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Louise Erdrich

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Louise Erdrich (2015)

Karen Louise Erdrich (* 7. Juni 1954 in Little Falls, Minnesota) ist eine amerikanische Schriftstellerin. Sie lebt in Minneapolis.

Leben

Erdrich stammt väterlicherseits von einem deutschen Metzger ab, ihr Großvater mütterlicherseits war Häuptling der Chippewa in North Dakota. Ihr Vater Ralph Erdrich arbeitet im Wahpeton-Reservat im Büro für Indianerfragen und unterrichtet Deutsch und Englisch. Durch ihn wurde Louise Erdrich auch auf Karl Mays Indianerbücher aufmerksam.[1] Ihre Mutter Rita Erdrich betreute als Sozialarbeiterin alkoholgeschädigte Kinder.

Erdrich wuchs als das älteste von sieben Geschwistern im Reservat auf, später besuchte sie ein College an der Ostküste (Dartmouth).[2] 1976 bis 1979 studierte sie Anthropologie an der Johns-Hopkins-Universität. Nach Jobs als Kellnerin, Literaturlehrerin in einem Gefängnis und Sekretärin einer Baufirma wurde Erdrich Redakteurin der Zeitschrift Circle.

Von 1981 bis 1996 war Louise Erdrich mit dem Anthropologen und Schriftsteller Michael Dorris verheiratet. Das Paar hat drei adoptierte und drei eigene Kinder. 1996 kam es wegen Dorris’ Alkoholproblemen zur Trennung.

Erdrich führt neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit eine unabhängige Buchhandlung. 2001 brachte sie ihre jüngste Tochter zur Welt.

Werke

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Erdrichs Romane sind zumeist auf einer fiktionalen Reservation in North Dakota angesiedelt, behandeln die Zeit von 1912 bis zur Gegenwart und verarbeiten auf verschiedene Weise Form die Familiengeschichte der Autorin. Sie umkreisen die Beziehungen der Indianer untereinander, die Schicksale weißer Familien, zum Teil deutscher Herkunft, und die Beziehungen zwischen „Rot“ und „Weiß“. So entsteht von Roman zu Roman ein immer dichteres Bild eines eigenen Kosmos, in dem sich die menschliche Komödie à la USA abspielt. Erdrich legt ein besonderes Gewicht auf die „Charaktere dazwischen“, Menschen, die sowohl indianischer wie auch weißer, europäischer Herkunft sind.

Der Roman The Antelope Wife (1998, dt. Die Antilopenfrau), weicht als erster vom bekannten Setting ab. In ihm geht Erdrich besonders der Frage nach, wie Menschen, die sowohl indianisches wie auch europäisches Erbe haben, mit dem Trauma der Vergangenheit umgehen und in der multikulturellen Gesellschaft der USA leben können, ohne ihr indianisches Erbe zu vergessen oder zu verleugnen.

Die Figuren aller Romane Erdrichs sind komplex gezeichnet. Erdrich gelingt es, ihre Licht- und Schattenseiten darzustellen und dabei ein hohes Identifikationspotenzial zu schaffen. Erdrichs Stil ist ausgesprochen plastisch und humorvoll. Sie erinnert oft an die indianischen Trickster und die europäischen Schelmenromane. Wenn sie zwischen fantastischen Elementen und schonungslosem Realismus wechselt, gelingt ihr eine Legierung, die auf viele Leser fesselnd wirkt. Aufgrund des Neben- und Miteinanders von Realität und magischen Elementen sind ihre Werke auch dem Magischen Realismus zugeordnet worden.

Über ihr Schreiben

„Die Trennung zwischen 'native writers' und 'american writers' finde ich akademisch. Das tut man nur, um ein Kursprogramm auf die Beine zu stellen. Ich bin eine Mischung und nur deshalb verfüge ich über diese künstlerische Wahrhaftigkeit und Prägnanz, all die verschiedenen Charaktere darzustellen. Ich fühle mich nicht verpflichtet, auf eine bestimmte Art zu schreiben. Ich denke mir so etwas nicht aus. Diese Geschichten gibt es irgendwo. Ich höre nur zu. Früher nahm ich an, wenn ich mich zum Schreiben hinsetzte, würden meine Charaktere schon pünktlich antreten, aber das stimmt einfach nicht mehr. Ich habe eine Menge Kindheitserfahrungen aufgebraucht. Seit ich Kinder habe, verstehe ich manche Dinge anders, etwa den Wechsel von der Kindheit zum Erwachsenenalter. Ich mache mir keine Sorgen, wenn meine Töchter meine Bücher lesen, aber wegen meines Vaters habe ich Bedenken, weil es sich häufig um Sex dreht. Ich überklebe die Buchseiten, die er nicht lesen soll, das ist wie eine rituelle Vermeidung bei Eingeborenenfamilien. Hätte ich mich jemals darum gekümmert, was andere Leute mir rieten oder von mir wollten, hätte ich gar nichts geschrieben.“

Louise Erdrich The creative instinct. Being the mother of five children has deepened her art, says the author of “Love Medicine” and the new “Tales of Burning Love”: [3]

Ehrungen

Werke

Romane

  • Love Medicine. 1984.
  • The Beet Queen. 1986.
  • Tracks. 1988.
    • Spuren. dt. von Barbara von Bechtolsheim, Helga Pfetsch. Rowohlt, Reinbek 1990, ISBN 3-499-13148-X.
  • mit Michael Dorris: The Crown of Columbus. 1991.
    • Die Krone des Kolumbus. dt. von Edith Nerke, Jürgen Bauer. Rowohlt, Reinbek 1991, ISBN 3-498-01649-0.
  • The Bingo Palace. 1994.
    • Der Bingo-Palast. dt. von Edith Nerke, Jürgen Bauer. Rowohlt, Reinbek 1995, ISBN 3-498-01658-X.
  • Tales of Burning Love. 1996.
    • Geschichten von brennender Liebe. dt. von Adelheid Zöfel. Rowohlt, Reinbek 1998, ISBN 3-499-22698-7.
  • The Antelope Wife. 1998.
    • Die Antilopenfrau. dt. von Juliane Gräbener-Müller. Rowohlt, Reinbek 2001, ISBN 3-498-01665-2.
  • The Last Report on the Miracles at Little No Horse. 2000.
  • The Master Butchers Singing Club. 2001.
  • Four Souls. 2004.
  • The Painted Drum. 2005.
  • The Plague of Doves. 2008.
  • Shadow Tag. 2010.
  • The Round House. 2012.
  • LaRose. 2016.
  • Future Home of the Living God (2017)

Gedichte

  • Jacklight. 1984.
  • Baptism of Desire. 1989.
  • Original Fire: Selected and New Poems. 2003.

Kinderbücher

  • Grandmother's Pigeon. 1996. (Illustrationen Jim LaMarche)
    • Das Taubengeheimnis. dt. von Sylke Hachmeister. Sauerländer, Aarau 1999, ISBN 3-7941-4329-9.
  • The Birchbark House. 1999. (Illustrationen von ihr selbst)
    • Ein Jahr mit sieben Wintern. dt. von Sylke Hachmeister. Sauerländer, Aarau 2001, ISBN 3-7941-4770-7.
  • The Range Eternal. 2002.
  • The Game of Silence. 2005.
  • The Porcupine Year. 2008.
  • Chickadee. 2012.

Sachbücher

  • mit Michael Dorris: Route Two. 1990.
  • The Blue Jay's Dance: A Birthyear. 1995.
  • Books and Islands in Ojibwe Country. 2003.
    • Von Büchern und Inseln. dt. von Adelheid Zöfel. Frederking und Thaler, München 2004, ISBN 3-89405-481-6.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. in "Der Stern", 2014.
  2. Norbert Höfler: Die Wut eines untergehenden Volkes. In: Stern. 13, 20. März 2014, S. 125f.
  3. Quelle, Zs. "Salon", 5. Juni 1996, mit Robert Spillman. Eig. Übers.
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