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Ludwig Wilhelm Gans

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Ludwig Wilhelm von Gans (geb. 6. August 1869 in Frankfurt am Main; gest. 1946 in Kopenhagen) war ein deutscher Chemiker, Industrieller und wurde aufgrund seiner jüdischen Herkunft Opfer des Nationalsozialismus.

Familie

Ludwig Wilhelm von Gans wurde als jüngster Sohn des Fabrikanten Friedrich von Gans geboren. Friedrich Gans wurde 1912 als Fritz von Gans in den erblichen Adelsstand erhoben. Ludwig Wilhelm war der Enkel des Cassella-Mitgründers Ludwig Aaron Gans. Paul von Gans war der Bruder von Ludwig Wilhelm. Ludwig Wilhelm Gans konvertierte, wie seine ganze Familie in den 1880er-Jahren vom Judentum zum Protestantismus.

Ludwig Wilhelm von Gans war mit Elisabeth, geborene Keller, verheiratet. Aus der Ehe gingen die Kinder Herbert, Armin, Marguerite und Gertrude hervor.

Leben und Werk

Ludwig Wilhelm von Gans studierte Chemie und arbeitete nach dem Studium im väterlichen Unternehmen. Später gründete er 1897 sein eigenes Chemieunternehmen, die Firma Pharma-Gans, mit Sitz in Frankfurt. 1910 zog er mit seiner Familie nach Oberursel, wo er die Villa Gans (das spätere Haus der Gewerkschaftsjugend) errichten ließ. Auch die Chemiefirma zog nach Oberursel um, wo er 1911 zusätzlich das „Pharmazeutisches Institut L. W. Gans“ in Oberursel am Zimmersmühlenweg errichten ließ. Die Firma war erfolgreich und stellte unter anderem Seren für Impfstoffe und Insulin her. 1928 zog die Familie Gans von Oberursel nach Frankfurt und verkaufte die Villa. Auch das Chemieunternehmen musste seinen Betrieb einstellen. Grund hierfür war einerseits ein verlorener Patentstreit mit den Cassella-Werken und andererseits die Weltwirtschaftskrise.

Engagement

Wie sein Vater legte auch Ludwig Wilhelm von Gans Wert auf sozialem Leistungen für seine Mitarbeiter. So erhielten seine Mitarbeiter ab 1912 eine Gewinnbeteiligung. Von 1913 bis 1919 war er Mitglied der Stadtverordnetenversammlung Oberursels. Als Mitglied der evangelischen Christuskirchengemeinde Oberursels erwies er sich als Spender.

Zeit des Nationalsozialismus

Auch wenn er seit mehr als 50 Jahren Christ war, galt er im Sinne der nationalsozialistischen Rassenideologie als Jude. 1938 musste er daher in die Schweiz emigrieren. Bei einem Besuch eines Bekannten in Dänemark wurde er im April 1940 nach der Besetzung des Landes verhaftet. Dadurch konnte er nicht im Rahmen der Rettung der dänischen Juden nach Schweden flüchten und wurde am 6. Oktober 1943 im Alter von 74 Jahren in das Ghetto Theresienstadt verbracht. Im Ghetto Theresienstadt waren auch sein Vetter Arthur von Weinberg und seine Cousine Emma Bonn festgehalten.

Ludwig Wilhelm von Gans überlebte die Zeit im Theresienstadt. Nach der Befreiung war Ludwig von Gans jedoch halb verhungert und durch die Haftbedingungen geistig verwirrt. Nach der Befreiung wurde er nach Schweden und dann nach Dänemark gebracht. 1946 starb Ludwig von Gans durch Suizid.

Quellen

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ludwig Wilhelm Gans aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.