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Lennox Lewis

Aus Jewiki
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Lennox Lewis
Boxweltmeister im Schwergewicht
Boxing pictogram.svg
Lennox Lewis
Daten
Geburtsname Lennox Claudius Lewis
Kampfname The Lion
Gewichtsklasse Schwergewicht
Nationalität Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Britisch - KanadaKanada Kanadisch
Geburtstag 2. September 1965
Geburtsort West Ham
Stil Linksauslage
Größe 1,96 m
Reichweite 2,13 cm
Kampfstatistik
Kämpfe 44
Siege 41
K.-o.-Siege 32
Niederlagen 2
Unentschieden 1
Profil in der BoxRec-Datenbank

Lennox Claudius Lewis (* 2. September 1965 in West Ham, England) ist ein ehemaliger britischer Boxer. Er ist neben Muhammad Ali, Michael Moorer und Vitali Klitschko einer von vier Boxern, die mindestens dreimal in ihrer Karriere die Weltmeisterschaft im Schwergewicht gewinnen konnten (nur Evander Holyfield konnte in dieser Gewichtsklasse viermal Weltmeister werden).

Amateurkarriere

Lennox Lewis wurde als Kind jamaikanischer Eltern in Großbritannien geboren und wuchs in schwierigen sozialen Verhältnissen auf. Zog aber im Alter von zwölf Jahren mit seiner Mutter nach Kanada, genoss deshalb die kanadische Boxschule und bestritt seine Amateurkarriere unter kanadischer Flagge. Er gewann als Amateur 94 Kämpfe bei elf Niederlagen. 1983 gewann er in Santo Domingo die Juniorenweltmeisterschaft im Superschwergewicht.[1] Außerdem wurde er von 1984 bis 1988 fünfmal in Folge kanadischer Meister.

1984 gewann Lennox Lewis das Stockholm-Box-Open-Turnier[2] und nahm für Kanada an den Olympischen Spielen in Los Angeles teil, unterlag jedoch im Viertelfinale dem späteren Goldmedaillengewinner Tyrell Biggs.

Das Weltcup-Turnier in Seoul beendete er 1985 mit dem zweiten Rang, er verlor im Endkampf gegen Wjatscheslaw Jakowljew aus der Sowjetunion. Im Jahr 1986 scheiterte er bei seiner Teilnahme an den Amateurweltmeisterschaften in Reno schon in der ersten Turnierrunde am Bulgaren Petar Stojmenow, siegte dann aber bei den Commonwealth Games in Edinburgh.

1987 gewann er in Warschau das Felix-Stamm-Turnier und belegte bei den Panamerikanischen Spielen in Indianapolis nach einer Finalniederlage gegen Jorge Luis González den zweiten Platz, besiegte den Kubaner dann allerdings bei seinem Titelgewinn bei den Nordamerikameisterschaften in Toronto im Finale.[3][4] Im Weltcup in Belgrad unterlag er schon im ersten Kampf gegen Ulli Kaden.

Sein größter Erfolg als Amateurboxer gelang ihm 1988 bei den Olympischen Spielen in Seoul, er gewann die Goldmedaille im Superschwergewicht für seine Wahlheimat. Im Finale schlug er den US-Amerikaner Riddick Bowe vorzeitig.

Profikarriere

Lewis wurde in seinen ersten 19 Kämpfen von John Davenport trainiert.[5]

Zu Beginn seiner Profikarriere zog Lewis zurück nach England. Seinen ersten Kampf als Profi gewann er am 27. Juni 1989 gegen Al Malcolm durch klassischen K. o. in Runde 2.

In seinem 12. Kampf schlug er den ehemaligen WBA-Cruisergewichts-Weltmeister Ossie Ocasio. Schon in seinem 14. Kampf wurde er Europameister, als der den Franzosen Jean-Maurice Chanet in der sechsten Runde durch TKO schlug. Im nächsten Kampf fügte er dem starken Gary Mason seine erste und einzige Niederlage zu, verteidigte seinen EM-Titel und wurde englischer Meister. Viele Boxexperten hielten es für viel zu früh, gegen so einen starken Mann wie Mason zu boxen, der 35 Kämpfe bestritten hatte (u. a. gegen James „Quick“ Tillis und den Amateurweltmeister und Olympiasieger Tyrell Biggs, die er beide K. o. schlug) und alle problemlos gewinnen konnte. Zudem war Mason sehr schlagstark und hatte eine beeindruckende K.o.-Quote. Im selben Jahr schlug er den ehemaligen (allerdings schon 40-jährigen) WBA-Weltmeister Mike Weaver durch Knockout in Runde 6, verteidigte seine Gürtel gegen Glenn McCrory und ließ Tyrell Biggs, der als sehr guter Techniker und als sehr schnell galt, keine Chance und besiegte ihn durch technischen Knockout in Runde 3.

Er hielt während seiner Laufbahn mehrere Titel im Schwergewicht, darunter den Titel des WBC (den er jedoch beim ersten Mal zugesprochen erhielt und nicht in einem Kampf errang), der WBA, der IBF, des The Ring, der IBO der IBC. Zudem trug er den Titel des Europa-, sowie des Commonwealth- und des englischen Meisters (BBBofC).

Im Jahr 1992 wechselte Lewis den Trainer: Der frühere Coach von Boxlegende Sugar Ray Leonard und Roberto Durán Pepe Correa löste John Davenport ab und trainierte ihn von nun an.[6] Im selben Jahr verteidigte er seine beiden Gürtel gegen seinen Landsmann Derek Williams, nahm ihm den Commonwealth-Meistertitel ab und boxte gegen den leicht favorisierten Kanadier Razor Ruddock. Dieser Kampf war ein WBC-Eliminator und eine Commonwealth-Titelverteidigung. Lewis schlug Ruddock in der zweiten Runde schwer K. o. und qualifizierte sich damit als Pflichtherausforderer seines Olympiagegners Riddick Bowe, der inzwischen unumstrittener Profiweltmeister war. Bowe lehnte es jedoch ab, gegen Lewis anzutreten, und warf den WBC-Gürtel in eine Mülltonne, woraufhin Lewis kampflos zum WBC-Weltmeister erklärt wurde. Von nun an gab es, erstmals seit der Vereinigung der Titel durch Mike Tyson 1987, wieder mehrere Schwergewichtsweltmeister, die neu gegründete WBO wurde Anfang der 90er Jahre in den USA nicht ernst genommen. Seinen ersten siegreichen Titelkampf bestritt er dann am 8. Mai 1993, als er den ehemaligen IBF-Weltmeister und Douglas-Bezwinger Tony Tucker klar nach Punkten besiegte. Tucker, der bis dahin 49 Kämpfe bestritten und nur einmal verloren hatte (diese Niederlage erlitt er gegen Mike Tyson), musste insgesamt zweimal zu Boden (in der dritten und in der neunten Runde).

Nach zwei erfolgreichen Titelverteidigungen, gegen den extrem starken Puncher Frank Bruno und Phil Jackson, verlor Lewis am 24. September 1994 überraschend und etwas umstritten gegen Oliver McCall, der ihn in der zweiten Runde mit einer Rechten kalt erwischte und zu Boden schlug. Zwar konnte Lewis auf wackligen Füßen rechtzeitig wieder aufstehen und dem Ringrichter seine Kampfbereitschaft signalisieren, aber dennoch brach dieser ab, weil er der Ansicht war, dass Lewis nicht in der Verfassung gewesen wäre, den Kampf fortzusetzen.

Im Mai 1995 kämpfte er sich mit einem KO gegen Lionel Butler (damals Top-10) wieder an die Spitze der WBC-Rangliste. Die WBC gewährte aber, obwohl Lewis die Nummer eins ihrer Rangliste war, Mike Tyson den Kampf gegen den amtierenden Titelträger Frank Bruno, der zuvor seinerseits McCall besiegt hatte. Lewis bestritt in der Zwischenzeit freiwillig weitere Kämpfe und boxte gegen die beiden Weltklasse-Puncher Tommy Morrison und Ray Mercer. Morrison hatte den IBC-Titel inne, der auch auf dem Spiel stand. Morrison, der nicht nur bekannt für seine enorme Schlagkraft war, sondern auch für seine Schnelligkeit, hatte vier Monate zuvor Razor Ruddock ausgeknockt. Gegen den Formstarken Lewis hatte er allerdings keine Chance, musste mehrere Male zu Boden und verlor den Kampf durch TKO in Runde 6. Der Kampf gegen Ray Mercer war auf 10 Runden angesetzt. Mercer, der 1988 Olympiasieger im Schwergewicht wurde, war in Bestform und brachte eine äußerst starke Leistung. Es war ein sehr enger und ausgeglichener Kampf der über die Runden ging. Lewis gewann schließlich durch Mehrheitsentscheidung. Punktrichter George Colon wertete 96:94, Punktrichter Luis Rivera wertete 96:95 und Punktrichterin Melvina Lathan wertete 95:95.

Tyson besiegte Bruno, legte aber schließlich den WBC-Titel nieder und hielt nur noch den WBA-Titel. Lewis holte sich dann am 7. Februar 1997 im Rückkampf gegen McCall mit einem Abbruchsieg in der fünften Runde den vakanten Titel des WBC zurück. McCall erlitt dabei einen Nervenzusammenbruch. Er begann in der fünften Runde zu weinen, drehte seinem Gegner den Rücken zu und verteidigte sich nicht mehr gegen die Angriffe, so dass der Kampf schließlich abgebrochen wurde.

Nach einem Disqualifikationssieg (wegen ständigen Haltens) gegen den klar unterlegenen Henry Akinwande (Bilanz 32-0) traf Lewis auf den Bronzemedaillengewinner im Schwergewicht von 1988 Andrzej Gołota, der zuvor zwei harte Kämpfe gegen Bowe nur durch Disqualifikationen (wegen Tiefschlägen) verloren hatte. Lewis, der sich vielleicht in seiner besten Form seiner gesamten Profikarriere befand, schlug Golota in der ersten Runden schwer K. o. Fünf Monate später schlug er den zu dieser Zeit als stark eingeschätzten späteren WBO-Weltmeister Shannon Briggs in der fünften Runde K. o. und besiegte den WBC-Pflichtherausforderer und ungeschlagenen, amtierenden Europameister Željko Mavrović (Bilanz 27-0) klar nach Punkten. Mavrović, der als weiße Hoffnung galt, seine Arbeit mit der Präzision eines Chirurgen verrichtete und u. a. von Herbie Hide gemieden wurde (Hide ging ihm zweimal in letzter Minute aus dem Weg), hatte gegen Lewis kaum eine Siegchance.[7][8] In der siebten Runde konnte Mavrović ein paar gute Treffer landen und Lewis an den Seilen stellen, was auch seine beste Runde war. Mavrović, der noch nie am Boden war, zeigte auch in diesem Kampf sehr gute Nehmerqualitäten und steckte alle harten Schläge die Lewis ihm verpasste weg (es war Mavrovićs letzter Kampf).

Titelvereinigung gegen Holyfield I

Im März 1999 traf Lewis im lange erwarteten Titelvereinigungskampf auf Evander Holyfield, der zu diesem Zeitpunkt die Titel der WBA und IBF hielt. Lewis gewann die ersten beiden Runden auf den Scorecards. In der zweiten Runde feuerte Lewis 87 Schläge ab und traf 42 Mal, während Holyfield nur 24 Schläge abfeuerte und 8 Mal traf. Holyfield, der seinerseits einen Knockout-Sieg in Runde 3 vorausagte, blieb unbeeindruckt und kam auch in Runde 3 viel aggressiver und traf Lewis mit verschiedenen Kombinationen in den ersten beiden Minuten. Wegen eines Schwingers dem Lewis kaum ausweichen konnte, wurde Holyfield "Haymaker" genannt. Allerdings verpasste er letztendlich seine Knockout-Voraussage. Die vierte Runde entschied Lewis wieder für sich, was ihm einen 3:1-Rundenvorsprung einbrachte. Er baute seinen Vorsprung weiter aus, in dem er die fünfte Runde dominierte und 75 % seiner 57 abgefeuerten Schläge ins Ziel bringen konnte, während Holyfield nur 11 Mal traf. Lewis begann die sechste Runde arrogant, was Holyfield sofort ausnutzte und ihn mit einer Rechts-Links-Kombination traf. Lewis konnte auch einige gute Treffer landen, wurde aktiver und war auf einmal der bestimmende Mann, weswegen die Runde an ihn gehen sollte, doch zwei der drei Punktrichter werteten die Runde zugunsten von Holyfield. In der siebten Runde landete Lewis 33 Schläge, während Holyfield nur 8 Schläge landen konnte, somit entschied Lewis diese Runde für sich. Lewis lag bis zu diesem Zeitpunkt weit vorne. Holyfield gewann die achte, neunte, zehnte und elfte Runde (Richter Larry O'Connell wertete die zehnte Runde unentschieden). Fast alle Boxexperten und Boxfans hatten Lewis vorne und waren fest davon überzeugt, dass es endlich wieder (seit 1992) einen unumstrittenen Schwergewichtsweltmeister gibt, der die drei bedeutendsten Titel vereint hat. Aber auf den Punktrichterzetteln sah es anders aus. Richter Stanley Christoudoulou wertete den Kampf 116:113 für Lewis, Ringrichterin Eugenia Williams wertete den Kampf 113:115 für Holyfield und Ringrichter Larry O'Connell wertete den Kampf 115:115 unentschieden.

Titelvereinigung gegen Holyfield II

Der Rückkampf fand am 13. November 1999 statt. Diesmal stand auch der IBO-Titel auf dem Spiel. Wie schon im ersten Kampf, war es Lewis, der die ersten beiden Runde gewinnen konnte. Die dritte Runde begann Lewis auch stark, Holyfield gab erst in den letzten 30 Sekunden richtig Gas und landete einige gute Treffer – darunter eine bemerkenswerte starke rechte Hand an Lewis' Kopf – und konnte die Runde auf den Scorecards doch noch für sich entscheiden. Holyfield gewann schließlich auch die vierte, fünfte, sechste und siebte Runde. Die siebte Runde verlief ziemlich spektakulär, da beide Boxer gute Treffer landen konnten. Lewis gewann danach die Kontrolle über den Kampf und entschied die achte, neunte, zehnte und elfte Runde für sich. Die zwölfte Runde, die sehr eng war, wurde von zwei der drei Punktrichtern für Lewis gewertet. Alle drei Punktrichter hatten Lewis am Ende vorne. Das Urteil lautete: 115:113, 116:112, 117:111. Im gleichen Jahr wurde Lewis zur BBC Sports Personality of the Year, dem Sportler des Jahres in Großbritannien gewählt.

Kämpfe gegen Michael Grant und David Tua

Lewis schlug den damals als zweitbesten Schwergewichtler geltenden, ungeschlagenen Michael Grant (Bilanz 31-0) und Francois Botha kurzrundig K.o. und konnte den nach der Niederlage Grants zum zweitbesten Schwergewichtler aufgerückten David Tua hoch nach Punkten besiegen, während Tyson ihn bereits 2000 immer wieder provozierte und zu einem Duell herausforderte.

Weil er die Zeit bis zu dem lukrativen Tyson-Kampf überbrücken wollte, boxte Lewis am 21. April 2001 in Südafrika gegen Hasim Rahman, den er offenbar unterschätzte. So wirkte er während der Vorbereitungsphase bei den Dreharbeiten des Films Ocean’s Eleven mit. Im Kampf gegen Rahman ging er völlig überraschend in der fünften Runde KO. Er musste Rahman, der eine Rückkampfklausel unterschrieben hatte, vor Gericht zitieren, um den Rückkampf zu erzwingen. Lewis schlug Rahman dann souverän in der vierten Runde KO. Beiden Kämpfen waren verbale Auseinandersetzungen vorausgegangen; vor dem zweiten Duell endeten diese mit einer Schlägerei zwischen Lewis und Rahman vor laufenden Kameras.

Kampf gegen Mike Tyson

Am 22. Januar 2002 kam es bei der Pressekonferenz zum Kampf „Lewis - Tyson“ zu einer Massenschlägerei, die Tyson mit einem Angriff auf Lewis ausgelöst hatte. Tyson biss Lewis bei dieser Pressekonferenz in den Oberschenkel. Zuvor hatte Tyson Lewis wiederholt öffentlich beschimpft und unter anderen beim Savarese-Kampf angekündigt, Lewis' „Kinder zu fressen und ihm das Herz herauszureißen“.

Im Kampf am 8. Juni 2002 schlug er in der Vorstadt von Memphis (Nevada verweigerte Tyson die Boxlizenz) Tyson dann in der achten Runde KO. Abgesehen von der ersten Runde beherrschte er auch diesen Kampf souverän. Obwohl der jahrelang verschleppte Kampf wegen der horrenden Preise nicht ausverkauft war, war es das mit Abstand lukrativste Duell der Boxgeschichte. Zu einem vertraglich festgesetzten Rückkampf kam es nicht, weil Tyson seinen Bankrott erklärte und damit nach US-amerikanischem Recht der Vertrag hinfällig war.

Kampf gegen Vitali Klitschko

Lewis traf in seinem letzten Kampf am 21. Juni 2003 auf Vitali Klitschko. Er gewann durch einen Kampfabbruch wegen mehrerer Platzwunden Vitalis. Zum Zeitpunkt des Abbruchs lag Klitschko auf den Zetteln aller drei Punktrichter mit zwei Runden in Führung. In den ersten beiden Runde landete Klitschko einige klare Treffer; dank seiner großen Erfahrung konnte Lewis aber die Anfangsphase des Kampfs überstehen. Erst ab der dritten Runde mischte Lewis mit, nachdem er Klitschko durch einen Wirkungstreffer eine tiefe Platzwunde über dem linken Auge verpasste. Ab dieser Runde zielte er bewusst auf Klitschkos Verletzung, so dass es zu einem zweiten Cut unter dem linken Auge kam. Beide Verletzungen bluteten immer wieder stark, und trotz intensiver Behandlung in den Kampfpausen konnte die Blutung nicht gestoppt werden. Lewis landete weitere gute Treffer die zu weiteren Platzwunden in Vitalis Gesicht führten. In der sechsten Runde konnte Lewis einige harte Aufwärtshaken landen. Nach Runde sechs brach der Ringrichter den Kampf auf Anraten des Ringarztes wegen mehrerer stark blutender Platzwunden ab, so dass Lewis Weltmeister blieb. Nach dem Kampf erklärte Lewis seine Strategie, Klitschko aggressiv boxen zu wollen und ständig Druck auf ihn auszuüben, da dieser das aus seinen früheren Kämpfen nicht gewohnt gewesen sei. Die Entscheidung, den Kampf abzubrechen, wurde von Klitschko und seinem Trainer Fritz Sdunek scharf kritisiert.[9] Das US-amerikanische Publikum reagierte verärgert auf den Abbruch des Kampfes und feierte Vitali Klitschko.[10]

Das WBC kündigte Ende Januar 2004 an, Lennox Lewis seinen Titel abzuerkennen, wenn er nicht bis zum 15. März 2004 seinen WBC-Gürtel in einem Revanche-Kampf gegen Vitali Klitschko verteidigt.[11] Lewis verkündete daraufhin sein Karriereende. Auch nach dem Rücktritt forderte Vitali Klitschko ihn mehrmals auf, seinen umstrittenen letzten Kampf zu wiederholen[12] und verwies wiederholt darauf, dass Lewis ihm damals noch im Ring einen Rückkampf versprochen habe.[13][14]

In einem Interview, das Matthias Kerber für die Münchner Abendzeitung mit Lewis führte, wurde ihm u. a. folgende Frage gestellt: „Wenn Sie sich das heutige Schwergewicht anschauen, denkt man da nicht an ein Comeback?“,

Lewis antwortete: „Ein sehr charmanter Gedanke. So wie ich es sehe, hat es keiner geschafft, in meine Fußstapfen zu treten. Es herrscht Langeweile. Aber ich werde nicht zurückkehren.“,

Matthias Kerber fragte: „Sie standen mit Vitali in einem denkwürdigen, blutigen Kampf im Ring. Woran erinnern Sie sich besonders?“,

Lewis antwortete: „Daran, dass er auf dem absteigenden Ast war. Er wollte nur noch überleben. Am Ende wäre er ausgeknockt worden. Es war vielleicht kein schöner Fight, aber ein unterhaltsamer. Ich liebe den Kampf.“,

Matthias Kerber fragte: „Obwohl Sie so viel getroffen wurden wie selten?“,

Lewis antwortete: „Nicht obwohl, sondern weil ich so viel getroffen wurde. Ich musste die Strategie wechseln, um den Kampf zu drehen, das war spaßig.“,

Matthias Kerber fragte: „Selbst Ihr damaliger Trainer Emanuel Steward meinte, Sie schuldeten nicht nur Vitali, sondern auch der Öffentlichkeit ein Rematch. Warum kam es denn nie dazu?“,

Lewis antwortete: „Ganz einfach: Vitali hat mich als Gegner nie so interessiert. Mein Erzrivale war Mike Tyson. Als ich den besiegt hatte, gönnte ich mir eine Pause. Dann wollte ich Kirk Johnson boxen, sechs Monate später Vitali. Dann hat das Klitschko-Lager dafür gesorgt, dass Johnson nicht boxte, Vitali sprang ein. Der hatte sein Leben lang dafür trainiert. Ich hatte zehn Tage, um mich auf ihn vorzubereiten. Obwohl ich physisch und auch von der Motivation her am absoluten Tiefpunkt meiner Karriere war, konnte er mich nicht schlagen. Deswegen hat mich das Rematch nie gereizt: Ich wusste, wie es enden würde: Mit einem ausgeknockten Vitali.“,

Matthias Kerber fragte: „Vitali hat Sie also nie so gereizt wie Mike Tyson?“,

Lewis antwortete: „Nein, Vitali war ja nicht der Kerl, der gesagt hat, dass er meine Kinder aufessen wollte.“[15]

Erfolge als Amateur

  • 1983: Juniorenweltmeister & Stockholm-Box-Open-Turnier-Sieger im Superschwergewicht
  • 1984: Olympiateilnehmer & Kanadischer Meister im Superschwergewicht
  • 1985: Vize-Weltcup-Sieger & Kanadischer Meister im Superschwergewicht
  • 1986: Commonwealth Game-Sieger & Kanadischer Meister im Superschwergewicht
  • 1987: Felix-Stamm-Turnier-Sieger, Panamerikanischer Vize- & Nordamerikanischer Meister & Kanadischer Meister im Superschwergewicht
  • 1988: Olympiasieger & Kanadischer Meister im Superschwergewicht
  • Bilanz: 94–11

Erfolge als Profi

  • 1990: Europameister im Schwergewicht (3 Titelverteidigungen)
  • 1991: Englischer Meister im Schwergewicht (2 Titelverteidigungen)
  • 1992: Commonwealth-Meister im Schwergewicht (1 Titelverteidigung)
  • 1993: WBC-Weltmeister im Schwergewicht (3 Titelverteidigungen)
  • 1995: IBC-Weltmeister im Schwergewicht
  • 1997: WBC-Weltmeister im Schwergewicht (9 Titelverteidigungen)
  • 1999: IBF- (3 Titelverteidigungen) & WBA-Weltmeister im Schwergewicht & den Preis für Großbritanniens Sportler des Jahres
  • 2001: WBC- (2 Titelverteidigungen) & IBF-Weltmeister im Schwergewicht (1 Titelverteigung) & den Preis für den Knockout des Jahres
  • 2002: The Ring-Weltmeister im Schwergewicht (1 Titelverteidigung) & den Preis für den Knockout des Jahres
  • Bilanz: 44 Kämpfe 41 Siege (32 durch K.o.) 1 Unentschieden 2 Niederlagen

Liste der Profikämpfe

41 Siege (32 K.o.-Siege), 2 Niederlagen (2 K.o.-Niederlagen), 1 Unentschieden
Jahr Tag Ort Gegner Ergebnis für Lewis Notizen
1989 27. Juni Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Royal Albert Hall, London, Großbritannien EnglandEngland Al Malcolm Sieg / KO 2. Runde Profidebüt
21. Juli Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Atlantic City Convention Center, Atlantic City, New Jersey, USA Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Bruce Johnson Sieg / TKO 2. Runde
25. September Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Crystal Palace National Sports Centre, London, Großbritannien WalesWales Andrew Gerrard Sieg / TKO 4. Runde
10. Oktober Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Hull City Hall, Hull, Großbritannien EnglandEngland Steve Garber Sieg / KO 1. Runde
5. November Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Royal Albert Hall, London, Großbritannien Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Melvin Epps Sieg / Disqualifikation 2. Runde
18. Dezember KanadaKanada Kitchener Memorial Auditorium Complex, Kitchener, Kanada Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Greg Gorrell Sieg / TKO 5. Runde
1990 31. Januar Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich York Hall, London, Großbritannien EnglandEngland Noel Quarless Sieg / TKO 2. Runde
22. März Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Leisure Centre, Gateshead, Großbritannien Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Calvin Jones Sieg / KO 1. Runde
14. April Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Royal Albert Hall, London, Großbritannien SambiaSambia Michael Simuwelu Sieg / TKO 1. Runde
9. Mai Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Royal Albert Hall, London, Großbritannien ArgentinienArgentinien Jorgé Dascola Sieg / KO 1. Runde
20. Mai Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Sheffield Town Hall, Sheffield, Großbritannien Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Dan Murphy Sieg / TKO 6. Runde
27. Juni Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Royal Albert Hall, London, Großbritannien Puerto RicoPuerto Rico Ossie Ocasio Punktesieg (einstimmig) / 8 Runden |<
11. Juli KanadaKanada Superstars Nite Club, Kitchener, Kanada Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Mike Acey Sieg / KO 2. Runde
31. Oktober Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Crystal Palace National Sports Centre, London, Großbritannien FrankreichFrankreich Jean Chanet Sieg / TKO 6. Runde Europameisterschaft
1991 6. März Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Wembley Arena, London, Großbritannien EnglandEngland Gary Mason Sieg / TKO 7. Runde EM-Titelverteidigung & englische Meisterschaft (BBBofC)
12. Juli Vereinigte StaatenVereinigte Staaten MontBleu Resort Casino & Spa, Stateline, Nevada, USA Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Mike Weaver Sieg / KO 6. Runde
30. September Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Royal Albert Hall, London, Großbritannien EnglandEngland Glenn McCrory Sieg / KO 2. Runde EM- & BBBofC-Titelverteidigung
23. November Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Omni Coliseum, Atlanta, Georgia, USA Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Tyrell Biggs Sieg / TKO 3. Runde
1992 1. Februar Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Caesars Palace, Las Vegas, Nevada, USA Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Levi Billups Punktesieg (einstimmig) / 10 Runden
30. April Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Royal Albert Hall, London, Großbritannien EnglandEngland Derek Williams Sieg / TKO 3. Runde Commonwealth-Meisterschaft, EM- & BBBofC-Titelverteidigung
11. August Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Harrah's Atlantic City, Atlantic City, New Jersey, USA Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Mike Dixon Sieg / TKO 4. Runde
31. Oktober Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Earls Court Exhibition Centre, London, Großbritannien KanadaKanada Donovan Ruddock Sieg / TKO 2. Runde Commonwealth-Titelverteidigung & WBC-Eliminator
1993 8. Mai Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Thomas & Mack Center, Las Vegas, Nevada, USA Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Tony Tucker Punktesieg (einstimmig) / 12 Runden WBC-Titelverteidigung
1. Oktober Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Cardiff Arms Park, Cardiff, Großbritannien EnglandEngland Frank Bruno Sieg / TKO 7. Runde WBC-Titelverteidigung
1994 6. Mai Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Boardwalk Hall, Atlantic City, New Jersey, USA Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Phil Jackson Sieg / TKO 8. Runde WBC-Titelverteidigung
24. September Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Wembley Arena, London, Großbritannien Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Oliver McCall Niederlage |Niederlage / TKO 2. Runde WBC-Titelverteidigung
1995 13. Mai Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Sleep Train Arena, Sacramento, Kalifornien, USA Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Lionel Butler Sieg / TKO 5. Runde WBC-Eliminator
2. Juli IrlandIrland Point Theatre, Dublin, Irland AustralienAustralien Justin Fortune Sieg / TKO 4. Runde
7. Oktober Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Atlantic City Convention Center, Atlantic City, New Jersey, USA Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Tommy Morrison Sieg / TKO 6. Runde IBC-Wetlmeisterschaft
1996 10. Mai Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Madison Square Garden, New York City, New York, USA Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ray Mercer Punktesieg (Mehrheitsentscheidung) / 10 Runden
1997 7. Februar Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Las Vegas Hilton, Las Vegas, Nevada, USA Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Oliver McCall Sieg / TKO 5. Runde Vakante WBC-Weltmeisterschaft
12. Juli Vereinigte StaatenVereinigte Staaten MontBleu Resort Casino & Spa, Stateline, Nevada, USA EnglandEngland Henry Akinwande Sieg / Disqualifikation 5. Runde WBC-Titelverteidigung
4. Oktober Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Caesars Atlantic City, Atlantic City, New Jersey, USA PolenPolen Andrzej Gołota Sieg / KO 1. Runde WBC-Titelverteidigung
1998 28. März Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Boardwalk Hall, Atlantic City, New Jersey, USA Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Shannon Briggs Sieg / TKO 5. Runde WBC-Titelverteidigung
26. September Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Mohegan Sun, Uncasville, Connecticut, USA KroatienKroatien Željko Mavrović Punktesieg (einstimmig) / 12 Runden WBC-Titelverteidigung
1999 13. März Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Madison Square Garden, New York City, New York, USA Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Evander Holyfield Unentschieden (geteilte Entscheidung) / 12 Runden WBC/WBA/IBF-Titelvereinigung
13. November Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Thomas & Mack Center, Las Vegas, Nevada, USA Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Evander Holyfield Punktesieg (einstimmig) / 12 Runden WBC/WBA/IBF/IBO-Titelvereinigung
2000 29. April Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Madison Square Garden, New York City, New York, USA Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Michael Grant Sieg / KO 2. Runde WBC/IBF/IBO-Titelverteidigung
15. Juli Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich London Arena, London, Großbritannien SudafrikaSüdafrika Francois Botha Sieg / TKO 2. Runde WBC/IBF/IBO-Titelverteidigung
11. November Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Mandalay Bay Resort and Casino, Las Vegas, Nevada, USA SamoaSamoa David Tua Punktesieg (einstimmig) / 12 Runden WBC/IBF/IBO-Titelverteidigung
2001 22. April SudafrikaSüdafrika Carnival City Casino, Brakpan, Südafrika Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Hasim Rahman Niederlage |Niederlage / KO 5. Runde WBC/IBF/IBO-Titelverteidigung
17. November Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Mandalay Bay Resort and Casino, Las Vegas, Nevada, USA Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Hasim Rahman Sieg / KO 4. Runde WBC/IBF/IBO-Weltmeisterschaft
2002 8. Juni Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Pyramid Arena, Memphis, Tennessee, USA Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Mike Tyson Sieg / KO 8. Runde WBC/IBF/IBO-Titelverteidigung & der Gewinn des Titels des „The Ring“
2003 21. Juni Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Staples Center, Los Angeles, Kalifornien, USA UkraineUkraine Vitali Klitschko Sieg / TKO 6. Runde The Ring/WBC/IBO-Titelverteidigung
Quelle: Lennox Lewis in der BoxRec-Datenbank

Nach der Karriere

Lenox Lewis (2010)

Lennox Lewis heiratete 2005 seine zwölf Jahre jüngere Freundin Violet Chang, mit der er zwei Kinder hat, Sohn Landon (* 2004) und eine Tochter (* 19. Mai 2006). Außerdem arbeitet er gelegentlich als Kommentator bei den Boxübertragungen des Senders HBO. Im Februar 2007 streute Bob Arum Gerüchte, dass er ein Comeback gegen Vitali Klitschko plane, denen er aber eine kategorische Absage erteilte. 2008 war Lewis Kandidat in Donald Trumps Fernseh-Reality-Show The Apprentice, wobei er unter den 14 Kandidaten den vierten Platz belegte.

2009 fand Lewis Aufnahme in die International Boxing Hall of Fame.

Einzelnachweise

Weblinks

Vorlage:Navigationsleiste Olympiasieger im Superschwergewicht (Boxen)

Vorgänger Amt Nachfolger
vakant
Riddick Bowe
Boxweltmeister im Schwergewicht (WBC)
14. Dezember 1992–24. September 1994
Oliver McCall
vakant
Mike Tyson
Boxweltmeister im Schwergewicht (WBC)
7. Februar 1997–22. April 2001
Hasim Rahman
Evander Holyfield Boxweltmeister im Schwergewicht (WBA)
13. November 1999–29. April 2000
vakant
Evander Holyfield
Boxweltmeister im Schwergewicht (IBF)
13. November 1999–22. April 2001
Hasim Rahman
Boxweltmeister im Schwergewicht (IBO)
13. November 1999–22. April 2001
Hasim Rahman Boxweltmeister im Schwergewicht (WBC)
17. November 2001–6. Februar 2004
vakant
Vitali Klitschko
Boxweltmeister im Schwergewicht (IBF)
17. November 2001–5. September 2002
vakant
Chris Byrd
Boxweltmeister im Schwergewicht (IBO)
17. November 2001–6. Februar 2004
vakant
Wladimir Klitschko
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