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Luchino Visconti

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Dieser Artikel befasst sich mit dem Regisseur Luchino Visconti. Zum Stadtherrn von Mailand siehe Luchino Visconti (Mailand).
Luchino Visconti

Luchino Visconti (* 2. November 1906 als Conte Don Luchino Visconti di Modrone in Mailand; † 17. März 1976 in Rom) war ein italienischer Theater-, Opern- und Filmregisseur sowie Drehbuchautor. Er gilt als einer der bedeutendsten Regisseure des Europäischen Kinos.

Leben und Werk

Palazzo Visconti di Modrone in Mailand

Luchino Visconti war der dritte Sohn (das vierte Kind) des Grafen Giuseppe Visconti di Modrone (1879–1941), der 1937 zum ersten Herzog von Grazzano Visconti erhoben wurde. Die Grafen Visconti di Modrone, in Primogenitur seit 1813 (durch Napoleon I.) Herzöge von Modrone, sind ein jüngerer Seitenzweig der 1447 erloschenen Herzöge von Mailand aus dem Hause Visconti. Die Mutter war die Industriellenerbin Carla Erba aus einer Chemiedynastie. Visconti wuchs im Familiensitz, dem Palazzo Visconti di Modrone in Mailand, sowie auf Schloss Grazzano Visconti bei Vigolzone auf. Nach der Trennung der Eltern zog seine Mutter mit den jüngeren Kindern einschließlich ihm in ein eigenes Palais in Mailand sowie in die Villa Erba in Cernobbio um.

1936 ging Luchino Visconti nach Paris und begann seine Karriere als Assistent von Jean Renoir. Nach einer kurzen USA-Reise, bei der er auch Hollywood besuchte, kehrte er nach Italien zurück, um 1939 beim Film La Tosca erneut als Renoirs Assistent zu arbeiten. Die Produktion musste kriegsbedingt unterbrochen werden und wurde später durch den deutschen Regisseur Carl Koch beendet. Zusammen mit Roberto Rossellini trat Visconti dem salotto von Vittorio Mussolini bei, dem Sohn von Benito Mussolini und seinerzeit nationaler Kulturzensor, wo er vermutlich auch auf Federico Fellini traf. Mit Gianni Puccini, Antonio Pietrangeli und Giuseppe De Santis schrieb er das Drehbuch zu seinem ersten Film als Regisseur: Besessenheit (1943), ein Werk, das eine neue Stilrichtung, den Neorealismus, begründete, der dem italienischen Nachkriegsfilm wesentliche Impulse gab.

1948 schrieb und inszenierte er Die Erde bebt nach dem Roman I Malavoglia von Giovanni Verga. Visconti hatte während seiner Pariser Zeit Sympathie für den Kommunismus entwickelt. Er wurde 1944 wegen Widerstandstätigkeiten gegen den Faschismus verhaftet. Nach dem Krieg trat er öffentlich für die KPI ein. Der Konflikt, der sich aus dieser Weltanschauung und seiner Herkunft aus einem bedeutenden Adelsgeschlecht Italiens ergibt, ist in seinen Werken spürbar. Er selbst, finanziell immer unabhängig, traditionell erzogen und umfassend gebildet, betrachtete sich einer vergangenen Welt, der des 19. Jahrhunderts, zugehörig. In dem Film Der Leopard thematisiert er das Vergehen einer alten Gesellschaftsordnung und das Aufgehen „moderner Zeiten“. Der Revolte von 1968 stand er ablehnend gegenüber.

Mit der Abkehr vom Neorealismus gelang Visconti in den 1960er Jahren eine unverwechselbare Bildsprache in seinen Filmen. Bedingt durch die einmalige Mischung aus adeliger Herkunft, politisch kommunistischer Überzeugung und brillanter Gesellschaftsanalyse schuf er neben Der Leopard (1963) mit Die Verdammten (1969), Tod in Venedig (1971) und Ludwig II. (1972) Meisterwerke der Filmgeschichte.

Nachdem er von schwerer Krankheit, einem Schlaganfall, genesen war, gelang ihm noch die Realisierung von zwei Filmen: In Gewalt und Leidenschaft (1974) analysierte er das von faschistischen Tendenzen geprägte Italien der Gegenwart und mit seinem letzten Film, Die Unschuld (1976) brachte er einen Roman von Gabriele D’Annunzio auf die Leinwand, der von dem ewigen Spiel zwischen Mann und Frau sowie zwischen Gut und Böse handelt.

Visconti war ebenso ein gefeierter Theaterregisseur. In den Jahren 1946–1960 brachte er viele Aufführungen der Rina-Morelli-Paolo-Stoppa-Kompagnie mit Vittorio Gassman auf die Bühne, und bis in die 1970er Jahre war er für das Sprechtheater tätig. Bedeutend war auch seine Tätigkeit als Opernregisseur, die ihn u. a. an die Mailänder Scala, die Wiener Staatsoper und die Londoner Covent Garden Opera führte, wo er vor allem Opern von Giuseppe Verdi – darunter 1953 eine berühmte Traviata an der Scala (Dirigent Carlo Maria Giulini) oder 1966 der vielgelobte Falstaff (Dirigent Leonard Bernstein) an der Wiener Staatsoper –, aber auch Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Giacomo Puccini oder Richard Strauss in Szene setzte.

Privates

Visconti war homosexuell. Er scheute sich nicht, sich mit seinen Freunden und Begleitern in der Öffentlichkeit zu zeigen, wie etwa mit dem Regisseur Franco Zeffirelli und dem deutschen Schauspieler Udo Kier. Viscontis letzter längerer Lebensgefährte war ab 1964 der österreichische Schauspieler Helmut Berger.

Sein Neffe Eriprando Visconti arbeitete ebenfalls als Filmregisseur (u. a. Una spirale di nebbia).

Filmografie (Auswahl)

Besessenheit (Ossessione), 1942

Auszeichnungen

Im Laufe seiner Karriere ist Visconti mit zahlreichen Filmpreisen ausgezeichnet worden. Zu den bedeutendsten Ehrungen gehören:

1963 wurde Visconti mit einem Antonio-Feltrinelli-Preis ausgezeichnet.

Quellen

  • Genealogisches Handbuch des Adels Band 50, Fürstliche Häuser IX S. 466, 1971, C. A. Starke Verlag (Limburg), ISBN 3-7980-0750-0

Weblinks

 Commons: Luchino Visconti – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Luchino Visconti aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.