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Leopold Kompert

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Leopold Kompert in der Jewish Encyclopedia

Leopold Kompert (geb. 15. Mai 1822 in Münchengrätz, Böhmen; gest. 23. November 1886 in Wien) war ein böhmisch-jüdischer Erzähler und Publizist, einer der ersten deutschen Verfasser von Ghetto-Novellen (1848).

Leben

Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen, war er in den Jahren 1843-1847 Erzieher der Kinder des Grafen G. Andrássy[1] in Pressburg. Ab 1840 lieferte er literarische Beiträge für Zeitschriften und arbeitete bei der „Preßburger Zeitung“[2] , 1848-1852 war er Feuilletonredakteur und Herausgeber des „Österreichischen Lloyd“, 1852-1857 war er in Pest wieder als Erzieher tätig, ab 1857 freier Schriftsteller in Wien.

Kompert war einer von vielen bekannten jüdischen Schriftstellern in Mitteleuropa, die in der von antisemitischen Tendenzen geprägten Zeit nach den Napoleonischen Kriegen Juden zur Auswanderung in die Vereinigten Staaten ermutigten.

Kompert veröffentlichte 1863 in der „Neuzeit“ einen Artikel von Heinrich Graetz über Messianismus, weshalb es in Wien gegen die beiden zu dem „Kompert-Prozess“ wegen Gotteslästerung kam. Lazar Horowitz und Isaak Mannheimer wurden als Experten gerufen.

Als Mitglied des Wiener Gemeinderats (1873-1881) und „ehrenamtlicher Direktor für den Schulbereich der jüdischen Gemeinde Wiens“ setzte er sich für Assimilation und Integration ein. Zu seinem Freundeskreis zählten unter anderem Heinrich Laube, Ferdinand Kürnberger und Emil Kuh.

1884 wurde er in Anerkennung seiner literarischen Verdienste und seiner Tätigkeit für das Gemeinwohl vom Kaiser mit dem Titel „Regierungsrat“ geehrt.

Seine Ghettogeschichten wurden noch zu seinen Lebzeiten in andere Sprachen übersetzt.

Im Jahr 1955 wurde in Wien Donaustadt (22. Bezirk) die Kompertgasse nach ihm benannt.

Werke

Erstausgaben

  • Aus dem Ghetto. Geschichten (Erzählungen), Leipzig: Fr. Grunow 1848

[Judith die Zweite; Das Alt Babele; Die Kinder des Randars; Ohne Bewilligung; Mährchen aus dem Ghetto]

  • Böhmische Juden (Erzählungen), Wien: Jaspar, Hügel und Manz 1851

[Der Dorfgeher; Eine Verlorene; Trenderl]

  • Am Pflug. Eine Geschichte (Roman, 2 Bände), Berlin: Franz Duncker 1855
  • Corporal Spitz In: Jahrbuch für Israeliten auf das Jahr 5620 (1859/60). Wien: 1859, S. 209-245
  • Beschrieen In: Illustrirtes Israelitisches Jahrbuch für Ernst und Scherz auf das Jahr 5620 (1859/60). Tirnau und Pest 1859, S. 85-89
  • Neue Geschichten aus dem Ghetto (Erzählungen, 2 Bände), Prag: Kober und Markgraf 1860

[Eisik's Brille; Roßhaar; Die Schweigerin; Der Min; Franzefuß; Die Prinzessin; Julius Arnsteiner's Beschau]

[Die Jahrzeit; Die Seelenfängerin; Gottes Annehmerin; Die Augen der Mutter; Christian und Lea; Die beiden Schwerter; Der Karfunkel]

  • Wie man heirathete In: Jahrbuch für Israeliten auf das Jahr 5626 (1865/66). Wien 1866, S.244-352
  • Wie Hund und Katze In: Jahrbuch für Israeliten auf das Jahr 5627 (1866/67). Wien 1867, S.179-190
  • Die Schwärmerin In: Concordia Kalender für das Jahr 1869. Wien: 1969, S. 39-66
  • Zwischen Ruinen. Roman (3 Bände), Berlin: Otto Janke, 1875
  • Franzi und Heini (Roman), 1881

weitere Ausgaben (Auswahl)

  • Sämtliche Werke, herausgegeben von S. Hock, 10 Bände, 1906 (mit Biographie)
  • Ghetto-Geschichten, herausgegeben von B. Bittrich, 1988

Literatur

  • Maria Theresia Wittemann, Draussen vor dem Ghetto: Leopold Kompert und die "Schilderung jüdischen Volkslebens" in Böhmen und Mähren, Tübingen 1998
  • Kenneth H. Ober, Die Ghettogeschichte: Entstehung und Entwicklung einer Gattung, Göttingen : Wallstein-Verl. 2001, ISBN 3-89244-480-3

Weblinks

Einzelnachweise

  1. siehe ungarische Wikipedia hu:Andrássy György
  2. siehe ungarische Wikipedia hu:Pressburger Zeitung
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Leopold Kompert aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.