteuerung gesteuert werden können, bildgenau Schnitte ausführen können und professionelle Standards für die Signalübertragung nutzen (symmetrische Audio-Verkabelung via XLR, Übertragung des Bildes in FBAS (Composite, Farb-Bild-Austast-Synchron-Signal), Component Video (YPbPr) oder Serial Digital Interface (SDI) über Koaxialkabel). Bei SDI werden die Bild- und Ton-Signale digital über ein einziges Video-Kabel übertragen.

Typische MAZen des beginnenden 21. Jahrhunderts passen in 19-Zoll-Schränke (Rack), sind von ein bis zwei Personen tragbar und zeichnen die Daten auf Magnetbandkassetten auf. Seit 2004 werden auch MAZ-Geräte angeboten, die Festplatten nutzen. Auch optische Medien und Festspeicherkarten werden als alternative Speichermedien zum Band angeboten.

Typische MAZen vor der Zeit der Kassetten zeichneten auf große offene Spulen gewickeltes Magnetband auf und verbrauchten jeweils mindestens genau so viel Fläche wie ein 19-Zoll-Schrank. Zur Vereinfachung des Transports waren sie rollbar.

Heute gebräuchliche MAZ-Formate sind: Betacam SP, Digital Betacam, HDCAM, IMX, DVCAM, DV, D-9, DVCpro, DVCproHD.

Unter Fernsehjournalisten wird der Begriff MAZ auch als Synonym für einen Filmbericht (klassischer Weise mit O-Tönen) benutzt. Diese Filmberichte haben in der Regel eine Länge von etwa zweieinhalb bis fünf Minuten. Im Gegensatz dazu steht die NIF (Nachricht im Film), eine mit bewegten Bildern unterlegte Nachricht, die nicht länger als 60 Sekunden gehalten ist.

Funktionsprinzip der magnetischen Aufzeichnung

Um Informationen auf einem Magnetband zu speichern, ist ein Schreibkopf nötig. Der Schreibkopf besteht aus einem hochpermeablen Kern und einer Spule mit sechs oder sieben Windungen. Durch einen Aufsprechstrom, der durch die Spule fließt, wird ein Magnetfeld erzeugt, das durch einen kleinen Luftspalt an einer Seite des Magneten austreten muss. Die Luft hat einen viel größeren magnetischen Widerstand, als ihn das Material des Schreibkopfes hat. Nun durchsetzen die Magnetfeldlinien das zu beschreibende Magnetband. Durch die spezielle Bandbeschichtung kann das Band durch das Magnetfeld magnetisiert werden. Die Information ist in Form von kleinen Permanentmagneten, kleinen Magnetfeldern auf dem Band gespeichert. Je niedriger die Frequenz des Aufsprechstroms ist, desto größer ist die Länge eines Permanentmagneten. In dessen Länge ist also die eigentliche Information, die nachher beim Lesen verwendet wird, gespeichert.

Technische Entwicklung

Bis 1970

Konsole der VR 1000C (um 1965)

In den 1920er bis 1940er Jahre begannen Versuche, Bilder auf Schellackplatten (Baird Phonovision, 1928) und Magnetbändern zu speichern. Allerdings waren die Ergebnisse unbefriedigend. Erst 1956 stellte Ampex mit der VR 1000 die erste Maschine vor, die ein BAS-Signal (Schwarz-weiß-Videosignal) auf 2-Zoll-Magnetband aufzeichnete. Dabei betrug das Gewicht der Maschine 400 Kilogramm und die Bandspulen wogen 15 kg. Ein weiterer Nachteil war die Konstruktion auf Basis der Elektronenröhre, somit waren Bildschwankungen unvermeidlich. Die Bildspuren wurden quer zur Bandrichtung im segmentierten Direct-FM-Verfahren geschrieben, was pro Halbbild 5 Spuren bei 60 Hz NTSC-Übertragung entspricht. Diese Maschine bekam den Spitznamen 2-Zoll-Quadruplex, welcher meist mit 2-Zoll-Quad abgekürzt wurde. Es war erstmals möglich, Ton (Mono) und Bild auf einem Band aufzuzeichnen, wobei der Schnitt anfangs mechanisch durchgeführt wurde. Da Bild- und Tonkopf nicht an derselben Stelle platziert waren, musste man sich entscheiden, ob Ton oder Bild synchron laufen sollten. Verwendung fand das Format nur im Studio, um Filmmaterial und teure Entwicklungs- sowie Abtastzeiten in der Filmaufzeichnung zu sparen. Ab 1958 konnte die 2-Zoll-Quadruplex auch in Farbe im NTSC-System aufzeichnen und im selben Jahr wurde die Schwarz-Weiß-Aufzeichnung auf 2-Zoll-Quad im deutschen Fernsehen eingeführt.[1] Als Weiterentwicklung war ab 1964 das 2"-High-Band (Hi-Band) mit Stereoaufzeichnung verfügbar. Im gleichen Jahr brachte Sony das 1-Zoll-EV-Format auf den Markt, wobei der Recorder zwar schwer, aber transportabel war. Das Format konnte anfangs eine Stunde in Schwarzweiß auf ein Zoll breitem Band aufzeichnen. Spätere Modelle der EV-200 und 300 Serie konnten mittels externem Adapter farbig auf dem ein Zoll breitem Band aufnehmen. Das System wurde nur für Schul- und Industriezwecke verwendet.

Das Nachfolgeformat Sony CV-Format mit 12-Zoll-Band erschien schon im selben Jahr und diente ebenfalls Industriezwecken. Die Maschine war ein „Skip-Field“-Recorder, es wurde also immer nur jedes zweite Bild aufgezeichnet, dieses bei der Wiedergabe aber doppelt abgetastet. 1966 wurde im WDR-Farblabor in Köln eine US-amerikanische 2-Zoll-Schwarz-Weiß-MAZ RCA "TR 22" für erste PAL-Aufzeichnungen modifiziert und die gemachten Erfahrungen flossen ab 1967 in den farbtauglichen Nachfolger "TR 70" ein. Ein Jahr später entwickelt Philips mit dem LDL-Videoformat das erste für den Heimgebrauch vorgesehene Videoformat. Auf den offenen Spulen konnten 45 Minuten Bild und Ton aufgezeichnet werden.

1969 startete Akai eine Serie mit 14-Zoll-Band, deren Aufnahmezeit 20 Minuten pro Spule betrug und tragbar war. Das Band nutzte die Omega-Umschlingung der Kopftrommel.

1970 bis 1979

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1970 führt die Electronic Industries Association of Japan ein 12-Zoll-Videosystem ein, an dem Sony beteiligt ist. Es ist das erste Mal, dass sich mehrere Hersteller, in diesem Fall hauptsächlich Sony und Panasonic, zusammenschließen und ein Format entwickeln. Dabei gab es zwischen den einzelnen Mitgliedern Streitigkeiten um die Farbspezifikationen und um das Pilottonsystem. Für das System existierten Spulen- und Kassettengeräte und es fand auch den Weg in den Endkundenbereich, so dass sich hauptsächlich Familienvideos und Industriefilme auf den Spulen bzw. Kassetten finden. Die ursprüngliche EIAJ-Spezifikation konnte nur schwarz-weiß Bilder aufzeichnen und erst die Weiterentwicklung EIAJ-2 konnte Farbbilder aufzeichnen.

1971 Sony brachte U-matic auf den Markt, ein Colour-Under-System mit 34-Zoll-Band und einer Stunde Spieldauer. Die Videobandbreite betrug max. 3,4 MHz und damit etwa die Hälfte der 2-Zoll-Systeme. Aufgezeichnet wurde das FBAS-Signal, zwei Audiokanäle sowie eine CTL-Spur. Obwohl ursprünglich nicht als professionelles Videosystem gedacht, wurde es in den Tagesnachrichten zunehmend durch US-TV-Sender eingesetzt. Die Kassetten in portablen Geräten waren kleiner.

Philips führte 1972 das VCR-Format für den Heimgebrauch ein, bei dem die Spulen in der kompakten Kassette übereinander lagen. Die maximale Spieldauer beträgt etwa 70 min. Das Format verfügt über zwei Tonkanäle und arbeitet nach dem Colour-Under-Verfahren. Das Format wurde durch den WDR für die Kinderserie Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt eingesetzt, welche direkt auf MAZ aufnahm anstatt auf dem damals übliche Filmmaterial und setzte dabei innovative Techniken wie Bluescreen ein.

Die Entwicklung der 2-Zoll-Quad ging 1974 in die letzte Stufe – das 2-Zoll-Super-High-Band, bei dem durch Timecode-gesteuertes Kopieren auf ein anderes Band geschnitten werden konnte. Ein Jahr später brachte Sony in den USA das 1/2-Zoll-Heimsystem Betamax auf den Markt, bei dem nach Colour-Under-Verfahren ein FBAS-Signal und eine Tonspur aufgenommen werden konnte. Die Spieldauer beträgt maximal 180 min., die Bandbreite etwa 3,2 MHz, was 250 Linien Auflösung entspricht. Im selben Jahr veröffentlichte BTS/Bosch das 1-Zoll-B-System auf den Markt, das für ARD und ZDF zum analogen Standard wurde. Aufgezeichnet wurde ein FBAS-Signal nach Direct-FM-Verfahren mit der Bandbreite von 5,5 MHz und segmentiert, wobei ein Halbbild auf 6 Spuren verteilt wurde. Das Videoband ist bei diesem Format um eine kleine Kopftrommel in Alpha-Umschlingung gewickelt. Aufgrund der mechanischen Ungenauigkeiten des Bandlaufes ist zum Abspielen ein Time Base Corrector im Wiedergabeweg erforderlich sowie überall dort, wo Direct-FM-Formate wiedergeben werden. Für die Nutzung von Slow- und Fastmotion wurde ein digitaler Halbbildspeicher verwendet. Drei analoge longitudinale Audiospuren können aufgezeichnet werden, wobei Spur 3 meistens für den Longitudinal Timecode verwendet wurde, allerdings war auch ein Vertical Interval TimeCode aufzeichenbar. Die Spieldauer betrug maximal eine Stunde. Ein transportables Gerät (BCN 20/21) wurde auch entwickelt, bei diesem liegen die beiden Spulen übereinander und die Spieldauer beträgt 20 min.

1976 wird das Video Home System mit 12 Zoll von JVC vorgestellt. Aufgezeichnet wird bei diesem ein FBAS-Signal (Chroma nach Colour-Under-System) und eine Tonspur. Die Spieldauer beträgt bis zu 4 Stunden (später auch bis zu 5 Stunden, die im Longplay dann 10 Stunden ergaben). Im gleichen Jahr wird die Produktion von 2-Zoll-Quad-Maschinen eingestellt, Aufnahmemedien waren anschließend noch einige Zeit erhältlich.

Sony bringt 1977 U-matic Highband (Hi-Band) in Europa auf den Markt, damit wurde das bisherige U-matic-Format zum Lowband (Lo-Band), welches das einzige U-matic-System in den USA darstellte. Besonders die Farbbandbreite wurde von 600 kHz (Lo-Band) auf 1 MHz angehoben, wodurch mehr Farben darstellbar wurden. Die Auflösung erhöhte sich dabei von 250 auf 260 Linien. Mit dem System wurden die ersten ENG-Einsätze möglich, z. B. beim Rhein-Hochwasser aus einem Ruderboot in der Kölner Altstadt.

Sony und Ampex führen 1978 1 Zoll C ein, welches sich als internationaler Standard etablierte. Die Spezifikationen ähneln dem Ein-Zoll-B-Format, jedoch war die Signalaufzeichnung nicht segmentiert, sodass ein Halbbild einer Spur entspricht und vier analoge longitudinale Audiokanäle zur Verfügung stehen. Einer davon (Kanal 4) wurde per se von der MAZ als Sync-, der 3. als LTC-Kanal verwendet. Die Kopftrommel wurde in Omega-Form umschlungen. Ein Jahr später führen Philips und Grundig Video 2000 ein, ein 12-Zoll-Band-System. Es verwendet aber nur 14 Zoll, da die Kassetten wie MC's wendbar sind und bietet acht Stunden Aufnahmezeit im SP-Modus.

1980 bis 1989

Für den Heimanwender werden 1980 tragbare Recorder und Camcorder für das Format VHS-C vorgestellt. Diese verkleinerten VHS-Kassetten bieten eine maximale Spieldauer von 30 Minuten. Mit einem mechanischen Adapter können VHS-C-Cassetten auch in üblichen VHS-Geräten verwendet werden.

1982 stellte Sony Betacam vor und JVC M (auch Chromatrack-M genannt). Beide Systeme zeichnen analoge Komponentensignale YUV auf. Die ersten 8-mm-Camcorder für Video 8 erscheinen 1984 und arbeiten nach dem Colour-Under-Verfahren. Aufgezeichnet wurden ein FBAS-Signal in VHS-Qualität und zwei Audiokanäle als AFM-Ton/HiFi-Ton.

1985 erscheinen Super-Beta-Hifi-Geräte, deren Bildauflösung bei 285 Linien liegt und AFM-Ton aufzeichnen. Im selben Jahr wird die Gerätefertigung für Ein-Zoll-B- und C-Formate eingestellt. Die Bänder sind bis in die 1990er Jahre erhältlich und bis dahin als Aufzeichnungsmedien in Gebrauch. BTS versucht mit einem Ein-Zoll-Band-Format den Weg zum HDTV zu gehen: Die Entwicklung besitzt 1250 Bildzeilen bei 50 Halbbildern mit analogen Komponentensignalen (HD-MAC-Sendeformat), 4 Spuren pro Segment, 8 Segmenten pro Halbbild und analoger Tonaufzeichnung. Die Maschine BCH 1000 wurde allerdings nur in geringen Stückzahlen gefertigt.

Sony stellt 1986 das verbesserte Betacam SP vor. Es gibt nun einen großen Kassettentyp bis 100 min, womit nahezu alle Sendungen mit einer Kassette aufnehmbar sind. Standardmäßig hat das Format LTC- und VITC-Timecodes, 2 longitudinale Tonspuren, 2 AFM-Tonspuren sowie eine Luminanzspur mit 5,5 MHz und eine Chrominanzspur mit 2 MHz Bandbreite, sodass erstmals mit einem Kassettenformat die Auflösung der Ein-Zoll-Systeme erreicht wird, da die Videobandbreite hauptsächlich die Bildschärfe bzw. Auflösung bestimmt. Es waren komplexe Studioumgebungen für dieses Format nötig und alle nachfolgenden professionellen Standards bauen auf den Erfahrungen und den Spezifikationen von Betacam SP auf. Die Laufzeiten der größeren Kassetten sind 30, 60 oder 90 min, für die kleinen 5, 10, 20 oder 30 min. Ein Aufnahmegerät, die Sony BVW 85, ist in der Lage, 2 Tonkanäle als PCM-Ton aufzuzeichnen, sofern die longitudinale Audiospur 1 verwendet wird. Panasonic veröffentlicht als Konkurrenz zu Betacam MII mit bis zu 97 min. Laufzeit.

Der U-matic-SP-Standard wird ebenso 1986 eingeführt. Die Auflösung wurde hierbei mit 330 Linien/4,2 MHz weiter vergrößert. Der Timecode ist nun wie bei Hi-Band mit einem zusätzlichen Generator aufzeichenbar. Neu ist ebenso eine Dolby-C-Rauschunterdrückung für die Tonspuren, auch portable Geräte gibt es nun für U-matic SP. Mit D-1 erscheint das erste digitale Kassettenformat mit 34-Zoll-Band, die Abtastung der Komponentensignale im Verhältnis 4:2:2 erfolgte mit 13,5 MHz (Luminanz) und 6,75 MHz Chrominanz. Die Quantisierung erfolgte mit 8 bit. Es können vier Mono- oder zwei Stereo-Tonsignale mit max. 20 bit bis 48 kHz aufgezeichnet werden. Eine Audiospur kann zur Orientierung im Shuttlebetrieb longitudinal aufgenommen werden. Es gab 3 Kassettengrößen mit 12 min (S), 34 min (M) und 94 min (L).

1987 wird der S-VHS-Standard eingeführt, mit speziellen Bändern können nun theoretisch bis zu 400 Linien/4 MHz Auflösung erreicht werden. Die Spuren werden im Gegensatz zu U-matic überlappend geschrieben, sie sind kürzer und das Bandtempo sehr gering. Mit dem Format hält der S-Video-Anschluss Einzug, der Luminanz und Chrominanz (Helligkeit und Farbe) getrennt überträgt. Aufgezeichnet wird ein FBAS-Signal, zwei longitudinale Audiospuren, zwei AFM-Tonspuren und der VITC-Timecode. Wird die longitudinale Audiospur 2 verwendet, kann der LTC aufgezeichnet werden. S-VHS setzt sich vorwiegend im semiprofessionellen Bereich durch.

D2 (D-2) wird 1988 von Ampex/Sony eingeführt und arbeitet wie D-1 mit einem 34-Zoll-Band, aber mit FBAS statt Komponentenein- bzw. -ausgängen. Das Bild wird mit 8 bit quantisiert, die Tonaufnahme ist zu D-1 identisch. Die Videobandbreite liegt bei 6,5 MHz. Im gleichen Jahr stellt Philips die Herstellung von Video 2000 ein. Auch erscheint ED-Beta, welches sich nicht durchsetzt. Es hatte mit 520 Linien eine weitaus höhere Auflösung als S-VHS, wird in Europa allerdings nicht veröffentlicht. Wie bei Super-Beta benötigte ED-Beta spezielle Aufnahmemedien, da sonst nur der Normal-Beta-Modus möglich ist. 1988 wird ebenso Hi8 als Nachfolger von Video8 eingeführt. Die Auflösung ist höher als bei S-VHS und auf die Aufzeichnung longitudinaler Audiospuren wird komplett verzichtet. Die Audiospur wird in Form von AFM-Ton und/oder PCM-Ton mit bis 15 kHz aufgenommen und ein 8 mm Timecode kann aufgezeichnet werden.

1989 wird ein Jahr nach D2 bereits D3 (D-3) eingeführt. Die Spezifikationen entsprechen dem D2-Format, allerdings ist das Band jetzt nur noch 1/2 Zoll breit, die Spiellängen beträgen je nach Banddicke 50/64 min (S), 95/125 min (L) oder 180/245 min (XL). Im gleichen Jahr bringt Sony HDVS auf den Markt, ein Ein-Zoll-System auf Spulenbasis für die digitale Aufzeichnung von HDTV-Signalen. Acht Mono- oder vier Stereo-Audiosignale können aufgezeichnet werden, zusätzlich zwei analoge Cue-Spuren und eine analoge LTC-Spur. Das System findet nur in Japan Verwendung, es arbeitete mit YUV.

1990 bis 1999

1993 stellte Sony Digital Betacam vor. Aufgezeichnet werden YUV-Komponenten, die mit 10 bit, im Gegensatz zu 8 bit bei anderen Formaten, digitalisiert werden; im Verhältnis 4:2:2, wodurch sich eine Datenreduktion um 1:2 ergibt. Der Ton (4 Audiokanäle) ist mit 20 bit bei 48 kHz digitalisiert. Digital Betacam ist immer noch der weithin gültige Broadcast-Standard. Neu war der SDI-Anschluss. Komponenten-Video, Audio und Timecode werden über ein BNC-Kabel selbsttaktend digital mit 270 Mbit/s übertragen. Die Spieldauer ist ähnlich derjenigen von Beta SP. Im selben Jahr führte Ampex DCT, ein 34-Zoll-System den Vereinigten Staaten ein. Komponentenaufzeichnung, Quantisierung 8 bit, 4 Audiokanäle quantisiert mit 20 bit bei 48 kHz. Die Betriebsart ist zwischen NTSC und PAL umschaltbar. Die Fertigung von Betamax wurde eingestellt.

1994 stellte Panasonic das D5-Format (D-5) vor. Es blieb beim 12-Zoll-Band, nur wurde jetzt mit digitaler Komponentenaufzeichnung gearbeitet. Es kann wahlweise mit 10 oder 8 bit quantisiert werden. D-3-Bänder werden wiedergegeben, ansonsten sind die Spezifikationen wie bei Digibeta oder DCT. Auf dem japanischen und amerikanischen Markt erscheint UNIHI von Sony. Es ist das erste Kassettensystem für HDTV und löst HDVS ab. Die Videobandbreite liegt bei 20 MHz, YUV-Aufzeichnung und 4 Audio-Kanälen.

Ein Jahr später wurde von BTS D6 (D-6) vorgestellt, ein HDTV-System mit 30 MHz Videobandbreite, Komponentenaufzeichnung und 12 digitalen Audiokanälen. W-VHS (Wide VHS) wurde in Japan vorgestellt, analoges HDTV mit der Videobandbreite von 13 MHz, Chrominanzbandbreite 4 MHz. Aufgezeichnet werden YUV für Video, AFM-Ton für Audio und digital Audio (PCM-Ton) auf jeweils 2 Spuren. Die Herstellung des U-matic-Systems wurde eingestellt.

Das „Digital Video“ -Format (DV-Format) wurde auf breiter Basis zu Beginn des Jahres 1996 eingeführt. Es sollte ein preisgünstiges Consumer-Format sein. Die Datenrate beträgt 25 Mbit/s, was einer Kompression von 5:1 und einer Videobandbreite von etwa 5 MHz entspricht, 2 Tonspuren werden mit 12 bit oder 16 bit mit 44,1 oder bei manchen Geräten auch 48 kHz PCM-Ton aufgezeichnet. Locked Audio ist optional möglich. Die Video Machine von FAST war Vorreiter auf diesem Gebiet, es handelte sich um mehrere Karten (16 Bit ISA) und drei oder vier außerhalb des Rechners zu platzierende Boxen (In- und Output, Signalprocessing). Das Media-100-System für den Mac war zu der Zeit ebenfalls führend, Windows 95 mangelte es da noch an wichtiger Unterstützung. Noch im selben Jahr führte Sony DVCAM ein, das sich lediglich durch eine 50 % höhere Bandlaufgeschwindigkeit (resultierend aus der höheren Spurbreite) und Locked Audio von DV unterscheidet. Vier Audio-Kanäle sind technisch möglich, dann allerdings nur 32 kHz und 12 Bit. Ein 60-min-DV-Band ist äquivalent zu 40 min DVCAM. Sony veröffentlichte zudem Betacam SX für den Gebrauch in der täglichen Nachrichten- / Berichterstattung. Das System zeichnet im MPEG-2-Standard auf, tastet 4:2:2 ab und komprimiert mit DCT Intraframe 10:1. Die Laufzeiten sind Digibeta-ähnlich. Das Pendant aus dem Lager der Konkurrenz war ebenfalls 1996 das D9 (D-9) oder auch Digital S System von JVC. Hier gab es keine weiteren Geräte außer den MAZen, die Komprimierung nach DCT beträgt hier 3,3:1 was 50 MBit/s entspricht. Die Entwicklung basiert auf den Erfahrungen des S-VHS und des W-VHS Systems. Die Kassetten entsprechen von den Abmessungen her der VHS.

1997 wurde das Format HDCAM von Sony entwickelt und ist der HD-Nachfolger von Digital Betacam. HDCAM-Kameras zeichnen 1920×1080 Pixel bei 24, 25, 30 und 100 Bilder pro Sekunde auf. Die Bandformate subsampeln 1920×1080 Picel bei YCbCr 3:1:1 mit 8 bit Quantisierung. Das Format wird für die Produktion von Kinospielfilmen genutzt, so beispielsweise Star Wars oder Collateral. Mit über 30.000 verkauften Systemen bis 2007 wird HDCAM mit großem Abstand das marktführende professionelle Format für digitale Kinoproduktion und HDTV.

Panasonic führte 1999 sein DVCPro 50 ein. Ein System, das wie Sonys DVCAM, 50 MBit/s verarbeitet. Es tastet 4:2:2 ab und komprimiert nach DCT auf 3,3:1. Die meisten MAZen können DV, MiniDV, DVCAM, DVCPro (25) und DVCPro50 lesen, denn die DV-Formate benutzen identische Kassetten. IMX MPEG wurde von Sony im selben Jahr eingeführt. Es ist ein Format basierend auf der MPEG-Technologie. Die Videodaten können als Dateien beim Schnitt direkt angesprochen und so entsprechend auf den Rechner kopiert werden. Die DCT-Kompression komprimiert 3,3:1. Es wird z. B. vom RBB bei Nachrichten eingesetzt neben BetaSX. MAZen wie die MSW-A2000P von Sony spielen Betacam, Betacam SP, Digital Betacam, Betacam SX und IMX ab. Sie sind im Einsatz in Sendern, die auf vielen Formaten drehen, besonders in den noch immer oft genutzten 3-Maschinen-Schnittplätzen als Zuspieler. Das ebenfalls 1999 auf den Markt gekommene Digital8 zeichnet die gleiche Qualität auf wie MiniDV oder Normal DV, nur auf 8-mm-Band. Eine 120er Hi8-Kassette nimmt 60 min Digital8-Video auf. Inzwischen sind diese Geräte aufgrund des Preisverfalls bei DV und der kleineren Kassetten und damit auch kleineren Camcorder vom Markt verschwunden. Die meisten Geräte geben auch Hi8 und Video8 wieder.

2000 bis heute

JVC stellte 2001 das Digital Video Home System (D-VHS) vor. Es zeichnet mit doppelter DVD-Datenrate auf VHS-Kassetten auf, was etwa 16–20 Mbit/s entspricht und das erste Consumer-Aufzeichnungsgerät für HDTV-Signale darstellt.

Sony stellt 2003 die Weiterentwicklung von HDCAM vor: HDCAM SR. Es bietet neben YCbCr auch RGB in 4:4:4-Abtastung mit 10 bit Quantisierung. Ein Jahr später wird die Herstellung des Betacam SP-Systems endgültig eingestellt; Aufnahmemedien waren allerdings weiter verfügbar, allerdings forcierte dies den Umstieg auf Digibeta, BetaSX, IMX oder gleich auf HD. Ebenso wird 2004 das Format High Definition Video eingeführt, welches als semiprofessionelles Format gedacht ist. Es verwendet, anders als DV, eine MPEG2-GOP Datenreduktion, bei dem Bildgruppen zur Datenreduktion eingesetzt werden. Das Format arbeitet auf Basis des 1080i-Formats, eine Konvertierung auf SD-Formate erlauben aber fast alle Geräte. Mittlerweile werden HDV-Kameras auch im Broadcast-Bereich eingesetzt und die Kamerahersteller vertreiben auf professionelle Anwender zugeschnittene Kameras.

Weitere Formaterweiterungen erscheinen 2005 auf dem Markt: Die Formate D5 (D-5) und DVCPro 50 von Panasonic wurde zu D5 HD und DVCPro 100 weiterentwickelt. Ab 2006 bieten die Hersteller vermehrt Kameras und Schnittsysteme an, bei denen auf eine Magnetaufzeichnung verzichtet und stattdessen eine bandlose Aufzeichnung auf der von der Blu-ray Disc abgeleiteten Professional Disc for Broadcast (Sony XDCAM) oder auf Speicherkarten (Sony SxS, Panasonic P2 oder Ikegami Editcam) erfolgt.

Siehe auch

Literatur

  • Jürgen Burghardt: Handbuch der professionellen Videorekorder. Edition Filmwerkstatt, Essen 1994
  • Johannes Webers: Handbuch der Film- und Videotechnik. Franzis Verlag, Poing 2000 (6. Auflage)

Weblinks

Einzelnachweise

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