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Lou Albert-Lasard

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Lou Albert-Lasard

Lou Albert-Lasard, auch Lou Albert-Lazard geschrieben und Loulou Albert-Lazard, in der Zeitschrift Jugend auch Lulu Lazard genannt [1] (geb. 10. November 1885 in Metz; gest. 21. Juli 1969 in Paris) war eine deutsch-französische Malerin.

Leben

Lou Albert-Lasard wurde 1885 im damals zu Deutschland gehörigen lothringischen Metz als Kind einer jüdischen Bankiersfamilie geboren. Von 1908 bis 1914 studierte sie bildende Kunst zunächst in München, wo sie mit ihrer Schwester Ilse Heller-Lazard wohnte, und dann in Paris. 1909 heiratete sie Eugene Albert (1856–1929), aus dieser Ehe entstammt die Tochter Ingo de Croux-Albert (1911–1997). Die Ehe bestand nur noch auf dem Papier, als Albert-Lasard 1914 eine Liebesaffäre mit dem Dichter Rainer Maria Rilke begann, mit dem sie bis 1916 in Wien und München zusammenlebte. Sie bewegte sich in einem Künstlerumfeld, in dem sie unter anderem mit Romain Rolland, Stefan Zweig, Paul Klee und Oskar Kokoschka bekannt war.

Nach einem zweijährigen Aufenthalt in der Schweiz schloss sie sich der avantgardistischen Künstlervereinigung Novembergruppe in Berlin an. Ihre Werke aus jener Zeit bestanden hauptsächlich aus gezeichneten und radierten Portraits ihrer Freunde. 1928 ließ sie sich in Paris nieder und wurde Teil der Künstlergemeinschaft im Viertel Montparnasse. Sie pflegte Freundschaften mit Henri Matisse, Alberto Giacometti und Robert Delaunay.

Kunsthistorisch ist Lou Albert-Lasard der Verschollenen Generation und dem Expressiven Realismus zuzurechnen.[2]

Albert-Lasard war mit ihrer Tochter oft auf Reisen in Nordafrika, Indien, Tibet und anderen Ländern. Zeichnungen und Aquarelle, die sie von diesen Reisen mitbrachte, wurden bereits 1939 ausgestellt.

Im Mai 1940 wurden Lou Albert-Lasard und ihre Tochter in das Internierungslager Gurs verschleppt, doch bereits im August wieder entlassen. Während ihrer Zeit in Gurs schuf sie Zeichnungen und Aquarelle, die Portraits ihrer Mitgefangenen und Szenen aus dem Lagerleben zeigen.

Nach ihrer Entlassung kehrte Albert-Lasard zurück nach Paris. In den 1950er Jahren ging sie mit ihrer Tochter wieder auf Reisen, meistens im Wohnwagen, wobei sie ihre Eindrücke in Aquarellen und Lithographien verarbeitete.

Lou Albert-Lasard starb im Juli 1969 in Paris.

Werke

Einzelausstellungen

  • 1925 Galerie Flechtheim, Berlin (mit Emil van Hauth)[3]
  • 1983 Lou Albert-Lasard 1885-1969, Berlinische Galerie. Museum für Moderne Kunst, Photographie und Architektur, Berlin
  • 1998 Galerie Lux, Berlin
  • 2001 Galerie Lux, Berlin
  • Zeit-Galerie im Antiquariat Brendel, Berlin
  • 2002 Arbeiten auf Papier, Das verborgene Museum, Berlin

Gruppenausstellungen

  • 1990 Berliner KUNSTstücke, Museum der bildenden Künste, Leipzig
  • 2002 Malerinnen - Kunst von Frauen um 1900, Galerie am Gendarmenmarkt, Berlin

Arbeiten in öffentlichen und privaten Sammlungen

  • Berlinische Galerie. Landesmuseum für Moderne Kunst, Photographie und Architektur, Berlin
  • Mehrere Arbeiten aus ihrer Zeit in Gurs sind heute Bestandteil der Kunstsammlung im Beit Lohamei Haghetaot (Haus der Ghettokämpfer) im Kibbuz Lochamej haGeta’ot in Israel.

Literatur

  • Lou Albert-Lazard: Gemälde, Aquarelle, Grafik. Berlinische Galerie, Berlin 1983
  • Lou Albert-Lasard: Wege mit Rilke. Fischer Verlag, Frankfurt/Main 1952
  • Gabriele Mittag: Es gibt nur Verdammte in Gurs. Literatur, Kultur und Alltag in einen Südfranzösischen Internierungslager, 1940-1941. Attempto-Verlag, Tübingen 1996
  • Gabriele Mittag (Hg.): Gurs - Deutsche Emigranten im Französischen Exil. Argon Verlag, Berlin 1990
  • Miriam Novitch: Spiritual Resistance - 120 Drawings from Concentration Camps and Ghettos, 1940-1945. The Commune of Milan, Mailand 1979
  • Hanna Schramm, Barbara Vormeier: Vivre à Gurs: Un camp de concentration Français. Maspero, Paris 1979
  • Nicole Schneegans: Une image de Lou. Collection Page Blanche, Gallimard 1996. Biographie Lou Albert-Lasard

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Das Kunstblatt, IX. Jahrgang 1925, S. 156.
  2. Rainer Zimmermann: Expressiver Realismus. Malerei der verschollenen Generation, München 1994, S.346
  3. Besprechung in: Das Kunstblatt, IX. Jahrgang 1925, S. 156.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Lou Albert-Lasard aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.