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Leonhart Fuchs

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Leonhart Fuchs, 41-jährig
Das Geburtshaus von Leonhart Fuchs in Wemding
New Kreüterbuch, Titelblatt der Ausgabe Basel 1543

Leonhart Fuchs (* 17. Januar 1501 in Wemding bei Donauwörth; † 10. Mai 1566 in Tübingen) war ein deutscher Mediziner und Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „L.Fuchs“. Zusammen mit Otto Brunfels und Hieronymus Bock zählt er zu den „Vätern der Botanik“.

Leben

Leonhart Fuchs war der Sohn des Wemdinger Bürgermeisters Hans Fuchs († 1505). Nach der Schulzeit in seiner Heimatstadt Wemding, in Heilbronn und in Erfurt studierte Fuchs 1515 an der Universität Erfurt Philosophie und Naturlehre. 1516 kehrte er nach Wemding zurück, wo er eine Privatschule öffnete, aber bereits ein Jahr später wieder schloss. 1519 studierte er an der Universität Ingolstadt unter dem Humanisten und Hebraisten Johannes Reuchlin Griechisch, Latein und Hebräisch sowie Philosophie, erhielt 1521 mit dem Magister Artium die Lehrberechtigung und begann im gleichen Jahr in Ingolstadt mit dem Medizinstudium. 1524 wurde er Doktor der Medizin.

1524/25 praktizierte er als Arzt in München und lehrte ab 1526 Medizin in Ingolstadt. 1528 trat er nach Konflikten mit der konservativen katholischen Führung als Leibarzt in den Dienst des Ansbacher Markgrafen Georg der Fromme. 1531 wurde er erneut nach Ingolstadt berufen, kehrte aber 1533 wieder nach Ansbach zurück. 1535 erhielt er, berufen von Herzog Ulrich von Württemberg, eine Professur der Medizin an der Universität Tübingen, wo er siebenmal (1536, 1540, 1546, 1549, 1554, 1560, 1564) Rektor war und mit seiner großen Familie im noch existierenden „Nonnenhaus“ wohnte. Er führte botanische Exkursionen durch und legte einen Arzneipflanzengarten an, den ersten botanischen Garten der Universität und einen der ältesten der Welt überhaupt.[1] Kaiser Karl V. erhob ihn in den Adelsstand.

Fuchs gilt als einer der Väter der Pflanzenkunde, als Hauptvertreter des Neu-Galenismus[2] (Im Gegensatz zu seinem Vorgänger, dem 1594 gestorbenen Bernhard Unger, der sich mit seiner Apologetischen Epistel zur Verteidigung der arabischen Ärzte[3] als sogenannter Arabist erwiesen hatte[4]). Leonhart Fuchs verfasste über 50 Bücher und Streitschriften. Seinen großen Ruhm verdankt er in erster Linie seinen Kräuterbüchern, frühen Lehrwerken der Pharmakognosie.[5] 1542 erschien in lateinischer Sprache mit De Historia Stirpium commentarii insignes sein erstes Kräuterbuch, 1543 das höchst einflussreiche New Kreüterbuch als deutsche Ausgabe. In beiden Werken werden jeweils über 400 europäische und 100 exotische, darunter die neuentdeckten in Amerika heimischen, Pflanzen beschrieben und in 511 Holzschnitten dargestellt. Für eine erweitere Ausgabe der Historia fand er keinen Verleger; das umfangreiche Manuskript mit über 1500 Pflanzenbildern gelangte nach seinem Tod nach Wien in die Österreichische Nationalbibliothek, wo es bis heute vollständig erhalten ist. Von seinen Kräuterbuch-Tafeln haben sich dagegen nur noch wenige Exemplare erhalten.

Sein Sohn Friedrich Fuchs (1532–1604) war Stadtarzt in Ulm.[6]

Ehrungen

Charles Plumier benannte ihm zu Ehren die Gattung Fuchsia[7] der Pflanzenfamilie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae). Carl von Linné übernahm später diesen Namen für die Fuchsien.[8][9]

Schriften (Auswahl)

  • De Historia Stirpium commentarii insignes, Isingrin, Basel 1542 (Digitalisat).
  • New Kreüterbuch. Basel (Michael Isingrin) 1543 (Digitalisat); Neudruck München 1964.
  • Apologia Leonardi Fuchsii contra Hieremiam Thriverum Brachelium, medicum Lovaniensem : qua monstratur quod in viscerum inflammationibus, pleuritide praesertim, sanguis e directo lateris affecti mitti debeat. 1534. – Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf[10]
  • Institutionum medicinae, sive methodi ad Hippocratis, Galeni aliorumque veterum scripta recte intelligenda mire utilis Libri quinque. 2. Auflage, Lyon 1560. (5 Bände)[11]
  • Operum Leonharti Fuchsii Medici et Philosophi Excellentissimi Tomus ... Bd. 1. Medicamentorum omnium componendi, miscendique rationem ac modum, libris quatuor, omnibus cum medicis tum pharmacopoeis longe utilissimis & summe necessariis, complectens. impensis Sigismundi Feyrabend et Simonis Huteri, Francofvrti ad Moenum, 1566 (Digitalisat der ULB Düsseldorf)

Neuausgaben

Literatur

  • Gerd Brinkhus; Stadtmuseum Tübingen (Hrsg.): Leonhart Fuchs (1501–1566), Mediziner und Botaniker. Tübingen 2001, ISBN 3-910090-43-5.
  • Brigitte Baumann, Helmut Baumann, Susanne Baumann-Schleihauf: Die Kräuterbuchhandschrift des Leonhart Fuchs. Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3538-8.
  • Albert Schlagbauer: Leonhart Fuchs (1501-10. Mai 1566). (In: Lebensbilder aus dem Ries vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart, hrsg. von Wulf-Dietrich Kavasch, Günter Lemke und Albert Schlagbauer, Verlag Rieser Kulturtage, Nördlingen 2002, S. 78–87. ISBN 3-923373-54-6)
  • Gernot Rath: Fuchs, Leonhart. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, S. 681 f. (Onlinefassung).
  • August Hirsch: Fuchs, Leonhart. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 169 f.
  • Georg Harig: Leonhart Fuchs und die theoretische Pharmakologie der Antike. In: Schriftenreihe für Geschichte der Naturwissenschaften, Technik und Medizin, Leipzig 3. Jg. Heft 8 (1966), S. 74–104.
  • Michael Servetus: In Leonardum Fuchsium apologia. Lyon 1536.
  • Gerhard Fichtner: Renaissance der Medizin. Leonhart Fuchs und die Reform von Medizin und Universität in Tübingen. In: Bausteine zur Tübinger Universitätsgeschichte. Nr. 10, 2005, S. 9–34.
  • Franz Daxecker: Heilpflanzen der Augenheilkunde im Kräuterbuch des Leonhart Fuchs. In: Klin Mbl Augenheilk 226: 514–516, 2009
  • Peter Dilg: Leonhart Fuchs: Arzt – Botaniker – Humanist. In: Ulrich Köpf, Sönke Lorenz, Dieter R. Bauer (Hrsg.): Die Universität Tübingen zwischen Reformation und Dreißigjährigem Krieg (= Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte. Band 14). Thorbecke, Ostfildern 2010. ISBN 978-3-7995-5514-2, S. 235–248.
  • Barbara I. Tshisuaka: Fuchs, Leonhard. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 442 f.

Weblinks

 Wikisource: New Kreüterbuch – Quellen und Volltexte
 Commons: Leonhart Fuchs – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. „Erinnerungsgarten“ an Leonhart Fuchs am Tübinger Nonnenhaus auf TUEpedia.
  2. Vgl. etwa Richard J. Durling: Leonhart Fuchs and his Commentaries on Galen. In: Medizinhistorisches Journal. Band 24, 1989, S. 42–47.
  3. Ernest Wickersheimer: Die „Apologetica epistola pro defensione Arabum medicorum“ von Bernhard Unger aus Tübingen (1533). In: Sudhoffs Archiv. Band 38, 1954, S. 322–328.
  4. Gotthard Strohmaier: Avicenna. Beck, München 1999. ISBN 3-406-41946-1, S. 154.
  5. Eberhard Stübler: Leonhart Fuchs und die Pharmakognosie. In: Beiträge zur Württembergischen Apothekengeschichte II (1953–55), Nr. 2, 1953, S. 37–40.
  6. Leonhart Fuchs, Stadtbibliothek Ulm
  7. Charles Plumier: Nova Plantarum Americanarum Genera. Leiden 1703, S. 14f.
  8. Carl von Linné: Critica Botanica. Leiden 1737, S. 92
  9. Carl von Linné: Genera Plantarum. Leiden 1742, S. 522
  10. um dieses Buch kam es zu einer Kontroverse, siehe The Apology against Fuchs. 1536
  11. Digitalisat in der Bibliothèque nationale de France
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Leonhart Fuchs aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.