Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Ludger Born

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ludger Born SJ (* 15. Juni 1897 in Duisburg; † 26. November 1980 in Münster) war ein deutscher Priester und Mitglied der Gesellschaft Jesu (Jesuiten – SJ).

Leben

Born trat am 26. Juni 1915 dem Jesuitenorden bei und wurde am 27. August 1928 zum Priester geweiht.[1]

Bis 1939 war Born Superior der Jesuiten im „Haus am Schlump“ in Hamburg und initiierte Hilfsleistungen für Juden im benachbarten Grindelquartier. 1939 musste er die Stadt verlassen, weil die Gestapo auf ihn aufmerksam geworden war.

Ludger Born war von 1940 bis 1945 in Wien Leiter der „Hilfsstelle für nichtarische Katholiken“, die von Kardinal Innitzer auf privater Basis eingerichtet worden war. Mit seinem Mitarbeiterinnenstab (interessanterweise an prominenter Stelle nur Frauen) half Born Juden, die zum katholischen Glauben übergetreten waren und in der nationalsozialistischen Zeit, trotz ihres christlichen Bekenntnisses, verfolgt wurden.[2] Dem späteren Bodybuilder Harry Gelbfarb stellte Born auf Drängen von Franzi Löw, der Leiterin des jüdischen Kinderheims, einen gefälschten Taufschein aus und rettete ihn so vor der Deportation in ein Konzentrationslager.[3] In ähnlicher Weise wie diese Hilfsstelle half die Schwedische Israelmission evangelischen Juden dabei, rechtzeitig auszureisen.

Nach dem Krieg kehrte Born nach Deutschland zurück. Zunächst half er in Frankfurt am Main beim Wiederaufbau der Jesuiten-Hochschule Sankt Georgen und war ab 1949 in Dortmund, später in Essen als Seelsorger (insbesondere für die Michaelsgilde im Cartell Rupert Mayer) tätig[4] und gab Priesterexerzitien.

Von 1966 bis 1976 war Born wieder regelmäßig in Wien und dort schriftstellerisch tätig. Gesundheitsbedingt musste er in das Altersheim „Haus Sentmaring“ nach Münster umziehen, auf dessen Friedhof[5] er beigesetzt wurde.

An sein Wirken in Hamburg zusammen mit anderen wurde bei der Sonderausstellung der Geschichtswerkstätten Hamburg e. V. in der Gedenkstätte im ehemaligen KZ Neuengamme vom 16. April bis zum 30. Juni 2011 erinnert: „…und nicht zuletzt ihre stille Courage. Hilfe für Verfolgte in Hamburg 1933–1945“.

Literatur

  • Lothar Groppe: Kirchlicher Einsatz für verfolgte Juden im Dritten Reich. Die Erzbischöfliche Hilfsstelle für nichtarische Katholiken in Wien. Die Dokumentation des Pater Ludger Born SJ. Bad Schussenried 2016, ISBN 978-3-87336-582-7
  • Lothar Groppe: Ludger Born. Die Erzbischöfliche Hilfsstelle für nichtarische Katholiken in Wien. Wien 1978.
  • Rainer Hering: Born, Ludger. In: Hamburgische Biografie, Band 5, Wallstein, Göttingen 2010, S. 57–58. (2010)
  • „… und nicht zuletzt Ihre stille Courage“: Hilfe für Verfolgte in Hamburg 1933–1945. Hamburg 2010.
  • Gertrud Steinitz-Metzler: Dass ihr uns nicht vergessen habt … Tagebuch-Aufzeichnungen aus dem „Stall“. Wien 1980.

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ludger Born aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.