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Liste der Gerechten unter den Völkern aus Österreich
Die Liste der Gerechten unter den Völkern aus Österreich enthält Österreicher, die für die Rettung von Juden während der Zeit des Nationalsozialismus von der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem als Gerechte unter den Völkern geehrt wurden.
Seit 1953 werden durch den Staat Israel Menschen als Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet, die zwischen 1933 und 1945 große persönliche Risiken in Kauf nahmen und dabei ihr Leben in Gefahr brachten, um von der Deportation in Arbeits- oder Vernichtungslager bedrohte Juden zu schützen. In Yad Vashem wird im Garten der Gerechten unter den Völkern für jede Person eine Plakette angebracht, für die frühen Geehrten wurde zudem in der Allee der Gerechten unter den Völkern jeweils ein Baum gepflanzt, dies ist inzwischen jedoch aufgrund Platzmangels selten geworden. Zum 1. Januar 2011 betrug die Zahl der Gerechten insgesamt 23.788, darunter befinden sich 88 Österreicher.[1]
Aufgrund der großen Anzahl an Personen ist die Liste nach Nationalitäten aufgeteilt. Für andere Nationen siehe Liste der Gerechten unter den Völkern.
Liste
Name | Geboren | Gestorben | Grund der Ehrung | Jahr |
---|---|---|---|---|
Christa Beran | ? | Übergab ein Teil ihrer Papiere einer aus einem Arbeitslager geflüchteten Jüdin, die unter Berans Identität die NS-Zeit überlebte. Beran selbst meldete ihre Papiere bei der Polizei als verloren. | 1985 | |
Maria Böhm | ? | Versteckte ab Mai 1942 bis Kriegsende zusammen mit Franziska Cechal und Anna Kucher die vor der bevorstehenden Deportation geflohene Rosalia Wasserstein. | 1984 | |
Oswald Bosko | ? | Sep. 1944 | 18.Als Polizist im Krakauer Ghetto tolerierte er die Flucht von der Depotation bedrohter Ghettobewohner. Ende 1942 schmuggelte er Kinder und Frauen aus dem Ghetto und brachte sie in eine Fabrik von Julius Madritsch; Auch nach Auflösung des Ghettos im März 1943 überführte er verbliebene Ghettobewohner, die sich in Kellern versteckt hatten, in Madritsch Fabrik; Von dort konnte sich die meisten Geretteten außer Landes in Sicherheit bringen. Bosko wurde aufgrund der Rettungsaktion hingerichtet. | 1964 |
Franziska Cechal | ? | Versteckte ab Mai 1942 bis Kriegsende zusammen mit Anna Kucher und Maria Böhm die vor der bevorstehenden Deportation geflohene Rosalia Wasserstein. | 1984 | |
Moritz Daublebsky-Sterneck | Feb. 1912 | 29.Jan. 1986 | 10.Verhalf als Soldat mehrmals Juden – vor allem Zwangsarbeitern – zur Flucht; Ab Mitte 1944 versteckte er zwei jüdische Frauen in seinem Haus. Nachdem Dorfbewohner davon Wind bekamen, begleitete er die beiden Frauen persönlich über eine bewachte Brücke in Richtung ihres Heimatortes, um durch seine Anwesenheit als Soldat eine Kontrolle der Papiere der beiden Frauen durch die deutschen Besatzer zu verhindern. Die beiden Frauen wurden später in ein KZ deportiert, nur eine von beiden überlebte. | 1977 |
Reinhold Duschka | Jan. 1900 | 19.Versteckte Regine Kraus und deren Tochter Lucia während des gesamten Zweiten Weltkriegs; bis Anfang 1944 in seiner Werkstatt, nachdem diese durch Luftangriffe zerstört worden war, in seinem Sommerhaus. | 1990 | |
Fritz (Friedrich) Edelmann | Jan. 1900 | 10.Aug. 1977 | 10.Versteckte zwei Monate lang (von Anfang 1945 bis Kriegsende) gemeinsam mit seiner Frau Brigitte und seiner Tochter Brigitta acht von einem Todesmarsch geflohene Häftlinge in einer Scheune und versorgte sie mit Nahrung. | 1993 |
Anna Kuchar | ? | Versteckte ab Mai 1942 bis Kriegsende zusammen mit Franziska Cechal und Maria Böhm die vor der bevorstehenden Deportation geflohene Rosalia Wasserstein. | 1984 | |
Hermann Langbein | Mai 1912 | 18.Okt. 1995 | 24.Langbein war u.a. in Auschwitz interniert, wo er ab Ende 1942 Mitglied der internationalen Widerstandsbewegung im Lager war. Als Privatsekretär des Chefarztes des Lagers Eduard Wirths nahm er wiederholt Einfluss auf diesen, um ihn zu menschlicheren Verhaltensweisen zu überreden, u.a. wurde in der Folgezeit die Hygieneverhältnisse im Lager verbessert, zudem erhielten jüdische Gefangene Arbeit im Häftlingskrankenhaus. Im Januar 1944 verhinderte Langbein durch Einflussnahme auf Wirths die geplante Ermordung 1800 jüdischer Männer. Nach dem Krieg war Langbein Mitbegründer des Internationalen Auschwitz Komitees und wesentlich für das Zustandekommen der Auschwitzprozesse verantwortlich. | 1967 |
Karl Motesiczky | Mai 1904 | 25.Juni 1943 | 25.Sein Gut war Treffpunkt von Antifaschisten und Juden; Er unterstützte wiederholt von den Repressalien der Nationalsozialisten betroffene Personen, u.a. verhalf der Juden zur Flucht in unbesetzte Gebiete. Nach Denunziation durch einen Bekannten, der vorgab, bei der Flucht zweier jüdischer Ehepaare helfen zu wollen, wurde Karl Motesiczky im Oktober 1942 gemeinsam mit der befreundeten Ella Lingens nach Auschwitz deportiert, wo er an Flecktyphus starb. | 1980 |
Anna Müller | ? | Unterstützte zusammen mit ihrem Sohn Konstantin Müller während der gesamten Dauer der Zweiten Weltkriegs verfolgte Juden mit Geld, versteckte von der Deportation bedrohte Personen in ihrem Haus oder besorgte ihnen Verstecke. Sowohl Konstantin wie auch Anna Müller ließen sich weder von ihrem schlechten Gesundheitszustand noch von Drohungen seitens Bekannten von den Hilfsaktionen abbringen. | 1974 | |
Konstantin Müller | ? | Unterstützte zusammen mit seiner Mutter Anna Müller während der gesamten Dauer der Zweiten Weltkriegs verfolgte Juden mit Geld, versteckte von der Deportation bedrohte Personen in seinem Haus oder besorgte ihnen Verstecke; Seine guten Kontakte zu Behörden nutzte er in zahlreichen Fällen, um für Juden Lebensmittelmarken und gefälschte Papiere zu bekommen, ihnen zur Flucht zu verhelfen und um die Deportation inhaftierter Juden in Konzentrationslager hinauszuzögern oder zu verhindern. Sowohl Konstantin wie auch Anna Müller ließen sich weder von ihrem schlechten Gesundheitszustand noch von Drohungen seitens Bekannten von den Hilfsaktionen abbringen. | 1974 | |
Wolfgang Neuschmidt | ? | Als leitender Beamter eines Polizeigefängnisses behandelte er Juden und Kriegsgefangene besser als erlaubt. Ab März 1944 beschäftigte er fünf Jüdinnen in der Gefängnisküche und zögerte so deren bevorstehende Deportation hinaus. Zusammen mit Erwin Lutz (dem Leiter der Gefängnisküche), Karl Dickbauer, Rudolf Moser und Anton Dietz verhalf er zwei der Frauen zur Flucht. Zwei der Frauen wurden nach Bergen-Belsen gebracht, die fünfte Frau (Ruth Litman) konnte aufgrund der Intervention Neuschmidts wegen gesundheitlichen Problemen vorerst im Gefängnis bleiben. Neuschmidt machte in den Papieren falsche Angaben zu Litmans Herkunft, weswegen sie nach Genesung in ein Internierungslager für Ausländer statt in ein KZ verlegt wurde. Alle fünf Frauen überlebten den Holocaust. | 1980 | |
Luci Pollreis | ? | Zusammen mit Maria Schauer versteckte sie ab 1942 bis Kriegsende – gegen den Willen ihres Mannes – den Schneider Max Arnold, seine Frau Johanna sowie seine Schwester Leopoldine Stern in Wien und versorgte sie mit lebensnotwendigen Gütern. | 1982 | |
Maria Saidler | ? | Nachdem sie bei der jüdischen Familie Fleischer aufgrund der nationalsozialistischen Repressalien nicht mehr als Köchin arbeiten konnte, half sie der Familie unentgeltlich. Als die Familie im Oktober 1942 deportiert werden sollte, bot Saidler an, sie bei sich zu verstecken, was diese jedoch ablehnten; die Familie starb später in Auschwitz. In der Folgezeit versteckte Saidler eine andere jüdische Witwe bis zum Kriegsende bei sich und teilte ihre Lebensmittelrationen mit ihr. | 1978 | |
Maria Schauer | ? | Zusammen mit Luci Pollreis versteckte sie ab 1942 bis Kriegsende den Schneider Max Arnold, seine Frau Johann sowie seine Schwester Leopoldine Stern in Wien und versorgte sie mit lebensnotwendigen Gütern. | 1982 | |
Rosa Schreiber-Freissmuth | 1913 | 1996 | Als Apothekerin verorgte sie Inhaftierte eines Arbeitslagers nahe Neuhaus am Klausenbach mit Medikamenten und Lebensmitteln. | 1997 |
Ludwig Semrad | 1907 | Als Verwalter einer von den Nationalsozialisten beschlagnahmten Fabrik sicherte der mehreren Dutzend Juden das Überleben, indem er sie in der Fabrik beschäftigte und ihre Arbeit – obwohl unzutreffend – stets als unbedingt notwendig zur Aufrechterhaltung der Produktion darstellte. Die Arbeiter lebten unter relativ guten Bedingungen und wurden für ihre Arbeit bezahlt. Trotz der massiven Einschüchterungsversuche seitens der Gestapo setzte er die Hilfe zusammen mit seiner Frau Wanda Semrad weiterhin fort. | 1979 | |
Wanda Semrad | ? | War zusammen mit ihrem Mann Ludwig Semrad an der Rettung mehrer Dutzend Juden beteiligt, die in der von Ludwig Semrad verwalteten Fabrik beschäftigt wurden und so der Deportation entgingen. Wanda Semrad brachte u.a. die Frau eines Fabrikangestellten durch die von Wehrmachts- und Gestapopersonal bevölkerte Stadt in die Fabrik, um sie vor der direkt bevorstehenden Deportation zu bewahren. | 1979 |
Literatur
- Daniel Fraenkel, Jakob Borut (Hrsg.): Lexikon der Gerechten unter den Völkern: Deutsche und Österreicher. Wallstein Verlag, Göttingen 2005; ISBN 3-89244-900-7
Weblinks
- Gerechte unter den Völkern auf der Seite der Gedenkstätte Yad Vashem, u.a. mit einer Liste der Österreicher (PDF, 94 kB)
- Webseite des Projekts A Letter To The Stars
Einzelnachweise
- ↑ Yas Vashem: About the Righteous – Statistics; Abgerufen am 17. April 2012
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