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Liste lateinischer Phrasen/V

Aus Jewiki
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Initiale V

Vade

Vade ad formicam, o piger, et considera vias eius et disce sapientiam!
„Geh zur Ameise, du Faulpelz, und betrachte ihre Wege und lerne Weisheit!“: Zitat aus dem alttestamentlichen Buch der Sprichwörter, 6.
Vademecum von 1874 mit der Erklärung („Auf Deutsch: Geh’ mit mir!“)
Vade mecum.
„Geh’ mit mir!“: Vademecum ist eine Bezeichnung für ein Lehrbuch, Ratgeber oder Leitfaden.
Vade retro!
„Geh zurück!“, „fort!“
Vade retro, Satana!
„Weiche, Satan!“ oder „Zurück, Luzifer!“: Eine imprekative Formel des römisch-katholischen Exorzismus
Biblische Vorbilder sind die Versuchungsgeschichte Jesu im Evangelium nach Matthäus (4,10) mit dem Befehl Jesu „Vade, Satana!“ („Fort, Satan!“), worauf der Teufel von ihm abließ, und die Rüge Jesu gegenüber Petrus im Evangelium nach Markus (8,33): „Vade retro me, Satana.“ („Geh weg von mir, Satan!“)

Vae

Vae soli.
„Wehe dem Einzelnen!“ – Zitat aus dem alttestamentlichen Buch Ecclesiastes (4.9f), wo es über die „Sinnlosigkeit des Lebens durch Unterdrückung, Eifersucht und Einsamkeit“ heißt: „Zwei sind besser daran als einer, weil sie eine gute Belohnung für ihre Mühe haben; denn wenn sie fallen, so richtet der eine seinen Genossen auf. Wehe aber dem einzelnen, welcher fällt, ohne dass ein zweiter da ist, um ihn aufzurichten!“
Vae victis!
„Wehe den Besiegten!“ – Diese Drohung sprach der keltische Fürst Brennus aus, der 390 v. Chr. Rom eroberte, laut Livius, Ab urbe condita, 5,48,8f, als er zusätzlich zu den vereinbarten tausend Pfund Gold auch noch sein Schwert auf die Waage mit den Gegengewichten legte.

Vanitas

Vanitas vanitatum, omnia vanitas
„Eitelkeit der Eitelkeiten, alles ist Eitelkeit“: Zitat aus dem alttestamentlichen Buch Kohelet, 1:2.

Vapula

Vapula Papyria
„Papyrische Prügel“
So nennt Erasmus von Rotterdam eine vergebliche Züchtigung. Der Ausdruck geht zurück auf eine von Aulus Gellius über Lucius Papirius Praetextatus berichtete Anekdote.

Vare

Vare, redde legiones meas!
„Varus, gibt mir meine Legionen zurück!“ – Siehe Quinctili

Varia

Varia lectio
„Unterschiedliche Lesart“

Variatio

Variatio delectat.
„Abwechslung erfreut.“
Die „Rhetorica ad Herennium“ empfiehlt dem Redner, eine immer gleiche Lautstärke zu vermeiden: „Auditorem quidem varietas maxime delectat.“ („Dem Zuhörer jedenfalls macht Abwechslung größtes Vergnügen.“)[1]

Varium

Varium et mutabile semper / femina.
„Etwas Unbeständiges und immer Veränderliches ist die Frau.“ Vergil, Äneis 4,569f.

Vasa

Vasa vacua maxime sonant.
„Leere Gefäße tönen am lautesten.“

Vaticinium

Vaticinium ex eventu
„Prophezeiung aus dem Ereignis“: scheinbar in Erfüllung gegangene Prophezeiung, die in Wahrheit aber erst nach dem darin „prophezeiten“ Ereignis ausgesprochen oder konstruiert wurde.

Veni

Veni, creator spiritus.
„Komm’ Schöpfer Geist!“ – Pfingsthymnus, mit welcher die gläubige Gemeinde den heiligen Geist um Beistand bittet.
Triumphzug Cäsars, auf der Standarte: „Veni, vidi, vici.“
Veni, vidi, vici.
„Ich kam, Ich sah, Ich siegte.“ – Text einer Nachricht, die von Julius Caesar an den Römischen Senat geschickt wurde, um seinen Krieg gegen König Pharnakes von Pontus im Jahr 47 v.Chr. zu beschreiben. Der Ausspruch ist in den Caesar-Biografien Suetons (Divus Iulius 37) und Plutarchs (Caesar 50, 2) auf Griechisch überliefert: Ἦλθον, εἶδον, ἐνίκησα.

Venire

Venire contra factum proprium
„Zuwiderhandlung gegen das eigene frühere Verhalten“: Bezeichnet im deutschen Schuldrecht einen bestimmten Fall des Verstoßes gegen den Grundsatz von Treu und Glauben.

Venite

Venite, adoremus.
„Kommt, lasset uns anbeten!“ – Teil des Invitatoriums zum täglichen Stundengebet (aus Psalm 95), sowie Refrain des Weihnachtsliedes Adeste Fideles („Nun freut euch, ihr Christen“ bzw. „Herbei, oh ihr Gläubigen“):
Venite adoremus, venite adoremus, Venite adoremus Dominum! (O lasset uns anbeten, o lasset uns anbeten, o lasset uns anbeten den Herrn.“)
Diese Gebetsaufforderung parodiert im Roman Gargantua und Pantagruel von Rabelais (1,41) ein Mönch in fehlerhaftem Latein: „Venite apotemus!“ („Kommt, lasset uns trinken!“)

Venia

Venia legendi
„Erlaubnis zu lesen“: Gemeint ist damit die in der Regel an eine Professur geknüpfte Erlaubnis, an Hochschulen Vorlesungen zu halten.
Venia sit dicto.
„Nachsicht sei dem Wort!“: „Mit Verlaub“. Plinius der Jüngere, Epistulae 5,6,46.

Veniam

Veniam petimusque damusque vicissim.
„Nachsicht erbitten und schenken wir einander.“ - Horaz[2]

Ver

Ver, autumnus, hiems, aestas dominantur in anno.
„Frühling, Herbst, Winter, Sommer herrschen im Jahr.“: Zitat aus dem „Regimen sanitatis Salernitanum“ („medizinisches Lehrgedicht der Hohen Schule zu Salerno“) aus dem 11. Jahrhundert.
Ver sacrum
„Heiliger Frühling“: Nach Hungerwintern gelobten die Römer die im darauffolgenden Frühjahr Geborenen den Göttern zu opfern. Die Tiere wurden getötet, die jungen Männer mussten beim Erreichen des Erwachsenenalters auswandern.

Vera

Vera causa
„Der wahre Grund (von)“
Vera redit facies, assimulata perit.
„Das wahre Gesicht zeigt sich wieder, das vorgespielte verschwindet.“ Petronius[3]
Dieser Pentameter ist das Ende eines kurzen Gedichts über die Falschheit von Freunden, die man nur hat, solange das Glück anhält („cum fortuna manet“); im Unglück zeigen sie ihren wahren Charakter, so wie die Schauspieler am Ende des Stücks ihre Masken ablegen.

Verba

Verba docent, exempla trahunt.
„Worte lehren, Beispiele ziehen“ – Deutsche Variante: „Ein Beispiel ersetzt tausend Worte.“
Verba ita sunt intelligenda, ut res magis valeat quam pereat.
„Die Worte sind so zu verstehen, dass ihr Sinn deutlicher wird und nicht verdunkelt wird.“ – Juristenlatein.
Verba valent sicut numi.
„Wörter haben ihre Geltung wie Münzen.“[4]
Verba volant, scripta manent.
„Gesprochenes vergeht, Geschriebenes bleibt.“

Verbatim

Verbatim et litteratim
„Wort für Wort und Buchstabe für Buchstabe.“

Verbi

Verbi divini minister
„Diener am Wort Gottes“ – andere Bezeichnung für Priester oder Pfarrer (offizielle Bezeichnung eines ordinierten Theologen der evangelisch-reformierten Landeskirchen der Schweiz)

Verbis

Verbis castigare
„Mit Worten züchtigen“ – Zitat aus den Schriften des römischen Redners Cicero
Verbis parvam rem magnam facere
„Mit Worten eine kleine Sache zu einer großen machen,“ nach Cicero[5].
Derartige Formulierungen sind nicht selten, sie beziehen sich auf die von den Sophisten versprochene Leistung der Rhetorik, die schwächere Position zur stärkeren zu machen.

Verbum

Verbum Dei manet in aeternum.
„Das Wort Gottes (des Herrn) bleibt in Ewigkeit.“ (Jes 40,8 VG)
Verbum hoc ‚si quis‘ tam masculos quam feminas complectitur.
„Der Ausdruck ‚wenn jemand‘ umfasst ebenso männliche wie weibliche Personen.“ – Mit diesem in den Digesten (Dig. 50.16.1) enthaltenen Satz[6] gab Ulpian (in seinem Werk Ad edictum) einen Rat zur Auslegung römischer Gesetzestexte.[7] Der 16. Abschnitt des 50. Buches der Digesten ist überschrieben mit De verborum significatione. („Von der Bedeutung der Wörter.“) Ulpian antwortete mit dem Satz auf ein Rechtsverständnis, das Frauen nicht automatisch einschloss.[8] Im Deutschen wird Ulpians Satz heute in bildungssprachlichen Zusammenhängen zitiert, um zu betonen, dass in einem Text Frauen bei grammatisch maskulinen Formulierungen mitgemeint seien.[9]
Verbum sat sapienti.
„Dem Weisen genügt ein Wort.“ – Zitat aus den Schriften des römischen Dichters Terenz

Veritas

Veritas Dei vincit
„Die Gottes-Wahrheit siegt“ – Hussitenmotto
Veritas odium parit.
„Wahrheit erzeugt Hass.“: Sprichwort.
Veritas temporis filia
„Wahrheit, die Tochter der Zeit“ – Wahlspruch von Maria I., von 1553 bis 1558 Königin von England, Irland und Frankreich.
Dieses Zitat geht auf den römischen Schriftsteller Aulus Gellius („Alius quidam veterum poetarum, cuius nomen mihi nunc memoriae non est, Veritatem Temporis filiam esse dixit.“, Noctes Atticae 12,11,7)[10] zurück; im lateinischen Text wird es jedoch in der Bedeutung von „Am Ende kommt die Wahrheit ans Licht“ gebraucht, heute wird es aber im Sinn einer Relativierung aller Wahrheiten im Lauf der Geschichte verstanden.
Veritas vincit
Die Wahrheit siegt“ – Wahlspruch Tschechiens
In vino veritas.
„Im Wein ist die Wahrheit.“: Sprichwort.

Versus

Versus (vs.)
„Gegen“: „Im Vergleich zu“; die Abkürzung wird im Englischen bei Sportveranstaltungen verwendet sowie in akademischen Abhandlungen zur Gegenüberstellung einander widersprechender Thesen.

Verum

Verum index sui et falsi
„Wahrheit als Prüfstein gegen sich selbst und gegen die Unwahrheit“ – Zitat aus den Schriften des Philosophen Baruch Spinoza
Verum gaudium res severa est.
„Die wahre Freude ist eine ernsthafte Sache.“ – Seneca, Epistulae morales 23,4

Vestigia

Der kranke Löwe
Vestigia premo maiorum.
„Ich drücke die Spuren der Vorfahren.“ – Ich trete in die Fußstapfen der Vorfahren.
Vestigia terrent.
„Die Spuren schrecken (gemeint: mich) ab.“ – Horaz (Epistulae 1,1,74) nach einer Fabel Äsops, in der sich der Fuchs weigert, sich in die Höhle des kranken Löwen zu wagen, da er nur Spuren sieht, die hineingehen, aber keine, die herausführt.

Vestigium

Vestigium Dei
„Spur Gottes“ – Begriff aus der Theologie, der die sinnliche Welt als die von Gott geschaffene Welt bezeichnet. Der Mensch hingegen ist das Abbild Gottes (Imago Dei).

Vi

Vi veri universum vivus vici.
„Durch die Kraft des Wahren habe ich als Lebender das Universum besiegt.“

Via

Via
„Weg“, „über“: Im Sinne von: „Von A nach C über B“
Via hostibus, qui fugiant, munienda.
„Man muss Feinden, die fliehen, den Weg bahnen.“
Via media
„Mittelweg“ – Die Church of England galt als „via media“ zwischen den Fehlern der Kirche von Rom und den Extremen des Protestantismus.
Via trita est tutissima.
„Der ausgetretene Weg ist am sichersten.“

Vias

Vias tuas doce me domine.
„Herr, lehre mich deine Wege!“

Viator

Viator, vale.
„Wanderer, lebe wohl!“

Vice

Vice versa
„Mit vertauschten Plätzen“: „In umgekehrter Ordnung“, „umgekehrt“.

Vicarius

Vicarius Iesu Christi
„Stellvertreter Jesu Christi“: Ein Titel des Papstes.

Victi

Invictis victi victuri
Victi vicimus.
„Besiegt siegen wir.“ - Zitat aus den Werken des römischen Dichters Plautus. Davon ausgehend die Inschrift am Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs des Bamberger Franz-Ludwig-Gymnasiums: „Invictis victi victuri.(„Den Unbesiegten: Die Besiegten werden siegen.“)

Victoria

Motto des Victoria College in Jersey: „Victoria amat curam.“
Victoria amat curam.
„Victoria liebt den Fleiß.“ - Motto des Victoria College in Jersey, dessen Gründung auf den Besuch der Königin Victoria in Jersey im Jahr 1846 zurückgeht und dessen Grundsteinlegung am 24. Mai 1850, dem Geburtstag der Königin, vorgenommen wurde.
Subjekt dieses Satzes kann ebenso die Königin Victoria sein wie das College selbst. Das Motto dürfte einem Gedicht von Catull[11] entnommen sein: „amat victoria curam.“

Victrix

Victrix causa diis placuit, sed victa Catoni.
„Die siegreiche Sache gefiel den Göttern, aber die besiegte dem (jüngeren) Cato.“
Zitat aus den Werken des Dichters Lukan (Pharsalia, 1,128).
Der Jüngere Cato, Marcus Porcius Cato, war der Urenkel Catos des Älteren und entschiedener Gegner der Populares wie Julius Caesar. Er war Gegner des Pompeius, und seine Pflichtauffassung wurde als übermäßig korrekt angesehen. Als Caesar den Rubikon überschritt, stellte sich Cato aus Sorge um die Republik auf die Seite des Pompeius.

Vide

Vide cui fidas
„Schau, wem du vertraust!“
Vide infra (v. i.)
„Siehe unten.“ – in Texten
Vide supra (v. s.)
„Siehe oben.“ – in Texten

Videant

Videant consules.
„Die Konsuln mögen darauf sehen.“ – Gemeint ist, Vorsorge treffen. Anfang der Formel des Senatus consultum ultimum, mit der formellen Ermächtigung des römischen Senats für die beiden Konsuln, in einer Notlage Maßnahmen zur Rettung des Staates zu treffen: „Videant consules, ne quid detrimenti capiat res publica.“ („Die Konsuln mögen zusehen, dass der Staat keinen Schaden erleidet.“) Damit bekamen die Konsuln diktatorische Vollmacht. Zitiert nach Cicero.

Video

Video et taceo
„Sehen und Schweigen“ – Wahlspruch von Elisabeth I., von 1558 bis 1603 Königin von England, Irland und Frankreich
Video meliora proboque, deteriora sequor
„Ich sehe das Bessere und heiße es gut, dem Schlechteren folge ich.“: Zitat aus den Metamorphosen (7, 20 f.) des Dichters Ovid, der hier das Problem der Willensschwäche beschreibt.

Videre

Videre licet (videlicet, viz.)
„Man kann sehen“ – Gebraucht um Erläuterungen, Beispiele oder Belege anzuführen; „nämlich“.
Videre nostra mala non possumus, alii simul delinquunt, censores sumus.
„Unsere Fehler können wir nicht sehen, aber gleichzeitig sind wir, wenn andere Fehler machen, Richter.“ – Zitat aus den Werken des Dichters Phaedrus

Vides

Vides horam et nescis horam.
„Du siehst die Stunde und kennst die (letzte) Stunde nicht.“ – Spruch auf Sonnenuhren.

Vidit

Viditque Deus cuncta quae fecit et erant valde bona.
„Und Gott sah alles, was er geschaffen hatte; und es war sehr gut.“ – Zitat aus der Schöpfungsgeschichte im 1. Buch Mose.

Vigilia

Vigilia pretium libertatis.
„Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit“ – Motte der Supreme Headquarters Allied Powers Europe (SHAPE).

Vim

Vim vi repellere licet.
„Gewalt darf mit Gewalt abgewehrt werden.“ – Lateinischer Rechtsgrundsatz aus Digesten 43, 16,1.
Es handelt sich dabei um die römische Formulierung des Notwehrrechts.

Vincere

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Vincere, aut mori
„Siegen oder sterben“
Vincere scis, Hannibal, victoria uti nescis.
„Du weißt zu siegen, den Sieg zu nützen weißt du nicht.“: Hannibal unternahm trotz seiner militärischen Erfolge keinen Marsch gegen die Stadt Rom. In der Geschichtsschreibung wurde ihm dies als strategischer Fehler angelastet. So wurde dem karthagischen Reitergeneral Maharbal in den Mund gelegt: „Du verstehst zu siegen, Hannibal. Den Sieg zu nutzen aber verstehst Du nicht!“ Hannibals Zielsetzung war allerdings nicht die Eroberung Roms, sondern die Vernichtung seines Bundesgenossensystems. Für eine erfolgreiche Belagerung fehlten ihm aber auch die Ressourcen. Siehe auch: Hannibal ante Portas.

Vinum

Vinum bonum deorum donum.
„Ein guter Wein ist ein Geschenk der Götter.“
Vinum bonum laetificat cor hominum.
„Ein guter Wein erfreut der Menschen Herz.“
Vinum et musica laetificant cor.
„Wein und Musik erfreuen das Herz.“ aus Jesus Sirach 40.20
Vinum Lac Senum.
„Der Wein ist die Milch der Greise.“
Vinum Vita est.
„Wein ist Leben.“

Viribus

Wappen Kaiser Franz Josephs mit dem Wappenspruch Viribus Unitis
Viribus unitis
„Mit vereinten Kräften“ – Wahlspruch Kaiser Franz Josephs I. (unter anderem erschien 1898 „Das Buch vom Kaiser“ anlässlich seines 50-jährigen Regierungsjubiläums unter diesem Namen); zugleich Name des österreich-ungarischen Kriegsschiffes aus dem Ersten Weltkrieg SMS Viribus Unitis.

Virtus

Virtus contemnit mortem!
„Die Tugend verachtet den Tod!“ – Wahlspruch des Corps Masovia Königsberg zu Potsdam.
Virtus est medium vitiorum et utrimque reductum.
„Tugend ist die Mitte zwischen den Fehlern und von beiden Extremen gleich weit entfernt.“ – Horaz, Epistulae 1,18,9.

Virtutem

Virtutem incolumem odimus.
„Vollkommene Tugend hassen wir.“ – Horaz Carmina 3,24,31.

Virtutes

Virtutes paganorum splendida vitia.
„Die Tugenden der Heiden sind glänzende Laster.“ – Zitat aus den Werken des Kirchenlehrers Augustinus

Virtuti

Virtuti et fidelitati
„Für Tugend und Treue“ – Hessischer Orden des Goldenen Löwen.
Virtuti et merito
„Für Tugend und Verdienst“ – Vatikanischer Orden des Papstes Pius IX.
Virtuti pro patria
„Der Tapferkeit für das Vaterland“ – Motto des bayerischen Militär-Max-Joseph-Ordens
Virtuti semper corona
„Dem Verdienste stets (seine) Krone“ – Wahlspruch vieler Corps

Virtutum

Virtutum omnium pretium in ipsis est.
„Aller Tugenden Lohn liegt in ihnen selbst.“ Seneca, Epistulae morales 81,19.

Vis

Vis absoluta
„Absolute Gewalt“ – Bezeichnet dabei die willensbrechende Gewalt, bei der dem Opfer die freie Willensbetätigung oder Willensbildung absolut unmöglich gemacht wird.
Vis compulsiva
„Willensbeugende Gewalt“ – Das Opfer wird nicht direkt durch Gewaltanwendung von einem Verhalten abgehalten, sondern durch ein Verhalten des Täters beeinflusst.
Vis cui resisti non potest
„Gewalt, gegen die man keinen Widerstand leisten kann“
Vis legibus inimica.
„Gewalt ist ein Feind der Gesetze.“ Römische Rechtsmaxime, sinngemäß wie „Contra vim non valet ius“ („Gegen Gewalt hat das Recht keine Geltung“).
Vis legis
„Kraft des Gesetzes“
Vis maior
Höhere Gewalt“ – Ein von außen kommendes, außergewöhnliches und unvorhersehbares Ereignis.
Vis vitalis
Lebenskraft“ – Gesundheits- und Krankheitskonzeption von Christoph Wilhelm Hufeland Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts

Visio

Visio dei
„Gottesschau“: In der Theologie spricht man über „Erleuchtung“ unter den Begriffen „visio dei“.

Vita

Grabinschrift in Bamberg
Vita activa
„Aktives Leben“ Bezeichnung für ein vom politischen und praktischem Engagement geprägtem Leben.
Vita ante acta
„Vorleben“, „das Leben vor der Tat“
Vita brevis, ars longa.
„Das Leben ist kurz, die Kunst ist lang.“ Dieses Zitat stammt ursprünglich in der Form Ὁ μὲν βίος βραχύς, ἡ δὲ τέχνη μακρά von dem griechischen Arzt Hippokrates und wurde vom römischen Dichter Seneca ins Lateinische übersetzt.
Vita comtemplativa
„Beschauliches Leben“ – Bezeichnung für ein Leben, das von kontemplativer Schau geprägt ist (Gegensatz zu „vita activa“).
Vita mutatur, non tollitur.
„das Leben wird [im Tod] nur gewandelt, nicht genommen“ – Präfation der Totenmesse
Vita somnium breve.
„Das Leben ist ein kurzer Traum.“ Der Satz geht zurück auf Pindars „Pythischer Ode“. Dort heißt es auf Griechisch „Σκιᾶς ὄναρ ἄνθρωπος.(„Eines Schattens Traum ist der Mensch“).

Vitam

Vitam impendere vero.
„Sein Leben der Wahrheit weihen.“ – Aus Satire 4 des Schriftstellers Juvenal.
Vitam regit fortuna, non sapientia.
„Das Schicksal bestimmt das Leben, nicht die Weisheit.“

Vitia

Vitia, quae ex ipsa re oriuntur
„Mängel, die in der Sache selbst auftreten“

Vitiis

Vitiis nemo sine nascitur.
„Ohne Fehler wird niemand geboren.“
Horaz, sermones 1,3,68, wo der Satz vollständig und mit Fortführung lautet:
„Nam vitiis nemo sine nascitur. Optimus ille est, / qui minimis urgetur.“
(… Der Beste ist der, auf dem die geringsten lasten.)

Vitium

Vitium fuit, nunc mos est assentatio.
„Schmeichelei war ein Laster, jetzt ist es eine Sitte.“ – Zitat aus den Werken des Dichters Publilius Syrus

Vivant

Vivant sequentes.
„Die Nachfolgenden mögen leben!“ – Ein Hoch auf all die, die dem Beispiel folgen!

Vivat

Vivat.
„Möge es leben!“ – Er lebe [hoch]! Gegenstück zu „Pereat“ („Er gehe unter!“),
Vivat, crescat, floreat!
„Möge es leben, wachsen und erblühen!“ – Leitspruch von Studentenverbindungen
Vivat Slovakia!
„Es lebe die Slowakei!“ – Wahlhit der Volkspartei – Bewegung für eine demokratische Slowakei

Vivere

Vivere militare est.
„Leben bedeutet Kämpfen.“ Seneca (Epistulae morales 96,5)
Vivere naturae convenienter oportet.
„Man muss im Einklang mit der Natur leben.“ Grundsatz der Stoa, hier nach Horaz, Briefe 1,10,12.

Vivos

Motto von Schillers Lied von der Glocke: Vivos voco, mortuos plango, fulgura frango.
Vivos voco, mortuos plango, fulgura frango.
„Lebende rufe ich, Tote beklage ich, Blitze breche ich.“ – Inschrift auf Glocken. Erstmals 1486 im Kloster Allerheiligen nachgewiesen („Die Lebenden rufe ich. Die Toten beklage ich. Die Blitze breche ich.“) 1799 übernahm Friedrich Schiller die Wendung als Motto für Das Lied von der Glocke. Gemeint ist die Funktion der Glocke als Taufglocke, als Sterbeglocke und als Sturmglocke.

Volens

Volens nolens
„Wollend (oder) nicht wollend“ – Wohl oder übel.
In dieser Form ist die Wendung aus der Antike nicht bekannt. Dort findet man statt dessen den Satz (z. B bei Cicero, De natura deorum 1,17): „velim nolim“ („Ich mag wollen oder nicht“). Aus solchen Formulierungen entstand das später gebräuchliche „volens nolens“ oder das häufigere
Nolens volens.“

Volentem

Volentem ducunt fata, nolentem trahunt.
„Den Willigen führt das Schicksal, den Unwilligen zerrt es mit sich.“
Ein zerstörter Vers (jambischer Trimeter), der auf Seneca (Epistulae morales 107,11) zurückgeht, wo er, korrekt im Versmaß, lautet:
„Ducunt volentem fata, nolentem trahunt“.
Der Vers stammt entweder von Seneca selbst, der ja auch Tragödien verfasst hat, oder ist die lateinische Übersetzung aus einem Werk des Kleanthes (frg. phys. 527 Arnim).

Volenti

Volenti non fit iniuria
„Dem Einwilligenden geschieht kein Unrecht.“ – Grundsatz, der besagt, dass die Einwilligung des Verletzten die Rechtswidrigkeit des verletzenden Verhaltens beseitigt.

Volo

Volo, non valeo.
„Ich will, kann aber nicht.“

Votum

Votum separatum
„Eine unabhängige Stimme“: Eine unabhängige, in der Minderheit befindliche Stimme.

Vox

Vox et praeterea nihil.
„Eine Stimme und weiter nichts“: Leeres Gerede.
Vox humana
„Menschliche Stimme“
Vox populi vox dei
„Die Stimme des Volkes ist die Stimme Gottes.“: Der Satz wird manchmal zur Rechtfertigung der Demokratie zitiert, oft aber auch als ironischer Kommentar auf den Ausgang von Wahlen.
Vox clamantis in deserto
„Die Stimme des Rufers in der Wüste“: „Unbeachtet“, „vergebens“. Aus Jesaja 40, zitiert von Johannes dem Täufer im Evangelium nach Markus (1.3). Im griechischen Originaltext heißt es φωνὴ βοῶντος ἐν τῇ ἐρήμῳ.
Vox sanguinis fratris tui clamat ad me de terra.
„Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Erde.“: Vorwurf Gottes an Kain nach der Ermordung seines Bruders Abel (1. Buch Mose 4,10).

Vulgi

Vulgi opinio mutari vix potest.
(Cicero, Topica 73)
„Die Meinung des Volkes lässt sich kaum verändern.“

Vulgo

Vulgo audio dici, diem adimere aegritudinem hominibus.
„Allgemein höre ich sagen, die Zeit nehme die Betrübnis den Menschen.“ Terenz (Heauton timoroumenos 412 f.)
Entspricht inhaltlich dem deutschen Sprichwort „Zeit heilt alle Wunden“.

Vulnus

Vulnus quod feci, non dolet.
„Die Wunde, die ich (mir) zugefügt habe, schmerzt nicht.“: Aus der Beschreibung des Gatten-Selbstmordes von Arria der Älteren und Paetus durch den Dichter Martial (1,13,3f.). Diese Worte sagte Arria, nachdem sie sich selbst in den Hals gestochen hat und den Dolch an ihren Mann weitergegeben hat: „Sed quod tu facies, hoc mihi, Paete, dolet.“ („Aber die du (dir) machen wirst, die schmerzt mich, Paetus.“) Siehe auch: Paete, non dolet.

Einzelnachweise

  1. De ratione dicendi ad C. Herennium III,20,3; auch online: infratext.com
  2. De arte poetica 11
  3. Satyricon 80,9 (Vers 8)
  4. Friedrich Gedike: ‚Verba valent sicut numi‘; oder von der Wortmünze. In: Berlinische Monatsschrift 13 (1789), S. 253–273 (Digitalisat).
  5. Rede für Caelius 36
  6. Digesta, Liber L. In: thelatinlibrary.com, abgerufen am 29. April 2013.
  7. Hildegard Cancik-Lindemaier: Der Diskurs Religion im Senatsbeschluß über die Bacchanalia von 186 v.Chr. und bei Livius (B. XXXIX) [1996]. In: Hildegard Cancik-Lindemaier: Von Atheismus bis Zensur. Römische Lektüren in kulturwissenschaftlicher Absicht. Würzburg 2006, S. 33–49, hier S. 39. Demnach umfassten unbestimmte Personalpronomen wie ‚niemand‘ oder ‚jemand‘ in der römischen Rechtssprache ausdrücklich beide Geschlechter. Bestimmungen, die sich an beide Geschlechter richteten, benutzten dem entsprechend unbestimmte Personalpronomen oder nannten ausdrücklich beide Geschlechter.
  8. Nikolaus Benke: Gender and the Roman Law of Obligations. In: Thomas A. J. McGinn (Hrsg.): Obligations in Roman Law: Past, Present, and Future. Ann Arbor 2012, S. 215–246, hier S. 224.
  9. Beispiel: Selbstkontrolle der Wissenschaft und wissenschaftliches Fehlverhalten. Resolution des 50. Hochschulverbandstages 2000. In: hochschulverband.de, abgerufen am 29. April 2013.
  10. Gellius: Noctes Atticae, Liber XII (Latein)
  11. 62,16
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