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Leonard Susskind

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Leonard Susskind an der Stanford University

Leonard Susskind (* 1940[1] in New York City) ist ein US-amerikanischer theoretischer Physiker und Mitbegründer der Stringtheorie.

Leben

Susskind machte 1962 einen Bachelor-Abschluss am City College of New York, promovierte 1965 bei Peter Carruthers an der Cornell University, wo er auch als Post-Doktorand arbeitete. Anschließend war er Assistant Professor (1966), Associate Professor (1968) und ab 1970 Professor für Physik an der Belfer Graduate School of Science, Yeshiva University, 1971/1972 Professor an der Universität Tel Aviv und seit 1979 ist er Professor an der Stanford University, seit 2000 als Felix-Bloch-Professor für Physik. Seit 2007 ist er auch Mitglied des Perimeter Instituts für Theoretische Physik in Waterloo (Ontario) in Kanada.

Susskind war zweimal verheiratet und hat vier Kinder.

Werk

Susskind war 1968 einer der Entwickler des Lichtfrontformalismus (Light Cone Frame) in der Quantenfeldtheorie (QFT).[2] Er war schon 1969 einer der Pioniere der Stringtheorie: mit Yoichiro Nambu, Holger Bech Nielsen war er damals einer der ersten überhaupt, die Strings als Interpretation des Dualen Resonanzmodells von Gabriele Veneziano, aus dem die Stringtheorie entstand, vorschlugen.[3] Ab 1974 war er auch einer der Pioniere der Gittereichtheorie[4], die er auch zur Untersuchung des Confinement-Mechanismus anwandte.[5] Er war auch 1995 neben Gerardus ’t Hooft (1993) einer der Urheber des Holografischen Prinzips in der QFT, zuerst postuliert als Methode, die Unitarität (nötig für die Erhaltung der Wahrscheinlichkeitsinterpretation) der Quantenmechanik in der Gegenwart Schwarzer Löcher aufrechtzuerhalten (auch als „Black Hole Information Paradox“ bekannt).[6] Außerdem liefert dieses Prinzip eine Interpretation der Bekenstein-Hawking-Entropie schwarzer Löcher. Nach Susskind und ’t Hooft sind die Beschreibung der Physik durch einen ins schwarze Loch stürzenden Beobachter und einen am Rand des Ereignishorizonts des schwarzen Lochs sitzenden Beobachter äquivalent. Letzterer sieht die „Informationen“ der in das Loch stürzenden Materie auf dessen Ereignishorizont-Oberfläche codiert (weshalb die Entropie des Lochs proportional zur Oberfläche ist) und später als Hawking-Strahlung beim Zerstrahlen des Schwarzen Lochs wieder abgegeben, ohne Verlust an Information (im Gegensatz zu Vermutungen von Stephen Hawking). Sie postulierten, dass sich in dieser Äquivalenz ein neues physikalisches Prinzip ausdrückt, das „Komplementaritäts-Prinzip schwarzer Löcher“[7], welches das Lokalitätsprinzip der Quantenfeldtheorien in der Quantengravitation ersetzen soll. Ebenfalls 1993 wandte Susskind die Stringtheorie zur Erklärung der Entropie Schwarzer Löcher an.[8]

Außerdem ist er einer der Erfinder der nur in Umrissen bekannten M-Theorie, die die Stringtheorie verallgemeinert, und der Susskind und Kollegen die Form einer Matrizen-Feldtheorie gaben.[9] Zu seinen jüngsten Spekulationen (2003) zählt die Übertragung des anthropischen Prinzips auf die Stringtheorie.[10]

Unabhängig von den früheren, im Westen damals unbekannten Arbeiten von Andrei Sacharow entwickelte er entlang ähnlicher Linien eine Theorie der Baryogenese im frühen Universum.[11] 1979 war er mit Steven Weinberg auch einer der ersten, der die Massenerzeugung von Elementarteilchen aufgrund dynamischen Symmetriebruchs in Technicolor-Theorien vorschlug.[12]

Er erhielt den Pregel Award der New York Academy of Sciences (1975), war Loeb Lecturer der Harvard University (1976) und gewann den Sakurai-Preis in theoretischer Teilchenphysik (1997). 2008 erhielt er den Pomerantschuk-Preis. Für seinen Scientific American Artikel „Black Holes and the Information Paradox“ erhielt er 1998 den Science Writing Award des American Institute of Physics. Er ist Mitglied der American Academy of Arts and Sciences und der National Academy of Sciences (2000). Er ist Distinguished Professor am Korea Institute for Advanced Study.

Schriften

  • Black Holes and the Information Paradox. Scientific American, 1997.
  • The Cosmic Landscape: String Theory and the Illusion of Intelligent Design. Little Brown, 2005.
  • mit James Lindesay: An Introduction to Black Holes, Information and the String Theory Revolution: The Holographic Universe. World Scientific, Singapur 2005.
  • The Black Hole War: My battle with Stephen Hawking to make the world safe for quantum mechanics. Little Brown 2008

Quellen

  1. LennyFest – Am 21. Mai 2000 wurde Susskinds 60. Geburtstag gefeiert
  2. Model of self induced strong interactions. In: Physical Review. Band 165, 1968, S. 1535. und Hadronic Currents. ibid., S. 1547. Als Infinite Momentum Frame Method schon 1966 von Steven Weinberg eingeführt und noch früher als Quantisierungsmethode in der relativistischen Quantenmechanik von Paul Dirac.
  3. John Schwarz: String Theory: The Early Years. 2000.
  4. John Kogut, Leonard Susskind: Hamiltonian Formulation of Wilsons Lattice Gauge Theory. In: Physical Review D. Band 11, 1975, S. 395–408.
  5. L. Susskind: Lattice Models Of Quark Confinement At High Temperature. In: Physical Review D. Band 20, 1979, S. 2610.
  6. The World as a Hologram. In: Journal of Mathematical Physics. Band 36, 1995, S. 6377, online
  7. L. Susskind: String theory and the principle of black hole complementarity. In: Physical Reviev Letters. Band 71, 1993, S. 2368.
  8. L. Susskind: Some Speculations about Black Hole Entropy in String Theory. RU-93-44, 1993. hep-th/9309145.
  9. Tom Banks, Willy Fischler, Stephen Shenker, L. Susskind: M Theory as a Matrix Model: A Conjecture. In: Physical Review D. Band 55, 1997, S. 5112–5128, hep-th/9610043.
  10. Anthropic String Theory Landscape. arXiv:hep-th/0302219.
  11. Leonard Susskind, Savas Dimopoulos: Baryon Number of the Universe. In: Physical Review D. Band 18, 1978, S. 4500.
  12. S. Dimopoulos, L. Susskind: Masses without Scalars. In: Nuclear Physics B. Band 155, 1979, S.237.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Leonard Susskind aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.